Ein Cleanboost macht nichts anderes, als das Signal zu verstärken. Darum haben die Dinger auch meistens nur einen Regler. Mit dem regelst du, wie stark das Signal verstärkt werden soll.
Booster kann man auf verschiedene Arten einsetzen, und die klangliche Veränderung ist stark Setup-abhängig.
Was sie eigentlich nicht machen, ist wie oben fälschlich angegeben einfach lauter.
Für das typische Einsatzfeld eines Cleanboost müssen wir zu den Vollröhrenamps gucken. Ich nutze einen 15Watt Vollröhrenkombo. An diesem Amp nutze ich genau einen Regler. Den Volumenregler und der ist auf 2-3 Uhr Stellung. Das bewirkt, dass die Endstufenröhre übersättigt und leicht anzerrt. Weitere Erhöhung des Volumens sorgt bei dem Amp nur für stärkere Verzerrung und keinerlei Lautstärkeanhebung. Genauso verhält es sich mit der Signalstärke. Lange ich ordentlich in die Saiten, dann zerrt der Amp stärker. Spiele ich sanft, dann zerrt der Amp garnicht und der Sound ist sauber und clean. Jetzt hab ich mit dem Cleanboost vor dem Amp eine Möglichkeit, das Signal einfach noch weiter zu verstärken. Dadurch zerrt die Endstufenröhre noch stärker. Lautstärke bleibt unverändert.
In einem solchen Setup ist der Cleanboost also kein Mittel um das Volumen zu korrigieren, sondern einfach ein Mittel mit dem die Röhren weiter in die Zerrung getrieben werden.
Ein Overdrive simuliert übrigens genau das beschriebene. Die Zerrung eines weit aufgerissenen Röhrenamps. Besonders gute Overdrives haben dabei ein recht ähnliches Dynamikverhalten, wie der richtige Röhrenamp. Spielst du sie leicht und weich an, zerren sie sehr wenig. Spielst du sie hart an, zerren sie stärker. Die Anschlagstärke oder der eingesetzte Volumenpoti der Gitarre bestimmen die Signalstärke. Bekommt ein gutes und sehr dynamisches Overdrive mehr Signalstärke durch einen vorgeschalteten Cleanboost, dann bewirkt das eine Anhebung der Zerrung. Weniger dynamische Overdrives heben u.U. mehr die Lautstärke an, als dass der Grad der Verzerrung steigt.
Auch ein Amp mit zerrender Vorstufensektion kann durch den Cleanboost angefeuert werden. Bei einer Röhrenvorstufe verhält es sich meistens ganz gleich. Mehr Signalstärke führen zur satteren Vorstufenröhrenverzerrung. Bei Modellingamps kommt es meiner Meinung nach auf den verwendeten Amp an. Je nach Kandidat und ausgewähltem Sound könnte der Cleanboost ein ähnliches Verhalten auslösen. Aber oft bewirkt er nichts anderes als eine Anhebung der Lautstärke. Ganz ähnlich ist es im Übrigen bei Verstärkern, die deutlich unter ihrer Lieblingslautstärke spielen. Ein 50Watt Topteil muss man erstmal soweit aufreißen, dass die Endstufenröhren das Zerren anfangen. Da übertönt man schon jeden startenden Düsenjet. In einem Physik-Schulprojekt haben wir mal einen 100Watt Plexi angefahren. Der Amp befand sich im Keller der Schule und hat eine perverse Druckwand erzeugt, dass man sich dagegenlehnen konnte. Auch wenn genau dieses Gefühl ganz geil war, in meinem Magen hat sich alles umgedreht und trotz doppeltem Gehörschutz hatte ich danach wochenlang Ohrensausen. Ich stand halt nur knapp 10m davor. An diesem Lautstärke-level wäre bei einem Booster dann eine steigende Zerrung zu registrieren. Auf halber Lautstärke würde er vermutlich einfach nur lauter machen.
Bei einem Cleanamp, transistor, wie dem Roland JC120 würde ein Cleanbooster einfach nur lauter machen.
Lostlover hat nicht zu unrecht nach der Signalkette gefragt, denn der Einsatz eines Boosters kann genau das von dir gewollte bewirken. Vor dem Overdrive holt er dir etwas mehr Zerre raus. Hinter dem Overdrive und einem wenig dynamischen Modellingamp vermutlich nur einen Lautstärkeboost.
Im Falle eines übersättigten Vollröhrenamps kann man also das Lautstärke-boosten für einen Solopart eher abhaken. Aber da gibt es andere Mittel. Gerne eingesetzt werden dort Geräte mit Toneregler, um genau die Frequenzen anzuheben die für den Solo notwendig sind. Mitten und Höhen. Dadurch setzt man sich klarer durch, auch wenn sich Lautstärkemäßig nichts oder kaum etwas verändert. Overdrives kann man dafür gut verwenden, oder gar treble-booster.
