stratgod82
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Moin moin Leute,
es hatte mich (jetzt bitte nicht lachen) nach dem Auftritt von Dick Brave and the Backbeats beim Rock-Am-Ring Festival gepackt: Wow, so 'ne Gretsch fehlt dir eigentlich noch und die sehen ja auch irgendwie verdammt lecker aus...
Dann mal zuhause ausgecheckt, was Gretsch denn so aufruft und siehe da: mit etwa 700 Talern ist man dabei, allerdings kam mir bei der damals erhältlichen G5120 ein Testbericht der G&B in die Quere, der die PUs bemängelte. Mist.
Kurz darauf kam Gretsch mit der G5420T um die Ecke, welche mit Blacktop FilterTrons daherkommt. Hmm... Nun gut: Finanzcheck und ab dafür...
Ich muss sagen, dass ich von der ersten Sekunde an in diese Gitarre verknallt gewesen bin! Optisch ist das Instrument wirklich auf sehr sehr hohem Niveau. Da passt einfach alles und die Farbe spricht irgendwie auch für sich. Für mich "klassisch Gretsch".
Nun gut, kommen wir zur Verarbeitung:
Bei einer solchen Archtop mit einfach aufgesetzter Bridge ist zunächst einmal etwas Einstellarbeit vom Gitarristen gefordert. Bei Lieferung befindet sich unter der Bridge noch Schaumstoff und da die Saiten ewas locker waren beim Transport, ist nicht gewährleistet, dass die Bridge an der korrekten Position für eine optimale Intonation steht.
Ich bin schnell auf dieses Video gestoßen, dass zwar das Vorgängermodell zum Thema hat, die Einstellarbeiten sind aber natürlich 1zu1 die gleichen:
http://www.youtube.com/watch?v=H5Mx9Jq8ZFA&feature=relmfu
Nachdem nun alles zufriedenstellen eingestellt war, kamen drei Probleme auf:
1. Die PUs klapperten bei einigen Frequenzen stark mit.
2. Die Saitenreiter der g- und b-Saite hatten zuviel Spiel in ihren Führungen, sodass sie bei etwas stärkerem Anschlag oder (wie bei mir) beim Clawhammer-Picking ihre Position orthogonal zu den Saiten verändert haben und dies mit einem vernehmlichen "Klack"-Geräusch quittierten.
3. Bei etwas stärkerem Einsatz des Bigsby-Tremolos stellten sich schnell Verstimmungen ein obwohl die Saiten wirklich vernünftig vorgedehnt worden waren.
Diese Probleme wurden folgendermaßen von mir gelöst:
1. Die PUs waren schlichtweg falsch montiert, d.h. die oberen Schrauben zu locker, welche den PU über die Federn im Rahmen verspannen. Die Höhe lässt sich mit den restlichen drei Rahmenschrauben einstellen (für die jeweils dritte muss zunächst das Pickguard losgeschraubt werden). Das war ab Werk einfach nicht korrekt durchgeführt worden. Nach dieser kleinen Übung war keinerlei Klappern mehr zu verzeichnen - sehr gut!
2. Die Tone-O-Matic Bridge scheint nicht so ganz sauber verarbeitet zu sein. Bleibt nur ein Austausch oder ein Fixieren der Saitenreiter. Ich hatte das erstmal offen gelassen, denn:
3. Der Gebrauch des Bigsbys sorgte dafür, dass die Bridge richtig sichtbar vor- und zurückkippte. Nicht so optimal und einfach zuviel Reibung in den Reitern - trotz des schon sehr flachen Saitenverlaufs von der Aufhängung bis zur Bridge. Gelöst habe ich dieses Problem durch die Montage einer vom Boardmitglied Rockin'Daddy spendierten (tausend Dank nochmal!) Schaller Rollerbridge. Hier sind statt der Saitenreiter einfach kleine Rollen verbaut, die beim Einsatz des Bigsbys die Reibung minimieren => nahezu KEINE Verstimmungen mehr, egal wie doll man das Teil drückt und zieht!
(die Bohrungen der Schallerbridge sind jedoch Sacklöcher und mussten hierfür zu Durchgangsbohrungen erweitert werden).
Nun also alles in perfektem Zustand, weiter zum Sound:
Wow! Eine Gretsch klingt wohl einfach nach Gretsch, also sehr eigen. Die Filtertrons haben relativ wenig Output, daher ergibt sich ein twangiger schimmernder Sound, den man eher mit SingleCoils als mit Humbuckern verbindet. Das passt einfach perfekt zum Klangcharakter der Gitarre, welche auch schon unverstärkt sehr wohlklingend und recht laut tönt. Man kann locker ohne Amp üben und in kleiner RUnde auch ne akustische Session machen. Das macht die G5420T locker mit.
