Saul_Hudson
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen...
Da auch ich immer von den sehr guten Reviews hier im Forum profitiere, habe ich mich entschlossen auch mal ein Review zu meinem Amp zu schreiben.
Da das hier ist mein erster Versuch ist, seid bitte nicht zu hart zu mir.
Zur Vorgeschichte:
Als ich vor 17 Jahren anfing Gitarre zu spielen, hatte ich einen 15W Marshall Valvestate Combo und eine schlechte Stratkopie. Schnell war klar, daß ich mit dem Equipment nicht weit komme, geschweige denn mich in der Band behaupten kann.
Also habe ich mir meine erste Fender Strat zusammengespart. Beim Amp war damals schon der Traum schlechthin ein Fender Tonemaster, aber als Azubi unerreichbar. Wenn ich mich richtig erinnere, hat das Topteil bei 5000,- DM gekostet. Das war 1996 mein Jahresgehalt...
Seit dieser Zeit sind jede Menge Amps durch meine Hände gegangen, angefangen bei einem Marshall Valvestate 65R, Marshall JCM Slash Signature, Marshall TSL (60 und 100 Heads), Fender Concert Pro Reverb, Fender Prosonic, Framus Ruby Riot, Engl Savage, Mesa Boogie Stiletto, Engl E670 Special Edition, Mesa Boogie Roadster, Mesa Boogie Roadking II, Fender Vibroking, Rivera Knucklehead KR55, VHT/Fryette Sig:X bis hin zu meinem letzten Amp, einen Orange Rockerverb MKII.
Manche von den Kisten blieben länger, andere waren schneller wieder weg. Der ein oder andere davon war mir zu kompliziert oder ich habe die Möglichkeiten gar nicht ausnutzen können (der Roadking). Oder der Soundgeschmack hat sich geändert oder es waren einfach nur ein paar GAS-Anfälle dabei.
Wobei auch der ein oder andere Amp meinem GAS zum Opfer gefallen ist, wo ich heute bereue, daß ich den wieder verkauft habe, z.B. der Vibroking oder der Prosonic. Aber das ist eine andere Geschichte...
In all dieser Zeit dümpelte immer der Fender Tonemaster in meinem Hinterkopf. Ein guter Freund konnte vor Jahren so ein Tonemaster Halfstack "günstig" ergattern und als mein VHT vor einem halben Jahr zur Reparatur war, lieh ich mir seinen Tonemaster für die Zeit. Das war es dann endgültig klar, es muß ein Tonemaster sein.
Leider werden die Amps seit 2003 nicht mehr gebaut. Also mußte ich mich auf dem Gebrauchtmarkt umsehen. Der Tonemaster taucht immer mal wieder auf. Leider oftmals verbastelt, in wirklich unschönen Zustand oder aber zu horrenden Preisen jenseits meiner Schmerzgrenze.
Vor vier Wochen bin ich dann fündig geworden. Die Kiste kommt aus einem Studio, lt. Verkäufer für eine Produktion gebraucht und steht seit Jahren unbenutzt und trocken im Lager. Bilder sahen gut aus (wie aus dem Laden), Preis war in Ordnung. Nachdem wir uns einigten, hingefahren, gesehen, getestet, gekauft, dämlich grinsend wieder nach Hause.
Die Facts:
Der Fender Tonemaster ist ein 100 Watt 2-Kanal-Vollröhrentopteil in einem wunderschönen blonde Tolex mit Oxblood Grill aus dem Fender Custom Shop.
Der Tonemaster ist in Handarbeit point-to-point verdrahtet. Gebaut wurden die Amps von 1993 bis 2003. Design ist von Bruce Zinky, der u.a. auch die Custom Shop Amps Vibroking und Dual Professional entworfen hat. Auch der Prosonic stammt aus seiner Feder und sollte auch zu den Custom Shop Amps gehören, wurde dann aber kurzfristig in die "Custom"-Productionline gesteckt.
