skerwo
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Aus dem Jahr 2004 stammt laut Seriennummer diese wunderbare Gitarre von Ibanez, die ich von einem Mitarbeiter von Ibanez-Deutschland (Meinl) bekommen habe, der sie persönlich aus rund 50 baugleichen ausgesucht und dann jahrelang zuhause gehütet hat. Die S-Classic (SC) 420 kann man wohl durchaus als bezahlbare Antwort von Ibanez auf die PRS-Klassiker sehen. So treffen ein Mahagony-Body mit Ahorndecke (wohl Furnier) auf einen Maple-Neck mit RW-Griffbrett und der zwischen Fender und Gibson Maßen liegenden PRS-Mensur.
Original sind in der SC 420 die Ibanez Humbucker V1 und V2 verbaut. Ich habe sie gegen ein Set 58er Humbucker von Staufer Guitars (Andre Waldenmaier) getauscht. Der 5-Weg-Schalter schaltet in den Positionen 1,3 und 5 ganz klassisch die Humbucker einzeln oder zusammen. In Position 2 (vom Steg her betrachtet) kommen die beiden inneren Spulen der Humbucker zum Einsatz, während Position 4 den Neck-HB parallel verschaltet. Dazu sehr gut funktionierende Vol- und Tone-Potis, wo z.B. beim Runterregeln mittels Vol-Poti keine Höhenverluste auftreten.
Die Tuner kommen von Gotoh und sind absolut stimmstabil, die Bridge ist eine Ibanez-eigene Konstruktion und ein richtiger Handschmeichler. Trotz der kompakten Bauweise lassen sich alle Einstellungen hinsichtlich Saitenlage und Oktavreinheit problemlos vornehmen.
Der Hals ist mit 4 direkt in den Body eingelassenen Schrauben befestigt, das verspricht doch in Kombination mit dem Ahorn ein spritziges Klangbild mit viel Attack. Die Rückseite des Halses ist nicht lackiert, sondern ähnlich wie bei Musicman geölt/gewachst. Die Griffbrettrundung liegt irgendwo zwischen 10 und 12", verbaut sind 22 Medium-Jumbo-Bünde. Von der Stärke her würde ich den Hals im mittleren Bereich einordnen, also weit entfernt von den Ibanez-Flitze-Hälsen, aber auch von irgendwelchen halbierten Baseball-Knüppeln.
Der Body ist absolut sauber lackiert und läuft zum Korpusrand hin schmäler aus. Die Gitarre ist mit gut 3 kg relativ leicht. Gebaut wurde das alles in Japan, die gesamte Qualität ist auf absolutem Topniveau, da gibt's aber auch gar nichts zum Mäkeln. Der Spielkomfort dieser Gitarre ist traumhaft, ein superber Hals mit tollem Griffbrett, die nicht lackierte Halsrückseite sowie die spezielle Korpusform mit den Verjüngungen zum Rand hin lassen einen praktisch "in die Gitarre reinschlüpfen". Ich habe mich abgesehen von Musicman noch nie so wohl mit einer Gitarre gefühlt.
Doch wie klingt das ganze denn jetzt? Ich würde sagen, so wie man es von der Konstruktion her erwarten konnte. Ein guter Schuß Sustain trifft auf spritzigen Attack. Das Klangbild ist durchaus höhenreich, lässt aber den Dampf beim Spielen nicht vermissen. Das ist anders als bei einer klassischen Les Paul, die mehr Fundament bietet. Die originalen Humbucker klangen insbesondere am Hals nicht schlecht, aber der Schritt nach vorne durch das 58er Set von Staufer war für mich deutlich erkennbar. Ein toller warmer singender Ton am Hals, und ein knusprig crunchiges Brett am Steg, so würde ich die Einzelpositionen beschreiben. Dabei null Mumpf oder Matsch, klare Saitentrennung, auch Akkorde mit mehr Gain werden sehr sauber dargestellt. Die Mittelstellung ist glockig, funky, aber schon mit ordentlichem Fundament. Das geht hervorragend im cleanen und crunchigen Bereich für Country, RnR oder in Kombination mit Modulationseffekten wie z.B. Chorus.
