Der Celestion Vintage 30 Speaker ist unter Gitarristen der härteren Gangart beliebt
und durchaus auch modernen Spieltechniken und Sounds aufgeschlossen. Wer sich
noch nicht näher mit der Materie beschäftigt hat, mag sich da über die Bezeichnung
"Vintage" wundern. Sound Attribute wie cremic, sahnig etc. mit denen einige Amp
Hersteller den Vintage 30 beschreiben, machen die Verwirrung nur komplett.
Sagen wir mal so: "schmuselig" ist anders. Je nach Amp und Einstellung kann dieser
Speaker mit seinen kräftigen, durchsetzungsfähigen Hochmitten ganz schön abbraatzen.
Seine Fähigkeit, den Ton sehr konkret abzubilden ist einer der Gründe, warum er gerade
für harte High-Gain Sounds so beliebt ist. Der Anschlag zeichnet sich bei ihm auch bei
schnellem Spiel knackig und deutlich ab, eine Eigenschaft die beileibe nicht nur dem Amp
zuzuschreiben ist. Mit einem Schalldruck von 100db ( 1W/1m; Herstellerangabe)
ist er, was die Leistungsumsetzung geht, ein sehr effizienter Lautsprecher. Der subjektive
Lautstärkeeindruck gegenüber dem "Greenback" der mit 97db (1W/1m) angegeben ist,
bestätigt dies. Sein durchsetzungsfreudiges Naturell wird von reichen Mittenanteilen und
druckvollen Bässen geprägt, wobei Lead-Sounds gut singen können.
Und für die "andere" Fraktion: Die Gitarrenstimmung darf ruhig in den Keller wandern.
Die Bezeichnung "Vintage" bezieht sich am ehesten auf die Höhenwiedergabe. In den
oberen Frequenzen klingt dieser lautsprecher keineswegs spröde oder plärrig, wie manch
anderer, insbesondere der preiswerten Kategorie. Das Attribut "warm" geht da schon in
Ordnung. Somit ist er auch für gemäßigte bluesige Klänge und cleane Sounds zu haben
und deckt eigentlich ein gutes musikalisches Spektrum ab, er wird ja häufig auch in
Combos verwendet. Dank seiner Belastbarkeit verträgt der Vintage 30 hier schon alleine
eine höhere Leistung und im Quartett auch mühelos das Lautstärkebrett, das im Metal-
Genre gefahren wird. Kompression, die seine klarzeichnenden Qualitäten verwischen würde,
tritt bei ihm nur im Grenzbereich seiner Belastbarkeit auf. Ein Nachteil: Er benötigt etwas
Anschub um in die Gänge zu kommen.