Hals-PU: Ein sehr voller und runder Sound. Bluesige Note, aber nicht so "schwer" wie bei einer Les Paul.
Neck-PU: Twang ohne Ende. Optimal für angezerrte Rockabilly-Sounds. Klingt in der Lautstärke sehr ausgewogen zum Hals-PU.
Beide PUs: Meine Lieblingseinstellung. Super für Pickings und Rhythmus-Geschichten. Klingt etwas hohler.
Ich habe die beiden Volumes für die PUs eigentlich immer voll aufgedreht und stelle nur die Gesamtlautstärke über den Master ein, da die beiden PUs sehr ausgewogen zueinander klingen. Der Tone-Regler ist auch voll offen, denn der Sound wird sehr schnell zu dumpf beim Zurückregeln.
Kommen wir zum Fazit:
Klasse Gitarre, die äußerst vielseitig ist und sowohl trocken als auch am Amp alles von clean über crunch und sogar ein moderates Gainbrett überzeugend erklingen lässt. Man muss sich aber zwangsläufig mit der Mechanik dieser Gitarre auseinander setzen, da die eingangs genannten Einstellarbeiten zwingend notwendig sind, um eine korrekte Intonation und ein super bespielbares Instrument zu erhalten.
Ich habe der Gretsch dann noch einen passenden Koffer (Gretsch G6241) spendiert, der dann aber erst im zweiten Anlauf wie erhofft die Perfektion für die Gitarre ergeben hat (Koffer Nr. 1 war mieserabel verarbeitet, Tolexnähte offen, schlecht verklebt usw.). Jetzt passt aber alles und ich bin hochzufrieden, denn die Gitarre hat mich schon zu ganz neuen Spielweisen und sogar zur Beschäftigung mit neuer Musik inspiriert und das ist doch eine tolle Sache für einen eingefleischten Knopfler-Anhänger, der eigentlich den ganzen Tag nur alles von Sultans of Swing bis Brothers in Arms hört... ;-)
Gruß
Maddin
es hatte mich (jetzt bitte nicht lachen) nach dem Auftritt von Dick Brave and the Backbeats beim Rock-Am-Ring Festival gepackt: Wow, so 'ne Gretsch fehlt dir eigentlich noch und die sehen ja auch irgendwie verdammt lecker aus...
Dann mal zuhause ausgecheckt, was Gretsch denn so aufruft und siehe da: mit etwa 700 Talern ist man dabei, allerdings kam mir bei der damals erhältlichen G5120 ein Testbericht der G&B in die Quere, der die PUs bemängelte. Mist.
Kurz darauf kam Gretsch mit der G5420T um die Ecke, welche mit Blacktop FilterTrons daherkommt. Hmm... Nun gut: Finanzcheck und ab dafür...
Ich muss sagen, dass ich von der ersten Sekunde an in diese Gitarre verknallt gewesen bin! Optisch ist das Instrument wirklich auf sehr sehr hohem Niveau. Da passt einfach alles und die Farbe spricht irgendwie auch für sich. Für mich "klassisch Gretsch".
Nun gut, kommen wir zur Verarbeitung:
Bei einer solchen Archtop mit einfach aufgesetzter Bridge ist zunächst einmal etwas Einstellarbeit vom Gitarristen gefordert. Bei Lieferung befindet sich unter der Bridge noch Schaumstoff und da die Saiten ewas locker waren beim Transport, ist nicht gewährleistet, dass die Bridge an der korrekten Position für eine optimale Intonation steht.
Ich bin schnell auf dieses Video gestoßen, dass zwar das Vorgängermodell zum Thema hat, die Einstellarbeiten sind aber natürlich 1zu1 die gleichen:
http://www.youtube.com/watch?v=H5Mx9Jq8ZFA&feature=relmfu
Nachdem nun alles zufriedenstellen eingestellt war, kamen drei Probleme auf:
1. Die PUs klapperten bei einigen Frequenzen stark mit.
2. Die Saitenreiter der g- und b-Saite hatten zuviel Spiel in ihren Führungen, sodass sie bei etwas stärkerem Anschlag oder (wie bei mir) beim Clawhammer-Picking ihre Position orthogonal zu den Saiten verändert haben und dies mit einem vernehmlichen "Klack"-Geräusch quittierten.
