Schauen wir uns die Box noch einmal genauer an. Oben links in dem Kreissymbol befindet sich eine grüne LED die bei eingeschaltetem VRM - Effekt leuchtet und bei Störungen anfängt zu blinken. Der schon angesprochene Lautstärkeregler aus Metall mit der Fingermulde gibt eine gute Berührungsintensität. Vorn befindet sich der Anschluss für einen 6,3 mm Kopfhörer Klinkenstecker. Hinten ist der Anschluss für das USB Kabel und eine SPDIF Buchse. Seitlich befindet sich noch eine Öse für ein Kensington Schloss. Auch hierfür gibt es wieder Punkte, denn da hat Focusrite gut mitgedacht, da man diese Box auch mobil sehr schön einsetzen kann, so kann man den Laptop und auch die Box gegen Diebstahl sichern.
VRM - Box von oben
VRM - Box Klinkenbuchse vorn
VRM - Box Rückseitige Anschlüsse
VRM - Box seitliches Kensington Schloss
Ein Netzkabel mit dem zugehörigen Anschluss sucht man vergeblich, da die Box über das USB Kabel mit dem nötigen Saft versorgt wird.
Nachdem man die Box an den Rechner angeschlossen hat wird eine Softwareinstallation von der CD notwendig. Wenige Mausklicks werden zur Einrichtung benötigt und ein Update über das Internet sollten zur Vollständigkeit ausgeführt werden. Das Programm ist ein Stand Alone Programm und keine Plug - In Version, denn die Box ist sozusagen die Soundkarte. Ab sofort kann man alle Audio Dateien über die Box abspielen, ob aus der DAW oder auch die auf dem Rechner befindlichen Files. Möchte man aus der DAW heraus hören, muss man in den Einstellungen des DAW Programms als Ausgang die VRM Box ausgewählt werden.
Hat man ein USB oder Firewire Interface als Hauptausgang und möchte das auch beibehalten und nur die Simulation eben über Kopfhörer haben, so muss man zusätzlich zur USB Verbindung ein SPDIF Koaxialkabel mit dem Interface verbinden.
Besitzer von Pro Tools können durchatmen denn die wird auch unterstützt.
Übrigens kann die VRM Box auch ohne die installierte Software eingesetzt werden als 24 Bit / 48kHz Wiedergabe Interface an jedem herkömmlichen USB Port, dann aber hat man keine VRM Simulation. Der Dynamikumfang besitzt stolze 108 dB und ist somit völlig ausreichend.
Das Software Fenster geht stylisch konform mit der Hardware und sieht ebenfalls sehr edel aus. Man hat hier die Möglichkeit die Räume und Lautsprecherboxen auszuwählen. Weiterhin kann über die 0dB und -6dB Button eine Lautstärkeanpassung vorgenommen werden. Standardmäßig wird in dem Hauptfenster der eingestellte Raum bildlich dargestellt mit ausgesuchten Boxen, wenn man weitere Hintergrundinformationen haben will, dann kann man diese durch einen Klick auf das i - Symbol erhalten. Nun wird man mit dem notwendigen Wissen versorgt, welche Daten die Lautsprecher haben sowie die Maße des Raumes und dessen Nachhallzeit. Neben dem Hauptfenster auf der rechten Seite wird immer die ausgewählte Box dargestellt.
Größenvergleich
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An Räumen kann man wählen zwischen Professional Studio, Bedroom und Living Room. An Lautsprechern kann man zwischen 15 Speakern von Studiomonitor bis HIFI Box wählen, aber es sind nicht immer alle Lautsprecher in allen Räumen vorhanden. Die HIFI Boxen gibt es u.a. nicht im Profistudio.
Softwarefenster auf dem PC
Ein Blick auf die Webseite unter Downloads oder in die Bedienungsanleitung und man erhält Auskunft über die eingesetzten Speaker. Auf diese Liste haben es einige renommierte Firmen geschafft:
- ADAM S2.5A
- Alesis Monitor One
- Auratone 5c
- B&W DM12
- Creative S8S35 - Computerlautsprecher
- Genelec 1031A
- Goodmans MS188
- KEF Q55.2
- KRK RP6 G2
- KRK VXT8
- Phocus LCD 26 TV - Flachbildfernseher
- Quested S8R
- Rogers LS3/5a
- Stirling LS3/5a
- Yamaha NS-10M
Durchweg also alles gemischt, von passiv und aktiv von Low Budget bis High End Studio Monitor. Trotz der Auswahl, die wohl hauptsächlich aus dem englischen Markt entnommen wurde, hätte ich hier gern auch einiges aus dem deutschen Marktsektor dabei, gerade im HIFI und TV Bereich, die Standards im Consumer Bereich, wie Panasonic Flat Screen, Sony Boxen, Teufel und Bose, um nur einige zu nennen. Aber vielleicht gibt es ja demnächst auch noch Updates mit Boxenerweiterungen?
Räume und Boxen aus dem Focusrite Prospekt
Wie hört sich denn aber dieses System eigentlich an?
Dazu muss man sagen, das kommt dann auch auf den verwendeten Kopfhörer mit drauf an, so kann man hier nur eine individuelle Meinung abgeben. Angedacht ist dieses System ja für Mixing- und Masteringprozesse, so dass man hier auch von einem Studiokopfhörer ausgehen sollte. Je hochwertiger dieser ist und je linearer dessen Klangeigenschaften ausfällt umso eher wird das Ergebnis dem natürlichen Klang kommen.
