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Also das Gitarrenstimmgerät scheint soweit in Ordnung zu sein. Das Digitalpiano trifft die Töne immer zu 100%, bei 440 Hz Internettönen steht es auch immer mittig bei a.
Also ein Digitalpiano ist sicherlich keine Referenz. Die Meinungen der Klavierstimmer über die "Stimmungen" div. E-Pianos oder Keyboards sind einhellig. Nur soviel: Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben
Wenn das Stimmgerät schon mal exakt den Kammerton bei 440Hz anzeigt, ist das schon viel wert. Wie gesagt, jedes Klavier wird insich gestimmt, so dass es "stimmt" und gut klingt. Deswegen ist es z.B. eine besondere Herausforderung 2 Flügel für ein Doppelkonzert übereinander zu stimmen. Es gibt halt nicht die ultimative Stimmung für jedes Instrument.
Bei Deinem Klavier vermute ich, dass der Diskant und wahrscheinlich auch der Bass tiefer stehen, als das was das Stimmgerät anzeigt.
Natürlich will ich nicht unbedingt zwei Stimmungen. Solch ein Risiko wäre aber noch überschaubar. Wichtiger ist vor allem, dass keine Schäden entstehen.
Die Wahrscheinlichkeit das Schäden entstehen könnten verläuft proportional mit dem Alter des Klavieres. Je älter das Klavier ist und je länger man mit dem Stimmen gewartet hat, desto schwieriger wird es das Instrument wieder auf Tonhöe zu stimmen. Je nachdem mit welcher Auslastung der Saitenbezug berechnet ist, und je nach Zustand der Saiten können diese dann reißen. Man kann natürlich sich dann die dementsprechenden Saiten erneuern lassen, was aber sehr teuer werden kann. Zudem kommt noch die zusätzliche Belastung des Resonanzbodens und der Stege hinzu.
Bei dem Alkter Deines Klaviers ist es sehr unwahrscheinlich, dass so etwas passiert. Trotzdem ist immer zu empfehlen, das Instrument auf einer Tonhöhe zu halten. Für diese Mensur ist es ausgerechent, klingt am besten und man hat letztendlich länger was von der Stimmung, als wenn man alle 2 bis 3 Jahre eine Hauruckstimmaktion durchführen lässt
Dass eine Stimmung sicher nicht schlecht für ein Klavier ist, leuchtet mir ein. Aber dies ist ja genau meine Frage: Ab welcher Abweichung ist es denn für Otto-Normalo wirtschaftlich vertretbar eine Stimmung zu veranlassen, solange es zumindest persönlich noch gut klingt.
Ich hatte es schon mal geschrieben. Als Faustregel gilt das eine Abweichung von +/-2 Hertz noch im grünen Bereich ist. Aber auch nur dann, wenn nicht zusätzlich eine Lage sich nicht noch stärker verstimmt hat.
Anders formuliert: Ab welcher Abweichung besteht langsam die Gefahr einer notwendigen zweiten Stimmung, bzw. gar einer "Beschädigung", so dass das Klavier vielleicht gar nicht mehr genau stimmbar ist.
Das lässt sich pauschal überhaupt nicht beantworten. Das ist von ganz vielen Faktoren abhängig. Das muss dann immer von Fall zu Fall bewertet werden.
Die Aussage "1 mal pro Jahr" oder Ähnliches kenne ich schon, ist mir aber irgendwie zu oberflächlich, da es doch weit mehr Einflussgrößen als die vergangene Zeit gibt, die eine Erforderlichkeit einer Stimmung beschreiben. Ich bin einfach auf der Suche nach einem möglicherweise härterem, objektiverem Kriterium, welches eine Einschätzung der Notwendigkeit einer Stimmung ermöglicht.
Siehe Post #16 von McCoy
Somit könnten etwa die von Paul beschriebenen Kriterien mit einfliessen. Ein Schüler könnte dann auch leichter erkennen, wann die nächste Stimmung dran ist, das kann ja durchaus auch bedeuten, dass es vielleicht schon nach 9 Monaten so weit ist.
Das kann durchaus sein. Gerade wenn z.B. ein Klavier neu ist und sich der Saitenbezug noch richtig gesetzt hat, und das Instrument noch sehr sensibel auf Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen reagiert.
Das mit dem Selberhören ist so eine Sache. Es gibt durchaus Leute, die den Vertimmungsprozeß ihres Instrumentes mitbekommen. Die meisten allerdings gewöhnen sich daran, da dieser Prozeß des Verstimmens ein sehr langsamer ist. Der Aha-Effekt tritt meist immer dann ein, wenn das Klavier frisch gestimmt ist