Yamaha DTX-M12

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Hallo miteinander,
als überzeugter e-drum Feind habe ich mich vor einiger Zeit nach langer Überlegung durchgerungen, meinem immerwährenden Spieltrieb durch die Anschaffung eines e-drum Multipads neue Nahrung zu geben und selbiges in mein A-Drumset zu integrieren.
Basierend auf langen Recherchen entschloss ich mich letztlich zur Beschaffung des seit etwa 3 Jahren erhältlichen Yamaha DTX-Multi 12


Dieses zeichnete sich lange Zeit durch einen sportlichen Preis aus - noch jenseits der üblichen Roland Größenordnungen. Ergo dachte ich natürlich an einen Gebrauchtkauf, was aber aufgrund sehr seltener Angebote schlicht nicht möglich war. Offenbar erfreute sich dieses Gerät keiner so großen Beliebtheit im Markt, was aber nicht nur am Preis liegen konnte. Eine tolle Demonstration während der Musikmesse im letzten Jahr hatte mich davon überzeugt, dass dieses Gerät ganz aussergewöhnliche features offenbart, die man ansonsten in dieser Konstellation nicht findet. Warum also diese geringe Marktakzeptanz? Ich glaube, den wesentlichen Grund hierfür herausgefunden zu haben, doch dazu später mehr. Da das Gerät aktuell deutlich im Preis reduziert wurde (499,-), griff ich nun kürzlich zu und möchte Euch an meinen Erlebnissen teilhaben lassen.

Vorneweg: Das Ding ist geil! Es gibt nichts, was es nicht kann und es klingt hervorragend!

Schlagfläche.JPG

Anschlussfeld.JPG

Doch der Reihe nach: Das Yamaha Pad verfügt über 12 anschlagsdynamische Pads, welche so plaziert sind, dass sie sowohl dem Stickspiel als auch der händischen Bedienung zugeneigt sind. Tatsächlich lässt sich die Empfindlichkeit jedes Pads sehr fein justieren, bis hin zum Fingerspiel, was die besondere Zielgruppe der Percussionisten erfreuen wird. Darüberhinaus lassen sich per rückseitigem Anschlussfeld weitere externe Systeme anschliessen, also z. B. auch ein HiHat oder Bassdrumpedal. Insgesamt 17 Pads werden somit möglich. Die Pads sind mit einer dicken Gummierung versehen, die einerseits das Schlaggeräusch im Zaum halten, andererseits sowohl mit Sticks wie mit Händen angenehm zu bedienen sind.
Per Werkslieferzustand kommt das System mit >1.300 vorinstallierten voices daher, welche thematisch sortiert sind. So findet sich z. B. eine Kategorie "Arabic" oder "Orchestra", um nur zwei zu benennen. Percussionfans finden alle erdenklichen sounds von Djemben, Barbukas, Conga´s, japanischen Trommeln und weiss-der-Henker-was-noch. Schlagwerker bekommen eine durchaus respektable Auswahl an BD, SN und Tomsounds, über die Qualität elektronischer Beckenklänge lasse ich mich gar nicht erst aus, die sind immer furchtbar. Dazu kommen jede Menge Gimmicks, Tierstimmen, spoken words, Filmmusiksampler usw.
Das alles ist bereits ab Werk in einer umfänglichen Auswahl in sog. Kits vorsortiert, die auch namentlich benannt sind und so das Wiederfinden erleichtern. Es gibt aber auch reichlich voices, die nicht vorsortiert sind, hier ist also Forschung und Lehre notwendig.

Tastenfeld.JPG

Das Tastenfeld sieht auch für Nicht-Yamaha-Kenner aufgeräumt überschaubar aus, die Tasten sind mehrfarbig beleuchtet und griffig gross, so dass die manuelle Bedienung sehr leicht fällt. Wenige Tasten tragen aber auch den Nachteil in sich, dass die Bedienung sich in komplexen Menustrukturen verschachtelt, und damit nähern wir uns auch einem klaren Negativaspekt, der aus meiner Sicht den entscheidenden Kick Richtung Misserfolg am Markt gibt. Das zweizeilige kleine display ist auch nicht eben ein optisches Highlight und das sehr umfängliche - aber in astreinem deutsch verfasste Manual - lässt einen Böses ahnen. Wie schon oben erwähnt, das Yamaha Pad kann wirklich alles, die jeweiligen Einstellungen vorzunehmen, ist aber eine sehr (nerven-)aufwendige Arbeit, erst Recht, wenn man so wie ich, keine Vorerfahrungen im Umgang mit el. Klangerzeugern und solchen Merkwürdigkeiten, wie z. B. Midi-Steuerungen, hat.
Ein weiterer Nachteil: Es gibt keine Software Unterstützung, die man sich z. B. auf einem PC installieren könnte, wie man es von Effektboards für Gitarristen gewöhnt ist. Jedwede Konfiguration erfolgt ausschliesslich über das Tastenfeld. Und da das Gerät nur wenig verkauft wird, lässt sich im www praktisch keinerlei Hilfe finden. Immerhin gibt es aber einen sehr hilfsbereiten support bei Yamaha Deutschland, den ich mittlerweise auch mehrfach belästigen musste.

