"Wenn ich schlafe"

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Hallo,
habe noch was mitzuteilen:

Mir gefällt es schon ganz gut - Was stimmt noch nicht?

Grüße
willy

Wenn ich schlafe…

Ich schlafe einfach weiter.
Ich werde nicht mehr wach.
Ein namenloser Reiter, der ritt mit meinem Kopf.
Er weiß jetzt nicht mehr weiter, liegt ohne Pferdchen auf dem Dach.
Er macht keinen Krach.

Die Menschen leben weiter.
Ich spielte gerne Schach.
Mit namenlosen Reitern, mit Bauern ohne Kopf.
Das machte mich so heiter, das Spiel der Einsamkeit und Macht.
Ich machte mächtig Krach.

Das Leben geht wohl weiter,
als bis zum Ende von `nem Dach.
Es sausen namenlose Gleiter, was ham` die nur im Kopf?
Wir wollen immer weiter, wir sind ständig wach - die Schwarte lacht - .
Und dabei macht sie Krach.

Ref:
Wenn ich schlafe, bin ich kleiner
Wenn ich schlafe bin ich einer,
der ich gerne wär.

Wenn ich schlafe, hör ich nicht
Dann bin ich ein Leichtgewicht
All das bewegt mich mehr- nur nicht der – der ich besser wär.

Und Du schläfst mit mir weiter
Egal was ich auch mach.
Es ist nicht nur das Scheitern – es ist ein langer Zopf
Am Haus lehnt eine Leiter – wir wandeln schlaf, wir wandeln wach.
Und Du machst keinen Krach.

Das Bett wird immer breiter
Wir liegen immer flach.
Und alle sollten flüstern, du hast im Ohr `nen Knopf
Aus meinen Beinen quillt der Eiter, das hab ich ausgedacht
Und den Affen in mir totgemacht.

Denn nur…
Ref.
Abgesang:
Selbst Mitleid ist ein bittres Kraut
doch wird es gern als Droge angebaut.
Es nimmt den Schmerz – wo keiner hingehört.
Drum schäme sich für seine Sucht
Ein jeder, der sich selbst verflucht und trotzdem schläft so ungestört.
 
Eigenschaft
 
Moin moin,

ich mach mal den Anfang, meine Anmerkungen stehen gleich mal direkt im Zitat:

Wenn ich schlafe…

Ich schlafe einfach weiter.
Ich werde nicht mehr wach.
Ein namenloser Reiter, der ritt mit meinem Kopf.
Er weiß jetzt nicht mehr weiter, liegt ohne Pferdchen auf dem Dach. Das mittels "chen" kleingemachte Pferd ist der Metrik geschuldet? So ein niedliches Wort in so einem eher dunklen Kontext?
Er macht keinen Krach. Oje, der Reim ist etwas - naja - sperrig? Gewollt?

Die Menschen leben weiter.
Ich spielte gerne Schach.
Mit namenlosen Reitern, mit Bauern ohne Kopf. Da taucht der namenlose Reiter in verändertem KIontext wieder auf, das gefällt mir sehr gut
Das machte mich so heiter, das Spiel der Einsamkeit und Macht. Dem Bild kann ich auch noch folgen...
Ich machte mächtig Krach. ...dem hier nicht mehr. Diese Zeile erscheint mir mehr als Konstrukt, um die in Strophe 1 eingeführte Form zu wiederholen. Will aber irgendwie nicht passen.

Das Leben geht wohl weiter,
als bis zum Ende von `nem Dach. wieder ordnest du den Inhalt dem etwas bemühten Reimschema unter, das holpert sprachlich.
Es sausen namenlose Gleiter, was ham` die nur im Kopf? Öh. Bitte, wie? Reiter assoziiert wohl jeder irgendwie passend, aber Gleiter? Du hast bestimmt ein Bild dazu im Kopf, ich bekomme hier nichts passendes in meine Gedanken sortiert. Ein Skater, Drachenflieger, Segelboot? Nee, tut mir leid, passt für nich nicht. Und sausen passt für mich als Wort auch nicht zum Gleiten, mit welcher Assoziation auch immer.
Wir wollen immer weiter, wir sind ständig wach - die Schwarte lacht - Und hier steige ich endgültig aus. Man lacht, bis die Schwarte kracht, aber die Schwarte selber?
Und dabei macht sie Krach. siehe oben

Ref:
Wenn ich schlafe, bin ich kleiner
Wenn ich schlafe bin ich einer,
der ich gerne wär. Das gefällt mir wieder gut!

Wenn ich schlafe, hör ich nicht
Dann bin ich ein Leichtgewicht
All das bewegt mich mehr- nur nicht der - der ich besser wär. Und hier wirst du wieder zu umständlich, insbesondere mit dem "All das". All was?

Und Du schläfst mit mir weiter
Egal was ich auch mach.
Es ist nicht nur das Scheitern - es ist ein langer Zopf Ein langer Zopf, der dich darum wohl auch im Schlaf so sehr beschäftigt. OK, trotz des etwas
Am Haus lehnt eine Leiter - wir wandeln schlaf, wir wandeln wach. Das ist wieder richtig gut.
Und Du machst keinen Krach. hmmmmm...

