Im Grunde müsste die Frage doch eher lauten, "was man nicht auf einem (einer?) Keytar spielen kann bzw. wozu es sich nicht eignet".
Alles was ihr hier an Beispielen genannt hat, kann man ohne Probleme - eher sogar noch leichter - auf einem stationären Keyboard spielen. Oder will mir hier jemand erzählen, dass man "Skandal im Sperrbezirk" nur auf einer Keytar spielen kann? Oder die Modern Talking Songs? (Die Jungs haben da eh keinen Ton drauf gespielt, hatten die Teile nur der Coolness halber um). Und ob ich für Jarre Songs zwingend eine Keytar brauche, wage ich auch zu bezweifeln, wohl nur, wenn ich in einer Jarre Tribute Band spiele.
Das neue Roland AX hat interne Sounds. Will ich nicht zusätzlich MIDI anschließen, begrenzt sich die Songauswahl auf das, was ich mit den internen Sounds anfangen kann. Mich haben die nicht vom Hocker gerissen.
Die ältere Roland AX-Serie (AX1, AX7) haben keine internen Sounds (wie sieht das bei den Yamaha Remotes aus?). Man kommt um eine MIDI Verbindung nicht herum. Damit kann man dann natürlich sein übliches Setup anfahren.
Ein(e) Keytar ist in meinen Augen mehr das Spaß-Teil, das mir als Keyboarder ermöglicht, auch mal am Show-Geschehen auf der Bühne teilzuhaben, oder mich mal in den Vordergrund zu bewegen. Insofern muss man eher schauen, bei welchen Songs man tatsächlich in der Lage ist, alles auf eine Tastatur in dem Umfang einer Keytar zu packen, möglichst ohne Pedale zu benötigen, und möglichst auch ohne viel Umschalterei, was nämlich erfahrungsgemäß schwieriger ist, wenn man sich bewegt.
Die Einschränkungen:
- Zum einen haben wir (natürlich abhängig vom Gerät) max 61 Tasten, also weniger was den Ton-Umfang angeht (ich unterstelle mal, dass die wenigsten hier mit nur einem 61er Board auf die Bühne gehen).
- Zum anderen gibt's m.W. keine Keytar mit Hammertastaur, also die Anschlagsdynamik ist nicht gerade für Klaviersounds geeignet.
- Dann hab ich üblicherweise kein Sustain-Pedal, womit dann also - zumindest für mich - spätestens jetzt die meisten Klaviersongs wegfallen.
- Masterkeyboard-Eigenschaften sind begrenzt, also sollte man Songs, wo man während des Spiels noch was umschalten oder Soundwechseln will, möglichst vermeiden (meine Erfahrung). Das Roland AX hat zwei Taster zum Patch Up and down, das funktioniert, setzt aber voraus, dass man dann an dem Keyboard, das man ansteuert, die Patches entsprechend vorbereitet ablegt.
Ich nutze mein Roland AX1 bislang gelegentlich für Songs, wo ich nur einen Akkordeon-Sound brauche. Dann geselle ich mich zu Gitarrist und Bassist und hab ein bisschen Spaß vorne am Bühnenrand. Ich hab auch schon mal "Hold the line" drauf gespielt, das war natürlich cool für die Show, aber grenzwertig vom Spielgefühl. Bei "Long Train Running" hab ich ein 16taktiges VA-Sound Solo, das ist super dafür geeignet. Hier ist der einzige Nachteil, dass ich erst mit Beginn des Solos hinter meiner Keyboard-Burg hervorkommen kann, quasi während ich nach vorne gehe, schon spielen muss, weil ich unmittelbar davor noch Orgel spiele.
Ansonsten hapert's bei den meisten anderen Songs daran, dass ich meistens mehrere Sounds gleichzeitig brauche, links Piano, rechts Orgel, Brass-Einwürfe, Streicher etc.