Das waren die ersten Amps aus dem Fender Custom Shop. Der Custom Shop existiert seit 1987 und hat 1993 angefangen auch Amps zu entwerfen und zu bauen.
Der Tonemaster wurde vor allem von den betuchteren Kunden gekauft und gespielt. Unter den Profis sind u.a. bekannte User Richie Sambora, Jimmy Page oder auch Dave Grohl von den Foo Fighters. Der setzt ihn sogar heute noch ein.
Bedienelemente:
An der Front finden wir folgende Regler und und Schalter.
Channel A (Clean):
Channel B (Overdrive):
Jeder der cremeweißen Fender Barrel Regler geht von 1-10. Das war es dann auch schon mit der Front...alles sehr übersichtlich.
Widmen wir uns der Rückseite:
Bestückt ist der Amp mit drei 12AX7A Röhren in der Vorstufe und vier 5881/6L6WGC Endstufenröhren.
Die Maße des Topteils betragen (BxHxT) 61 x 22,9 x 24,1 cm und er wiegt 20.4 kg und hängt wegen des fetten Trafos leider sehr unausgewogen an seinem Tragegriff. Aber wozu gibt es Cases...?
Bei der Auswahl der Boxenimpendance ist der Tonemaster nicht wählerisch. Ob 4, 8 oder 16 Ohm ist im egal. Allerdings wirkt sich der Widerstand auf den ominösen Impendance Switch auf der Rückseite aus. Bei der Bezeichnung LO, MID oder HI könnte man an 4, 8 oder 16 Ohm denken, aber weit gefehlt.
Konzipiert wurde der Tonemaster mit 16 Ohm Boxen. Sowohl die damals erhältliche 4x12 und 2x12 Box hatten jeweils 16 Ohm. Der Impendance Switch wirkt sich bei einer 16 Ohm Box wie eine Leistungsreduzierung aus.
Bei HI werden volle 100 Watt erzeugt, bei MID ca. 60 Watt und bei LO ca. 30 Watt. Fender empfiehlt bei einer regelmäßigen Nutzung des Volumereglers von 3,5 oder weniger die Einstellung LO, bei 3,5 - 7 MID und bei allem über Volume 7 HI. Abgesehen davon, daß ich bei 100 Watt und Volume ab 7 auf keinen Fall im gleichen Raum sein möchte, machen diese Abstufungen durchaus Sinn. Dazu dann aber in der Soundbeschreibung mehr.
Beim Anschluss einer 8 Ohm Box ändern sich die Werte übrigens auf ca. 60 Watt bei LO und 100 Watt ab MID. 30 Watt Reduzierung ist dann nicht möglich.
Da eine Tonemaster Box nicht so leicht aufzutreiben ist, habe ich mir zu dem Topteil eine blonde 4x12 Fender Super Sonic Box mit Celestion Vintage 30 angeschafft. Die Tonemaster Boxen sind optisch baugleich zu den heutigen Super Sonic Boxen (verglichen mit der 4x12 Tonemaster von dem o.g. Kollegen) und ob die heutigen Vintage 30 aus China kommen oder auch nicht, ist mir eigentlich ziemlich egal. Mojo hin oder her...
Aber kommen wir jetzt zum wichtigsten... wie klingt der Amp?
Tja, Sound zu beschreiben ist ja immer äußerst schwierig.
Eines kann man schon mal vorweg nehmen. Der Tonemaster ist vor allem erstmal eines... LAUT.
Als ich den Amp im Proberaum das erste Mal auf 100 Watt angeschlossen und den Volumeregler auf 3 gedreht habe, wurde ich von meinen Bandkollegen erstmal blöd angeguckt und mein anderer Gitarrist hat sich gleich an die Stirn getippt. Ok, Impendance Switch auf MID... Immer noch ein bissel heftig, runter auf LO. Ok, damit läßt sich arbeiten.