Neben der Speicherung von bis zu 200 eigenen Kits, die eine Zusammenstellung aller an bord befindlicher voices und patterns sein können, lassen sich selbstverständlich auch haufenweise eigene patterns aufnehmen, wobei das System per Quantisierung jedweden timing Fehler ausmerzen kann. Desweiteren existiert ein interner 64MB großer Speicher, den man mit externen wave´s füttern kann. Dieser ist allerdings nicht erweiterbar, dennoch größer, als so mancher Marktbegleiter.

USB Ports.JPG

Hierzu füttert man das Gerät per USB Stick und importiert seine waves. Leider ist der Anschluss einer ext. Festplatte bzgl. der Verwendung externer sounds nicht möglich, das aber meines Wissens kein derartiges System. Der zweite port geht in die andere Richtung: Zum Lieferumfang gehört auch eine Soundbearbeitungs Software von Steinberg, Cubase irgendwas, in welche man also vom Pad direkt hineinspielen und recorden kann. Und natürlich ist das System auch eine vollumfängliche Midi Kontrollstation, nicht nur bzgl. der internen Steuerung, sondern auch als Signalgeber für externe Soundbibliotheken. Umgekehrt geht es natürlich auch, so könnte man beispielsweise das Gerät auch durch Trigger ansteuern und entsprechende sounds damit auslösen.

Ich habe garantiert einen Haufen Feinheiten vergessen, darzustellen, denke aber, dass es ganz gut deutlich wird, worin sich sich das Yamaha von vielen anderen Systemen unterscheidet. Vereinfacht gesagt: Durch das Fehlen von Grenzen! Wer will, kann und muss sich zwar viel Zeit nehmen, um in das System hineinzukommen, wird dann aber belohnt durch vielfältige Möglichkeiten, ich habe z. B. ext. Rototoms importiert, diese umgestimmt, so dass sie genau für eine Nummer in der Band passen. Oder noch besser: Ich habe mir das Intro von Africa geschnitten, als wave importiert, das Pad auf loop-Wiedergabe gestellt und kann dies nun so live als Sampler durchlaufen lassen, mit einem einzigen stickanschlag.
Die auf den Bildern teilweise zu sehende, an der Unterseite montierte Platte, ist natürlich Sonderzubehör und ermöglicht mir den Einbau ins set mit einer einzigen Schraube, dazu gibt es auch noch einen passenden Rackarm, da nicht Standardmass und -form.

Das soll´s gewesen sein, wer Fragen hat, möge sie stellen. Have fun!
 
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Super Review, vielen Dank, Gerd! :)

Ich habe auch schon länger mal über sowas nachgedacht. Mal schauen, ob das irgendwann noch kommt. :rolleyes:

Liebe Grüße!
 
Hallo zusammen,

Ich habe mir ebenfalls vor kurzem das Yamaha DTX M12 gekauft und habe jetzt aber leider folgendes Problem:

Ich würde gerne über das Pad etwas längere WAV-Dateien abspielen. Leider sind diese allerdings zu groß, als dass ich sie im internen Speicher speichern könnte. Ich habe sie jetzt auf einen USB-Stick und verzweifelt versucht sie irgendwie über das Pad abzurufen, jedoch ohne erfolg. Wenn ich sie über Utility laden will, kann ich das nur über die Einstellung "All" (dann tut sich aber nichts, ich kann sie keinem einzelnen Pad zuweisen und finde die Datei auch sonst nirgends auf dem Gerät). Versuche ich es mit den Einstellungen "ALL WAVE" oder "ALL PATTERN" wird "File not found" angezeigt. Laut User-Manual kann das daran liegen, dass man noch keine User-Patterns erstellt bzw. alle Waves noch leer sind. Jetzt ist aber wieder die Frage, was muss ich tun, um das zu ändern?

Fragen über Fragen... :)

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen!
Vielen Dank schon mal!

Grüße
 
Es gibt eine Größenbeschränkung für wave files (bzw. eine Längenbeschränkung), die bei ungefähr 30 Sek. max. liegt. Alles darüber hinaus klappt nicht. Direkt von USB abspielen ist nicht möglich, die Datei muss importiert und sodann einem Pad in einem Kit zugeordnet werden. Importierte wav Dateien lassen sich finden, indem Du den Cursor in der unteren Zeile nach links stellst und dann die Gruppen durchgehst, irgendwann kommt auch wav. Aber Achtung: Die Dateinamen sollten möglichst kurz sein, sonst werden sie kryptisch beschnitten!
 
Hm mist!
Aber vielen Dank für deine Hilfe!!!

---------- Post hinzugefügt um 11:08:54 ---------- Letzter Beitrag war um 11:04:16 ----------

Hätte dann noch eine weitere Frage:
Wenn ich die Wave-Datei dann reinlade, habe ich dann nur die 64 MB Speicher zur Verfügung? Bzw. was bringt mir dann die Möglichkeit eines externen Speichers überhaupt, wenn ich nichts davon abspielen kann?!
 