Das Bett wird immer breiter
Wir liegen immer flach.
Und alle sollten flüstern, du hast im Ohr `nen Knopf Autsch, am Reim gestoßen... (sorry)
Aus meinen Beinen quillt der Eiter, das hab ich ausgedacht Och bitte nicht, bislang so subtil (auch wenn ich dem nicht immer folgen kann), jetzt begehst du um des Reimes Willen einen Bruch, der so völlig ohne Bezug und Konsequenz stehen gelassen wird.
Und den Affen in mir totgemacht. Dass dich ernsthaft etwas umtreibt, ist vorher nicht ganz klar...

Denn nur…
Ref.
Abgesang:
Selbst Mitleid ist ein bittres Kraut Selbstmitleid? oder Sogar Mitleid....? Das ist ein Unterschied, nicht nur in dem Zwischenraum... Mit ersterem könnte ich dir besser folgen.
doch wird es gern als Droge angebaut. Das "doch" ist mir zu viel, kündet von einem Widerspruch, der nicht existiert. Bitteres Kraut - Droge. Passt doch wunderbar!
Es nimmt den Schmerz - wo keiner hingehört. OK
Drum schäme sich für seine Sucht Ähemm, eben warnst du vor Selbstmitleid, jetzt rufst du quasi dazu auf?
Ein jeder, der sich selbst verflucht und trotzdem schläft so ungestört.

Ui, durch!

da hast du dir aber ein schweres Thema ausgesucht. Abstrakte und dennoch subtil bedrohliche Traumwelten/-erlebnisse in einen Text zu gießen, ist nicht gerade einfach. Deine Ansätze find ich dabei sogar sehr gut. Besser würdest du aber mMn fahren, wenn du die teils ja sogar gruseligen Metamorphosen der Traumwelt besser herausarbeiten würdest. Dann könnte dir ein Gedankenkarussel gelingen, das den Zuhörer wirklich mitnimmt. Das schaffst du im Moment noch nicht so gut.

Und halt' dich nicht zu sehr an Formen und Reimen fest. Gerade deine Reduktion auf -eiter, -ach und -opf wird schnell anstrengend, zumindest in dieser Umsetzung. Für das Thema wäre es vllt sogar besser, wenn die sich ändernde Traumwelt auch die Form der Verse ändern würde. (Nur so'ne Idee).

Nun lass dich aber vor allem nicht abschrecken. Wie gesagt, die Grundidee gefällt mir sehr gut, es ist nur noch nicht richtig im Fluss.

Beste Grüße,
6f
 
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Lieber Willy

für mich ein sehr, sehr starker Text. Ich hab viel zu deuten - trotz verständlicher Worte. Aber Du hast mMn mit Vergnügen ambivalente gewählt.

Ich lese ihn als Plädoyer gegen den lautstark beschworenen Zeitgeist und für die eigenen Einflüsterungen.
Ich deute unten mal meine Lesart an, bitte dich aber, mit Deiner Antwort etwas zu warten... auch ich bin sehr gespannt auf weitere Interpretationen.



Wenn ich schlafe…

Ich schlafe einfach weiter.
Ich werde nicht mehr wach.
Ein namenloser Reiter, der ritt mit meinem Kopf.
Er weiß jetzt nicht mehr weiter, liegt ohne Pferdchen auf dem Dach.
Er macht keinen Krach.

Der namenlose Reiter - der wache Mensch? Der in seinem Scheitern plötzlich anrührend wird?
Ein Leichtgewicht. Ein Holzspielzeug für das Kleinkind?

Die Menschen leben weiter.
Ich spielte gerne Schach.
Mit namenlosen Reitern, mit Bauern ohne Kopf.
Das machte mich so heiter, das Spiel der Einsamkeit und Macht.
Ich machte mächtig Krach.
Tolle Strophe.

Ich überlege nur, was wäre wenn... diese Strophe im Präsens bliebe....Das LI wäre mir dann auf jeden Falle ähnlicher
:D

Das Leben geht wohl weiter,
als bis zum Ende von `nem Dach.
Es sausen namenlose Gleiter, was ham` die nur im Kopf?
Wir wollen immer weiter, wir sind ständig wach - die Schwarte lacht - .
Und dabei macht sie Krach.

Ref:
Wenn ich schlafe, bin ich kleiner
Wenn ich schlafe bin ich einer,
der ich gerne wär.

Wenn ich schlafe, hör ich nicht
Dann bin ich ein Leichtgewicht
All das bewegt mich mehr- nur nicht der - der ich besser wär.

"All das"... die Existenz des namen- und körperlosen Leichtgewichtes?
"der ich besser wär" - der eingeforderte höchst wache, perfekte Willy?


Und Du schläfst mit mir weiter
Hier las ich zunächst ein Weib... und dann dachte ich aber "Du - könnte auch das Leichtgewicht sein"
Und mit dem Leichtgewicht im Kopf las ich weiter
Egal was ich auch mach.
Es ist nicht nur das Scheitern - es ist ein langer Zopf
Am Haus lehnt eine Leiter - wir wandeln schlaf, wir wandeln wach.
Und Du machst keinen Krach.