Volume muß mindestens auf 2. Bei allem darunter wird der Sound sehr dünn. Zur Zeit fahre ich beide Kanäle auf Volume 2,5-3. Dabei wird schon so ein Druck entwickelt, der einem das Grinsen ins Gesicht treibt.
Im Channel A ertönt dann ein glockiger Fender Cleansound. Nicht zu vergleichen mit einem Blackface Twin, aber in jedem Fall Fender-Clean. Mit einer Strat und Singlecoils lassen sich sowohl Jazzsounds rauskitzeln, als auch eine warmer runder Cleansound, der für jede triefende Ballade gebraucht wird... ein bissel Reverb drauf und man ist im Cleansound-Himmel. Der Ton klingt nie zu spitz oder beißt in den Ohren. Mit dem Dreiband-EQ lassen sich alle Feinheiten einstellen.
Bei 100 Watt (HI) ist der Clean-Headroom natürlich größer, aber gerade das finde ich an den 30 Watt so genial. Eine Les Paul umgehängt, den FAT Schalter rein und schon kommt man in einen warmen Crunchsounds. Mit dem Volumeregler der Gitarre und den Finger lassen sich die Sound wunderbar steuern. Von Clean auf Crunch mit einer Drehung am Volume.
Gehe ich mit 30 Watt auf Volume 5 am Amp und hänge meine Charvel mit den Bareknuckle Nailbombs Pickups um, ist ein fetter AC/DC Crunchsound problemlos möglich. Und das in einem Fender Cleanchannel... Sehr vielseitig.
Aber ich mag es klassisch und nutze den Channel A für einen schönen Fender Cleansound.
Im Channel B geht es schneller zur Sache. Hier gibt es ein Rockbrett, von softem Crunch bis hin zu Classic Rock / Hard Rock. Metal ist definitiv nicht die Bestimmung des Tonemaster. Dafür gibt es Kandidaten, die das besser können.
Ich war immer sehr skeptisch bei Overdrive Kanälen von Fender. In den meisten Fällen klingen die einfach nicht. Fender ist berühmt für seinen hervorragenden Cleansound, aber leider auch für die gruselige High Gain Sounds. Der einzige Fender Amo, bei dem mir auch der Gain-Channel gefallen hat, war der Prosonic.
Aber der Tonemaster kann das problemlos mindestens genauso gut, wie der Prosonic. Bei Gain auf 6 und dem FAT-Boost kommt ein sattes Rockbrett aus den Boxen, was sich absolut durchsetzen kann, nicht matscht und jede Saite sauber wiedergibt. Die Gainstruktur ist für Fender Amps ungwöhnlich rund, satt und einfach nur gut.
Alles über Gain 8 ist mir zuviel. Da fängt der Ton an zu komprimieren und da bin ich absolut kein Fan von.
Fette Crunchsound bei Gain auf 4-5 und Volume auf 3-4. Da geht die Sonne auf.
Ich gehe beim Gain in der Regel auf 6-7 und wenn ich es wirklich mal fetter brauche, puste ich das ganze mit einem Tubescreamer oder BB Preamp an. Mehr brauche ich nicht. Das reicht für Songs von Social Distortion über Danko Jones bis hin zu Volbeat.
Ich gehe bewußt nicht auf meine EQ Einstellungen ein, weil da jeder einen anderen Geschmack hat, aber die EQ-Sektion funktioniert effektiv, so daß auch Scooped Sounds kein Problem.
Aber wie schon gesagt, denke ich, daß das nicht das Metier des Amps ist. Ich würde den Fender Tonemaster ganz klar in der Rock / Hard Rock Schiene sehen.
Nachteile:
Es gibt für mich persönlich ein ganz entscheidendes Manko beim dem Amp. Ob das für andere auch ein Nachteil wäre, muß jeder selbst entscheiden.
Mein Problem bei dem Amp sind nur die zwei getrennten seriellen Effektwegen. Eigentlich ist es super, daß jeder Kanal einen eigenen Effektweg hat, nur leider hat Bruce Zinky vergessen eine Möglichkeit einzubauen, daß man per Schalter auswählen kann, ob man beide Loops getrennt nutzen will oder z.B. Loop A für beide Kanäle.