3. Bei etwas stärkerem Einsatz des Bigsby-Tremolos stellten sich schnell Verstimmungen ein obwohl die Saiten wirklich vernünftig vorgedehnt worden waren.
Diese Probleme wurden folgendermaßen von mir gelöst:
1. Die PUs waren schlichtweg falsch montiert, d.h. die oberen Schrauben zu locker, welche den PU über die Federn im Rahmen verspannen. Die Höhe lässt sich mit den restlichen drei Rahmenschrauben einstellen (für die jeweils dritte muss zunächst das Pickguard losgeschraubt werden). Das war ab Werk einfach nicht korrekt durchgeführt worden. Nach dieser kleinen Übung war keinerlei Klappern mehr zu verzeichnen - sehr gut!
2. Die Tone-O-Matic Bridge scheint nicht so ganz sauber verarbeitet zu sein. Bleibt nur ein Austausch oder ein Fixieren der Saitenreiter. Ich hatte das erstmal offen gelassen, denn:
3. Der Gebrauch des Bigsbys sorgte dafür, dass die Bridge richtig sichtbar vor- und zurückkippte. Nicht so optimal und einfach zuviel Reibung in den Reitern - trotz des schon sehr flachen Saitenverlaufs von der Aufhängung bis zur Bridge. Gelöst habe ich dieses Problem durch die Montage einer vom Boardmitglied Rockin'Daddy spendierten (tausend Dank nochmal!) Schaller Rollerbridge. Hier sind statt der Saitenreiter einfach kleine Rollen verbaut, die beim Einsatz des Bigsbys die Reibung minimieren => nahezu KEINE Verstimmungen mehr, egal wie doll man das Teil drückt und zieht!
(die Bohrungen der Schallerbridge sind jedoch Sacklöcher und mussten hierfür zu Durchgangsbohrungen erweitert werden).
Nun also alles in perfektem Zustand, weiter zum Sound:
Wow! Eine Gretsch klingt wohl einfach nach Gretsch, also sehr eigen. Die Filtertrons haben relativ wenig Output, daher ergibt sich ein twangiger schimmernder Sound, den man eher mit SingleCoils als mit Humbuckern verbindet. Das passt einfach perfekt zum Klangcharakter der Gitarre, welche auch schon unverstärkt sehr wohlklingend und recht laut tönt. Man kann locker ohne Amp üben und in kleiner RUnde auch ne akustische Session machen. Das macht die G5420T locker mit.
Hals-PU: Ein sehr voller und runder Sound. Bluesige Note, aber nicht so "schwer" wie bei einer Les Paul.
Neck-PU: Twang ohne Ende. Optimal für angezerrte Rockabilly-Sounds. Klingt in der Lautstärke sehr ausgewogen zum Hals-PU.
Beide PUs: Meine Lieblingseinstellung. Super für Pickings und Rhythmus-Geschichten. Klingt etwas hohler.
Ich habe die beiden Volumes für die PUs eigentlich immer voll aufgedreht und stelle nur die Gesamtlautstärke über den Master ein, da die beiden PUs sehr ausgewogen zueinander klingen. Der Tone-Regler ist auch voll offen, denn der Sound wird sehr schnell zu dumpf beim Zurückregeln.
Kommen wir zum Fazit:
Klasse Gitarre, die äußerst vielseitig ist und sowohl trocken als auch am Amp alles von clean über crunch und sogar ein moderates Gainbrett überzeugend erklingen lässt. Man muss sich aber zwangsläufig mit der Mechanik dieser Gitarre auseinander setzen, da die eingangs genannten Einstellarbeiten zwingend notwendig sind, um eine korrekte Intonation und ein super bespielbares Instrument zu erhalten.
Ich habe der Gretsch dann noch einen passenden Koffer (Gretsch G6241) spendiert, der dann aber erst im zweiten Anlauf wie erhofft die Perfektion für die Gitarre ergeben hat (Koffer Nr. 1 war mieserabel verarbeitet, Tolexnähte offen, schlecht verklebt usw.). Jetzt passt aber alles und ich bin hochzufrieden, denn die Gitarre hat mich schon zu ganz neuen Spielweisen und sogar zur Beschäftigung mit neuer Musik inspiriert und das ist doch eine tolle Sache für einen eingefleischten Knopfler-Anhänger, der eigentlich den ganzen Tag nur alles von Sultans of Swing bis Brothers in Arms hört... ;-)
Gruß
Maddin
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