Siehe es mal so: Welches Drum Pad bietet überhaupt wenigstens 64 MB? 64 MB sind immerhin umgerechnet ca. 6-7 Minuten, da kann man haufenweise sounds laden. Lange samples sind nicht unbedingt vorgesehen, dafür sollte man dann wohl eher mit einem Notebook und einer Midi Steuerung arbeiten. Einen "externen" Speicher sieht das DTX gar nicht vor, die USB Schnittstellen dienen nur dem import und export (in CuBase), that´s it! Eine externe Festplatte anschliessen und von dort wave´s abspielen ist leider nicht möglich.
 
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Okay, vielen Dank für die Hilfe!
 
Hallo!

Wie genau funktioniert das Sample laden vom Stick. Muss man das von Hand machen, oder lädt das DTX automatisch per Patch?

lg
 
Nein, funktioniert nur manuell. Stick rein, Menükontext aufrufen, Datei auswählen, importieren, speichern. Ab da kann das sample wie jede normale vorinstallierte voice genutzt, also z. B. als loop gesetzt oder mit zusätzlichen Effekten beladen werden.
 
Danke für die Info! Kann man ein Kit mit allen Samples auf einmal laden, oder muss man jedes Sample einzeln laden?

Lg
 
Ich meine, dass man das einzelnd machen muss, darauf möchte ich aber jetzt nicht wetten. Immer daran denken, das DTX ist eine Drummachine, keine Samplestation.
 
Eine Frage noch: kann man zum Klick einen Midi Sync an ein externes Gerät schicken? Ich denke da an den Keyboard Arpeggiator oder das Moog Steuerpedal vom Bassisten.
 
Das Review erscheint momentan vorne auf der Musiker Board Startseite, dadurch bin ich darauf gestoßen.

Was sagst Du denn zu der Behauptung bei einer der Bewertungen bei Thomann, dass das Gerät dumpf klingen würde?

- Sound
Ein Wort: dumpf! Irgendwie schafft es das Gerät, allen Sounds einen dumpfen Billo-Sound beizumischen. Selbst klare, gut komprimierte Sounds klingen durch das Gerät geschickt etwas dumpf und verwaschen.
Bei den Audiodemos ist mir das jedenfalls bisher nicht aufgefallen.
 
Anmerkung am Rande (gutes Rewiew übrigens!):

Cubase ist keine Soundbearbeitungsssoftware, sondern eine Digital Audio Workstation Software (DAW oder auch Sequenzer genannt).
Mit Cubase kann man sowohl Mididaten wie auch Audiodaten im Mehrspurverfahren aufnehmen.

Im Recording-Sub ginge es hier weiter:

https://www.musiker-board.de/f729-cubase-nuendo-sequel-rec/
 
SChöne Zusammenfassung, ich glaube, das DTX wird demnächst auch bei mir stehen...
Nur eine Frage: hat irgendjemand eine Liste mit den enthaltenen Voices? Laut Yamaha sind es ja 1277, aber bisher konnte ich keine Auflistung darüber finden - vielleicht würde das einfach zu lang werden... :-D
Dachte nur, dass es sowas geben könnte, im Nutzerhandbuch des DD-65 hat es Yamaha zumindest auch aufgelistet (im Usermanual des DTX steht es offensichtlich nicht dabei, zumindest nicht in denen, die im Internet zu finden sind).

Schöne Grüße

Tobias
 

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  • dtxm12_en_dl_a0.pdf
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Genau sowas!

Danke!!
 
Es gibt mittlerweile eine App für Apple-Geräte für das DTX Multi 12.
Ich bekomme es aber nicht hin, das Ipad überhaupt mit dem Yamaha-Teil zu verbinden, ich bekomme nur Fehlermeldungen.
Hat das sonst mal jemand ausprobiert?
 
Hallo DTX-12 User

Hat jemand von Euch Erfahrungen mit dem Anschluss von Triggermikrofonen die vom akusitschen Set des Drummers ausgelöst werden ? Ich bin jetzt zwar nicht der Drummer, aber der, der sich da eher technisch "reinkniet". Aufgabe wäre in etwa folgende: wie als Coverband, möchten bei vereinzelten songs sounds vom DTX via Acoutic-Drum Trigger mikros abrufen. Jetzt hat das DTX ja "theoretish" fünf Eingänge für elektronische bzw akusitsche Trigger. Physikalisch sind es jedoch nur drei eingangsbuchsen (2 davon offensichtlich stereo Eingänge) wie müsste ich nun vorgehen, wenn ich gerne Kick, Snare, 2 Hänge und ein Standtom "versorgen" würde ? Ich hoffe ich hab jetzt nicht allzusehr verwirrt ?

lg aus Österreich
Christian
 
Hallo Christian,
in diesem Fall benötigst du 2 Y-Kabel 2x Monoklinkenbuchse auf Stereoklinkenstecker für die Eingänge 14/15 und 16/17. Du kannst dann z.B. auf Eingang 13 die Snare, 14/15 die Hänge Toms und auf 16/17 Stand Tom und Kick legen
 
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