Das finde ich schade, denn nicht jeder hat alle Effekte doppelt oder entsprechende Looper-Systeme zu Füßen liegen. Eine Modifikation des Tonemasters kommt für mich eigentlich nur im äußersten Notfall in Frage, da ich den Amp Im Originalzustand lassen möchte.
Hier im Forum wurde mir der Tip gegeben mit zwei A/B/Y Boxen beide Effektwege mit einer Effektkette zu verbinden. Die Boxen sind auf dem Weg und nachdem ich das getestet habe, werde ich berichten, bzw. das Review entsprechend ergänzen.
Fazit:
Für mich ist der Fender Tonemaster ein rundum gelungener Amp aus dem Fender Custom Shop. Bietet alles was man braucht, mit einem sagenhaften Sound und das bei simpler Bedienung.
Ich bin nach 16 Jahren am Ziel meiner Soundvorstellungen angekommen und habe definitiv einen Amp für´s Leben gefunden. Vielleicht kommt nochmal ein weiterer Amp dazu, aber gehen wird der Tonemaster nicht mehr...
Ich hoffe, euch hat das Review ein wenig gefallen. Leider kann ich keine Samples aufnehmen, aber im Netz ist das ein oder andere Video zu finden. Ansonsten mal nach Liveclips von den Foo Fighters oder Bon Jovi (These Days Tour 1996) suchen.
Fotos kann ich gern machen und nachreichen.
Für konstruktive Kritik oder Ergänzungen bin ich immer offen...
Viele Grüße...
Da auch ich immer von den sehr guten Reviews hier im Forum profitiere, habe ich mich entschlossen auch mal ein Review zu meinem Amp zu schreiben.
Da das hier ist mein erster Versuch ist, seid bitte nicht zu hart zu mir.
Zur Vorgeschichte:
Als ich vor 17 Jahren anfing Gitarre zu spielen, hatte ich einen 15W Marshall Valvestate Combo und eine schlechte Stratkopie. Schnell war klar, daß ich mit dem Equipment nicht weit komme, geschweige denn mich in der Band behaupten kann.
Also habe ich mir meine erste Fender Strat zusammengespart. Beim Amp war damals schon der Traum schlechthin ein Fender Tonemaster, aber als Azubi unerreichbar. Wenn ich mich richtig erinnere, hat das Topteil bei 5000,- DM gekostet. Das war 1996 mein Jahresgehalt...
Seit dieser Zeit sind jede Menge Amps durch meine Hände gegangen, angefangen bei einem Marshall Valvestate 65R, Marshall JCM Slash Signature, Marshall TSL (60 und 100 Heads), Fender Concert Pro Reverb, Fender Prosonic, Framus Ruby Riot, Engl Savage, Mesa Boogie Stiletto, Engl E670 Special Edition, Mesa Boogie Roadster, Mesa Boogie Roadking II, Fender Vibroking, Rivera Knucklehead KR55, VHT/Fryette Sig:X bis hin zu meinem letzten Amp, einen Orange Rockerverb MKII.
Manche von den Kisten blieben länger, andere waren schneller wieder weg. Der ein oder andere davon war mir zu kompliziert oder ich habe die Möglichkeiten gar nicht ausnutzen können (der Roadking). Oder der Soundgeschmack hat sich geändert oder es waren einfach nur ein paar GAS-Anfälle dabei.
Wobei auch der ein oder andere Amp meinem GAS zum Opfer gefallen ist, wo ich heute bereue, daß ich den wieder verkauft habe, z.B. der Vibroking oder der Prosonic. Aber das ist eine andere Geschichte...
In all dieser Zeit dümpelte immer der Fender Tonemaster in meinem Hinterkopf. Ein guter Freund konnte vor Jahren so ein Tonemaster Halfstack "günstig" ergattern und als mein VHT vor einem halben Jahr zur Reparatur war, lieh ich mir seinen Tonemaster für die Zeit. Das war es dann endgültig klar, es muß ein Tonemaster sein.