Die Position 2 liefert ein sehr ähnliches Klangbild, allerdings etwas ausgedünnt, höhenbetonter und geringfügig leiser. Sehr gut für funkige Rhythmusgeschichten oder auch, um einfach mal schnell eine fehlende Akustikgitarre zu ersetzen, wenns um Akkord-/Rhythmusbegleitung geht. Die Position 4 ist ebenfalls reduziert vom Pegel und klingt gegenüber dem normalen HB-Ton am Hals deutlich ausgehöhlt. Das weckt Assoziationen an einen Strat-Hals-PU. Alles in allem also auch sehr gute Splitsounds, ohne dass man hier nun eine Strat oder Tele ersetzen könnte.
Auch mit mehr Gain kommt die SC 420 bestens zurecht, wobei ich hier nicht von Metal oder ähnlichem rede, ich bewege mich dann doch immer im Classic-Rock-Bereich. Die Gitarre setzt sich insgesamt im Bandgefüge bestens durch, was ich mal auf den zusätzlichen Anteil an Höhen schiebe, ohne dass das restliche Frequenzspektrum vernachlässigt werden würde.
Vielleicht noch zum Vergleich:
Bei den Einstellungen am Amp und am TC Nova System verändere ich gegenüber meiner Musicman Silhouette Special mit SSS-Bestückung nur die Lautstärke- und Gaineinstellungen, am EQ muss ich nicht drehen. Weder klingt die Musicman dann zu schrill noch die Ibanez zu dumpf. Ich setze beide Gitarren im Prinzip gleichberechtigt je nach Lust und Laune auch bei den gleichen Songs ein. Vorteil der Ibanez ist durch die Humbucker natürlich die geringe Anfälligkeit für Einstreuungen.
Die SC-Modelle (420, 620) von Ibanez werden ja schon seit einiger Zeit nicht mehr gebaut, was ich eigentlich sehr schade finde. Daher sind sie auf dem Gebrauchmarkt relativ selten zu finden, dann allerdings für die gebotene Qualität nahezu zu Schnäppchenpreisen im Bereich von 400-500 Euro. Dieses Geld ist die Gitarre definitiv wert, besseres für das gleiche Geld wird man kaum finden für die Bereiche Rock, Pop u.a. Mir gefällt sie z.B. deutlich besser als die SE-Modelle von PRS, die ich bisher so in der Hand hatte.
Die SC 420 ist absolut vielfältig einsetzbar und deckt ein weites Spektrum ab, ganz so wie eine PRS das auch macht .
Hier gibts noch die Bilder:
http://www.guitarworld.de/gwpages/gear,a,show,g,2426-sc-420.html
Gruß Rainer
Original sind in der SC 420 die Ibanez Humbucker V1 und V2 verbaut. Ich habe sie gegen ein Set 58er Humbucker von Staufer Guitars (Andre Waldenmaier) getauscht. Der 5-Weg-Schalter schaltet in den Positionen 1,3 und 5 ganz klassisch die Humbucker einzeln oder zusammen. In Position 2 (vom Steg her betrachtet) kommen die beiden inneren Spulen der Humbucker zum Einsatz, während Position 4 den Neck-HB parallel verschaltet. Dazu sehr gut funktionierende Vol- und Tone-Potis, wo z.B. beim Runterregeln mittels Vol-Poti keine Höhenverluste auftreten.
Die Tuner kommen von Gotoh und sind absolut stimmstabil, die Bridge ist eine Ibanez-eigene Konstruktion und ein richtiger Handschmeichler. Trotz der kompakten Bauweise lassen sich alle Einstellungen hinsichtlich Saitenlage und Oktavreinheit problemlos vornehmen.
Der Hals ist mit 4 direkt in den Body eingelassenen Schrauben befestigt, das verspricht doch in Kombination mit dem Ahorn ein spritziges Klangbild mit viel Attack. Die Rückseite des Halses ist nicht lackiert, sondern ähnlich wie bei Musicman geölt/gewachst. Die Griffbrettrundung liegt irgendwo zwischen 10 und 12", verbaut sind 22 Medium-Jumbo-Bünde. Von der Stärke her würde ich den Hals im mittleren Bereich einordnen, also weit entfernt von den Ibanez-Flitze-Hälsen, aber auch von irgendwelchen halbierten Baseball-Knüppeln.
