sich halt über die hochfrequenten, kurzen Koloraturtöne lustig gemacht, es mit hysterischem Hühnergackern assoziiert
Du sagst es, diese Koloraturtöne sind wahrscheinlich auch der Hauptgrund für die meisten all dieser Vergleiche.
Für jemanden, der das Lied partout nicht ausstehen kann, mag das ebenso eine Assoziation sein, obwohl ich zu behaupten wage, dass das weitaus weniger schmeichelhaft ist als das Wörtchen "Geträller", und die Gesangsleistung der Sängerinnen imho sogar wirklich abwertet.
Begründung folgt:
da würd doch niemand auf Trällern kommen
Ich verstehe jetzt, was du meinst. ;D Da kommt's eben auf die jeweilige
Definition von "Trällern" an. Für mich heißt es eben z. B. nicht, dass man ein Lied mal eben spontan drauf los singt (vielleicht würde ich das als "daherträllern" bezeichnen ^^), sondern, im Gegenteil, dieses Lied "locker" und ohne zu verkrampfen singen kann,
weil man es eben aufgrund jahrelanger Übung beherrscht.
Außerdem kann "Trällern" für mich auch
durchaus laut und durchsetzungsfähig sein, ich verbinde mit dem Wort eben eher einen "leichten" Klang in dem Sinne, dass die Stimme
unbeschwert in die Höhen kommt (was ja nun bei einer Sängerin, die sich z. B. eben an die Arie der Königin der Nacht wagt, auch wieder einmal dank jahrelanger Übung der Fall ist).
Aus der Sicht kann man "Trällern" eben auch gerade als
Verneigung vor der technischen Meisterleistung sehen: weil die jeweilige Sängerin eben bei der Arie nicht verkrampft oder kreischend klingt, wenn sie in die Höhen geht, sondern das Lied eben gekonnt und durchsetzungsfähig "trällern" kann, sodass es überzeugend klingt und
man ihr den Kraftakt, der eigentlich dahinter steckt, nicht anmerkt.
Vor dem selben Hintergrund ist auch meine Aussage zu sehen, dass "
anstrengende" Töne besser klingen. Damit meine ich natürlich nicht die, bei denen man verkrampft und sich ÜBERanstrengt, sondern die, die
gerade einmal anstrengend genug sind, dass man sie ein wenig "schmettern" muss (oder sie eben "trällern" kann ;D , wobei ich das eben speziell für die Kopfstimme gebrauchen würde). Die Töne, bei denen man anfängt, die Kopfstimme mit "einzupflegen", wie es hier genannt wurde. Die Töne, für die man sich zu einem gewissen Grad trauen muss, laut zu singen, weil sie sonst nicht wirklich funktionieren, ohne, dass man in die Randstimme kippt. Und der Bereich fängt ja meist schon beim unteren Passagio an, dafür muss man ja gar nicht unbedingt in die wirklich anstrengende, hohe Belt-Range gehen.
davor zu warnen für den Fall dass du deinen Gesangsstilgeschmack den Mädels überstülpen möchtest, weil du dir wünschst, dass sie mehr nach Belting klingen
Das ist ja gerade der Witz: Die Dame mit der bisher höchsten Stimme (wie gesagt eben mindestens bis e'' oder f''), die eben auch eine recht helle Stimmfarbe hat,
steht laut eigener Aussage einerseits auf soulige, andererseits eben auf Musical-Stücke (der Chor, in dem sie singt, hat auch schon einige Songs aus Musicals aufgeführt, wo sie auch die Soli gesungen hat, u. a. "Time Warp" und "Summer Nights"). Gerade im Zusammenhang mit ersterem Stil hat sie sich über die helle Klangfarbe der eigenen Stimme "beschwert". Die (im Vergleich zu den anderen) hohe Range dürfte dabei aber wiederum hilfreich sein, da in vielen souligeren Stücken ja nun auch sehr hohe Kopfstimmentöne vorkommen, meist in Ad Lips o. ä. Aber eben nicht nur.
