[Gitarre] Jackson SLXT Soloist KAWA

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HateMe!
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Hallo liebes Board!

Jetzt geht’s los, und zwar mit meinem Review zur Soloist aus Jacksons X Serie, der SLXT in grün. In knall-gift-neon-grün, genannt Kawasabi Green. Ich liebe dieses Wortspiel :D
Ich liebe meine Prestige RG zwar heiß, aber es musste mal ein bisschen Abwechslung her. Es sollte eine Jackson werden, ebenfalls eine Superstrat.
Durchgehender Hals, geniale Lackierung, TonePros TOM-Bridge, die Specs klingen wirklich super. Bei einem Straßenpreis von unter 500€ kann sich das wirklich sehen lassen.

Allerdings habe ich selten ein Produkt gesehen (ob Instrument oder nicht), das ich so treffend als zweischneidiges Schwert bezeichnet hätte wie diese Soloist. Dazu später mehr.

Hier nochmal die Details:

  • durchgehender Ahornhals
  • Linde-Korpusflügel
  • weißes Binding an Hals und Headstock
  • Palisander Griffbrett
  • Pearloid Sharkfin Einlagen
  • 24 Jumbo Frets
  • 648mm Mensur
  • TonePros Bridge (Strings through body)
  • Pickups:
    EMG HZ H4-B (Bridge)
    EMG HZ H4-AN (Neck)


Optik

Ich werde ehrlich sein: die Farbe war natürlich nicht der einzige, aber einer der ausschlaggebenden Gründe für den Kauf, sie sieht wahnsinnig gut aus. Das meiste der Hardware kommt in schwarzer Ausführung, lediglich die Straplocks von Dunlop kommen in einer Farbe, die bei Ibanez wohl Cosmo Black hieße. Die Sharkfins sind natürlich typisch für Jackson und fügen sich tadellos ins Gesamtbild ein. Das weiße Binding umfasst Griffbrett und Kopfplatte und gibt der Gitarre einen edlen Touch. Das Erscheinungsbild ist also top, da hat sich Jackson etwas dabei gedacht. Volltreffer!

Verarbeitung

Gut verpackt kam die Gitarre ohne transportbedingte Dings und Dongs vom großen T an. Der Ersteindruck war wie die Bespielbarkeit out of the box sehr gut, sie wurde offensichtlich vor dem Versand mit D’addario 9er Saiten bespannt und eingestellt.
Doch kommen wir zum kritischen Teil: Ich hoffe, dass das Verarbeitungsniveau bei meiner SLXT nicht Standard in dieser Preisklasse bei Jackson ist, denn die neue X Serie würde ich auf keinen Fall als unterste Einsteigerklasse bezeichnen. Bei der Herstellung eines solchen Instruments der unteren Mittelklasse habe ich größere Sorgfalt erwartet. Dass das Binding mal nicht zu 100% gleichmäßg ist – okay. Dass mal eine Schraube wackelt – okay. Kann alles passieren, ist nicht weiter schlimm.
ABER wenn so viele verschiedene Mängel zusammenkommen, spricht das wirklich gegen einen Zufall und ärgert einen ziemlich. Ich habe mich letztendlich nur knapp gegen das Zurücksenden entschieden.
Ich werde die Mängel in einer Liste anführen, auch wenn sie auf den ersten Blick lächerlich erscheinen:


  • 2 wackelnde Mechaniken
  • Punktuelle Unebenheit an der Oberfläche des Headstocks
  • teilweise schlampig ausgeführtes Binding
  • kleine millimetergroße runde Einbuchtungen /Mulden im Hals-Body-Übergangsbereich
  • mehrere Körnchen im Lack eingeschlossen
  • Oberfläche des unteren Horns sehr uneben Lackiert
  • Innenränder des Schlitzes für den 3-way-switch nicht richtig mitlackiert
  • Plastikkappe des 3-way-switch am ersten Tag abgegangen
  • Buchsenblech nicht ganz an den Body geschraubt
  • Rund um die 2 Befestigungsschrauben der Bridge fehlt jeweils 1mm Lack
  • 4 von 6 der Hülsen zur Saitenführung an der Decke fallen einfach raus beim Saitenwechsel
  • Schraube des Gurtpins am oberen Horn am 3. Tag so locker, dass sie mitsamt Sägespänen herausgezogen werden konnte – mit Zahnstochermethode vorerst behoben

Ihr stimmt mir sicher zu, wenn ich sage, dass eigentlich jeder der beschriebenen Fehler für sich etwas wäre, worüber man bei einer Gitarre im <500€-Bereich hinwegsehen würde. Bei dieser Menge an Kleinigkeiten kann ich hingegen nur den Kopf über die Verarbeitung schütteln. Ich konnte aber einiges davon selbst mit ein paar Handgriffen und Schraubenzieherdrehungen in Ordnung bringen. Zum Glück ist nichts davon wirklich störend und ein erster und zweiter Blick reichen nicht aus, um alles Beschriebene zu entdecken. Da sind die Makel trotzdem.