Bei mir kamen der KRK KNS 6400, der Shure SRH 440, der Ultrasone HFI 450 sowie ein DJ Kopfhörer zum Einsatz. Das beste Ergebnis war für mich der KRK, der wunderbar präzise die Simulationen wiedergegeben hat. Nach dem ersten Aufsetzen der Kopfhörer und dem Einschalten des VRM Effektes wurde mein Grinsen im Gesicht immer breiter. Ich hatte die VRM Box an mein HP PRO Book angeschlossen, der zwar als guter Laptop bekannt ist, aber dessen Soundkarte als eher sehr bescheiden und vor allem die internen Lautsprecher als eher schlecht gelten. Was da dann an meine Hörmuschel drang konnte ich im ersten Moment nicht wirklich fassen. Die Simulation der unterschiedlichen Räume bringt zwar Unterschiede an den Tag, aber wirklich groß ist der aber m.M.n. nicht wirklich, hier hätte ich eigentlich mehr erwartet. Das ändert sich aber schlagartig, wenn man die verschiedenen Boxen auswählt. Hier fällt sofort ein stellenweise heftiger Klangunterschied auf. Da ich 3 Boxen klanglich etwas kenne aus befreundeten Studios kann ich sagen, das sie dem Original wirklich sehr, sehr nah sind, wie nah könnte ich nur in einem direkten Vergleich testen, den ich momentan leider nicht praktizieren kann.
Zusammenfassend kann von mir gesagt werden, dass die Focusrite VRM-Box das Abhören mit Kopfhörern revolutioniert. Mi welchem Ergebnis diese Box die Studioboxensimulationen umsetzt ist schon sehr erstaunlich und da kann man auch wiederum einen großen Berg Extrapunkte ausschütten. Verwundert hat mich das gerade im Tieftonbereich sehr viel Unterschied im Profisektor zu hören war, wo ich immer dachte, das gar nicht solche riesigen Unterschiede sein sollten. Wenn man davon ausgeht, dass beim Hören unter Kopfhörern der Klang im Kopf Lokalisiert wird, gegenüber dem des normalen räumlichen Hörens, kann man sagen, dass dieses "im Kopf zusammensetzen" der Räumlichkeit fast nicht mehr da ist. Wenn man die Augen schließt und einen komfortablen leichten Kopfhörer wie den KRK KNS auf hat, könnte man sich wirklich in einem großen Profistudio meinen. Da aber jeder Mensch ein anderes Hörempfinden hat, wird sich hier wohl jeder seine eigene Meinung bilden müssen. Für mich persönlich ist diese Box ein durchaus gelungenes Produkt, das als Hilfsmittel zum Erfolg von Mischungen und Mixes durchaus sehr hilfreich sein kann, aber ein Abhören mit realen Monitoren nicht gänzlich ersparen wird. Um aber einen Eindruck von anderen Situationen zu erhalten ohne sich vom Fleck bewegen zu müssen ist schon eine feine Sache und spart Zeit und Geld beim Produzieren.
Man kann sich an den Klang des VRM Effektes sehr schnell gewöhnen und bekommt ein komisches Gefühl, wenn man längere Zeit damit gearbeitet hat und dann seine Kopfhörer weglegt.
Aber nicht nur beim Mischen und Mastern macht die kleine Box etwas her, nein auch nur einfach zum Musikhören. Gute Klassikaufnahmen in einem Profistudio zu hören macht definitiv noch mehr Spaß als über die heimische nicht schlechte HIFI Anlage.
Aufbau am Laptop
Die VRM Technik wird übrigens auch im Focusrite Saffire PRO 24 DSP verbaut.
Abschließend kann ich sagen, dass ich selten so ein rundes Konzept gesehen habe, Minuspunkte konnte ich beim besten Willen keinen finden. Hier kann man der Firma nur gratulieren.
Technische Daten:
PC Systemanforderungen / WIN XP SP3, Vista, 7
Mac / OSX 10.5 Leopard, OSX 10.6 Snow Leopard (kein PPC Support)
KH Ausgang
… Ausgangsimpedanz: < 10 Ohm
… Leistungsabgabe an 150 Ohm: 15 mV
… Leistungsabgabe an 50 Ohm: 30 mV
… Klirrfaktor: -100 dB (0,001%) (-1 dBFS am Eingang, 20 Hz/22
kHz Bandpassfilter, 150 Ohm Last)
… Signal-/Rauschabstand: > 105 dB
S/PDIF-Digitaleingang
… Automatische Samplingraten-Konvertierung
… Unterstützte Samplingraten: stufenlos von 32 bis 92 kHz
… Klirrfaktor: < -110 dB bei allen Samplingraten
Digitale Verarbeitung
… D/A-Dynamik: 120 dB (A-gewichtet)
… Gemessene D/A-Dynamik: 108 dB (A-gewichtet)
… Clock-Quelle: nur interne Clock
… Taktschwankungen: < 250 Pikosekunden
… Unterstützte Samplingraten: 44,1 kHz & 48 kHz
… 2 Eingangskanäle zum Computer: S/PDIF (2)
… 2 Ausgangskanäle vom Computer: Kopfhörer (2)
Anschlüsse und Regler
… Stereo-S/PDIF-Eingang (Cinch)
… Stereo-Kopfhörerausgang (6,3 mm Klinke)
… Regler für Kopfhörer-Ausgangspegel
Anzeigen
… 1 grüne LED-Anzeige:
LED blinkt: Host-Anbindung fehlerhaft
LED aus: VRM-Effekte deaktiviert
LED ein: VRM-Effekte aktiviert
Stromversorgung
… Stromversorgung über USB-Bus
Gewicht und Abmessungen
… Abmessungen: 68 mm x 25 mm x 68 mm (B x H x T)
… Gewicht: 123 g
UVP 111,- € / derzeitiger Straßenpreis 99,- €
Hersteller: Focusrite Audio Engineering Limited
Web:
http://www.focusrite.com
Hier noch einmal der offizielle
Werbefilm.
Greets Wolle