Leider werden die Amps seit 2003 nicht mehr gebaut. Also mußte ich mich auf dem Gebrauchtmarkt umsehen. Der Tonemaster taucht immer mal wieder auf. Leider oftmals verbastelt, in wirklich unschönen Zustand oder aber zu horrenden Preisen jenseits meiner Schmerzgrenze.
Vor vier Wochen bin ich dann fündig geworden. Die Kiste kommt aus einem Studio, lt. Verkäufer für eine Produktion gebraucht und steht seit Jahren unbenutzt und trocken im Lager. Bilder sahen gut aus (wie aus dem Laden), Preis war in Ordnung. Nachdem wir uns einigten, hingefahren, gesehen, getestet, gekauft, dämlich grinsend wieder nach Hause.
Die Facts:
Der Fender Tonemaster ist ein 100 Watt 2-Kanal-Vollröhrentopteil in einem wunderschönen blonde Tolex mit Oxblood Grill aus dem Fender Custom Shop.
Der Tonemaster ist in Handarbeit point-to-point verdrahtet. Gebaut wurden die Amps von 1993 bis 2003. Design ist von Bruce Zinky, der u.a. auch die Custom Shop Amps Vibroking und Dual Professional entworfen hat. Auch der Prosonic stammt aus seiner Feder und sollte auch zu den Custom Shop Amps gehören, wurde dann aber kurzfristig in die "Custom"-Productionline gesteckt.
Das waren die ersten Amps aus dem Fender Custom Shop. Der Custom Shop existiert seit 1987 und hat 1993 angefangen auch Amps zu entwerfen und zu bauen.
Der Tonemaster wurde vor allem von den betuchteren Kunden gekauft und gespielt. Unter den Profis sind u.a. bekannte User Richie Sambora, Jimmy Page oder auch Dave Grohl von den Foo Fighters. Der setzt ihn sogar heute noch ein.
Bedienelemente:
An der Front finden wir folgende Regler und und Schalter.
Channel A (Clean):
- FAT-Schalter: fügt einen 3dB Midboost hinzu.
- Volume
- Treble
- Bass
- Mid
Channel B (Overdrive):
- Channel-Switch (zum Wechseln zwischen Channel A und B)
- FAT-Schalter: wie im Cleanchannel
- Gain
- Treble
- Bass
- Mid
- Volume
Jeder der cremeweißen Fender Barrel Regler geht von 1-10. Das war es dann auch schon mit der Front...alles sehr übersichtlich.
Widmen wir uns der Rückseite:
- Power Switch
- Standby Switch
- Impendance Switch (LO, MED, HI) dazu später mehr
- Speaker Plug In
- Ext. Speaker Plug in
- Footswitch Anschluss
- Channel B Effects Return
- Channel B Effects Send
- Channel A Effects Return
- Channel A Effects Send
- Stromkabel
Bestückt ist der Amp mit drei 12AX7A Röhren in der Vorstufe und vier 5881/6L6WGC Endstufenröhren.
Die Maße des Topteils betragen (BxHxT) 61 x 22,9 x 24,1 cm und er wiegt 20.4 kg und hängt wegen des fetten Trafos leider sehr unausgewogen an seinem Tragegriff. Aber wozu gibt es Cases...?
Bei der Auswahl der Boxenimpendance ist der Tonemaster nicht wählerisch. Ob 4, 8 oder 16 Ohm ist im egal. Allerdings wirkt sich der Widerstand auf den ominösen Impendance Switch auf der Rückseite aus. Bei der Bezeichnung LO, MID oder HI könnte man an 4, 8 oder 16 Ohm denken, aber weit gefehlt.