Doch abseits meines (berechtigten) Gejammers gibt es auch Lob: Das E-Fach ist sauber verkabelt und gefräst. Soweit ich es beurteilen kann, sind auch die Lötstellen einwandfrei. Der gesamte Innenraum ist sauber mit Abschirmlack beschichtet und nichts wackelt. Ebenso vorbildhaft ist das überaus ebenmäßge Palisandergriffbrett, die saubere Einlegearbeit und Bundabrichtung.
Hier gibt’s wirklich nichts auszusetzen!

Ich hätte sie prompt zurückgeschickt, wenn sie nicht so wunderbar zu spielen wäre. So viel zur anfangs erwähnten Zweischneidigkeit.



Haptik, Bespielbarkeit und Sound

In diesem Punkt hat die Soloist meine Erwartungen erfüllt. Der Hals ist zwar deutlich dicker als der Wizard HP meiner RG1451, allerdings sehr angenehm geformt und toll zu spielen. Der von Jackson allseits angepriesene Compound Radius Neck ist zwar ein nettes Feature, das man beim Greifen auch merkt, hat meiner Meinung nach aber eigentlich wenig Einfluss auf die Spielweise.
Manche mögen ja keine lackierten Hälse, für mich stellt das aber kein Problem dar. Ich finde mich diesbezüglich auf der Soloist gleich gut zurecht wie auf dem seidenmatten Halsfinish der RG. Die TOM-Bridge ist halt Paula-Style vom Gefühl her und spielt sich auch richtig gut. Eine ausgesprochen gute Figur macht die Gitarre beim Benden und am Gurt zeigt sich die SLXT von der leichteren Sorte und ist strat-typisch gut ausbalanciert.


Positiv überrascht war ich von den EMG HZ 4. Überall im Netz wird ihnen bekanntlich im Vergleich mit den aktiven EMGs ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Ich frage mich nun aber, wie man den Vergleich zwischen aktiven und passiven Pickups überhaupt anstellen kann. Für mich haben sie einen eigenständigen Sound, der entgegen meine Erwartungshaltung ziemlich gut ist. Es sind nicht die outputstärksten Tonabnemer, nichtsdestotrotz klingt der H4-B an der Bridge spritzig und höhenreich. Die eigentliche Überraschung war aber der Halspickup: voll, rund, satt, richtig gut! High Gain Soli mit diesem Halstonabnehmer sind eine Freude! Er animiert mich jetzt schon, Melodien öfter über den Halspickup zu spielen, den ich vorher eigentlich immer außer Acht gelassen habe.
Ich hatte damit gerechnet, die HZs bald auszutauschen, doch bleiben sie jetzt auf unbestimmte Zeit wo sie sind.

Fazit

Wie fast zu erwarten zeigen sich große Schwankungen in der Verarbeitung bei den „outgesourcten“ Fabriken in Fernost. Diese Soloist aus Indien mit eigentlichen Top-Specs ist offensichtlich Opfer dieser Schwankungen geworden, ich behalte sie aber trotzdem gerne. Das einzige akute Problem war ja der Gurtpin. Und statt das jemand anderem zu überlassen, mach ich es lieber selbst. Wenn wieder eine Anschaffung in der ca. 500€-Klasse ansteht, werde ich aufgrund meiner Erfahrungen bei einer Jackson besonders genau schauen und wenns ein Blinkauf wäre, lieber eine Ibanez bestellen.
Allen, die ein wertiges und sehr preiswertes Instrument suchen, empfehle ich die Jackson anzuspielen, aber bei diesem konkreten Modell bzw. der X Serie rate ich UNBEDINGT von einem Blindkauf im Versandhandel ab. Wenn ihr im Laden ein weniger fehlerbehaftetes Exemplar findet, habt ihr Glück und könnt bedenkenlos zugreifen.
Sie spielt sich trotz allem top und sieht super aus!


Bilder werden noch nachgereicht!
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jepp, Fotos müssen noch kommen ;)

Schade, dass die Gitarre so viele Mängel hatte.
 

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