Das Bett wird immer breiter
Wir liegen immer flach.
Und alle sollten flüstern, du hast im Ohr `nen Knopf
Aus meinen Beinen quillt der Eiter, das hab ich ausgedacht
Und den Affen in mir totgemacht.
Hier komme ich in meiner Lesart wieder ins Grübeln

Der Affe als Zerrspiegel vom Leichtgewicht?

Denn nur…
Ref.
Abgesang:
Selbst Mitleid ist ein bittres Kraut
doch wird es gern als Droge angebaut.
Es nimmt den Schmerz - wo keiner hingehört.
Drum schäme sich für seine Sucht
Ein jeder, der sich selbst verflucht und trotzdem schläft so ungestört.
Diese Schlussmoral lese ich im Stile von Wilhelm Busch ... und sie bewegt mich doch!:)

 
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hallo willy,

ich hab mir den Text durchgelesen und mir dann noch ein paar andere Sachen von dir angeschaut.

Ich finde du übertreibst es hier ein bischen mit den Reimen . Ich denk mir immer "muss das sein" - deine Bilder und Gedankenfetzen benötigen keiner straffen Reimform. Da waren deine "älteren" Sachen für mich persönlich irgendwie stimmiger, "griffiger".

Vielleicht passt es mit der Musik zusammen, ich weiß es nicht.

Mit deinen vielen verschiedenen Bildern hab ich hingegen keine Probleme....ich liebe sie. Die Kopflosen, Namenlosen und besonders die Pferdchen auf dem Dach - total geil :)

schöne Grüße, Dug
 
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Hallo Willy,

Mir gefällt es schon ganz gut - Was stimmt noch nicht?

Mir gefällt es mehr als ganz gut. Was nicht stimmen könnte? Ich hab das Gefühl es ist die 3. Strophe. Wenn ich das ganz rythmisch mit Tempo lese, komme ich immer bei Strophe 3 ins Straucheln. Fast als ob alles andere so aus dir herausgeflossen wäre, nur diese hast du dir "erarbeitet". Ich hoffe das ist einigermassen klar ausgedrückt.


Ich schlafe einfach weiter.

Ich werde nicht mehr wach.
Ein namenloser Reiter, der ritt mit meinem Kopf.
Er weiß jetzt nicht mehr weiter, liegt ohne Pferdchen auf dem Dach.
Er macht keinen Krach.

Ich dachte zuerst an die schwarzen Reiter im Herrn der Ringe, dann an die Gedanken, die mich nachts so umtreiben. An alte Muster, die mich an der Kette haben. Und manchmal gelingt es, eins davon zum Schweigen zu bringen, so dass es erst einmal keinen Krach mehr macht.

Die Menschen leben weiter.
Ich spielte gerne Schach.
Mit namenlosen Reitern, mit Bauern ohne Kopf.
Das machte mich so heiter, das Spiel der Einsamkeit und Macht.
Ich machte mächtig Krach.

Fantastische Strophe! Das kommt bei mir durch: Im Spiel des Lebens spielst du mit, dir immer dessen bewusst, dass es ein unsinniges Spiel ist.

Das Leben geht wohl weiter,
als bis zum Ende von `nem Dach.
Es sausen namenlose Gleiter, was ham` die nur im Kopf?
Wir wollen immer weiter, wir sind ständig wach - die Schwarte lacht - .
Und dabei macht sie Krach.

Ich weiss nicht... Soll das eine Art Resumé der ersten beiden Strophen werden? Vielleicht kannst du aus 'nem Dach irgendwie mein Dach machen und die Frage "was ham die nur im Kopf" zu sowas wie "mit ihrem Wasserkopf". Was meinst du mit der Schwarte, sagst du mir das? Also ich glaube fast, ich würde die komplett umschreiben, wenn es mein Text wäre, ich sag das jetzt einfach mal so weil ich nicht so gut drauf bin und keine Lust und Nerven habe, nach diplomatischen Umschreibungen zu suchen :)

Ref:
Wenn ich schlafe, bin ich kleiner
Wenn ich schlafe bin ich einer,
der ich gerne wär.

Find ich klasse.

Wenn ich schlafe, hör ich nicht
Dann bin ich ein Leichtgewicht
All das bewegt mich mehr- nur nicht der - der ich besser wär.

Ich würde das "all das" durch ein anderes Wort mit Bezug auf Strophe 1 oder 2 ersetzen. Oder "zu Vieles", wenn du vage bleiben willst.

Und Du schläfst mit mir weiter
Egal was ich auch mach.
Es ist nicht nur das Scheitern - es ist ein langer Zopf
Am Haus lehnt eine Leiter - wir wandeln schlaf, wir wandeln wach.
Und Du machst keinen Krach

Gefällt mir auch wirklich gut. Könnte das "du" auch ein "es sein? Oder gar ein "ich" ?

Das Bett wird immer breiter
Wir liegen immer flach.
Und alle sollten flüstern, du hast im Ohr `nen Knopf
Aus meinen Beinen quillt der Eiter, das hab ich ausgedacht
Und den Affen in mir totgemacht.

