Hallo Monikafuerpapa,
ich möchte dir sagen, dass du die Leidenschaft deines Papas für das Akkordeonspielen unbedingt für die Verbesserung seines Zustandes nutzen solltest. Das ist ein Geschenk, wenn ein Schlaganfallpatient ein Hobby hat, etwas gerne machen möchte. Denn sein Wunsch, seine Leidenschaft treibt ihn an und gibt ihm Kraft. Auf diese Weise sind oft unglaubliche Verbesserungen und Fortschritte möglich.
Ich weiß nicht, wie stark seine Lähmung ist und wie sehr er eingeschränkt ist, aber ich bin mir sicher, man könnte ihn mit Hilfe des Akkordeonspiels fördern. Ich würde dir nicht raten, für deinen Vater ein Akkordeon so umzubauen, dass der Fuß die Arbeit des linken Arms übernimmt. Das wäre wirklich eine verschenkte Therapiemöglichkeit. Er will Akkordeon spielen, das wird ihm die Kraft geben, zu üben zu üben und nochmal zu üben, damit der linke Arm wieder besser funktioniert.
Die Idee von Tastenfux (Beitrag 7) mit der assistierten Beatmung finde ich gut.
Wenn dein Vater frei sitzen kann, dann könnte man sich auch mit ihm auf eine Bank setzen und zwar so, dass er quer sitzt, also ein Bein links ein Bein rechts. Er vorne, an seinem Rücken der Helfer. Dazu sollte dein Vater allerdings sein Gleichgewicht einigermaßen halten und frei sitzen können. Notfalls kann man zur Sicherheit noch jemand an die Seiten stellen, damit er abgestützt werden kann, wenn er aus dem Gleichgewicht gerät. (nebenbei ist das noch ein gutes Training für sein Gleichgewicht). Man könnte sich also hinter ihn setzen und seinen linken Arm führen und unterstützen.
Vielleicht könnte er sich auch auf einen normalen Stuhl setzen und man unterstützt seinen linken Arm von der Seite oder von vorne. Das muss man ausprobieren. So aus der Ferne kann man das nicht so genau sagen. Es kommt eben auch auf den genauen körperlichen Zustand deines Vaters an.
Mit der Zeit verringert man nach und nach die Unterstützung, so dass dein Vater immer mehr selbst übernehmen muss. Dabei trainiert er seinen Arm, der Körper lernt die Bewegung wieder und Muskeln können sich wieder aufbauen.
Das Beste wäre, du suchst dir einen motivierten Ergotherapeuten, jemanden der nicht nur das normale 08/15 Programm bei Schlaganfall anwendet. Erkläre ihm die Situation und frag ihn, ob er das mit deinem Vater erarbeiten möchte.
Die Liebe deines Vaters zum Akkordeon ist eine große Chance zur Verbesserung seines Zustandes. Denn wo Leidenschaft ist, da ist Motivation und das gibt ungeahnte Kräfte!!
Aber bitte nicht alleine ausprobieren. Jemand der sich auskennt wäre schon wichtig und Ergotherapeuten wären die richtigen Ansprechpartner. (ich bin Ergotherapeutin und habe früher, als ich noch in dem Beruf gearbeitet habe, soweit es möglich war die Leidenschaften und Hobbys der Patienten in die Therapie mit eingebunden. Die Fortschritte sind schneller und größer als mit irgendeiner anderen herkömmlichen Therapiearbeit, zu der der Patient keinen Bezug hat.)
Alles Gute
Nanna