Wie kitzelt man das Sustain aus seiner Gitarre?

  • Ersteller Mr Bolt
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Villeicht liegts auch an mikrofonischen Pickups? ;)
 
Dass bei einer E-Gitarre nichts schwingen soll und man dadurch langes sustain erhält ist einerseits ja richtig, aber wie eine nicht schwingende Gitarre klingt, kann man vielleicht etwas an der Acryl Strat hören.



Das will aber niemand, sonst würden Gitarren schon lange aus absolut nicht schwingendem Material gebaut werden.
Vielleicht kann man es so sagen, dass das Holz durch die Schwingungen dem Ton die Farbe gibt.

Auch wenn Prof. Zollner aus Regensburg mit seinen Ausführungen Recht hat, glaube ich kaum, dass ein synthetisch klingendes Instrument der Weisheit letzter Schluss ist :)
http://homepages.hs-regensburg.de/~elektrogitarre/pdfs/buch_sv.pdf
 
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Dass bei einer E-Gitarre nichts schwingen soll und man dadurch langes sustain erhält ist einerseits ja richtig […]

Das will aber niemand, sonst würden Gitarren schon lange aus absolut nicht schwingendem Material gebaut werden.
Vielleicht kann man es so sagen, dass das Holz durch die Schwingungen dem Ton die Farbe gibt.

Tja, das ist so der Dingsbums, den man sich als Steinberger-Spieler schon seit 30 Jahren anhören muss. Die "klingt steril"-Nummer. Tatsächlich aber ist der letzte Satz aus obigem Zitat vielleicht eine ganz gute Hilfe, um das zu "beleuchten":

Bei einer "normalen" Gitarre kriegt man als Ton das, was die Resonanzen von Body, Hals und Hardware vom ursprünglichen Frequenzspektrum übrig lassen. Das gibt der Gitarre die spezifische Klangfarbe, jawoll. Aber wenn man sich überlegt, was eine "Farbe" ist, dann ist das jeweils nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Spektrum des Lichts.

Bei der (theoretisch) resonanzfreien Gitarre würden keine Frequenzanteile beschnitten, d.h. am Output hätte man das gesamte von den Saiten gelieferte Spektrum verfügbar. Das ist annähernd das, was bei den alten Steinberger-Carbonpaddeln mit EMGs passiert. Alle Frequenzanteile gleichermaßen vorhanden = helles, weißes Licht (um im Bilde zu bleiben).

Was dann passiert ist einfach: der Versuch, eine solche Fülle an Frequenzen mit den gewohnten Amp-Einstellungen (welche üblicherweise genau die Schwächen des Originalsignals kompensieren sollen, d.h. Höhen und Bässe rein, V-Stellung am EQ oder sonstwas) auszuprobieren, führt zu einem gar schrecklichen Erlebnis, es klingt schei##e. Weil die resonanzfreie Gitarre natürlich nicht mit den vorhandenen Kompensations-Einstellungen des EQ harmoniert. Also, weg damit, und ab sofort wird behauptet, die Dinger klingen mies und steril.

Tatsächlich ist es wie beim Licht: Wenn ich das ganze (weiße) Spektrum zur Verfügung habe, kann ich mit Filtern mein Zimmer in rotes, blaues, grünes oder eben weißes Licht tauchen, ganz nach Stimmung und Bedarf. Wenn ich aber eine rote Lampe (mit eingeschränktem Spektrum) habe, wird das Zimmer nie blau werden. Also muss ich eine zweite, eine blaue Lampe kaufen, reicht schon für zwei Stimmungen. Rote Lampe = Paula, blaue Lampe = Tele.

Übertragen auf die Gitarre könnte man also den EQ gezielt benutzen, um gewisse Sounds aus dem einen oder anderen Teilspektrum hinzukriegen, anstatt das Ding zu brauchen, um vorhandene Schwächen zu kompensieren.

Übrigens spricht nix gegen rote Lampen. Oder blaue. Muss man halt zum Kuscheln eine andere Lampe einschalten als zum Arbeiten. Einfacher wäre aber ein Knopf zum "durchstimmen" der Lichtfarbe, wie man das heute z.B. an Fernseher-Backlights manchmal findet :)

Bernd
 
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@Be.eM
Da ich ungerne an Vorurteilen leide und auf dem Gebiet keine Erfahrung habe, muss ich mal fragen,
wie man auf analogem Weg überzeugende Färbungen des Signals einer "Vollspektrum" Gitarre hinbekommt, ohne dass man Tontechniker sein muss?

Grüße
 
@Be.eM
Da ich ungerne an Vorurteilen leide und auf dem Gebiet keine Erfahrung habe, muss ich mal fragen,
wie man auf analogem Weg überzeugende Färbungen des Signals einer "Vollspektrum" Gitarre hinbekommt, ohne dass man Tontechniker sein muss?