Ich versteh es nicht bis auf das Bett, das immer breiter wird, das kenne ich. Aber es ist völlig egal. Es gefällt mir und schmeisst mich nicht aus dem Text raus.

Denn nur…
Ref.
Abgesang:
Selbst Mitleid ist ein bittres Kraut
doch wird es gern als Droge angebaut.
Es nimmt den Schmerz - wo keiner hingehört.
Drum schäme sich für seine Sucht
Ein jeder, der sich selbst verflucht und trotzdem schläft so ungestört.

Das gefällt mir auch als Ende. Mir würde vielleicht "Das Mitleid ist ein bittres Kraut, wird gern als Droge angebaut" etwas leichter von der Zunge gleiten beim Singen.

Wirklich eine schöne Geschichte, danke fürs Teilen, ich würde mich sehr freuen, wenn ich etwas dazu beitragen könnte, deinen "Stolperstein" zu identifizieren.

Viele Grüsse, Annette
 
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Hallo willypanic,


ich finde deinen Text von der Idee aus betrachtet richtig gut! Man schlage mich für den Vergleich, aber ich hatte diverse Assoziationen im Kopf, als ich den Text gelesen habe (z.B. Gottfried Benn, Tim Burton, Till Lindemann,...). Grund hierfür sind die teilweise absurden Metaphern und Bilder. Musikalisch könnte ich mir auch etwas Düsteres vorstellen (Düster muss nicht automatisch "Gothic" sein ;).

Auch in der Gefahr, dass ich hier ein paar Standpunkte wiederhole, möchte ich auch meinen Senf dazugeben:


Hallo,


Wenn ich schlafe…

Ich schlafe einfach weiter.
Ich werde nicht mehr wach.
Ein namenloser Reiter, der ritt mit meinem Kopf.
Er weiß jetzt nicht mehr weiter, liegt ohne Pferdchen auf dem Dach.
Ich persönlich finde das Pferdchen gar nicht so schlecht, diese Verniedlichung spitz das Szenario zu. Aber mir scheint auch die Zeile zu lang... Du könntest Füllwörter wie "jetzt" und "mehr" weglassen und der Sinn wäre trotzdem nicht entstellt.
Er macht keinen Krach
"Reim dich oder ich fress dich" ;)

Die Menschen leben weiter.
Ich spielte gerne Schach.
Mit namenlosen Reitern, mit Bauern ohne Kopf.
Das machte mich so heiter, das Spiel der Einsamkeit und Macht
Blöde Inhaltliche Frage meinerseits: Wieso der Einsamkeit? Schach setzt doch einen zweiten Spieler voraus oder meinst du die Einsamkeit, die daraus folgt, wenn der Spieler viele Gegner schlägt?
Ich machte mächtig Krach.

Das Leben geht wohl weiter,
als bis zum Ende von `nem Dach.
Es sausen namenlose Gleiter, was ham` die nur im Kopf?
Wir wollen immer weiter, wir sind ständig wach - die Schwarte lacht - .
Und dabei macht sie Krach.
Auch ich finde die Strophe/Part nicht sehr gelungen. Mir will sich ab den Dach kein so richtiges Bild projizieren.

Ref:
Wenn ich schlafe, bin ich kleiner
Wenn ich schlafe bin ich einer,
der ich gerne wär.
Gefällt mir!
Wenn ich schlafe, hör ich nicht
Dann bin ich ein Leichtgewicht
All das bewegt mich mehr- nur nicht der - der ich besser wär
Ist der inhaltliche Widerspruch beabsichtigt? Wenn ich schlafe, bewegt mich (bewusst) nichts mehr.

Und Du schläfst mit mir weiter
Egal was ich auch mach.
Es ist nicht nur das Scheitern - es ist ein langer Zopf
Am Haus lehnt eine Leiter - wir wandeln schlaf, wir wandeln wach.
Und Du machst keinen Krach.
Du machst mich neugierig, ich frage mich gerade, wenn du mit "Du" ansprichst. Hier könnte man Verschiedenes interpretieren. Finde ich interessant.

Das Bett wird immer breiter
Wir liegen immer flach.
Und alle sollten flüstern, du hast im Ohr `nen Knopf
Aus meinen Beinen quillt der Eiter, das hab ich ausgedacht
Und den Affen in mir totgemacht
Ganz schön makaber mit dem Eiter und so... ;)

Denn nur…
Ref.
Abgesang:
Selbst Mitleid ist ein bittres Kraut
doch wird es gern als Droge angebaut
Hier schließe ich mich meinen Vorrednern an: das "doch" ist ein unnötiger Lückenfüller.
Es nimmt den Schmerz - wo keiner hingehört.
Drum schäme sich für seine Sucht
Ein jeder, der sich selbst verflucht und trotzdem schläft so ungestört.
Interessante Wendung! Gute Idee!
 
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Lieber Willy,

mir gefällt Dein Text noch immer richtig gut. Aber nun, wo die erste schöne Überraschung verpufft ist, würde ICH ihn wohl doch etwas straffen wollen.

