Ich bin mit 17 von einer Tanzmusikband als Gitarrist rekrutiert worden, wo der Rest der Band 30 und älter waren. Ich hab da ne Menge gelernt, wobei wir auch einige Diskussionen über Akkorde hatten, wo es oft hieß "das spielen wir schon immer so". Allerdings war ich auch der Jüngste, und hatte alleine deshalb schon öfters Probleme, mich gegen die anderen durchzusetzen, was auch nach ein paar Jahren dazu geführt hat, dass ich zu einer anderen Band gewechselt hab, die gerade einen neuen Gitarristen suchten. Dort war ich zwar auch wieder mit Abstand der Jüngste, hatte aber mittlerweile einige Jahre Erfahrung und damit ein anderes Ansehen, als der Neuling, der ich bei der vorigen Band war.
Mittlerweile gehe ich auf die 50 zu und hab in den letzten Jahren in verschiedenen Projekten und Bands mit deutlich jüngeren Musikern zu tun gehabt. Und mein Fazit dazu: Musikalität hat gar nichts mit dem Alter zu tun, musikalische Fähigkeit auch nicht, da die von dem persönlichen Engagement abhängt, und Bühnenerfahrung ist eine Frage der Anzahl Auftritte, die man hinter sich hat, wo zwangsweise die Älteren i.d.R. weiter vorne sind. Man sollte immer offen sein, ob, wann und wieviel ich von anderen profitieren kann, egal in welchem Bereich. Ob sie älter oder jünger sind, spielt da weniger die Rolle.
Was die Musikauswahl angeht, finde ich einen großen Altersunterschied superinteressant. Die Jüngeren werden mit Klassikern konfrontiert, von denen sie u.U. nie was gehört hätten, die Älteren befassen sich so auch mal mit zeitgemäßer Musik von jüngeren Bands, was auch deren Horizont durchaus auch mal interessant erweitern kann.
Problematisch wird's manchmal bei der Lebenseinstellung und dem daraus resultierenden Verhalten, z.B. der Umgang mit Equipment, Zeitmanagement, finanzielle Mittel. Was mir halt immer wieder aufgefallen ist, dass die Älteren nach einem Gig erst einmal Abbauen und das Equipment sicher verstauen wollen, während die Jüngeren erst mal am Abfeiern sind. Aber da gibt's natürlich auch bei Jungen sowie bei alten solche und solche, um nicht gleich wieder Klischees zu forcieren. Ähnlich wie die Alkohol- und Drogendebatten, wo es auch die jungen Abstinenten, sowie die Altkiffer gibt. Die Outfit-Diskussion will ich lieber gar nicht ansprechen