Auch nicht anders als mit jeder anderen Gitarre. Man hockt sich in ruhigen Minuten oder langen Nächten hin und schraubt so lange rum, bis es einem gefällt. Der Unterschied ist nur, dass ich mit der gleichen Gitarre sowohl der Paula als auch der Tele oder der Strat gefährlich nahe kommen kann, abhängig von den Einstellungen. Vorteilhaft ist dann natürlich auch eine Verstärkung mit speicherbaren EQs (wie z.B. Modeler), dann geht's mit einem Umschalten von Paula nach Tele.

Nochmal: es ist nichts wirklich anders, man muss nur aufhören zu glauben, dass die Einstellungen der "Normalgitarre" dann auch mit der (virtuellen) "Vollspektrumgitarre" übereinstimmen. Und, die Vollspektrumgitarre kann alles für dich sein, was du von der Dame gerne möchtest. Kuschelig, eiskalt, bretthart, glasklar, säuselsüß :D

Bernd
 
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Angenommen, ich pflege meine Gitarre (ich tu es) perfekt. Also immer Saiten tauschen, Bundstäbe nachschleifen wenns nötig tut etc.

Wie kann dann eine Gitarre Sustain über die Jahre verlieren. Das Holz und alles bleibt doch das selbe ?

Dies ist von mir eine ernste Frage !

LG
 
Angenommen, ich pflege meine Gitarre (ich tu es) perfekt. Also immer Saiten tauschen, Bundstäbe nachschleifen wenns nötig tut etc.

Wie kann dann eine Gitarre Sustain über die Jahre verlieren. Das Holz und alles bleibt doch das selbe ?

Dies ist von mir eine ernste Frage !

LG

In der Tat sollte das eher besser als schlechter werden...:gruebel:
Hast Du viellecht eine zu niedrige Saitenlage / falsche Halskrümung oder einen durchgespielten Sattel??

- - - Aktualisiert - - -

Und, die Vollspektrumgitarre kann alles für dich sein, was du von der Dame gerne möchtest. Kuschelig, eiskalt, bretthart, glasklar, säuselsüß :D

Bernd

Hmm wenn ich für jede Richtung eine separate habe, kommt das auch meinem GAS entgegen...oder... warum eine für 5 Spielarten, wenn man auch 5 für 5 Spielarten haben kann :D

OK das ist eine Glaubensfrage und man muss sich entscheiden, lebt man monogam oder als Mormone mit mindestens 5 Mädels :engel:
 
.. warum eine für 5 Spielarten, wenn man auch 5 für 5 Spielarten haben kann :D

OK das ist eine Glaubensfrage und man muss sich entscheiden, lebt man monogam oder als Mormone mit mindestens 5 Mädels :engel:

Vielleicht ist das wirklich eine Typfrage. Ich bin seit 27 Jahren verheiratet und fühle mich wohl dabei. Ich nehme lieber die Eine, die alles für mich sein kann :D
 
Moin,
wozu wird ein langes Sustain benötigt? Am besten ist ein 30-Minütiges Sustain einer Kirchenorgel, dieses noch mal 20 Minuten lang ausklingen lassen, damit der P. nicht so viel dazwischen textet.
Das schönste daran ist die Akkustik der Kirche, die Nachhallzeit, die schon während des Anschwellen des Tones beginnt und das Sustain noch überdauert, macht den Ton räumlich transparent. Sustain verlängert den Ton, macht ihn aber nicht voller und räumlicher. Im Gegenteil, sterile, sozusagen Töne mit ganzem Spektrum, klingen länger aus, haben aber wenig Klangfarbe. Den Vergleich mit dem Licht finde ich gut. Wer sehr clean den Klang seiner Saiten verstärkt, kann ein Schwabbeln der sich übereinanderlagernden Frequenzen heraushören, weil diese sich nicht alle harmonisch addieren, beim Akkordanschlag auch bedingt durch die zeitliche Verzögerung des Anschlages von Saite zu Saite. Deshalb beginnt die Gitarre erst
hinter den Saiten, wo der Gitarrist endet. Modeling und andere Manipulationen sind legales Klangwerkzeug, eine E-Gitarre ohne Verstärker ist wie sackloses Gedudel aus der Tröte. Deshalb frage ich mich, wozu man auf das natürliche Ausklingen einer Saite
angewiesen ist, wo es alternativ so viele künstliche Parameter gibt, den Ton zu verlängern, um dem Gitarristen einen lauen Job zu ermöglichen, es sei denn, er hat einen Vertrag mit Anschlägen pro Minute unterschrieben.

Grüße...
 
Hallo,
ich würde sagen mindestens 1.000 Overdrives, Distortions zwischen Amp und Gitarre
alle Potis am Amp auf volle Pulle und wenn dann der Sound ordentlich vermatscht ist,
hast du wenigsten ein ordentliches Sustain.

Gruß Jo
 
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