Aber ob entsprechende Quälerei DEIN Ding ist? Ich weiß es wirklich nicht.... der Text lebt ja außerdem auch irgendwie vom Plauderton...:gruebel:
 
in aller Kürze...
Ich kann leider im Moment nicht angemessen Stellung beziehen. Deshalb bitte an Euch alle: Die Bitte um Geduld.
Ich danke Euch schon einmal sehr für die Auseinandersetzung mit dem Text.
Mir ist das Feedback sehr wichtig... Bis bald....
Grüße
willy
 
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also an sich finde ich ihn auch rictig gut von idee und inhalt aber wie schon meine Vorredner meinten würde ich auch ehr die "Dunklenseiten" der Traumwelt herausarbeiten ich glaube dann käme es noch besser =)
 
Ja, jetzt....
Plauderton? hm- Was soll mir das bedeuten?
Ich bin kein Plauderer.
Ich wollte was mitteilen. Da muss man sich ja irgendwie annähern.
Das macht einen Eindruck!?
.
.
Das Reimen: Brauch ichs? Ja und Jawohl.
Ich brauch das! Es gibt meinen Texten diesen künstlerischen Anstrich, den ich sonst vermissen würde. Goethe und Schiller haben schließlich auch gereimt.
Ohne Anmaßung: Reime geben mir Halt und begrenzen meinen Wortschatz auf kreative Art und Weise, denn sie leben!
Und ich lasse sie leben. Vielleicht manchmal nicht hoch genug. Ich ordne mich gerne unter und empfinde reimlose Texte oft als halbgar und unproffessionell. Ein vermiedener sich jedoch aufdrängender oder interessanter Reim ist wiederum ein Hochlicht jedes deutschsprachigen Textes für mich.
Gestünde mir jemand einen "Stil" zu - die Reimverliebtheit wäre wohl ein Teil davon.
Basta! Wer das nicht mag - oder darin eine Zwanghaftigkeit erkennen will - Sei willkommen.
Unter der Splitterschutzweste schlägt ein Herz.

Zu den Beiträgen: wundervoll und lebhaft, vielseitig, widerborstig und wohlwollend.
Ein Füllhorn voller Emotionen- herrlich, was will ich mehr?
Vielen Dank dafür.
Ich weiß, dass ihr alle ein Anrecht erworben habt, eine Stellungnahme zu euren Einwendungen, Fragen und Anregungen zu bekommen.
Ich kann das nicht leisten und hoffe, dass ihr mir glaubt, wenn ich beteuere, dass ich aufgrund eurer Beiträge vielleicht nur ein unwesentlich besserer Schreiberling, aber ein deutlich tapferer Mensch werde.
Der liebe Jongleur kann mich aufgrund seiner erschreckend hoch entwickelten empathischen Fähigkeiten und dieversen Erfahrungen gut einschätzen und weiß, dass die Textstellenanalyse für mich ein Streckbett ist.
Ich lasse mich nicht gerne langmachen, bin aber trotzdem an "Straffung" interessiert. Wer von uns wollte nicht etwas gerne etwas "besser" werden?

Flucht und Todessehnsucht, Einsamkeit, Scheitern, Schwäche und Selbstbetrug, ja, auch vergebliches Anrennen gegen den Zeitgeist.
Darauf komme ich immer wieder in meinen Texten zurück. Das ist so persönlich, wie unfassbar.
Ich frage mich dann: Hängt es von einem sperrigen Reim oder einem unnötigen "doch" ab, ob der Leser merkt, dass er nicht alleine ist.

Demüte Antwort: ja, vielleicht!
Also rolle man das Streckbett rein!

Interessant für mich ist aber eben auch: Könnt ihr eure Emotion beschreiben?
Annette schrieb zur Textstelle mit dem breiten Bett:
Zitat:
Ich versteh es nicht bis auf das Bett, das immer breiter wird, das kenne ich. Aber es ist völlig egal. Es gefällt mir und schmeisst mich nicht aus dem Text raus.

Mich würde dann beispielsweise interessieren: Welches breite Bett kennst Du? Und warum ist diese emotionale Übereinstimmung- dieser Reiz den Text deshalb zu mögen, so stark, dass der unverstandene Strophenrest völlig dahinter zurücktritt?

Kann man das diskutieren ich weiß es nicht?-
Versuchen wir zunächst den Plauderton, ja?

Grüße
und Dank
willy
 
starker text.....respect !!!

vor allem der refrain gefällt mir sehr gut..bis auf

All das bewegt mich mehr- nur nicht der - der ich besser wär

irgendwie stört mich dieses DER.

kann noch nicht mal genau sagen warum. vielleicht weil ich beim flüssigen lesen der zeile ein DEN (von denjenigen) erwartet hättet

aber das wäre dann sicherlich grammatikalisch falsch
 
Hi,



Ich bin kein Plauderer....

Glaub ich dir aufs Wort.

Aber warum sollte deshalb dein Text keinen Plauderton haben? - Er sprich in vollständigen Hauptsätzen, hangelt sich an chronologischen Linien lang, reminisziert gelegentlich...kommt nicht aggressiv daher...oder dozierend...er teilt eher etwas mit....für mich eben (nach lyrischen Ermessen) eher plaudernd. Aber da er nicht viel freiwillig preis gibt: nicht gerade geschwätzig.

