[Gitarre] Gretsch Electromatic G5420T

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Moin moin Leute,

es hatte mich (jetzt bitte nicht lachen) nach dem Auftritt von Dick Brave and the Backbeats beim Rock-Am-Ring Festival gepackt: Wow, so 'ne Gretsch fehlt dir eigentlich noch und die sehen ja auch irgendwie verdammt lecker aus...

Dann mal zuhause ausgecheckt, was Gretsch denn so aufruft und siehe da: mit etwa 700 Talern ist man dabei, allerdings kam mir bei der damals erhältlichen G5120 ein Testbericht der G&B in die Quere, der die PUs bemängelte. Mist.

Kurz darauf kam Gretsch mit der G5420T um die Ecke, welche mit Blacktop FilterTrons daherkommt. Hmm... Nun gut: Finanzcheck und ab dafür...

Ich muss sagen, dass ich von der ersten Sekunde an in diese Gitarre verknallt gewesen bin! Optisch ist das Instrument wirklich auf sehr sehr hohem Niveau. Da passt einfach alles und die Farbe spricht irgendwie auch für sich. Für mich "klassisch Gretsch".

Nun gut, kommen wir zur Verarbeitung:

Bei einer solchen Archtop mit einfach aufgesetzter Bridge ist zunächst einmal etwas Einstellarbeit vom Gitarristen gefordert. Bei Lieferung befindet sich unter der Bridge noch Schaumstoff und da die Saiten ewas locker waren beim Transport, ist nicht gewährleistet, dass die Bridge an der korrekten Position für eine optimale Intonation steht.

Ich bin schnell auf dieses Video gestoßen, dass zwar das Vorgängermodell zum Thema hat, die Einstellarbeiten sind aber natürlich 1zu1 die gleichen:

http://www.youtube.com/watch?v=H5Mx9Jq8ZFA&feature=relmfu

Nachdem nun alles zufriedenstellen eingestellt war, kamen drei Probleme auf:

1. Die PUs klapperten bei einigen Frequenzen stark mit.
2. Die Saitenreiter der g- und b-Saite hatten zuviel Spiel in ihren Führungen, sodass sie bei etwas stärkerem Anschlag oder (wie bei mir) beim Clawhammer-Picking ihre Position orthogonal zu den Saiten verändert haben und dies mit einem vernehmlichen "Klack"-Geräusch quittierten.
3. Bei etwas stärkerem Einsatz des Bigsby-Tremolos stellten sich schnell Verstimmungen ein obwohl die Saiten wirklich vernünftig vorgedehnt worden waren.

Diese Probleme wurden folgendermaßen von mir gelöst:

1. Die PUs waren schlichtweg falsch montiert, d.h. die oberen Schrauben zu locker, welche den PU über die Federn im Rahmen verspannen. Die Höhe lässt sich mit den restlichen drei Rahmenschrauben einstellen (für die jeweils dritte muss zunächst das Pickguard losgeschraubt werden). Das war ab Werk einfach nicht korrekt durchgeführt worden. Nach dieser kleinen Übung war keinerlei Klappern mehr zu verzeichnen - sehr gut!

2. Die Tone-O-Matic Bridge scheint nicht so ganz sauber verarbeitet zu sein. Bleibt nur ein Austausch oder ein Fixieren der Saitenreiter. Ich hatte das erstmal offen gelassen, denn:

3. Der Gebrauch des Bigsbys sorgte dafür, dass die Bridge richtig sichtbar vor- und zurückkippte. Nicht so optimal und einfach zuviel Reibung in den Reitern - trotz des schon sehr flachen Saitenverlaufs von der Aufhängung bis zur Bridge. Gelöst habe ich dieses Problem durch die Montage einer vom Boardmitglied Rockin'Daddy spendierten (tausend Dank nochmal!) Schaller Rollerbridge. Hier sind statt der Saitenreiter einfach kleine Rollen verbaut, die beim Einsatz des Bigsbys die Reibung minimieren => nahezu KEINE Verstimmungen mehr, egal wie doll man das Teil drückt und zieht!
(die Bohrungen der Schallerbridge sind jedoch Sacklöcher und mussten hierfür zu Durchgangsbohrungen erweitert werden).

