Ranzige Framus Texan mit Schimmel und Stickern

  • Ersteller VintageVik
  • Erstellt am
Erstens: das ist Schimmel.
Zweitens, das ist 'ne Steelstring-Parlor.
Nylonsaitengitarren haben normalerweise eine Knüpfbrücke. Das ist eine Pin-Brücke.
Allerdings werden Parlor meist mit sehr dünnen Saiten gespielt. DieDinger sind normal recht delikat gebaut.
Was bei Dir aber sch..egal ist, weil der Schimmel sieht böse aus. Das ist 'ne ganze Menge von dem bösen Zeug.
Spielen würde ich die erstmal nicht.
Dumerweise ist das mit dem Schimmel wegkriegen so eine Sache, die meisten Fungizide (Anti-Schimmel-Mittel) sind flüssig und dementsprechend auf oder in einer Gitarre nicht wirklich angebracht. Man könnte es probieren, aber die Gefahr von Verwerfungen usw. ist mehr als gegeben.
Ich würde die SDaiten abnehmen und die Gitarre kontrolliert auf ca 35% RH 'runtertrocknen.Wenn Du unter 35% RH gehst, dann wird's anfangen die Gitare zu zerlegen, weil das Holz zu sehr schrumpft. Man könnte versuchen, den Schimmel wegzuschleifen und den Rest mit Fungiziden zu behandeln, aber dummerweise braucht man dazu mindestens eine Feinststaub-Atemmaske und eine Kabine mit Feisnststaubfilter, denn sonstverteilt man den Schimmel hübsch in der Bude. Das will man nicht. Dementsprechend ist ein Haushaltsstaubsauger - selbst mit HEPA-Filter hier nicht wirklich angebracht.
Meiner Meinung nach muß das Ding, wenn es in einen spielbaren Zustand versetzt werden soll, demontiert werden, denn man wird sonst nicht den Schimmel wegbekommen, irgendwas wird immer bleiben.
Ob sich das für eine solche Gitarre lohnt? Wenn es eine Martin aus der Zeit wäre, ganz bestimmt.
Für Deine Gitarre? Ich würde sagen, wenn Du nicht wirklich einen emotionalen Wert siehst, der weit über den finanziellen Weet herausgeht, dannist das Feuerholz.
 
Hallo, ich bins wieder. Danke für euer Mitüberlegen in der Zwischenzeit. Ich war für ein paar Tage beruflich unterwegs und will mich jetzt mal wieder der Parlor widmen. Also, ich habe sie erst einmal "stillgelegt" (Saiten entspannt, Schalloch abgedeckt) und bin noch am puzzeln, was ich jetzt tun soll -> Wegschmeißen? Schimmelmittel verdünnen und einfach reinsprühen? Schimmelmittel mit dem Pinsel auftragen, wo ich rankomme? ...

Die Gitarre ist wie gesagt trocken, der Schimmel scheint älter zu sein ... ich weiß nur nicht, ob sich Sporen in Verbindung mit der Feuchtigkeit in der Luft (oder der Lunge?) wieder re-aktivieren können (mann, bin ich sauer auf den "netten" ebay-Menschen, habe ihm schon eine negative Bewertung gegeben - er wollte alles runterspielen, nach dem Motto: ist doch alles halb so wild, ist halt schon alt ...:bad:)

mein schwiegervater ist gitarrenbauer den werd ich bei gelegenheit fragen ob er event. da eine dunst hat was das sein kann und werd dir dan bescheid geben!

Das wäre echt toll!

Zur Brücke: Ja, es sind Pins und oben bei den Mechaniken Messingstege, deshalb dachte ich ja auch, dass Stahlsaiten geeignet sind, habe daher auch nur 0.09er genommen, aber der Saitenabstand hat mich dann doch irritiert ...:confused:
 
Schimmel ist übel. Der bleibt und kommt wieder. Nicht umsonst ist das Zeug eines der ältesten Lebewesen auf unserem Planeten. Das Zeug wa da, bevor es die Saurier gab, das Zeug hat alle Massensterben überlebt und das Zeug hat sogar halbjährige Weltraumaufenthalte im Hochvakuum und harte kosmische Strahlung überlebt. Wenn wir eines Tages mit einem nuklearen Holocaust und schönen Atompilzen von diesem Planten verschwinden, dann werden unter den Atompilzen die Schimmelpilze weiter wachsen.
 
