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Tiala
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Hallo zusammen
Ich habe mich gerade erst hier im Forum registriert, allerdings schon lange mitgelesen. Die diversen Meinungen hier sind sehr spannend! Daher würde mich einfach interessieren ob ihr in eurem sängerischen Leben auch schon so Situationen hattet und wie ihr damit umgegangen seit.
Ich singe seit gut 20 Jahren, immer wieder mal mit Unterbrüchen, habe mich auch an verschiedenen Stilen versucht, seit vier Jahren arbeite ich nun als Sängerin. Mein Programm war bisher eher Irish Folk gemischt mit etwas Jazz und Rock und sonstigem Folk. Seit ein paar Monaten mische ich Musicalsongs darunter, und da ich diese gut singen möchte, habe ich mir autodidaktisch das Belten beigebracht (ich habe gedacht, dass ich nun weiss Gott genug Erfahrung habe um damit umzugehen).
EIGENTLICH hat das auch gut geklappt, die Songs klangen nicht nur in meinen Ohren gut, ich bin damit bereits für drei-vier Konzerte gebucht (Musicalabende).
Nun hatte ich die tolle Idee doch noch einen Belting-Workshop zu besuchen, einfach um mal abzuchecken ob ich einigermassen auf dem richtigen Weg bin oder nicht, neue Inputs zu erhalten. In der Beschreibung stand, dass am zweiten Tag Einzelcoaching anstehen würde. Nun gut, da ich wirklich arbeiten wollte, habe ich einen der Songs mitgenommen, die ich bisher nicht wirklich hinbekomme um an den Problemen zu arbeiten. Ehm, irgendwie sehe ich keinen Sinn darin, dass was ich beherrsche mit in ein Coaching zu nehmen.
Jedenfalls stehe ich nach den zwei Tagen nun regelrecht unter Schock und überlege mir ernsthaft die Konzerte abzusagen bzw. mich irgendwo zu verkriechen und meinen Mund nie mehr zum Singen zu öffnen.
Nicht nur, dass die Idee scheinbar eher war sich mit einem Song, den man eh beinahe perfekt beherrscht kann zu produzieren, wurde mir von der Leiterin des Workshops gesagt, dass man mit Belten erst beginnen sollte wenn man die Grundlagen des Singens erarbeitet habe. Und hat mich als Beispiel genommen, sie müsste mir ja sagen, dass ich eh noch drei Jahren Gesangsgrundlage erarbeiten müsste um dann erst zu Belten. Dazu muss ich sagen, ich habe eine klassische Ausbildung ABER seit ich Irish und Rock singe, habe ich mich von irgendwelchen Stimmidealen bewusst distanziert. Das heisst aber doch nicht, dass alles plötzlich verschwunden ist.... zudem wurde ich bisher immer für meine echten Emotionen in den Songs gelobt. Ich lebe wirklich mit wenn ich singe. Auch das muss ich mir irgendwie eingebildet haben, denn dies wurde explizit herausgestellt, dass ich daran arbeiten muss. Das hat mich wirklich schockiert.
In den Übungen am Vortag hatte sie nämlich quasi gar nichts zu korrigieren oder verändern. Stimmbandschluss sowohl in Vollstimme als auch in Randstimme super, Atemtechnik mit Abspannen, Kehlkopf locker etc kein Problem, Stimme geführt, das einzige auskorrigerte Problem war ein leichtes Übergangsproblem, dass selbst die Leiterin als Minim diagnostizierte und nach 1-2 Übungen sich bereits erledigt hatte. Wie kann denn da die Grundlage fehlen? Ansonsten gab es zu meiner Stimme aber nichts Positives zu sagen (jeder hatte irgendwo noch ein positives Feedback à la "schöne Anlage", "schönes Material, Timbre, wasweissich").
Ich habe einfach bemerkt, dass sie mit meiner Stimme nichts anfangen kann und auch keine rechte Lust hatte damit zu arbeiten und eigentlich hätte ich mir den zweiten Tag schenken können. Habe ich aber nicht und habe so noch (bereits in einer sehr unselbstbewussten, ermüdeten Haltung, wollte eigentlich nur noch nach Hause) das Einzelcoaching mitgemacht. Ich wollte an diesem Song arbeiten WEIL ich ihn eben noch nicht kann. Und ich kam mir wirklich vor wie der letzte Depp, habe wohl noch nie in meinem Leben so schlecht gesungen, nicht einmal als Anfänger. Tja, so kam es dann auch an. Habe, glaube ich, noch nie so entsetzte Gesichter bei Zuhörern gesehen nachdem ich gesungen habe. Es wurde dann auch gesagt, dass man bei jedem Ton mitgelitten hätte, sie hätte auch überlegt zu unterbrechen (ich habe mich ja wirklich durch den Song gequält).... Und gearbeitet wurde daran, dann auch nicht wirklich. Sie wollte es einfach nochmals durchsingen, ein paar Sätze sprechen. War besser, aber wirklich geholfen (im Sinn von mich weitergebracht) hat es nicht (da ich mich dann nochmals aufraffen konnte, habe ich gemacht was ich sonst mache; das war dann um Welten besser und war dann natürlich ihrem Coaching zu verdanken.... )
Die Leiterin beltet wirklich grossartig, muss ich sagen (sie ist hier in der Gegend auch sehr bekannt), klingt aber für mich eben genauso wie viele andere Musicalsängerinnen austauschbar. Da will ich eben genau NICHT hin, aber scheinbar muss ich lernen
a) alles was nicht dem Klangideal entspricht ist falsch und bedeutet man kann bereits die Basics nicht
b) in einen Workshop geht man um sich mit einem schon perfekt sitzenden Song zu präsentieren; ein Lied zu wählen, dass eben nicht sitzt, ist des Teufels.
