Moin relact,
Falls Du mal Gelegenheit hast, hör's Dir an. Zahlt sich echt aus. ...
ich glaub' Dir das gerne und sofort, dass das Material Soundunterschiede hervorbringt. Nur - jetzt wirke ich möglicherweise ignorant, das ist aber nicht meine Absicht - ich habe bereits nach langem Suchen meine Paula gefunden. Hier stimmt einfach alles angesichts der Holz-Hardware plus Aussehen. Ausser, dass ich hier an den für mich stimmigen Unstetigkeitsstellen, wie Pickups und Schaltung/Bauelemente gern noch dran experimentieren würde.
Im Gegensatz zum "Bausatz" Strat, wo ich die gesamte Gitarre als Bausatz definiere, muss bei mir die Les Paul bereits als fertig zusammengeleimtes Stück Holz allein schon angesichts des Preises so ziemlich perfekt sein, da lasse ich nur noch Obengenanntes als Unstetigkeitsstellen zu. Ich habe also absolut gar keinen Grund, da weiter zu suchen.
Das subjektive Empfinden beim Spielen ist: das Paulinchen
hört gar nicht mehr zum Singen auf! Für mich schwer beeindruckend!
Siehst Du, und weil meine Les Paul das eben jetzt schon hat, dieses endlose Singen, diese Strahlkraft im Ton UND die Holz-HW, die bei mir erst gar keinen Zweifel mehr aufkommen lässt: Bei anderen Paulas (auch billigeren!) hat mir/würde mir dieses oder jenes Detail nicht gefallen, kämen letztendlich wieder Zweifel auf, auch am Ton, die richtige gefunden zu haben. Aber so? Es ist ganz einfach: Isch habe fertig!
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Will das mal (Achtung OT!) etwas ausholen: lasse ich bei einer Stratocaster in gewisser Hinsicht mehr zu, so ziehe ich die Grenzen, was alles bei (m)einer Les Paul zu sein hat, sehr eng. Das resultiert zum einen aus der langen Erfahrung mit den Instrumenten, zum anderen aber aus meinem Formenverständnis als individuelle Vorgabe.
Für mich gibt es sogenannte "absolute Formen", an denen es für mich nichts mehr zu verändern / verbessern gibt - sie sind für mich regelrecht absolut. Das sind - immer interessenbezogen und so ist es ja auch bei den Gitarren - bestimmte Formen von alten Apothekerflaschen mit Glasschliffstopfen ebenso wie z.B. der Colt M1911A1 oder der Colt SAA - dieser wiederum jedoch nur mit einer bestimmten Lauflänge (!). usw. usf.
Jede Veränderung an diesen Formen ist zwar immer zulässig, aber ich ganz persönlich toleriere das rein für mich nicht. Das muss einfach stimmen, sonst stimmt für mich diese absolute Form nicht mehr! Selbst das Zweipunkt-Tremolo meiner ollen AmStd ist für mich bereits grenzwertig in der Form!
Das "Form Follows Function" stimmt hier für mich nicht, bei den für mich sogenannten absoluten Formen ist es genau umgekehrt und völlig unabhängig von der Zweckmäßigkeit!
Es gibt dutzende von ergonomisch weitaus besseren Gitarren - aber die kommen für mich schon aus Formgründen (man sagt dazu ja auch neumodisch Design
) nicht infrage. Verrückt, nicht? Und so muss(te) also auch die Les Paul in mein ganz enges Raster angesichts ihrer Form (und Material bzw. Ausführung!) passen, was sie denn auch tat, da hier auch alle vorherigen durch Erfahrung aufgekommenen und registrierten Zweifelsfaktoren angesichts vorher gespielten Les Pauls mit dieser Les Paul ad absurdum geführt wurden. Und dafür zahlte ich dann gern auch einen entsprechenden Preis, der sicherlich höher lag, als üblich.
Gruß Michael