[Effekt] Harley Benton Ultimate Drive

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Prolog:
Ich bin bereits seit einiger Zeit auf der Suche gewesen nach einem netten Overdrive Pedal für den Bass. Als Student bin ich immer darauf erpicht, nicht all zu viel auszugeben. Auf meinen Youtube-Streifzügen bin ich irgendwann mal auf ein Demo-Video gestoßen, das den Fulltone OCD am Bass zeigt (zu finden hier: http://goo.gl/IJCA4 ). Nun ist das ja ein recht teures Gerät (selbst gebraucht bei ebay), also hab ich erstmal ewig nach Selbstbau-Möglichkeiten etc gesucht. Als ich dann eigentlich schon gar nicht mehr aktiv gesucht habe, kam mir irgendwie zu Ohren/Augen, dass es da noch den Harley Benton Ultimate Drive gibt, der ein Nachbau vom OCD sein soll (Dazu später mehr). Einige Youtube-Demos angesehen (leider bisher nur für Gitarre), für gut befinden und bestellt.
Mit 30€ kann man eigentlich nicht wirklich was falsch machen.
An dieser Stelle will ich jedoch erwähnen, dass es immense Qualitätsstreuungen zu geben scheint. Mein erstes Gerät hat, sobald Strom (Batterie oder Netzteil war egal) angelegen hat ziemlich laut und hochfrequent gerauscht - selbst im ausgeschalteten Zustand. Mein erstes Umtauschgerät war da besser, allerdings hatte dieses nun keinen True-Bypass, obwohl der laut Packungsbeschreibung vorhanden sein sollte und beim ersten Gerät (dem Rauschenden) auch funtkioniert hat. Aber Thomann sei Dank ist ja Umtauschen kein Problem. Auch wenn das dennoch etwas ärgerlich ist, eine Bestellung wirklich 2 mal umtauschen zu müssen.

Das Gerät:

Anschlüsse: Input, Output (je klinke), DC In
Strom: 9V (Batterie oder Netzteil) - mit Batteriefach an der Unterseite - fein!

Bedienung:

Das Gerät kommt im Metallgehäuse, sehr stabil verarbeitet und von der Bedienung her logisch aufgebaut daher. Gain, Volume und Tone sind die Regler, einen Mini-Switch gibts noch, der mit "HP" und "LP" betitelt ist. Das steht beim OCD für HighPass und LowPass, beim UltimateDrive angeblich für HighPeak und LowPeak. Was der Switch macht seht ihr im Kapitel Sound.
Was ich schön finde ist das Batteriefach am Boden des Gerätes. Dann muss man es nicht immer aufschrauben. Allerdings nutze ich, wie hoffentlich mittlerweile eh der Großteil aller Musiker meine Effekte mit einem Netzteil.

Gerüchteküche:

Wenn man die verschiedenen Videos auf Youtube durchbrowst erfährt man relativ schnell, dass der UltimateDrive EXAKT der gleiche Effekt ist wie die erste Version des Freekish Blues AlphaDrive. Mit dem Unterschied, dass der FB wesentlich mehr kostet. Teilweise stößt man sogar auf Links, die die Platine des AlphaDrive zeigen, die noch mit "Joyo Ultimate Drive" (Joyo = internationaler Name v. Harley Benton - HB ist nur für Thomann lizensiert) gebrandet ist. Dass das einige Diskussionen und v.a. Empörung ausgelöst hat ist denke ich verständlich.
Der AlphaDrive wiederum ist eine Kopie des Fulltone OCD und so schließt sich dieser Kreis.

Sound:

Was soll man groß beschreiben...?
Zuerst mal: Das Gerät funktioniert am Bass. Und zwar blendend. Die tiefen Frequenzen bleiben (meinem Urteil nach) weitestgehend erhalten und nehmen erst bei weit aufgedrehtem Tone-Regler leicht ab. In diesem Fall entspricht der UltimateDrive also schonmal seinem Vorbild, dem OCD.
Ich mag den Sound, wenn nicht allzu viel Gain reingedreht ist. Am liebsten nur ganz ganz leicht anzerren, dann ist das Pedal auch noch schön anschlagsdynamisch und bringt ein bisschen Dreck in den Sound.
Der Tone-Regler dämpft den Sound sehr gut. Voll aufgedreht klingt es mir sogar im LP-Modus schon zu harsch. Insgesamt hab ich das Gefühl, dass im HP-Modus neben Höhen auch ein bisschen Gain hinzugefügt wird, sprich: volles Gain und voller Tone = volles Brett. Aber mir etwas zu unangenehm.
Wie man öfter lesen kann tut sich beim Gain-Regler nach etwa der Hälfte des Regelwegs nicht mehr viel. Mir kommt es jedoch so vor, als ob der Sound, je weiter aufgedreht umso stärker komprimiert wird. Außerdem denke ich - mag aber ein Irrtum sein - dass ein klitzekleines bisschen cleanes Signal immer beigemischt ist, jedoch umso mehr abnimmt, je mehr man den Gain-Regler aufdreht. Heißt so viel wie: Je mehr Gain, desto mehr Verzerrung und weniger clean. Was ja eigentlich eh Sinn und Zweck der Sache ist und deshalb kaum erwähnenswert.
Generell komprimiert das Pedal bei hohen Gain-Graden jedenfalls recht stark, was denke ich bei einer Zerre recht nahe liegt. Bei niedrigem Gain bleibt die Dynamik sehr gut erhalten.
Der Level-Regler ist eben ein Level-Reglker und geht echt extrem laut, also ideal um einen Röhrenamp anzublasen. Ist eben ursprünglich für Gitarristen konzipiert, sowohl der OCD als auch der AlphaDrive als auch der ltimateDrive.
Ich hab ein Video dazu gemacht, vielleicht könnt ihr es cuh dann ein bisschen besser vorstellen:



Fazit:

Super Fang gemacht für 30€.
Allerdings muten solche Macken wie mal ein rauschendes Gerät, mal ohne Truebypass schon ein wenig seltsam an, und sonderlich eilig sollte man es in solch einem Fall nicht haben. Thomann ist aber ja zum Glück kulant und ich bin sicher, es handelt sich um einen bzw. 2 Einzelfälle ;)
Ich hoffe ich konnte helfen, einen kleinen Einblick in den Dschungel von Effektgeräten, die zwar für Gitarre gedacht sind, jedoch am Bass wunderbar funktionieren zu verschaffen. :)
Grüße,
[klef]
 
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Danke für das sehr gut geschriebene Review!