Und diejenige, deren Gesangsstimme leiser als ihre Sprechstimme ist, hat mir selbst gesagt, dass sie wohl
auf die Kopfstimme ausweicht, und zwar schon recht früh, um ihre Lieblingssongs mitzusingen, die größtenteils von
Belterinnen gesungen sind (bspw. Amy Lee von Evanescence). Und sie ist sich auch selbst bewusst, dass ihre gesanglichen Vorbilder bei genau diesen Songs noch die Vollstimme verwenden und eben nicht die Randstimme. Nur wo genau sie rüberwechselt, weiß eben keiner so genau.
Die Haupt-Songwriterin geht bei einigen Songs gerne schonmal auf ein
h', dass ziemlich nach Vollstimme klingt, das ist bei ihr recht eindeutig. Mindestens
genauso oft wechselt sie aber bei h' auch schon mal in die Randstimme, und da das nicht immer an der gleichen Stelle in bestimmten Songs ist, klingt es eher so, als sei das
unbeabsichtigt und nicht ein geplanter, eingesetzter Effekt, den sie genau so haben will. Umgekehrt gibt es aber einige Stellen, wo sie stets absichtlich und auf Teufel komm raus versucht, das h' zu belten. Und an diesen Stellen, weil sie es dadurch eben öfter übt, klappt das dann auch immer öfter.
dem Können der Mädchen angepassten Songs (mit ihnen zusammen!) aussuchst,
Oh, sorry, ich hab's bisher noch nicht erwähnt, glaube ich, aber wir
schreiben bisher eigentlich alles selbst. Da das auch quasi die Headline der AG ist, hat der Lehrer da eine ziemliche Abneigung gegen's Covern, zumal wir so viele Mitglieder aus unterschiedlichsten Stilrichtungen haben, dass es nahezu unmöglich ist, dass sich alle klar auf einen Cover-Song einigen würden.
ihr bei Sängerwechsel transponiert
Netter Vorschlag, dann müsste die Band aber jeden Song im Zweifel
in 3 bis 4 Tonarten lernen, weil man ja nie weiß, ob und wenn ja welche Sängerin gerade mal ausfällt. Auch, wenn einige von uns (ich wage, mich dazu zu zählen) im schnellen im-Kopf-Transponieren ganz gut sind, wäre das doch auf Dauer nicht so richtig effizient. ;D
Ein bißchen physiologisches Wissen und GesangsDVD gucken macht einen noch nicht zu einem fähigen Lehrer.
Natürlich nicht.
Aber
das andere Extrem wäre halt, sich überhaupt nicht in die Belange der Sänger einzumischen. Und das hieße dann im Zweifel auch, komplett die Klappe zu halten, wenn's mal absolut sch*ße klingt, um ja keine evtl. schädlichen Tipps zu geben.
Obwohl z. B. eigentlich alle von denen ein ganz gutes relatives Gehör zu haben scheinen und ihnen vorgespielte Melodien in den meisten Fällen nachsingen können, sind doch viele davon scheinbar in der Lage, dieses Gehör zuweilen völlig abzustellen und in irgendwelchen viel zu tiefen oder viel zu hohen Lagen herumzuturnen, wo man keine klare Melodie mehr erkennen kann. Meistens passiert das, wenn sie eigene Melodieideen vortragen wollen, uns aber aus besagtem Grund nicht vermitteln können, was sie sich eigentlich vorstellen. In so einem Moment ist aber das Weiterarbeiten an einem Song absolut sinnlos, weil man zu einer unklaren Melodie halt keine Akkorde finden kann usw.
Jedem Musiker sein Interpretationsfreiraum, natürlich, aber andererseits auch jedem Bandmitglied sein Mitspracherecht am Gesamtergebnis. Das ist die ewige Gratwanderung, die man meistern muss.