Werden die dann einfach so nebeneinander, bzw. übereinander gehangen und entsprechend angewinkelt, dass es keine Überschneidungen gibt? Das klingt ja von der Theorie her nicht viel schwieriger als ein LA zu curven.
Es ist in der Praxis viel einfacher, weil man keine Berechnungssoftware, sondern allenfalls einen Satz Augen, einen Winkelmesser, funktionierende Ohren und evtl. einen Laserpointer braucht.
Das Prinzip ist quasi "point and shoot"
Für das Nahfeld sollte man Überlappungen vermeiden, da sie zu Phasing führen. Für's Fernfeld nimmt man durchaus überlappende Systeme, da sich das auf die Entfernung nicht mehr störend darstellt (Laufzeitunterschied zwischen den einzelnen Punktschallenquellen vernachlässigbar klein).
Als Beispiel aus der Praxis:
Ein 3x3er Cluster Ohm HD-MH. 3 Spalten in 3 Reihen, also 9 Tops pro Seite.
Die untere Reihe dient zur Abdeckung des Nahfeldes (aus Clustersicht), also von ca. 10-25m und wird entsprechend nach unten angewinkelt. Dabei peilt man bei diesem 40x20° System mit 10° unter Unterkante auf den am nächsten liegenden Punkt der noch abgedeckt werden soll (Ende der Abdeckung durch Near-Fill bei ca. 10m).
Die horizontale Abdeckung ergibt sich automatisch aus 3x 40° und liegt dann bei 120°.
Die beiden oberen Reihen decken zusammen das Fernfeld >25m ab und hängen beide gerade untereinander. Damit erreicht man schon einiges an Reichweite.
Je nach Anwendung wird man evtl. die untere Reihe nur mit zwei Tops bestücken, sofern man eher 80 als 120° benötigt. Die oberen Reihen werden dann entsprechend enger gewinkelt und ergeben ein Long-Throw System.
Wieso werden dann überall LAs verwendet? Liegt es am Preis? Oder ist so ein Horncluster doch deutlich schwerer zu berechnen/bauen? Es muss ja einen Grund geben, dass das nicht gemacht wird..
"State of the art", entsprechende Werbung, angeblich gezieltere Beschallung großer Flächen, geringerer Pegelabfall über die Entfernung. Letzteres ist prinzipiell bei einem idealen Line Array korrekt. Leider gibt es ein solches nicht
So 2/3 Hornbrecher pro seite kommen z.B.auf einer Messekonferenz nicht gut an.
Die braucht es da auch garnicht. Arrays haben ihre Anwendungen, man sollte sie aber nicht fälschlich als Allheilmittel oder Antwort auf alle beschallungstechnischen Fragen betrachten.
Da ist ein schlankes Array eleganter. Außerdem ist ein LA besser anpassungsfähig. Wenn man die Soundeinbusen hinnimmt ist man in Länge und Gewicht vollkommen Variabel. LA Module können auch mal einzeln als Nearfill oder Delayline aushelfen...
Ich hatte das für uns mal durchgerechnet:
2 HD-MH pro Seite tun sich im Gewicht nicht viel mit 6-8 Elementen Outline Butterfly. Letzteres ist aber bei weitem nicht so variabel (horizontaler Abstrahlwinkel!) und effizient einsetzbar wie das HD.
Pegelmäßig nehmen es bereits zwei HD-MH locker flockig mit einem 8er Array Butterfly auf, wobei ich dann inkl. Bumper etwa 250kg hängen müsste. Beim 8er Array stehen bereits ohne Bumper 280kg auf dem Zettel. Gut, schlagen wir noch das Near-Fill mit 25kg drauf, kommen wir ungefähr auf gleiche Gewichtsverhältnisse.
Bliebe der Preis:
Ein HD-MH kostet nach Liste etwa 8.000,- EUR. Sind 16.000,- pro Seite + Amping, Controller, Nearfill, Cradle.
Ein Butterfly Element kostet laut google etwa 7.000,- - brauche ich aber 6-8 Stück von. Pro Seite wohlgemerkt. Warum sollte ich doch gleich das Array kaufen?
Bei dem happigen Mehrpreis kaufe ich doch gerne noch ein paar MuFus, HD-FR oder TRS212 als Nearfill dazu
Aus Dienstleistersicht ist die Entscheidung für ein LA in meinen Augen schon nachvollziehbar.
Der einzige Grund den ich wirklich nachvollziehen könnte, wäre Pooling mit anderen Rentals. Wobei auch das im Point-Source Bereich möglich wäre ;-)
Bei Rock am Ring ist mir aufgefallen, dass an den Seiten von den Bühnen Mini LAs hängen, die auf die Bühne gerichtet sind. Hören die Musiker dadurch in etwa den Mix, der nach vorne rausgeht? Sie haben ja trotzdem noch normale Monitore, bzw. In Ears.
Sidefill. Bei großen Bühnen hängt man da schonmal was dickeres hin ;-)