Johannes Hofmann
Alterspräsident
Nein. Wenn jeder verhandeln würde und dann einen Rabatt bekommen würde, würden wir einfach vorher die Preise entsprechend erhöhen
So macht das jeder bei dem Du feilschen kannst, denn niemand macht gerne Verlust
Hier muss ich dem Franz ein bisschen widersprechen. Manche versuchen auch, die Thomannpreise zu unterbieten, aber das bekommt ihnen nicht gut. Thomann wird vor und hinter den Kulissen massivst kritisiert, alle Preise "kaputt" zu machen und dadurch am Elend kleinerer Händler schuld zu sein. Die Wahrheit ist vielmehr, und das sage ich, wo ich 30 Jahre in einem mit Thomann konkurrierenden Unternehmen gearbeitet habe, dass Thomann eine harte, knappe aber definitiv gesunde Preiskalkulation hat, mit der auch andere Läden leben könnten, wenn...
... ja wenn sie nicht zuweilen so wahnsinnig wären und diese Preise unterbieten würden.
Wenn Franz und ich hier unisono schreiben, dass es eigentlich nicht möglich ist, diese Preise zu unterbieten (weil wenn es möglich wäre, dann wären die eben niedriger), dann entsteht natürlich unweigerlich die Frage, warum es zuweilen dann eben doch möglich ist, irgendwas "billiger als bei Thomann" zu kriegen.
Eine der blödesten Aussagen, die ich mir im letzten Jahr, in der Schließungsphase von Musik-Service, immer wieder anhören musste war: "Oooch, das ist aber schade, dass ihr den Laden schließt. Hier wurde ich immer supergut beraten und wenn man ein bisschen verhandelt hat, war's auch noch billiger als beim Thomann..." Ja, das stimmt. Unsere Verkäufer haben die Kunden ehrlich und ausführlich beraten und danach etwa noch einmal so lange über den Preis gefeilscht. Ich konnte mich leider nicht gegen diesen Wahnsinn durchsetzen. Der Grund, warum wir das zuweilen tun mussten war ein unerträglicher Überbestand im Warenlager, dessen Finanzierung den ohnehin supermageren Gewinn aufgefressen hat... ich will das jetzt nicht in jedem Detail hier breittreten, daher eher als Fazit:
Nein. Es ist nicht möglich, die Thomannpreise noch zu unterbieten, weil sie wirklich sehr sehr knapp kalkuliert sind und überhaupt profitabel nur machbar sind, wenn man eine erstklassige Logistik und sehr große Einkaufsmengen hat.
Wenn sie dennoch von manchen Läden unterboten werden, macht der Laden einen Verlust und er tut das nur, weil im Lager noch 20 von den Teilen stehen und der verbesserte und billigere Nachfolger schon unterwegs ist. Das führt entweder dazu, dass der Laden pleite geht oder den (nächsten) Kunden beim (nächsten) Deal irgendwie über den Tisch ziehen muss.
Es hält sich hartnäckig das Märchen, dass der Händler einen Profit von 100% aufschlägt und daher genügend Luft hätte, dem armen Kunden 10% oder mehr entgegen zu kommen. Das war vielleicht 1989 in Modeboutiquen so und 1966 in Musik-Läden. Heute ist ALLES im Handel darauf ausgerichtet absolut an der unterst möglichen Preisgrenze zu kalkulieren. Wer dagegen verstößt, ist soon out of business