Verpackung
Kein Plastik, recht einfach. Ob's für die Umwelt besser ist, 6 Papierhüllen statt einer Plastikhülle zu verwenden überlasse ich den Ökologen.
Stimmstabilität
Keine Probleme, keine Besonderheiten. Nach der üblichen Dehnungsphase von etwa 15 Minuten Einspielen ziemlich stimmstabil.
Mann muss allerdings dazusagen dass auf meiner Gitarre Sperzel-Mechaniken verbaut sind (Klemmmechaniken).
Sound
Wie Nickelstahlsaiten eben klingen. Sehr ähnlich den D'Addarios die ich sonst seit Jahren spiele.
Im Gegensatz zu beispielsweise DR klingen sie jedoch zu Beginn nicht so aggressiv, blechern und spitz, sondern "ausgewogen".
Haltbarkeit
Ich hab sie jetzt seit einer Woche oben und der Sound hat sich nicht merklich geändert (ich nehme jeden Tag ein Sample jeder einzelnen Saite auf, um das zu vergleichen)
Spielbarkeit
Very nice.
Nachdem ich vor Jahren einmal so ziemlich jede mir bekannte Saitenmarke getestet hatte (Rotosound habe ich damals offenbar übergangen) hatte ich mich eigentlich schon für D'Addario entschieden, weil die Oberfläche ihrer Nickelstahl-Saiten irgendwie... glatter ist als die von zB Ernie Ball.
Glatter, geschmeidiger, angenehmer, schwierig zu beschreiben aber ganz klar fühlbar (auch von meinem Nichtmusiker-Mitbewohner)
Die Rotosounds hier fühlen sich jedoch täuschend ähnlich an, ich würde keinen Unterschied merken.
Die Besonderheit
Dass Hauptaugenmerk für diesen Satz liegt wohl in der eigen-artigen Zusammensetzung der Saitenstärken, die sich Herr Amott wohl ganz genau überlegt hat.
Der Satz wurde ganz offensichtlich für tiefere Stimmungen ausgelegt, getestet habe ich ihn in C-Standard, also C-F-A♯-D♯-G-C, sprich 2 Ganztöne unter Standardtuning. Der Einfachheit halber bezeichne ich die einzelnen Saiten aber mit ihrer Standard-Tuning-Note.
Bei tieferen Tunings als Eb tritt ja oft das große Problem der herkömmlichen Saitensätze auf: Sie sind unausgewogen.
Die A und D-Saiten (bzw deren Äquivalente in anderen Tunings) sind oft deutlich dicker, beziehungsweise stärker gespannt als die anderen Saiten.
Während verhältnismäßig lockere G,H,E-Saiten noch wünschenswert sein können um nicht so viel Widerstand bei Flitzefinger-Soli zu haben, fällt meistens die tiefe E-Saite vollends raus, sie ist in herkömmlichen Sätzen (9-42, 10-46, 11-48, 12-52) meist die Saite, die am wenigsten stark gespannt wird.
Viele Hersteller umgehen das mit so genannten "Hybrid"-Sätzen (9-46, 10-52), wo die tiefe E-Saite dann tatsächlich einigermaßen nette Spannung erreicht, doch bei diesen Sätzen ist der Übergang zwischen den umwickelten und nicht-umwickelten Saiten dann umso größer, die Zugkraft steigt zwischen D- und G-Saite locker um das anderthalbfache.
Je tiefer das Tuning, desto mehr tritt dieser Effekt zutage.
Unangenehm.
Dem Herrn Amott ist das offenbar gegen den Strich gegangen, und er hat sich schon vor langer Zeit einen eigenen Satz aus Einzelsaiten gebastelt.
Beim Nachrechnen sieht man, dass die Zugkräfte der Saiten in "seinem" Satz sehr viel ausgewogener sind, und obwohl in C-Tuning die 11er Saite schon relativ locker ist (vergleichbar mit 9er auf E) und die 59er relativ stramm (vergleichbar mit 48 auf E) sind die Übergänge zwischen dein einzelnen Saiten sehr viel weniger extrem als bei herkömmlichen Standard-Sätzen.
Wie wirkt sich das aus?
1) Weil die dünnen Saiten relativ locker sind gehen Soli schnell von der Hand, man muss nicht um jeden Ton kämpfen.
2) Dennoch schlabbert bei genretypischen Palm-Mute-Staccatos nichts herum, der Sound bleibt schön sauber und tight, eben weil die dicken Saiten gut straff gespannt sind.
3)
(!) Der große Vorteil dieses Satzes gegenüber sämtlichen anderen im Handel erhältlichen Sätzen: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Saiten sind so gering, dass es beim Spielen nicht auffällt.
(Im Gegensatz zu zB dem 10-60-Satz von Zakk Wylde, wo zwischen D und G-Saite die Zugkraft plötzlich um mehr als die Hälfte ansteigt!)
Fazit
Der perfekte Satz für C-Tuning. Punkt.
Tighte Palm-Mutes, flüssige Soli und keine nervigen Sprünge in der Saitenstärke.
Kudos to you, Mr. Amott.
Persönliches Fazit:
Meine Hauptgitarre ist nicht im C-Tuning sondern Drop C (CGCFAD).
Da spiele ich zwar einen ähnlichen Satz, aber doch leicht verschieden (11,15,19,28,39,59), und das wird auch so bleiben.
Wie ich grade sehe, verkaufen Rotosound ihre Saiten auch einzeln und überdies pro Stück 10 cent billiger als D'Addario. Dann werd ich meine nächsten 50 selbstzusammengestellten Sätze wohl von Rotosound holen!
Allerdings werde ich meine Zweitgitarre, die ich immer in irgendeinem Standard-Tuning (E, Eb, D, C) stimme, in nächster Zeit wohl öfter mit dem MA11-Satz besaiten