Interessant für mich ist aber eben auch: Könnt ihr eure Emotion beschreiben?

Gut, hier also meine Emotionen! - Ich hoffe auf ehrliche Gegenleistung...

Wenn ich schlafe…

Ich schlafe einfach weiter.
Ich werde nicht mehr wach.
Einer meiner Lieblingsbeschäftigungen. Nicht aus Faulheit. Nein, meine Träume stimmen mich bestens auf das tägliche Schreiben ein.
Um die Poesie meiner Träume kann ich mich nur beneiden:D
Ein namenloser Reiter, der ritt mit meinem Kopf.
Je wacher ich werde, um so glatter
Er weiß jetzt nicht mehr weiter, liegt ohne Pferdchen auf dem Dach.
Er macht keinen Krach.
Das wache Ich - im Traum so... unbedeutend

Die Menschen leben weiter.
Ich spielte gerne Schach.
Mit namenlosen Reitern, mit Bauern ohne Kopf.
Das machte mich so heiter, das Spiel der Einsamkeit und Macht.
Ich machte mächtig Krach.
Ich spiele ebenfalls gern Schach - Und in Deinem Bild vermischen sich Spieler und Figuren höchst amüsant.
Ich liebe die Ambivalenz, da ich mich selbst auf die Dauer als höchst ambivalent begreife... für den Moment aber auch hinreichend klar:)

Das Leben geht wohl weiter,
als bis zum Ende von `nem Dach.
Es sausen namenlose Gleiter, was ham` die nur im Kopf?
Da fällt in meiner Phantasie einiges vom Himmel und bricht sich gelegentlich das Genick
Wir wollen immer weiter, wir sind ständig wach - die Schwarte lacht - .
Und dabei macht sie Krach.
Das ist für mich ein Kommentar zur Zeit: *FurzinderLederhose*

Ref:
Wenn ich schlafe, bin ich kleiner
Wenn ich schlafe bin ich einer,
der ich gerne wär.
Ich auch: ambivalent...omnipotent ...schweigsam:D

Wenn ich schlafe, hör ich nicht
Dann bin ich ein Leichtgewicht
All das bewegt mich mehr- nur nicht der – der ich besser wär.
Bei besser wär denk ich zuerst an meine Mutter: "Junge, was sollen die Nachbarn sagen"

Und Du schläfst mit mir weiter
Egal was ich auch mach.
Es ist nicht nur das Scheitern – es ist ein langer Zopf
Am Haus lehnt eine Leiter
Das mit der Leiter mag ich! da klettert der namenlose Reiter bei Bedarf runter und ist wieder "geerdet"
– wir wandeln schlaf, wir wandeln wach.

Und Du machst keinen Krach.

Das Bett wird immer breiter:
Immer mehr Traumgestalten im Bett... immer mehr Stunden im Bett...breitgewälztes Bett
Wir liegen immer flach.
Und alle sollten flüstern, du hast im Ohr `nen Knopf
Aus meinen Beinen quillt der Eiter, das hab ich ausgedacht
Und den Affen in mir totgemacht.
Der innerliche Affe eitert...erst der Eiter... dann den Gedanken ermordet?
Beides irgendwie stark... berühren tut mich allein wohl das Eitern


Denn nur…
Ref.
Abgesang:
Selbst Mitleid ist ein bittres Kraut
doch wird es gern als Droge angebaut.
Es nimmt den Schmerz – wo keiner hingehört.
Drum schäme sich für seine Sucht
Ein jeder, der sich selbst verflucht und trotzdem schläft so ungestört.
Das berührt mich sehr... ich verfluche mich definitiv nicht...aber wer weiß schon, was in der Tiefe brodelt...

Sooouuu.... Nun erwarte ich aber auch etwas Aufklärung, sonst erscheine ich künftig zugeknöpft wie eine Nonne in deinen Threads!
 
Famos, famos, wie die Kommentare sich zuweilen ähneln, um dann wieder ein völlig anderes Bild des Verstandenen und Empfundenen zu zeichnen.

Quintessenz: willypanic hat uns berührt!
 
Moin,
vielen Dank - keine Medizin ist besser als (Be) rührung-

Manche dieser Mütter hätten auch sagen können: "Junge, verlier Dich nicht im Netz"!
Doch was ist, wenn man sich in der Wirklichkeit verloren fühlt?
Bin mal wieder völlig verwirrt von der Selbstanfrage, was ich davon erwarte und was ich kriege, wenn ich meine Gedanken und Texte hier teile.
Antwort, die Nonnen heraufbeschwört: Mehr als ich wohl verarbeiten und wechseln kann.

Ich habe mal einen Mann kennengelernt, ein Freund eines Freundes, man wußte so ein wenig voneinander, vom Hörensagen.
ich traf ihn auf einer langweiligen Feier- wir saßen irgendwann zufällig nebeneinander und wechselten drei Worte.
Ich spürte plötzlich, dass alles gesagt war- zwischen uns - und es herrschte völlige Übereinstimmung. Ich fühlte mich gänzlich verstanden und in Bedeutungslosigkeit "aufgehoben". Kein Grund mehr, Worte zu wechseln- Kein Austausch- nur Ruhe und Entspannung. Einsamkeit in Übereinstimmung.