Jetzt zu deinem Fall: Mehrere Zerrer aneinanderreihen ist keinesfalls eine schlechte Idee. Aber hier gibts gewisse Regeln, oder besser: man sollte sich angewisse Regeln halten. Vor allem der gewünschte Sound ist wichtig.
Zwei Overdrives funktioniert ohne Probleme, wenn du zum Beispiel eines der Drives als Booster verwendest. Dabei könntest du ersteres als Booster verwenden. Den Bluesdriver könntest du für deinen Zerrsound als zweites Drive nutzen. Hast du es zufriedenstellend eingestellt, dann schaltest das vor ihm liegende Drive an und drehst sämtliche Regler zu. Bzw. den Toneregler kannst erst mal auf einer neutralen Stellung lassen. Nun gehst an den Volumenregler und drehst ihn auf. Ab einem gewissen Punkt, geht dein Sound auf und gewinnt an Lautstärke. Ab einem weiteren Punkt sollte der Sound weniger an Lautstärke gewinnen, aber dafür an Zerrung zulegen. Dafür ist in dem Fall aber der Bluesdriver zuständig. Er bekommt mehr Signalstärke. Zusätzlich könnte man an diesem Punkt sehr vorsichtig etwas mehr Gain am ersten Overdrive hinzugeben. Meistens reicht da schon ein klitzekleines bisschen. Beide drives ordentlich zerren lassen klingt meistens mehr als bescheiden und bewirkt oft auch sehr unschöne Störgeräusche.
Eine Wissenschaft für sich würde ich das ganze nicht nennen, aber trotzdem wird der Einsatz von vielen doch falsch gemacht.
Ich hab auf meinem Pedalboard ganze 5 Zerrer. Einer davon ist ein Cleanboost, also kein Zerrer im wirklichen Sinne. Alle angeschmissen klingt katastrophal. Aber das liegt in erster Linie an einem Muff und einem Distortion Pedal. Die beiden zusammen ist nix.
Aber ich möchte auf keinen der Zerrer verzichten.
Wenn man einen Pink Floyd ähnlich singenden Leadsound haben, dann kann man entweder auf eine Proco Ratte(distortion) oder auf einen Big Muff setzen. Beide Pedale haben es sehr gerne, angeboostet zu werden. Dabei ändert sich der Zerrcharakter sehr schön. Ich nutze einen Red Muck(Muffklon), für diesen singenden Leadsound und booste ihn entweder mit dem Cleanboost(badcat 2tone) oder mit einem Tubescreamer(Barber LTD Overdrive). Das 2tone im ersten Channel ist ein Röhrenbooster mit Toneregler. Es verhält sich ganz anders als der TS-Klon. Bei sanftem Spiel löst er auf dem gesamten Frequenzspektrum schön auf. Und bei härterm Anschlag zerrt er ebenfalls auf dem gesamten Frequenzspektrum stärker. Die Tubescreamer setzen sich besonders in Mitten und Höhen stärker durch und haben dadurch ihren TS-typischen Soundcharakter. Da mein Röhrenamp schon übersättigt ist, bekomme ich so Durchsetzungskraft im Solospiel.
Weil es einfach wunderschön klingt, habe ich noch ein Mad Professor Sweet Honey zugelegt. Es zerrt nicht viel, aber ich benutze es hauptsächlich für seinen wunderschönen Eigencharakter. Es liegt hinter den beiden Boostern (2tone und Tubescreamer) und klingt auch geboostet wunderbar. Hinter dem Booster und den zwei Drives liegen Distortion und Muff. Distortion brauche ich eigentlich nur für rockige Rhythmparts und etwas schroffere Solopassagen. Für die weichen Solopassagen wie beschrieben das Muff.
Bei der Wahl deines 2ten Drives oder u.U. Cleanboost kann ich dir nicht helfen. Ich glaube das Bad Monkey ist ebenfalls eine Tubescreamerklon. Nicht jeder Klon des TS808 klingt so typisch mitten und höhen "schreiend". Suchst du aber genau in diesem Bereich, neben der stärkeren Zerrung, auch Durchsetzungskraft, dann wäre das die richtige Lösung. Im Rock und Punkbereich funktioniert das Ding jedenfalls. Und als Booster für Soli wird es besonders gerne von Gitarristen genutzt, die ihren Röhrenamp so weit aufmachen, dass er nur noch den Grad der Zerrung erhöht und nicht weiter die Lautstärke.