(Achtung, reine Vermutungen und Hypothesen, müsste man viel mehr Zeit drauf verwenden und mal in einer vernünftigen Truppe diskutieren)
Ich als alter Stratege mal so - wer ist der Markt und wer ist die Zielgruppe?
Jede "richtige" Band, die ich kenne, hat auch einen festen Proberaum - meist allein, manchmal mit einer befreundeten Band geteilt - aber eben "was eigenes" und vor allen Dingen mit eigenem Equipment. Das wird dann auch gerne im Proberaum gelassen (Amps, Drumkit, Keys, PA, ...), weil man daheim ja sowieso noch Übrungsequipment hat. Dass man dafür eben auch die ganzen Tage mit zahlt, in denen man den Raum nicht nutzt, nimmt man in Kauf - ist dann eben ein (teures) Lager für Band-Equipment. Nun vermute ich aber, dass sich in dieser Gruppe die zahlungskräftigsten und -willigsten Leute tummeln...
Ich behaupte weiter, dass das Interesse an einem voll ausgestatteten stundenweise vermieteten Proberaum durchaus da wäre - aber vor allen Dingen bei jungen "aufstrebenden" Bands/Musikern ohne große Kohle (weil eben jung und noch nicht "angekommen"). PLUS eben dem Risiko für Beschädigungen am gestellten Equipment, das man abfedern muss. Es reicht ja nicht, eine Kaution zu verlangen - wenn die den Amp schrotten muss ja für die danach gebuchte Band wieder ein Ersatz da sein, sonst gibt's auch da wieder Ärger. Also nicht nur Equipment für jeden so ausgestatteten Raum, sondern sogar noch Ersatz-Equipment in der Hinterhand. Teuer! Rentiert sich eigentlich nur bei hohen Stundenpreisen (wo dann die Zielgruppe wieder rausfällt) und bei relativer Voll-Auslastung (auch wieder utopisch, gerade vormittags).
Entscheidend ist dann auch das Management des Ganzen - es muss jemand vor Ort sein und sich mehr oder weniger full-time um Dinge kümmern - und eben nicht nur nett ist, sondern auch die Business-Seite im Blick hat.
In der Location, in der meine Band probt, sieht das in etwa so aus (grob geschildert als illustratives Beispiel):
- Im Hintergrund ein "Chef", der mehrere Immobilienprojekte besitzt/pachtet und sich um deren Verwertung kümmert. Darunter z.B. auch Wohnheime plus jener besagter Proberaumkomplex. Über ihn laufen alle Verträge, Zahlungen etc., er managed wiederum die Verträge mit den Eigentümern usw usw.
- Vor Ort ein "Hausmeister", der auch persönlich früher als Drummer viel aktiv war, näher an den Musikern ist, sich um Räume und Probleme kümmert und eigentlich "immer" als Ansprechpartner verfügbar ist (wohnt direkt da).
- Im Komplex vor allen Dingen "klassisch" vermietete gute Proberäume ("leer", gut gedämmt) die zu recht saftigen Monatsmieten jeweils an Einzelpersonen (die dann jeweils für ihre Band haften usw) vermietet werden. Einige Bands (so auch wir) suchen sich dann noch einen Untermieter, was dem Veranstalter wiederum wurscht ist, weil er ja (1) sein Geld bekommt und (2) er EINEN klaren Vertragspartner hat.
- Es gibt aber auch ein paar mit rudimentärem Equipment (Gesangsanlage, Git/Bass-Amps, Drumkit) ausgestattete Räume (1-2 glaube ich), die stunden- und tagesweise vermietet werden. Genutzt werden die (nach Aussage des "Hausmeisters" von sich gerade formierenden Bands bevor man sich einen eigenen Raum sucht oder auch von Leuten, die ab und an mal richtig Krach machen wollen und das daheim nicht können/dürfen wegen Mietwohnung o.ä.). Wirklich rentieren tun sich die Dinger wohl "alleine" nicht, sind aber eben auch ein Stück Werbung für das Haus an sich.
Zweite strategische Frage ist dann - was will der Betreiber damit erreichen?
Das Spektrum von "Verein" (=letztlich doch irgendwie gemeinnützig und nicht auf Bereicherung einzelner Personen ausgelegt) über "Hobby/Zubrot" (kommt ein bisserl was rum, aber eigentlich lohnt es sich kaum) bis hin zu "Richtige Firma" ist ja - wie angesprochen - gewaltig. Im oben geschilderten Beispiel geht es ganz klar um die Kohle, das Ding muss sich rentieren oder wird abgestoßen/geschlossen/etc. Funktioniert aber seit Jahren sehr gut.
Ich komme aber da raus, wo viele vor mir hier im Thread schon gelandet sind: All diese Themen gehören vernünftig aufgeschrieben, aussortiert, bewertet, diskutiert - wenn's überhaupt funktionieren soll, sollte man schon so eine Art "Business Case" (und der beginnt eben ganz oben bei Zielen etc.) erstellen. Und sich eine Truppe suchen (allein geht's kaum), mit der man an dieser Idee feilt und sie umsetzt. Ich bin da der Meinung: wenn's eine gewisse Größe haben soll und funktionieren soll (und das geht bei mir so ab 5+ Räumen los), muss man wirklich vernünftig planen und überlegen und rechnen. ODER so gut intuitiv alles richtig machen, dass man trotzdem reich wird (gibt's ja immer wieder, sind aber wenige)...