Konzipiert wurde der Tonemaster mit 16 Ohm Boxen. Sowohl die damals erhältliche 4x12 und 2x12 Box hatten jeweils 16 Ohm. Der Impendance Switch wirkt sich bei einer 16 Ohm Box wie eine Leistungsreduzierung aus.
Bei HI werden volle 100 Watt erzeugt, bei MID ca. 60 Watt und bei LO ca. 30 Watt. Fender empfiehlt bei einer regelmäßigen Nutzung des Volumereglers von 3,5 oder weniger die Einstellung LO, bei 3,5 - 7 MID und bei allem über Volume 7 HI. Abgesehen davon, daß ich bei 100 Watt und Volume ab 7 auf keinen Fall im gleichen Raum sein möchte, machen diese Abstufungen durchaus Sinn. Dazu dann aber in der Soundbeschreibung mehr.
Beim Anschluss einer 8 Ohm Box ändern sich die Werte übrigens auf ca. 60 Watt bei LO und 100 Watt ab MID. 30 Watt Reduzierung ist dann nicht möglich.
Da eine Tonemaster Box nicht so leicht aufzutreiben ist, habe ich mir zu dem Topteil eine blonde 4x12 Fender Super Sonic Box mit Celestion Vintage 30 angeschafft. Die Tonemaster Boxen sind optisch baugleich zu den heutigen Super Sonic Boxen (verglichen mit der 4x12 Tonemaster von dem o.g. Kollegen) und ob die heutigen Vintage 30 aus China kommen oder auch nicht, ist mir eigentlich ziemlich egal. Mojo hin oder her...
Aber kommen wir jetzt zum wichtigsten... wie klingt der Amp?
Tja, Sound zu beschreiben ist ja immer äußerst schwierig.
Eines kann man schon mal vorweg nehmen. Der Tonemaster ist vor allem erstmal eines... LAUT.
Als ich den Amp im Proberaum das erste Mal auf 100 Watt angeschlossen und den Volumeregler auf 3 gedreht habe, wurde ich von meinen Bandkollegen erstmal blöd angeguckt und mein anderer Gitarrist hat sich gleich an die Stirn getippt. Ok, Impendance Switch auf MID... Immer noch ein bissel heftig, runter auf LO. Ok, damit läßt sich arbeiten.
Volume muß mindestens auf 2. Bei allem darunter wird der Sound sehr dünn. Zur Zeit fahre ich beide Kanäle auf Volume 2,5-3. Dabei wird schon so ein Druck entwickelt, der einem das Grinsen ins Gesicht treibt.
Im Channel A ertönt dann ein glockiger Fender Cleansound. Nicht zu vergleichen mit einem Blackface Twin, aber in jedem Fall Fender-Clean. Mit einer Strat und Singlecoils lassen sich sowohl Jazzsounds rauskitzeln, als auch eine warmer runder Cleansound, der für jede triefende Ballade gebraucht wird... ein bissel Reverb drauf und man ist im Cleansound-Himmel. Der Ton klingt nie zu spitz oder beißt in den Ohren. Mit dem Dreiband-EQ lassen sich alle Feinheiten einstellen.
Bei 100 Watt (HI) ist der Clean-Headroom natürlich größer, aber gerade das finde ich an den 30 Watt so genial. Eine Les Paul umgehängt, den FAT Schalter rein und schon kommt man in einen warmen Crunchsounds. Mit dem Volumeregler der Gitarre und den Finger lassen sich die Sound wunderbar steuern. Von Clean auf Crunch mit einer Drehung am Volume.
Gehe ich mit 30 Watt auf Volume 5 am Amp und hänge meine Charvel mit den Bareknuckle Nailbombs Pickups um, ist ein fetter AC/DC Crunchsound problemlos möglich. Und das in einem Fender Cleanchannel... Sehr vielseitig.
Aber ich mag es klassisch und nutze den Channel A für einen schönen Fender Cleansound.
Im Channel B geht es schneller zur Sache. Hier gibt es ein Rockbrett, von softem Crunch bis hin zu Classic Rock / Hard Rock. Metal ist definitiv nicht die Bestimmung des Tonemaster. Dafür gibt es Kandidaten, die das besser können.