Das finde ich hier nicht- will ich auch nicht finden. Also was will ich?

Ich möchte durch eure Beiträge, wie ich vermute, eine Erdung meiner Texte erfahren.
Und mir selbst eine Deutung, eine Umdeutung und eine andere Sicht erlauben können, in gewisser Weise legitimieren.
Das funktioniert irgendwie manchmal und manchmal nicht und dieses lebhaftwerden beflügelt und motiviert ungemein.
Will ich kritisiert und verbessert werden? Ich sollte wohl auch das wollen müssen! Wär ich der, der ich besser wär.

Wenn 6thfoot jetzt von "Quintessenz" schreibt, hat er da recht? Ist es das Ergebnis und das Wesentliche?
Habe ich mein Ziel erreicht, im Rahmen dieses Forums zu berühren?
Was mache ich jetzt mit der Nonne namens Jongleur, die meine Sprache nicht mehr sprechen will, obwohl sie doch immer eine der geschwätzigsten in der Klasse unter uns Klosterbrüdern war?
Wie komm ich dazu, ihr das klösterliche Gewand vom Leibe zu reißen, um wieder in den Genuss dieser ungezügelten Lust an der Lyrik zu kommen?
Durch Deine neuerlichen Kommentare, lieber Jongleur hast du in fast allen Fällen treffend auf den Punkt gebracht, was die Worte des Textes transportieren. Die Assoziationen leuchten mir direkt ein.
Wir könnten vermutlich nebeneinander sitzen und darüber schweigen. Das Vertrauen ehrt mich.
Kann ich wechseln?
Habe ich was gegeben mit der Eröffnung dieses Threads oder habe ich was bekommen? Beides? Ist das egal?
Ist das schon OT?
Ist das real? Oder Traum?
In diesem Text geht es wohl für mich jetzt nicht mehr um Traum oder Realität. Um Schlafen oder Wachen. Darum ging es nie.
Es geht um den Verlust von Sinnhaftigkeit jeglichen Tuns, ums Versinken in lethargischer Agonie.
Das ich diesen Satz formulieren konnte, verdanke ich Eurer Deutung und Euren Beiträge.

Wenn ich jetzt also vermute, die Intention zu kennen, kann ich über dieses Forum mit Eurer Hilfe anstreben, die Message zu verdeutlichen, oder zugänglicher zu machen?
Sollte ich? Bin grad ziemlich daneben, oder?
Wie weiter?
Grüße
willy
 
Ui, hast du aber viele Fragen... Ich lass meine Antwort sich auch mal ein bisschen entwickeln.

Gegeben hast du auf jeden Fall etwas, nämlich uns deinen Text mit deinen Gedanken. Wir haben über deinen Text nachgedacht, ihn mit unserer Erfahrungswelt abgeglichen, unseren Senf dazugegeben. Das wiederum ist viel mehr, als du bekommst, wenn du ihn als Teil eines Kunstwerks namens Lied präsentierst. Applaus oder Buh dort, kritische Auseinandersetzung hier.

Wenn du mich fragtest, ich nähme die Kritik.

Wir haben hier alle mehr oder weniger das Mäntelchen der Internetanonymität an. Und gerade deshalb glaube ich, dass man den Reflexionen (wie schreibt man das eigentlich neuerdings...?) hier im Forum trauen kann. Nun fehlt nur noch deine (in diesem Falle) Bereitschaft, den auf dein süßes Brot geträufelten Honig zu schmecken. Mal ganz poetisch ausgedrückt. Dann, lieber willy, hast du auch etwas bekommen. Deine Erkenntnis im vorletzten Absatz zeigt ja, dass du mindestens probiert und nun etwas wichtiges für dich gelernt hast.

Und mit meiner Quintessenz bin ich vielleicht etwas zu kurz gesprungen: Gemeint war und ist die für mich gewonnene (oder auch nur bestätigte) Erkenntnis, dass ein und derselbe Text unterschiedliche Menschen an unterschiedlichen Stellen erreichen kann. Und doch sind alle diese Menschen von dem Text berührt worden. Das finde ich faszinierend. Vor allem, weil es so wunderbar im Gegensatz zu den im früheren Schulalltag oft sehr mechanisch anmutenden Interpretationen steht: Was will uns der Autor sagen, A, B oder C? Nur B stimmt, weil ist halt so. Würg und spei. Da lob ich mir das Ringen hier im Forum. Es gibt eben NICHT die eine Wahrheit, es ist eine Frage der Perspektive.

Nö, daneben bist du nicht. Ich glaube, du fragst dich gerade, ob du an dein Baby noch einmal Hand anlegen sollst. DAS kann ich dir nicht sagen. Ich würde es wahrscheinlich tun, weil ich nur unter dem Aspekt hier posten würde, unmittelbar am lebenden Objekt zu lernen. Vielleicht trittst du jetzt ein wenig zurück, kneifst die Augen zusammen und schaust auf dein Werk. Und mit deiner gewonnenen Erkenntnis fügst du vielleicht den einen oder anderen Pinselstrich hinzu, wo dir jetzt dein Motiv nicht klar genug erscheint.

