So, hab ihn mal ein paar Stunden warm gespielt:
Ok, jetzt weiß ich wieso er "Vintage" heißt, er klingt schon ziemlich anders als mein Ibanez Valbee, das war für mich zuerst einmal sehr überraschend, da ich die Begriffe "Vintage-Röhrenamp" und "Class-A Amp" nicht direkt mit einem Klang verbinden konnte. Wenn ich jetzt knapp beschreiben soll: Der Valbee klingt nach 90er Jahre Stadion-Rock, der Palomino nach 60er Jahre Rock & Roll.
In den ersten Minuten war ich deswegen erst einmal enttäuscht, zumal der Amp sehr direkt das Spiel wiedergibt und man jede unsauber gegriffene Saite, jeden nicht perfekten Barré, sofort unangenehm hört. Die Tonabnehmer klingen außerdem so unterschiedlich wie an noch keinem meiner anderen Amp, Steg- und Hals-PU unterscheiden sich wirklich sehr, sehr deutlich. Und Single Coils passen nach meinem ersten Eindruck besser zum Amp als Humbucker (die leicht muffig klingen, und mann mit den Tone-Regler ja leider nicht alleine die Höhen oder die Bässe regeln, nur Höhen+Bässe oder die Mitte jeweils hervorheben), aber da ist wohl noch etwas Feinjustage an den Tone-Reglern der Gitarre und es Amps notwendig, das ist sicher hinzubekommen. Er fängt auch sehr früh an zu zerren, für einen echten Cleansound muss man Gain fast vollständig zudrehen, aber selbst dann kann man mit dem Master-Volume noch eine sehr hohe Lautstärke bekommen, wow. Ach ja, und mein Valbee profitiert deutlich von einem guten Overdrive / Distortion Pedal, bis jetzt habe ich den Eindruck, dass dieses beim Palomino den Klang eher unsauberer werden lässt, ich übe nun erst einmal ohne Pedale weiter.
Aber: Man gewöhnt sich wirklich sehr schnell an diesen "ehrlichen", direkten Klang, ein kurzer Wechsel zwischendurch zurück zum Valbee zog gleich wieder einen Wechsel zum Palomino nach sich. Doch, die Investition hat sich eindeutig gelohnt, momentan halte ich ihn zwar nicht für sehr vielseitig, aber dafür überzeugt der Sound, den er kann, schon ziemlich.