Ich war immer sehr skeptisch bei Overdrive Kanälen von Fender. In den meisten Fällen klingen die einfach nicht. Fender ist berühmt für seinen hervorragenden Cleansound, aber leider auch für die gruselige High Gain Sounds. Der einzige Fender Amo, bei dem mir auch der Gain-Channel gefallen hat, war der Prosonic.
Aber der Tonemaster kann das problemlos mindestens genauso gut, wie der Prosonic. Bei Gain auf 6 und dem FAT-Boost kommt ein sattes Rockbrett aus den Boxen, was sich absolut durchsetzen kann, nicht matscht und jede Saite sauber wiedergibt. Die Gainstruktur ist für Fender Amps ungwöhnlich rund, satt und einfach nur gut.
Alles über Gain 8 ist mir zuviel. Da fängt der Ton an zu komprimieren und da bin ich absolut kein Fan von.
Fette Crunchsound bei Gain auf 4-5 und Volume auf 3-4. Da geht die Sonne auf.
Ich gehe beim Gain in der Regel auf 6-7 und wenn ich es wirklich mal fetter brauche, puste ich das ganze mit einem Tubescreamer oder BB Preamp an. Mehr brauche ich nicht. Das reicht für Songs von Social Distortion über Danko Jones bis hin zu Volbeat.
Ich gehe bewußt nicht auf meine EQ Einstellungen ein, weil da jeder einen anderen Geschmack hat, aber die EQ-Sektion funktioniert effektiv, so daß auch Scooped Sounds kein Problem.
Aber wie schon gesagt, denke ich, daß das nicht das Metier des Amps ist. Ich würde den Fender Tonemaster ganz klar in der Rock / Hard Rock Schiene sehen.
Nachteile:
Es gibt für mich persönlich ein ganz entscheidendes Manko beim dem Amp. Ob das für andere auch ein Nachteil wäre, muß jeder selbst entscheiden.
Mein Problem bei dem Amp sind nur die zwei getrennten seriellen Effektwegen. Eigentlich ist es super, daß jeder Kanal einen eigenen Effektweg hat, nur leider hat Bruce Zinky vergessen eine Möglichkeit einzubauen, daß man per Schalter auswählen kann, ob man beide Loops getrennt nutzen will oder z.B. Loop A für beide Kanäle.
Das finde ich schade, denn nicht jeder hat alle Effekte doppelt oder entsprechende Looper-Systeme zu Füßen liegen. Eine Modifikation des Tonemasters kommt für mich eigentlich nur im äußersten Notfall in Frage, da ich den Amp Im Originalzustand lassen möchte.
Hier im Forum wurde mir der Tip gegeben mit zwei A/B/Y Boxen beide Effektwege mit einer Effektkette zu verbinden. Die Boxen sind auf dem Weg und nachdem ich das getestet habe, werde ich berichten, bzw. das Review entsprechend ergänzen.
Fazit:
Für mich ist der Fender Tonemaster ein rundum gelungener Amp aus dem Fender Custom Shop. Bietet alles was man braucht, mit einem sagenhaften Sound und das bei simpler Bedienung.
Ich bin nach 16 Jahren am Ziel meiner Soundvorstellungen angekommen und habe definitiv einen Amp für´s Leben gefunden. Vielleicht kommt nochmal ein weiterer Amp dazu, aber gehen wird der Tonemaster nicht mehr...
Ich hoffe, euch hat das Review ein wenig gefallen. Leider kann ich keine Samples aufnehmen, aber im Netz ist das ein oder andere Video zu finden. Ansonsten mal nach Liveclips von den Foo Fighters oder Bon Jovi (These Days Tour 1996) suchen.
Fotos kann ich gern machen und nachreichen.
Für konstruktive Kritik oder Ergänzungen bin ich immer offen...
Viele Grüße...
- Eigenschaft