Eine Frage stellt sich mir noch, wie hast du den Sound für das Video aufgenommen? Denn mir kommt es vor als würde da noch ne gute Portion sauberer Bass mit durchkommen, es "knallt" immernoch ziemlich gut in den Höhen. Hast du das drunter gemischt, oder arbeitet der Effekt wirklich so?

Hat auf jedenfall mein Interesse für den Effekt geweckt, werde ich mir bei Gelegenheit mal aus erster Hand ansehen. :)
 
Hi!
Danke fürs Feedback!
Wie gesagt, ich glaub auch, dass der Effekt immer ein bisschen cleanes Signal mitnimmt. Aufgenommen hab ichs in ner ganz normalen Kette: Bass - Effekt - Amp - Interface - ProTools.
(...) Außerdem denke ich - mag aber ein Irrtum sein - dass ein klitzekleines bisschen cleanes Signal immer beigemischt ist, jedoch umso mehr abnimmt, je mehr man den Gain-Regler aufdreht. (...)
Im Nachhinein nix weiter gemacht. Deswegen gibts auch einige PEgelsprünge, aber digitales Clipping kommt nirgends vor, da ich bei 24bit aufgenommen hab und somit stets genug Headroom da war.
Hoffe ich konnte helfen :)

Was mir grade noch eingefallen ist: Vielleicht ist der Durchlass des Anteils vom cleanen Signal von der Stellung des Mini-Switches abhängig. Sprich: Steht er auf HP, werden eher die Höhen des Ausgangssignals durchgelassen, auf LP eher die tiefen Frequenzanteile. Natürlich dann auch immer abhängig vom Tone-Regler.
Ist aber nur eine Vermutung, keinerlei Anspruch auf Richtigkeit :)
 
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Also nach dem Video habe ich glatt lust das Ding selbst mal auszuprobieren.
Mal sehen wieviel Geld ich nach den Feiertagen übrig hab

Hast du das Gerät auch schonmal im Bandkontext verwendet?

Danke für das schöne Review
 
Danke für den Artikel.
Dass HB-Effekte nicht zwangsläufig schlecht sein müssen kenne ich auch vom HB Chorus BCH-1. Klingt und rauscht auch nicht besser oder schlechter als mein Boss CEB-3.

Was den Ultimate Drive oder andere Zerren angeht: Ich mag diese Matsch-Zerr-komprimiert-bis-zum-Anschlag-never-mind-what-you-play-kannst-eh-nix-raushören-sounds überhaupt nicht. Ok, damals, direkt nach dem Black-Sabbath-Konzert in der Offenbacher Stadthalle (mit 'ner ziemlich unbekannten australischen Vorgruppe namens ACDC) habe ich auch mal einen Monat lang oder so einen Big Muff "gespielt". Mich gruselt heute noch...
 
Also ich hab das Teil auch. Das einzige was mich stört ist, dass es meiner Meinung nach auf sehr feine Regleränderung teilweise sehr drastisch reagiert, vor allem beim Lautstärkeregler. Finde es vom Sound her aber echt ganz knorke!
 
Hast du das Gerät auch schonmal im Bandkontext verwendet?

Nein, bisher leider nicht. Wird demnächst noch kommen, dann kann ich meine Erfahrungen anfügen!

Danke für den Artikel.
Dass HB-Effekte nicht zwangsläufig schlecht sein müssen kenne ich auch vom HB Chorus BCH-1. Klingt und rauscht auch nicht besser oder schlechter als mein Boss CEB-3.

Was den Ultimate Drive oder andere Zerren angeht: Ich mag diese Matsch-Zerr-komprimiert-bis-zum-Anschlag-never-mind-what-you-play-kannst-eh-nix-raushören-sounds überhaupt nicht. Ok, damals, direkt nach dem Black-Sabbath-Konzert in der Offenbacher Stadthalle (mit 'ner ziemlich unbekannten australischen Vorgruppe namens ACDC) habe ich auch mal einen Monat lang oder so einen Big Muff "gespielt". Mich gruselt heute noch...

Ich finde auch, dass Zerren am Bass mit Vorsicht genossen werden sollten. Ich hab den Gain-Regler in diesem Fall am liebsten bei ca 9Uhr oder etwas darunter, nur zum leichten anrotzen. Muss natürlich auch in die Musikrichtung passen. Richtige Zerre ist selten wirklich praxistauglich. Der Big Muff ist ja aber eh mehr ein Fuzz denn ein Overdrive, insofern ist Matschen natürlich vorprogrammiert bei den tiefen Frequenzen von einem Bass. :)
 
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so das Pedal liegt jetzt schon ein paar Tage hier bei mir rum, muss sagen es klingt echt geil, bei etwas mehr als 1/4 des Regelwegs des Gainreglers fängt es an leicht undefiniert zu werden, aber vorher klingt es echt gut und lässt noch ordentlich Attack durch.
Nächste Woche werd ich ihn mal in der Band ausprobieren.
 
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