Hi,
@LibertinChanson:
Ich will dich hier jetzt nicht angreifen, doch:
du hattest aber schon mal einen Oud in der Hand (und gespielt
)?
Denn ein guter Oud macht ganz und gar nicht "plopp" o.ä.!
Falls die Vorstellung vielleicht daher rührt:
der Klang eines Ouds ist überhaupt nicht bspw. mit dem Pizzicato einer Geige zu vergleichen.
Wenn man nicht unbedingt eine alte und schlechte Aufnahme hört, dann merkt man auch ganz schnell,
dass da viel mehr Substanz im Ton da ist.
Tennessee schrieb:
Wobei ich immer der Meinung bin, die Leute früher waren ja echt nicht blöd
Korrekt, das waren sie nicht
Auch früher konnte man Holz mit diversen Mittelchen behandeln,
Firnis gab es auch im dunkelsten Frühmittelalter
Aber wo keine Not danach herrscht, da muss man auch nichts machen.
inwieweit sich die bautechnischen Bedingungen (...) einer Oud von denen einer Gitarre unterscheiden.
Schwierig, im Kurzen zu beschreiben
Natürlich zuallererst die fehlenden Bünde. Dann würde ich mal auf die Saiten tippen, die
machen einen sehr großen Anteil am Klang aus, da viel weniger Zug erzeugt wird, wie bei einer modernen Gitarre.
Außerdem: höhere Saitenmasse bedeutet auch mehr Energie in derselben!
Deswegen kann man die hohen Saiten beim Fretless-Umbau auch vergessen
Auch nicht weniger wichtig: das Bracing. Daran steht und fällt ein guter Oud (da kann durchaus auch ein "plopp" draus werden!)
Es sollte gerade so stabil sein, um zu halten, aber so leicht, um die Decke nicht zu behindern.
Der Rest, wie z.B. die Brücke mit Saitenschlaufen als definiertem "Auflagepunkt", sollte nicht viel ausmachen, das geht dann eher
in die Feinheiten (Bsp.: auch die Barockgitarre mit gleicher Brückenart klingt mit Bünden sehr brilliant, hat aber nicht viel Sustain).
Was man aber noch in Betracht ziehen könnte, ist die Saitenlage. Sprich: je paralleler die Saite übers Griffbrett läuft, desto mehr
wird sie beim Spielen gedämpft (siehe unten).
Bei meiner Fretless sieht es so aus: im "Fingermodus", sprich mit akzeptabler Saitenlage, ist das Sustain doch merklich zurückgegangen.
Das liegt wohl daran, dass die Saite nahe des Auflagepunkts am Griffbrett ziemlich schnell ziemlich stark vom umliegenden Finger
und Griffbrett gedämpft wird. Schraube ich die Saitenreiter ein gutes Stück höher, so gibt das schon ein gutes Stück mehr Sustain,
ist dann allerdings nur noch für's Slide-Spielen zu gebrauchen
Also ist das tatsächlich ein Kompromiss, den man eingehen muss.
MfG