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Hallo Leute,
ich habe ganz erstaunliche Neuigkeiten: Ich habe von einem alten Gitarrenbauer einen Tipp bekommen: 250g weißen, ungekochten Reis in den Korpus schütten und 5 Minuten gleichmäßig hin- und herschütteln (so hat man früher alte Violinen innen gereinigt). Das Ergebnis ist verblüffend. Man sieht nur noch minimale Spuren vom Schmutz? Schimmel? -> zumindest habe ich jetzt keine Angst mehr vor irgendwelchen Sporen, selbst, wenn im Holz vielleicht noch "Wurzeln" sein sollten ...

Hier ein kleines Bild vom Ergebnis: 004.jpg

Bleibt jetzt noch die Frage mit dem Saitenabstand und den Stahlsaiten ...

Grüße, corni
 
Corni,
ich hoffe, Du hast a) draussen geschuettelt und b) dabei einen ordentlichen Feinststaubfiler getragen und c) Deine Klamotten danach sofort in die Waesche gegeben.
Ich spiele nicht mit Schimmel.... das Zeug ist grauslich.
Was den Restbestand von Schimmel angeht, und der ist ganz bestimmt noch drin, musst Du die relative Feuchte im Auge behalten. Du willst keinesfalls über 60% und keinesfalls unter 40% kommen. Egal wie feucht/trocken, es sollte auch nicht kondensierend sein (man Taupunkt).
Ausserdem wuerde ich da regelmaessig - auch unter Zuhilfenahme eines Zahnarztspiegels und einer Taschenschlampe kontrollieren, ob da nicht doch noch was in den Ecken vor sich hin spriesst.
...und das, was Du "Wurzeln" nennst, das ist der eigentliche Pilz. Das, was Du siehst, diese Flecken, das ist der Fruchtkoerper. Der Pilz sitzt im Holz...

Edith meint, dass das so oder so eine Parlor ist und dementsprechend am Besten mit leichten Saiten gespielt wird.
Die Tatsache, dass es eine Pin-Bridge und keine Knuepfbruecke ist und dass die Mechaniken kleine Rollen haben, wuerde mich in Richtung Stahlsaiten tendieren lassen. Dennoch - wie gesagt - eher leicht besaiten.

Mein Tip hier sind die Gewa, die es als Stahlsaite fuer Konzertgitarren gibt, die GHS Folk Nylons (die haben naemlich Ballends) und die Silk&Steels von Martin.
Da Deine Gitarre wohl kaum einen Trussrod oder eine Halsverstaerkung hat (mit Neodym-Magnet mal abfahren, manchmal hat man einen nicht einstellbaren Trussrod unterhalb des Griffbretts verbaut), waeren die leichten Silk&Steel die haertesten Saiten, die ich da noch drauf packen würde.
 
Hallo Corkonian, danke für deine Tipps. Ich habe tatsächlich draußen ausgeschüttelt und die Sachen sind auch schon in der Wäsche, war aber eher unbewusst als bewusst (eine Maske habe ich zwar nicht getragen, hatte aber das Schalloch abgedeckt). Ich habe die Parlor genau in dem Klima und das mit dem Kontrollieren ist eine gute Idee.

Nylons kommen für mich eher nicht in Frage, da ich lieber mit Stahlsaiten spiele. Hatte mal Thomastik auf einer anderen Gitarre, die haben mir aber klanglich nicht gefallen. Einen Trussrod hat die Parlor nicht, ist der alte Typ Wandergitarre aus den 1930er Jahren. Von der Bauweis eher Markneukirchen. Von daher wären die GEWA oder die Silk§Steels etwas für mich ... mal gucken. Im Augenblick sind wie gesagt 0.09er Daddario Bronze drauf. Klingen etwas wärmer als die Phosphor Bronze.

Grüße corni

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Hallo Corkonian, danke für deine Tipps. Ich habe tatsächlich draußen ausgeschüttelt und die Sachen sind auch schon in der Wäsche, war aber eher unbewusst als bewusst (eine Maske habe ich zwar nicht getragen, hatte aber das Schalloch abgedeckt). Ich habe die Parlor genau in dem Klima und das mit dem Kontrollieren ist eine gute Idee.

Nylons kommen für mich eher nicht in Frage, da ich lieber mit Stahlsaiten spiele. Hatte mal Thomastik auf einer anderen Gitarre, die haben mir aber klanglich nicht gefallen. Einen Trussrod hat die Parlor nicht, ist der alte Typ Wandergitarre aus den 1930er Jahren. Von der Bauweis eher Markneukirchen. Von daher wären die GEWA oder die Silk§Steels etwas für mich ... mal gucken. Im Augenblick sind wie gesagt 0.09er Daddario Bronze drauf. Klingen etwas wärmer als die Phosphor Bronze.

Grüße corni
 

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