Nun also alles in perfektem Zustand, weiter zum Sound:

Wow! Eine Gretsch klingt wohl einfach nach Gretsch, also sehr eigen. Die Filtertrons haben relativ wenig Output, daher ergibt sich ein twangiger schimmernder Sound, den man eher mit SingleCoils als mit Humbuckern verbindet. Das passt einfach perfekt zum Klangcharakter der Gitarre, welche auch schon unverstärkt sehr wohlklingend und recht laut tönt. Man kann locker ohne Amp üben und in kleiner RUnde auch ne akustische Session machen. Das macht die G5420T locker mit.

Hals-PU: Ein sehr voller und runder Sound. Bluesige Note, aber nicht so "schwer" wie bei einer Les Paul.

Neck-PU: Twang ohne Ende. Optimal für angezerrte Rockabilly-Sounds. Klingt in der Lautstärke sehr ausgewogen zum Hals-PU.

Beide PUs: Meine Lieblingseinstellung. Super für Pickings und Rhythmus-Geschichten. Klingt etwas hohler.

Ich habe die beiden Volumes für die PUs eigentlich immer voll aufgedreht und stelle nur die Gesamtlautstärke über den Master ein, da die beiden PUs sehr ausgewogen zueinander klingen. Der Tone-Regler ist auch voll offen, denn der Sound wird sehr schnell zu dumpf beim Zurückregeln.

Kommen wir zum Fazit:

Klasse Gitarre, die äußerst vielseitig ist und sowohl trocken als auch am Amp alles von clean über crunch und sogar ein moderates Gainbrett überzeugend erklingen lässt. Man muss sich aber zwangsläufig mit der Mechanik dieser Gitarre auseinander setzen, da die eingangs genannten Einstellarbeiten zwingend notwendig sind, um eine korrekte Intonation und ein super bespielbares Instrument zu erhalten.

Ich habe der Gretsch dann noch einen passenden Koffer (Gretsch G6241) spendiert, der dann aber erst im zweiten Anlauf wie erhofft die Perfektion für die Gitarre ergeben hat (Koffer Nr. 1 war mieserabel verarbeitet, Tolexnähte offen, schlecht verklebt usw.). Jetzt passt aber alles und ich bin hochzufrieden, denn die Gitarre hat mich schon zu ganz neuen Spielweisen und sogar zur Beschäftigung mit neuer Musik inspiriert und das ist doch eine tolle Sache für einen eingefleischten Knopfler-Anhänger, der eigentlich den ganzen Tag nur alles von Sultans of Swing bis Brothers in Arms hört... ;-)

Gruß
Maddin
 
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Schönes Review! Vielen Dank!

Leider gab es das Modell vor rund 2 Jahren noch nicht, so dass ich die G5120 in schwarz habe. Die hier sieht gleich viel Gretschiger aus!
 
Die G5120 gab es doch aber aich in orange, oder? Oder meinst du mit "Gretschiger" die PUs?

Ich bin auf jeden Fall hochzufrieden und spiele das Teil im Moment fast ausschließlich hier zu zuhause.
 
Die Gitarre ist optisch einfach näher an den "Großen"; Form der F-holes, binding an selbigens, pickguard, Filtertrons. Eine klare Aufwertung der Electromatic-Reihe. Das einzige was mir nicht so gefällt sind die humpblock-inlays. (Und die PU-Rahmen, die wären aber sicher leicht austauschbar) Durch das binding gefällt mir in der Serie auch die schwarze Variante, bei den alten Modellen hat man da die Löcher bei wenig Licht kaum gesehen. So macht das schon was her ...

Ich brauche keine weitere Gitarre. Ich brauche keine weitere Gitarre. Ich brauche ... :D
 
Zuletzt bearbeitet:
yeah, danke fürs Review, liebäugle auch schon lange mit ner Gretsch. Hoffe meine Finanzen lassens bald mal zu :)
 
klasse review.

hab mir selber die ProJet 5434 vor ein paar monaten geholt. seit dem ist sie meine hauptgitarre. die ist vom klang deine sehr ähnlich, da sie auch hohl gefräst ist.

die black filtertrons sind klasse. habe nur das gefühl, dass sie nicht gewachst sind.
sobald ich nicht spiele geht bei hoher lautstärke und verzerrung das gefiepe los.

hast du die selben probleme?

habe das gefühl, die PUs sind nicht gewachst.
 
habe das gefühl, die PUs sind nicht gewachst.
Da könntest du richtig liegen. Ich habe zumindest keine Rückstände entdecken können, als ich die draußen hatte.
Aber für Highgain sind die auch nicht zwingend geeignet imho.

