Die Optik finde ich jetzt auch nicht sooo toll, aber das ging mir beim GT-10 eigentlich auch so. Entscheidend für den Erfolg am Markt wird aber wohl sein, ob da jetzt ein größerer Sprung in Sachen Amp-Modelling gemacht wird. Bei Line 6 habe ich das mit der HD-Serie durchaus so empfunden, jedenfalls bei vielen Models. Das GT-10 war schon eine Verbesserung, konnte aber bei den Ampsounds mMn nicht mit aktuellen Line 6-Models mithalten. Ich hoffe mal, darauf hat Boss bei der neuen Generation das Hauptaugenmerk gelegt.
FX-mäßig macht Boss eh kaum jemand was vor, wie ich finde. Line 6 hat Jahre gebraucht, um mal endlich einen halbwegs brauchbaren, 1-stimmigen Pitch Shifter in die Geräte zu bauen; mein Roland GP-100 hatte schon vor 15 Jahren einen 4-stimmigen (!) intelligenten Pitch Shifter, der wirklich gut funktioniert und bei dem man die Stimmen mit Panorama, Lautstärke und Delay verteilen kann. Interessante neue Effekte sind beim GT-Pro auch dazugekommen, bis hin zum (Mono-)Synthi. Mehr brauchts auf dem Gebiet eigentlich gar nicht. Leider haben die Amp-Models mit der Weiterentwicklung nicht so gut mitgehalten, obwohl Roland eigentlich sogar der Erfinder des Modelling war.
XLR-Anschlüsse wären natürlich eine gute Sache, aber beim POD HD500 sind die auch nicht wirklich brauchbar, weil man die Lautsprecher-Simulation nicht getrennt von den unsymmetrischen Line-Outs einschalten kann. Also nur was für Leute, die auch auf der Bühne über Fullrange-Monitore abhören. Ursache: Eine getrennt schaltbare Cab-Sim braucht ein zweites Paar D/A-Wandler, das kostet halt. Dieses Marktsegment ist recht preissensibel, und die meisten schalten Bodenmultis wohl einfach mit ihrem Gitarrenamp zusammen und nehmen den ganz normal ab. Beim GT-10 gabs deshalb auch keine XLR-Anschlüsse, die blieben dem weiter gebauten und teureren GT-Pro vorbehalten. In sofern habe ich die Hoffnung, dass jetzt aufs GT-100 möglichst bald ein GT-Pro II folgt, das wieder getrennte XLR-Anschlüsse, mehrere FX-Loops und zwei Amp-Controls hat.
Etwas OT: Überhaupt schade, dass die Rackgeräte so aus der Mode gekommen sind. Ich finde die Kombination 19 Zoll-Röhrenpreamp, Multieffekt und Endstufe noch immer unschlagbar flexibel, das muss gar kein "Kühlschrank" sein. Ein Rack mit 4-6 HE ist auch nicht wirklich umständlicher als ein Topteil, die Elektronik ist aus der "Schusslinie", die Effekte sind fix und fertig verkabelt und man hat weniger Stolperkram auf der Bühne. Ist das Modelling wirklich gut, braucht man vielleicht nicht einmal mehr einen zusätzlichen Preamp.
Gruß, bagotrix