Geht ihr hier eigentlich alle davon aus, das jedes Kind einmal mit Musik reich werden möchte.
Keineswegs. Ich unterstelle aber, dass zumindest die Möglichkeit besteht, dass aus der Musik ein lebenslanges Hobby wird. Und wenn das so ist, habe ich an alle Beteiligten (Schüler, Lehrer und Finanzierer) die Erwartung, dass insbesondere die Grundlagen richtig und sauber gelegt werden und das überhaupt möglich gemacht wird. Wenn es sich beim Schüler um ein Kind handelt, liegt es natürlich im Verantwortungsbereich der anderen beiden Beteiligten, das ein wenig zu beaufsichtigen.
Zugegeben: Wenn es einem nur darum geht, dass das Kind jetzt gerade irgendwie Spass hat, kann man das alles vergessen.
Das Instrument hat sie sich selbst rausgesucht, bei Kindern kommen eben noch andere Faktoren hinzu.
Wart ihr bei Thomann im Laden und habt alle möglichen Geräte gegeneinander getestet?
Selbst wenn, kann (und sollte!) man als Elternteil natürlich an dieser Stelle darauf achten, dass ein einigermaßen brauchbares Instrument gekauft wird. Dass es vielleicht förderlich sein kann, die ein oder andere "überflüssige Spielerei" mit drin zu haben, streite ich garnicht ab - ich protestiere nur dagegen, deshalb ein Schrottinstrument zu kaufen.
Ihr Berufswunsch hat auch nichts mit Musik zu tun, also sollte ich dann lieber gleich das spielen verbieten?
Wenn jeder nur noch das tut was er auch zu 100% richtig gut kann, wären alle Vereine, Musikschulen und sonnst was lehr. Kann man nicht einfach spaß am spielen haben
Was hat denn das mit dem Berufswunsch zu tun? Ich bin auch kein Berufsmusiker, ganz im Gegenteil.
Aber Gegenfrage: Dürfen nur Berufsmusiker hochwertige Instrumente nutzen?
Wie alt bist Du?
Ich gehe einmal davon aus das Du noch nicht so alt bist und noch viel zu lernen hast.
Das Alter selbst wird wohl unterschiedlich empfunden, aber ich habe eindeutig noch sehr viel zu lernen. Das werde ich vermutlich auch noch, wenn ich 70 bin, doch das nur nebenbei. Ich bin sogar noch so jung, dass ich mich an meinen eigenen Musikunterricht und meine damaligen Instrumente noch sehr lebhaft erinnern kann.
Aus dieser Erinnerung weiß ich beispielsweise, dass man als Kind auf jedem Scheißinstrument spielt, und sich erstmal auch nicht beklagt - allein, weil man gar nichts anderes kennt. Am Anfang macht das sogar noch Spass, aber bei einem untauglichen Instrument (ich hatte als erstes ein Keyboard ohne Anschlagdynamik) geht er auch schnell wieder in den Keller.
Ich erinnere mich auch ebenfalls daran, wie ich nach einigen Jahren ein Keyboard mit Anschlagdynamik bekam, und damit völlig überfordert war. Noch einige Jahre später kaufte ich mir dann eine Hammermechanik, und musste wieder ziemlich kämpfen, bis ich einigermaßen damit klar kam. Und das ist nur das Beispiel der Tastaturmechanik.
Was ich hier schreibe ist also kein dummes Geschafel eines Profimusikers, sondern die Erfahrung eines (inzwischen ehemaligen) Kindes, das über die Jahre bei der Musik geblieben ist, und sich noch immer darüber ärgert, damals so einen Schrott genutzt zu haben. Hätte ich damals mit einem Digitalpiano angefangen, wäre ich heute um Jahre weiter, hätte mir eine Menge anstrengendes "Reparaturlernen" ersparen können und hätte auch einige Motivationstiefs einfach übersprungen.
Ich wäre froh gewesen, wenn es seinerzeit jemanden in meiner Familie oder im Umfeld meiner Eltern gegeben hätte, der sich mit Musikinstrumenten auskennt, von einem Musiker-Board ganz zu schweigen - gab es aber nicht. Ich musste deshalb all diese Fehler selbst machen. Genau das ist der Grund, warum ich mir hier immer wieder einen Wolf schreibe, um Leute davor zu warnen, die selben Fehler zu machen. Insbesondere, wenn es darum geht, Kinder zu unterstützen, die auf Grund ihres Alters auf entsprechenden Eingriff der Eltern angewiesen sind.
Und das es mir wichtig ist meinem Kind irgendetwas rein zu drücken mit möglichst wenig Kostenaufwand, muss ich mir nicht sagen lassen.
Ich würde meinem Kind ohne mit der Wimper zu zucken alles besorgen, nur muss das immer sei?
Nein, es muss nicht "alles" sein. Es gibt aber ein gewisses Minimum, das man überschreiten sollte. Genau deshalb erwarte ich auch nicht, dass jeder seinem Kind sofort ein Klavier für den Preis eines Kleinwagens oder zumindest ein Digitalpiano für mehrere tausend Euro stellt - ich erwarte, dass das absolute Minimum von derzeit rund 500€ investiert wird, weil man dafür ein Instrument bekommt, das den Namen verdient.
Muss das jetzt sein? Nicht, wenn ich meinem Kind ein Spielzeug kaufen will. Wenn es aber ein
Instrument sein soll, mit dem ich mein Kind in die Welt der Musik einführe und (hoffentlich) große, möglicherweise lebenslage Begeisterung auslöse, dann muss das sein.