BTW: "Normale" Filtertrons sind auch nicht gewachst. Bei den TV Jones weiß ich es aber nicht...
 
naja high gain spiel ich damit auch nicht. ich komme nur maximal 1-2 Meter von meinem Amp weg im proberaum.
 
Bisher habe ich keine Probleme damit, ich spiele aber auch nicht wirklich laut und nr mit mäßigem Overdrive.
(im Moment eigentlich immer über den Fender Excelsior mit einem Musikding "The Screamer" DIY-Overdrive und einem Boss Space Echo davor)
 
ich spiel die PUs an nem JCM800 2203 bzw Blackstar HT40. Blackstar Master weit über die Hälfte, Marshall knapp über zwei. Stehe halt direkt vor den Amps ^^

aber wachsen will ich sie nicht, wer weiß, wegen den schwarzen kappen die man da sieht... aus den ritzen bekommst das wachs nie wieder raus :D
 
Toller Bericht!
Ich bin ja auch ein bischen im Gretschfieber seitdem ich die Tim Armstrong unseres Sängers angepielt habe :)
Mir persönlich gefällt das Baby sehr gut:

Ich bi nur ein bischen abgeschreckt da ich des öfteren von Mängel lese (klappernde Pu´s, Brücke).
Außerdem hätte ich gerne so ein Baby mit fixer Brücke und ohne Bigspy, jaja steinigt mich.. das wäre dann keine Gretsch :)
 
Naja, wie in zahlreichen Threads dieses Forums bereits berichtet....
Die Pickups müssen lediglich arretiert und festgeschraubt werden, die Brücke ist kinderleicht zu pinnen.
Und wenn Du das Bigsby nicht brauchst, kannst Du den Hebel nach hinten drehen. Oder bist ganz gewieft, kaufst Dir in den Staaten über Ebay ein Gretsch G-Tailpiece für kleines Geld und verkaufst das Bigsby hier mit Gewinn.
Alles eine Frage der Motivation.

Um Dich mal ein Stück rattiger zu machen:
376634_317124838382833_1671811264_n.jpg

BTW: ich werde mir wohl bei Gelegenheit ein paar HS-Filtertrons in die Gretsch schrauben. Mal schauen, wieviel sich da noch rausholen lässt. ;)
 
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Ohhh man!!! Alter Schwede!
Die schaut einfach nur Hammer aus!
Ich hätter derzeit sowieso keine Kohle.. da muss ich mir doch bloß was einreden um nicht zuzuschlagen haha.
(der Typ mit dem Gretsch G-Tailpiece ist geil! Blöde Frage.. oder hab ichs überlesen aber wie Pinne ich die Brücke fest? Mit Klebeband, ich glaube das würd den Lack nicht guttun)
Edit: Ahhh ich glaube ich kann mich errinern irgendwer postete im Forum mal was... da gibts doch diese dicken kurzen Schrauben wenn ich mich recht errinere.. muss mal die Suchfunktion benutzten :). Ich habe gerade gesehen die hat die gleichen Pick Ups wie die Tim Armstrong.. die gefielen mir eigentlich sehr, sehr gut.
 
Edit: Ahhh ich glaube ich kann mich errinern irgendwer postete im Forum mal was... da gibts doch diese dicken kurzen Schrauben wenn ich mich recht errinere.. muss mal die Suchfunktion benutzten
Ich weiß wer: https://www.musiker-board.de/gitarr...sch-g5420t-electromatic-ag-3.html#post6002500
:D

Den Blacktop PUs fehlt irgendwie noch was zum "typischen" Gretschsound imho.
Ich bestell sie mir in den Staaten und wenn mir der Unterschied nicht gefällt, kann ich sie hier +/-0 oder gar mit Gewinn wieder losschlagen. Verlust gibt es bei den teils drastischen Preisunterschieden nicht.
 