So, klinge ich frustriert? Yep, ich bins, so frustriert wie man es nur sein kann. Bin tapfer bis am Ende dagesessen und gelächelt und mir die Lobeshymnen der anderen Teilnehmer auf den Workshop angehört, bin raus und dachte mir: So, jetzt weisst dus. Du kannst einfach nicht singen. Punkt. Und gott sei Dank habe ich nicht erwähnt, dass ich als Sängerin arbeite, DAS wäre dann richtig peinlich gewesen.
Heute kommt der zweite Gedanke: WIE kann es sein, dass mein Selbstbewusstsein so rasch erschüttert wird? Und wie geht man damit um, wie gehe ich weiter? Stimmt womöglich was sie sagt? Ich habe echt keine Ahnung, fühle mich innerlich wie ein kleines Kind dem man das Lieblingsspielzeug zerschlagen hat, furchtbar. Und habe heute so keine Lust auch nur 5 Minuten zu trainieren.
Es würden mich einfach Meinungen interessieren, ob andere auch schon so Situationen erlebt haben, wie ihr damit emotional umgegangen seit, ob ihr dem jeweiligen Leiter oder Lehrer noch ein Feedback gegeben habt, dass es für euch eher negativ war, ist es "schlauer" sich an ein Klangideal anzupassen, etc.
Sorry, lang, wer bisher durchgehalten hat, hat vielleicht irgendeine Meinung dazu
Ich habe mich gerade erst hier im Forum registriert, allerdings schon lange mitgelesen. Die diversen Meinungen hier sind sehr spannend! Daher würde mich einfach interessieren ob ihr in eurem sängerischen Leben auch schon so Situationen hattet und wie ihr damit umgegangen seit.
Ich singe seit gut 20 Jahren, immer wieder mal mit Unterbrüchen, habe mich auch an verschiedenen Stilen versucht, seit vier Jahren arbeite ich nun als Sängerin. Mein Programm war bisher eher Irish Folk gemischt mit etwas Jazz und Rock und sonstigem Folk. Seit ein paar Monaten mische ich Musicalsongs darunter, und da ich diese gut singen möchte, habe ich mir autodidaktisch das Belten beigebracht (ich habe gedacht, dass ich nun weiss Gott genug Erfahrung habe um damit umzugehen).
EIGENTLICH hat das auch gut geklappt, die Songs klangen nicht nur in meinen Ohren gut, ich bin damit bereits für drei-vier Konzerte gebucht (Musicalabende).
Nun hatte ich die tolle Idee doch noch einen Belting-Workshop zu besuchen, einfach um mal abzuchecken ob ich einigermassen auf dem richtigen Weg bin oder nicht, neue Inputs zu erhalten. In der Beschreibung stand, dass am zweiten Tag Einzelcoaching anstehen würde. Nun gut, da ich wirklich arbeiten wollte, habe ich einen der Songs mitgenommen, die ich bisher nicht wirklich hinbekomme um an den Problemen zu arbeiten. Ehm, irgendwie sehe ich keinen Sinn darin, dass was ich beherrsche mit in ein Coaching zu nehmen.
Jedenfalls stehe ich nach den zwei Tagen nun regelrecht unter Schock und überlege mir ernsthaft die Konzerte abzusagen bzw. mich irgendwo zu verkriechen und meinen Mund nie mehr zum Singen zu öffnen.