Vielleicht nimmst du aber auch eine neue Leinwand und malst mit sicherem Pinselstrich ein neues Bild, das deinem Gefühl noch näher kommt.

Beste Grüße,
6f
 
Lieber Willypanic,

Wir könnten vermutlich nebeneinander sitzen und....schweigen.

Ja! - Besser kann auch ich nicht sagen, was Poesie vermutlich letztlich sucht.

Viele meiner Texte huldigen die Stille.

Liebe Grüße

Edit:--------------------

Ist das schon OT?
<

Es wäre für mich total sinnlos, wenn die Schwingungen Deines Textes die engen Grenzen eines threades nicht verlassen dürften.

Ich glaube, je besser ein Text, um so stärker drängt er in den Mikro- und Makrokosmos!:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Willypanic,

Sollte ich? Bin grad ziemlich daneben, oder?
Wie weiter?
Grüße
willy

Für mich gilt: solange ich Fragen habe, hab ich Texte. Also alles gut :rolleyes:.

@Jongleur: braucht huldigen nicht den Dativ oder ist das schon wieder neu?

Liebe Grüsse, Annette
 
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@Jongleur: braucht huldigen nicht den Dativ oder ist das schon wieder neu?

"huldigen der Stille" ... die Magie der Sprache....schööön :)

Danke
 
Hallo willypanic!

Kurz meine Eindrücke:


1.) Vor allem anderen empfinde ich das musikalische Tempo und das Vorwärtsgetriebene des Textes - 140 bis 150 bpm, knackiger 4/4, ja vielleicht sogar 2/4 Takt (dann wäre es noch stampfender, fast - angesichts der Lyrik - brutal):

Ich schlafe einfach weiter,
ich werde nicht mehr wach...

Sehr schön daran finde ich auch die Auftaktsilbe.

Die gnadenlose Rhythmik hält der Text zwar an den Enden der Strophen nicht mehr ganz durch - aber durch geschickte Phrasierung kann man das bestimmt interessant gestalten.


2.) Der Einstieg in den Text ist ganz große Klasse: kein Gefackel, sofort da!


3.) Mein nächster Eindruck war:

reim' Dich oder ich fress' Dich

Ab Strophe 2 hatte sich der Eindruck neutralisiert, weil der Text in dieser Beziehung einfach konsequent ist. Und dann ist es auch angebracht, das voll durchzuziehen.


4.) Gerade das unter 1.) angesprochene Tempo erzeugt im Zusammenhang mit dem Inhalt - dem dunkel-Schwebenden einer Traumwelt - einen Kontrast, der viel Härte .. vielleicht sogar Schmerz, Zorn, Ohnmacht, Verwirrung ... transportiert; kurz: so ist das Leben (manchmal? nicht immer - aber immer öfter...)


5.) Beim Reiter und Bauern ohne Kopf muss ich weniger an Schachfiguren denken, sondern an den Reiter ohne Kopf aus der Sage...


6.) Insgesamt erinnert der Text etwas an "Der goldene Reiter"...


7.) Am wenigsten zugänglich waren für mich zunächst die Stellen "...auf dem Dach"
Als diese Metapher jedoch ebenfalls konsequent durchgezogen wurde, setzte ein langsames Begreifen ein:
auf dem Dach - das ist immer bedrohliche Nähe... etwas will von oben herein... zu mir... ich will nicht, dass es herein kommt... es ist mir kräfte- und verstandesmäßig über(auf dem Dach)legen... ich bin eigentlich unter(unter dem Dach)legen... nur das dünne Dach hält es noch ab... wenn es einen Weg herein findet, dann...


Alles in allem kann ich mich den meisten nur anschließen: ein guter Text.


Grüße,

WB
 
@williamsbirne Punkt 7)

Lustig, ich habe da ne komplett andere Interpretation.

Grundsätzlich sehe ich das mit dem Reiter so wie du, ich hab auch den Reiter aus "sleepy hollow" (was für ein Film) im Kopf.

Aber das tolle ist ja, das diese grausame Figur, ohne "Pfrerdchen" - hilflos - auf dem Dach liegt. Das ist für mich ja der "Gäg". Der Reiter stellt für mich dann auch nix bedrohliches dar.

Das vermittelt für mich eine noch viel "dunklere" Stimmung als "bloß" dieser böse Reiter ohne Kopf.


Wenn in dieser Welt, die uns der gute Willy da präsentiert, schreckliche Kopflose Reiter, hilflos ohne "pferdchen" auf Dächern rumliegen und nicht mehr weiter wissen....was muss DAS für eine Welt sein.

Das geht in mir vor wenn ich das ganze lese; ich hab das bei einem meiner letzten Texte ähnlich gemacht. Fällt mir im nachhinein auf - wenn auch sprachlich nicht so anspruchsvoll - hier: https://www.musiker-board.de/eigene-texte-lyrics-voc/497533-neuer-song-black-planet.html

super Text. desto mehr man sich damit auseinander setzt, desto besser wird er.
 

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