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da bin ich mal gespannt. finde die klingen schon typisch nach gretsch. oder spielst du das teil clean?
 
Vielen Dank Rockin Daddy.
Das Teil gefällt mir richtig gut.. überlege grad meine Wunschliste fürs Weihnachtsgewinnspiel zu ändern hahaha.
 
Hals-PU: Ein sehr voller und runder Sound. Bluesige Note, aber nicht so "schwer" wie bei einer Les Paul.

Neck-PU: Twang ohne Ende. Optimal für angezerrte Rockabilly-Sounds. Klingt in der Lautstärke sehr ausgewogen zum Hals-PU.

Hier hat sich ein Fehler eingeschlichen, in der zweiten Zeile sollte Bridge- bzw. Steg-PU stehen!

Ansonsten gefallen mir sowohl das Review als auch die Gitarre sehr gut. Mit sowas könnte ich mich auch noch anfreunden ;)
 
da bin ich mal gespannt. finde die klingen schon typisch nach gretsch. oder spielst du das teil clean?
Naja, die PUs machen imho nur einen "geringen" Teil am typischen Gretsch-Klang aus. Aber ich habe die HS-Filtertrons einen Hauch durchsichtiger und prägnanter in Erinnerung. Ich spiele die Gretschen von Clean bis Rockbrett und da bilde ich mir ein, daß die HS das eventuell besser könnten.
Wenn es soweit sein sollte, mach ich mal einen A/B-Test und stelle es hier rein. :)
 
Willkommen im Club und Herzlichen Glückwunsch zum neuen Baby.

Schönes Review! Die von Dir erwähnte Rollerbridge ist Pflicht, allein dafür muss man Dir danken. Dieser Hinweis ist für Gretsches mit Bigsby fast obligatorische Pflicht. Auch Deine Einschätzung zu den Blacktrons teile ich. Sie passen sehr gut zur Gitarre, ich rate Dir dennoch zu den originalen HS Filtertrons, sieh in mein Album, sie passen in die Silberrahmen der günstigen Gretsches.

Mich hat es dieses Jahr gleich doppelt erwischt. Den Anfang machte eine G5435T Pro Jet, die ich mit Filtertrons und der schon löblich erwähnten Schaller Rollerbridge ausgestattet habe, gefolgt von einer sündhaft teuren G6120-1959. Letztere brauchte keinerlei Anpassungen, ein Traum!

Es heisst ganz gern mal, dass eine Gretsch klingt wie eine Telecaster auf Steroiden. Als nativer Tele Gitarrist kann ich das bestätigen. Für mich hat dieser Endfünfziger Gretsch Sound Suchtcharakter und wie Du schreibst, er fördert eine neue Herangehensweise im Umgang mit musikalischen Stilistiken zutage. Irgendwie hast Du mir gerade ein Review für meine ikonische 6120 schmackhaft gemacht :). Es soll das Erste mit Soundbeispielen werden.

- - - Aktualisiert - - -

Naja, die PUs machen imho nur einen "geringen" Teil am typischen Gretsch-Klang aus. Aber ich habe die HS-Filtertrons einen Hauch durchsichtiger und prägnanter in Erinnerung.

Naja, das m8 schon was...... Selbst zwischen den Gretsch HS Filtertrons und den TV Jones Pendants gibts noch Unterschiede.

In meinen Gretsches tönen die HS Filtertrons, in meiner Epi habe ich an der Bridge einen TV Jones Filtertron. Er klingt transparenter als der HS und ich habe aufgrund des Gewichtes den Eindruck, dass die TV Jones Teile gewachst sind.

Defacto klingen beide sehr gut und sie stellen auf jeden Fall eine Aufwertung zu den (gut klingenden) Blacktrons dar.
 
Hier hat sich ein Fehler eingeschlichen, in der zweiten Zeile sollte Bridge- bzw. Steg-PU stehen!

Ansonsten gefallen mir sowohl das Review als auch die Gitarre sehr gut. Mit sowas könnte ich mich auch noch anfreunden ;)


Haha, allerdings, dämlicher Fehler... ;-)
 

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