Nicht nur, dass die Idee scheinbar eher war sich mit einem Song, den man eh beinahe perfekt beherrscht kann zu produzieren, wurde mir von der Leiterin des Workshops gesagt, dass man mit Belten erst beginnen sollte wenn man die Grundlagen des Singens erarbeitet habe. Und hat mich als Beispiel genommen, sie müsste mir ja sagen, dass ich eh noch drei Jahren Gesangsgrundlage erarbeiten müsste um dann erst zu Belten. Dazu muss ich sagen, ich habe eine klassische Ausbildung ABER seit ich Irish und Rock singe, habe ich mich von irgendwelchen Stimmidealen bewusst distanziert. Das heisst aber doch nicht, dass alles plötzlich verschwunden ist.... zudem wurde ich bisher immer für meine echten Emotionen in den Songs gelobt. Ich lebe wirklich mit wenn ich singe. Auch das muss ich mir irgendwie eingebildet haben, denn dies wurde explizit herausgestellt, dass ich daran arbeiten muss. Das hat mich wirklich schockiert.
In den Übungen am Vortag hatte sie nämlich quasi gar nichts zu korrigieren oder verändern. Stimmbandschluss sowohl in Vollstimme als auch in Randstimme super, Atemtechnik mit Abspannen, Kehlkopf locker etc kein Problem, Stimme geführt, das einzige auskorrigerte Problem war ein leichtes Übergangsproblem, dass selbst die Leiterin als Minim diagnostizierte und nach 1-2 Übungen sich bereits erledigt hatte. Wie kann denn da die Grundlage fehlen? Ansonsten gab es zu meiner Stimme aber nichts Positives zu sagen (jeder hatte irgendwo noch ein positives Feedback à la "schöne Anlage", "schönes Material, Timbre, wasweissich").
Ich habe einfach bemerkt, dass sie mit meiner Stimme nichts anfangen kann und auch keine rechte Lust hatte damit zu arbeiten und eigentlich hätte ich mir den zweiten Tag schenken können. Habe ich aber nicht und habe so noch (bereits in einer sehr unselbstbewussten, ermüdeten Haltung, wollte eigentlich nur noch nach Hause) das Einzelcoaching mitgemacht. Ich wollte an diesem Song arbeiten WEIL ich ihn eben noch nicht kann. Und ich kam mir wirklich vor wie der letzte Depp, habe wohl noch nie in meinem Leben so schlecht gesungen, nicht einmal als Anfänger. Tja, so kam es dann auch an. Habe, glaube ich, noch nie so entsetzte Gesichter bei Zuhörern gesehen nachdem ich gesungen habe. Es wurde dann auch gesagt, dass man bei jedem Ton mitgelitten hätte, sie hätte auch überlegt zu unterbrechen (ich habe mich ja wirklich durch den Song gequält).... Und gearbeitet wurde daran, dann auch nicht wirklich. Sie wollte es einfach nochmals durchsingen, ein paar Sätze sprechen. War besser, aber wirklich geholfen (im Sinn von mich weitergebracht) hat es nicht (da ich mich dann nochmals aufraffen konnte, habe ich gemacht was ich sonst mache; das war dann um Welten besser und war dann natürlich ihrem Coaching zu verdanken.... )
Die Leiterin beltet wirklich grossartig, muss ich sagen (sie ist hier in der Gegend auch sehr bekannt), klingt aber für mich eben genauso wie viele andere Musicalsängerinnen austauschbar. Da will ich eben genau NICHT hin, aber scheinbar muss ich lernen
a) alles was nicht dem Klangideal entspricht ist falsch und bedeutet man kann bereits die Basics nicht
b) in einen Workshop geht man um sich mit einem schon perfekt sitzenden Song zu präsentieren; ein Lied zu wählen, dass eben nicht sitzt, ist des Teufels.
So, klinge ich frustriert? Yep, ich bins, so frustriert wie man es nur sein kann. Bin tapfer bis am Ende dagesessen und gelächelt und mir die Lobeshymnen der anderen Teilnehmer auf den Workshop angehört, bin raus und dachte mir: So, jetzt weisst dus. Du kannst einfach nicht singen. Punkt. Und gott sei Dank habe ich nicht erwähnt, dass ich als Sängerin arbeite, DAS wäre dann richtig peinlich gewesen.
Heute kommt der zweite Gedanke: WIE kann es sein, dass mein Selbstbewusstsein so rasch erschüttert wird? Und wie geht man damit um, wie gehe ich weiter? Stimmt womöglich was sie sagt? Ich habe echt keine Ahnung, fühle mich innerlich wie ein kleines Kind dem man das Lieblingsspielzeug zerschlagen hat, furchtbar. Und habe heute so keine Lust auch nur 5 Minuten zu trainieren.
Es würden mich einfach Meinungen interessieren, ob andere auch schon so Situationen erlebt haben, wie ihr damit emotional umgegangen seit, ob ihr dem jeweiligen Leiter oder Lehrer noch ein Feedback gegeben habt, dass es für euch eher negativ war, ist es "schlauer" sich an ein Klangideal anzupassen, etc.
Sorry, lang, wer bisher durchgehalten hat, hat vielleicht irgendeine Meinung dazu
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