Es ist nur eine Frage des Könnens desjenigen, der die Midi-Daten in der Hand hat, und vor allem der ZEIT, die man zu investieren bereit ist...
Genau das meinte ich: In der Praxis in einem vernünftigen Zeit- und Arbeitsaufwand kaum nachzubilden. Z.B. diese Art von Groove:
B.B. King - Blues Boys Tune
Keth Jarrett - Summertime
bob beschrieb den Fall eines Musikers ohne Groove: zu nüchtern, zu sehr ungewollt mechanisch
Richtig! Ich betrachtete eine andere Art von Groove bisher nicht: die Version 2.0. Das geschieht später.
Zunächst:
Welche Musik möchte so klingen, als ob sie von Maschinen erzeugt wurde? Eine kalte unmenschliche Musik, die an Robotermenschen erinnert?
(Quelle:
Wikipedia)
Es geht also darum, die maschinell erzeugte MIDI-Musik zu humanisieren.
Also aus der Schreckensgestalt einen humanoiden Roboter zu machen.
(Quelle:
Wikipedia)
Was sind diese menschlichen Eigenschaften in der Musik? Es ist der "Groove", der "Gefühlsfaktor", der v.a. in geringen, aber beabsichtigten Abweichungen von der notierten Musik besteht. Dabei heißt "beabsichtigt" noch lange nicht "bewußt beabsichtigt". Ein ausübender Musiker mit "Groove" kann so in seiner Darbietung aufgehen, daß er alles um sich herum vergisst und schon gar nicht weiß, was er da eigentlich genau tut.
Worin besteht der Gefühlsfaktor? Das ist allgemein nicht zu beantworten. Man kann aber in einem einzelnen Stück versuchen, zu analysieren, worin er meßbar besteht.
MIDI-Programmierer Michel Stweart entdeckte z.B., warum das Spiel von
Ron Tutt (Drummer von Elvis) so viel Power hat und das von John Guerin (Jazz-Rock-Drummer) leicht und flott für ihn klang:
Bei Tutt war die Bass-Drum immer auf dem Beat, die Snare etwas hinter dem Beat, die Toms und Becken liefen noch mehr hinterher.
Bei Guerin war die Bass-Drum ebenfalls auf dem Beat, doch das andere umgekehrt: die Snare etwas vor dem Beat, das Hi-Hat und andere Trommeln noch weiter vor dem Beat.
(nach Prögler:
Searching for Swing)
Allerdings gibt es auch umgekehrte Bestrebungen:
Menschen ahmen Maschinen nach (populär ab Kraftwerk). Der menschliche "Groove" wird genau nicht gewollt. Er wird teilweise als schwach, weibisch empfunden, im Gegensatz zu exakter, harter, männlicher Musik in definierten Schlägen. Das menschlich-weiche wird eliminiert, selbst die menschliche Stimme wird durch Vocoder quantisiert/mechanisiert. Elektronisch und mechanisch erzeugte Geräusche/Klänge werden favorisiert.
"Groove" wird gezielt eingebaut und wirkt gewollt mechanisch. (Void gab ein Beispiel.)
Das ist eine ganz andere Liga als der zuerst genannte Groove. Jedenfalls bewirkt dieser Groove ebenfalls das Mitmachen, es wird dazu getanzt, sogar exzessiv. Hier werden die Erkenntnisse aus dem unbewußten Groove 1.0 wohl ganz bewußt in der Version 2.0 eingesetzt. Die Musik ist praktisch absichtlich designed zum mitmachen und das gelingt auch sehr erfolgreich:
Über 89 Mio. Aufrufe von z.B.
SKRILLEX - Scary Monsters And Nice Sprites sprechen für sich.
Viele Grüße
Klaus