Der Body ist absolut sauber lackiert und läuft zum Korpusrand hin schmäler aus. Die Gitarre ist mit gut 3 kg relativ leicht. Gebaut wurde das alles in Japan, die gesamte Qualität ist auf absolutem Topniveau, da gibt's aber auch gar nichts zum Mäkeln. Der Spielkomfort dieser Gitarre ist traumhaft, ein superber Hals mit tollem Griffbrett, die nicht lackierte Halsrückseite sowie die spezielle Korpusform mit den Verjüngungen zum Rand hin lassen einen praktisch "in die Gitarre reinschlüpfen". Ich habe mich abgesehen von Musicman noch nie so wohl mit einer Gitarre gefühlt.
Doch wie klingt das ganze denn jetzt? Ich würde sagen, so wie man es von der Konstruktion her erwarten konnte. Ein guter Schuß Sustain trifft auf spritzigen Attack. Das Klangbild ist durchaus höhenreich, lässt aber den Dampf beim Spielen nicht vermissen. Das ist anders als bei einer klassischen Les Paul, die mehr Fundament bietet. Die originalen Humbucker klangen insbesondere am Hals nicht schlecht, aber der Schritt nach vorne durch das 58er Set von Staufer war für mich deutlich erkennbar. Ein toller warmer singender Ton am Hals, und ein knusprig crunchiges Brett am Steg, so würde ich die Einzelpositionen beschreiben. Dabei null Mumpf oder Matsch, klare Saitentrennung, auch Akkorde mit mehr Gain werden sehr sauber dargestellt. Die Mittelstellung ist glockig, funky, aber schon mit ordentlichem Fundament. Das geht hervorragend im cleanen und crunchigen Bereich für Country, RnR oder in Kombination mit Modulationseffekten wie z.B. Chorus.
Die Position 2 liefert ein sehr ähnliches Klangbild, allerdings etwas ausgedünnt, höhenbetonter und geringfügig leiser. Sehr gut für funkige Rhythmusgeschichten oder auch, um einfach mal schnell eine fehlende Akustikgitarre zu ersetzen, wenns um Akkord-/Rhythmusbegleitung geht. Die Position 4 ist ebenfalls reduziert vom Pegel und klingt gegenüber dem normalen HB-Ton am Hals deutlich ausgehöhlt. Das weckt Assoziationen an einen Strat-Hals-PU. Alles in allem also auch sehr gute Splitsounds, ohne dass man hier nun eine Strat oder Tele ersetzen könnte.
Auch mit mehr Gain kommt die SC 420 bestens zurecht, wobei ich hier nicht von Metal oder ähnlichem rede, ich bewege mich dann doch immer im Classic-Rock-Bereich. Die Gitarre setzt sich insgesamt im Bandgefüge bestens durch, was ich mal auf den zusätzlichen Anteil an Höhen schiebe, ohne dass das restliche Frequenzspektrum vernachlässigt werden würde.
Vielleicht noch zum Vergleich:
Bei den Einstellungen am Amp und am TC Nova System verändere ich gegenüber meiner Musicman Silhouette Special mit SSS-Bestückung nur die Lautstärke- und Gaineinstellungen, am EQ muss ich nicht drehen. Weder klingt die Musicman dann zu schrill noch die Ibanez zu dumpf. Ich setze beide Gitarren im Prinzip gleichberechtigt je nach Lust und Laune auch bei den gleichen Songs ein. Vorteil der Ibanez ist durch die Humbucker natürlich die geringe Anfälligkeit für Einstreuungen.
Die SC-Modelle (420, 620) von Ibanez werden ja schon seit einiger Zeit nicht mehr gebaut, was ich eigentlich sehr schade finde. Daher sind sie auf dem Gebrauchmarkt relativ selten zu finden, dann allerdings für die gebotene Qualität nahezu zu Schnäppchenpreisen im Bereich von 400-500 Euro. Dieses Geld ist die Gitarre definitiv wert, besseres für das gleiche Geld wird man kaum finden für die Bereiche Rock, Pop u.a. Mir gefällt sie z.B. deutlich besser als die SE-Modelle von PRS, die ich bisher so in der Hand hatte.
Die SC 420 ist absolut vielfältig einsetzbar und deckt ein weites Spektrum ab, ganz so wie eine PRS das auch macht .
Hier gibts noch die Bilder:
http://www.guitarworld.de/gwpages/gear,a,show,g,2426-sc-420.html
Gruß Rainer
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