Hallo , mein Lieber!
Mir fällt grade ein Dialog ein, der zwischen Lightning Hopkins und Billy Gibbons mal während einer Session stattgefunden haben soll, als man sich über das "Schema" uneinig war. Gibbons: " Hey, Lightning, you played the wrong change." Hopkins: " Lightnin' didn't do the wrong change. Lightnin' change when lightnin' wanna change!"
Ich kenne dieses Zitat, dass Lightning Hopkins zugeschrieben wird. Ich bezweifle auch nicht, dass er das schon mal so gemacht hat. bei den Aufnahmen, die ich von ihm habe, hält er sich jedenfalls ans Schema. Darum geht es aber im Grunde nicht nur. Ich möchte erst noch mal darauf hinweisen , dass ich trotz meiner Meckerei nicht alles von Hooker ablehne. Es gibt auch Songs von ihm, die mir gut gefallen und die ich sogar selbst spiele, wie z.B. "Boom, Boom, Boom". Die Sache mit dem Schema war ein Beispiel dafür, warum ich gerade ihn nicht als geeignetes Vorbild auswählen würde, wenn ich Bluesgitarre lernen wollte. Und zwar auch aus didaktischen Gründen.
Das Blues-Schema ist eine Simplifizierung von weissen Musik-Bürokraten und der Kommerz-Industrie, die versucht haben, afro-amerikanische Musik für Europäer nachvollziehbar zu machen.
Du solltest Dich doch noch mal gründlicher mit der Geschichte des Blues beschäftigen.
Schon mal was von Improvisation gehört?
Zur Improvisation gehört ein Rahmen (=Schema) für die harmonische Grundorientierung in dem der improvisierende Musiker sich (auch nur bedingt) frei bewegen kann. Hat er den nicht, wird auch nicht viel aus der Improvisation, da Melodielinien sich an Harmonien orientieren. Einer der m.m.n. besten weissen Bluesgitarristen ist Mick Taylor (s. das Live-Konzert mit John Mayall zu dessen 70! Geburtstag). Er sagte mal sinngemäß auf die Frage nach Skalen bei der Improvisation, dass er sich dafür nie besonders interessiert habe, sondern sich beim Spielen von Soli mehr an den Akkorden orientiere.
Dieses sture Runterdudeln immer gleicher Schemata ist der Grund, weshalb ich mir die meisten weissen Blues-Bands höchstens 10 Takte lang anhöre. Es langweilt einfach.
Wusstest Du, dass sich auch die meisten schwarzen Blues-Bands am Schema orientieren?
blechgitarre schrieb:
...Behaupte ich weiter, dass heute Tausende Gitarristen die alten Bluesstile technisch viel besser drauf haben als die alten Originale.
Das sehe ich auch so. Die "Schüler" haben eben die Meister, zumindest in dieser Hinsicht, eingeholt. Spricht ja nicht gegen die Schüler. ;-)
Im übrigen ist es natürlich jedem freigestellt, die Blueser zu hören und zu mögen, die ihm am besten gefallen. Es gibt also keinen Grund zur Aufregung, wenn jemand einen bestimmten Musiker nicht favorisiert, den andere vielleicht besonders attraktiv finden.
Blues Gruss, Kond