Schlagwerk Cajon CBA-2 von BumTac

BumTac
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Hallo miteinander,
ich muss leider meinen Baubericht in zweigeteilter Form darbringen, da ich beruflich in den nächsten 2-3 Wochen arg unter Zeitdruck stehe. Daher werde ich mit dem Finalisieren und Aufhübschen der Kiste noch etwas um Geduld bitten müssen. Ich habe mich daher entschlossen, den ersten Teil - den eigentlichen Zusammenbau der Kiste - vorweg zu nehmen. Here we go:

Es begab sich aber zu der Zeit, dass der BumTac angeschrieben wurde mit der merkwürdigen Frage, ob er Lust hätte, ein Cajon zu bauen, dies im board zu publizieren und dann natürlich behalten zu dürfen. Nun bin ich handwerklich ganz gut beieinander, nicht professionell, aber ordentlich ausgestattet, von Natur aus neugierig... habe aber von Cajon´s nicht die Spur einer Ahnung. Nach einiger Überlegung habe ich dann mal zugesagt und mich bei der Lektüre des bald darauf entstandenen threads mehr als einmal gefragt, auf was ich mich da eigentlich eingelassen habe.

Nach einigen Tagen kam dann das gewohnt grosse Thomann Paket an, welches ich dann erstmal eine Woche habe liegen lassen. Sorry... beruflich eingebunden, das geht schlicht nicht immer so schnell!

1 Inhalt.JPG 2 Inhalt.JPG

Über die Ausmasse der Kartonage und seiner weltkriegstauglichen Stahlklammer-Versiegelung wurde schon an anderer Stelle gelästert, das lasse ich hier mal weg. Zusätzlich zum Bausatz fand der geneigte Thomann-Cajonbauer auch noch T- und Poloshirts, sowie einen hübschen Thomann Kalender, sehr nett, vielen Dank auch dafür.

Nach kurzem Durchblättern der Montageanleitung (es sollte bedacht werden, ich bin ein Dreibein: Das bedeutet, dass jedwede Art von Anleitung prinzipbedingt nicht komplett gelesen und geistig verarbeitet wird!), begann ich den Zusammenbau, nachdem ich mich bei einem befreundeten Schreiner mit passenden Schraubzwingen versorgt hatte. Wie ich sehr bald merkte, wären 4 dieser Grössenordnung definitiv besser gewesen! Als erstes habe ich die beiden Seitenteile mit dem Boden verleimt, der Deckel lag zu diesem Zeitpunkt nur auf. Wo das Ding schon so da lag, konnte man ja auch gleichzeitig die zwei Seitenhölzer mit einleimen:

3 Korpus.jpg 4 Korpus.JPG

Nach der Trocknungszeit kam das Unvermeidliche: Nein, es ist NICHT gelungen, ganz genau rechtwinklig zu bleiben, was einem Misch aus eigener Unfähigkeit und eben auch nicht so ganz 100%-ig geschnittenen Brettern geschuldet sein dürfte. Man kann dies sicher bei einem 49€ Bausatz auch nicht zwingend erwarten, ein erster zarter Hinweis auf meine abschliessende Beurteilung der Wirtschaftlichkeit.
Nun denn, so richtig wild ist es zum Glück auch nicht, zu ändern ebenfalls nicht, also wacker den Deckel verleimt und bei der Gelegenheit das Innenhölzchen gleich mit, parallel dazu macht sich der BumTac Gedanken um das Schallloch und entscheidet sich für den revolutionären Ansatz eines rückwärtigen Notenschlüssels, nachdem er dessen Masse mit gewagten mathematischen Ansätzen definiert hatte:

6 Deckel.JPG 7 Deckel.JPG 5 Schallloch.JPG

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....und weiter im Text!

Nachdem ich dann also erstmalig seit etwa 20 Jahren wieder eine Laubsägearbeit gemacht hatte (glaubt mal nicht, dass ich noch Laubsägeblätter hatte! Immerhin, eine Säge hatte ich sogar!), hielt ic das Brettchen mal an die Rückwand, um mir einen Eindruck zu machen. Gar nicht so übel, das alles noch ein wenig aufhübschen, dann könnte das ganz nett aussehen. Ob sich das Ganze auch klanglich bewährt.....? Keine Ahnung!

8 Schallloch.JPG Anhang anzeigen 204710

Der nächste Schritt bestand aus der Montage der Snareteppiche. Würde ich nun hier Originalzitate verwenden, würde dieser post sehr schnell auf dem Index landen und bestenfalls einen "frei ab 18" Vermerk bekommen. Daher möchte ich es etwas umschreiben: Zu keinem Zeitpunkt der gesamten Montage habe ich mehr geflu.....schimpft, als hierbei! Diese Dinger haben ein Eigenleben entwickelt und wollten selbiges offenbar nicht gerne an den kleinen Dreieckshölzern im Inneren einer Kiste verbringen - was ich ihnen nicht nicht verdenken konnte. Ich musste einigen Nachdruck aufbringen, um mich am Ende durchzusetzen:

10 Teppich.JPG Anhang anzeigen 204712

Nun konnte die Rückwand dran, nachdem ich erstmalig im umfangreicheren Stil den Schleifklotz mit 80er Körnung und eine durchaus grobe Holzfeile bemühen musste. Sollte ich da wohl etwas unsauber gearbeitet haben? Richtig erschrocken war ich aber von den Massen der Rückwand. Zwar hatte ich in mehreren Beiträgen schon vernommen, dass selbige übergross ist, aber so viel? Etwas Übergrösse macht schon Sinn, damit man schleifenderweise anpassen kann, hier war aber der Ansatz Schleifen nicht mehr passend, es musste gesägt werden!
Besondere Kreativität ist dann noch gefragt, um, die Rückwand ordentlich anpressen zu können, wie gesagt, zu wenig grosse Zwingen. Aber Behältnisse mit obskuren chem. Inhalten und eine Glühweinflasche (was zum Geier macht die im Heizungs- und Hobbykeller?) helfen weiter:

12 Rückwand.JPG

To be continued...
 
...and the story goes on!

Nachdem der Leim getrocknet war, musste ich also mit der Säge ´ran. Aufgrund der eben nicht ganz rechtwinkligen Geometrie meines Kistchens, musste ich natürlich auch an mehreren Seiten sägen, genauer an dreien. An der vierten Seite hatte ich ausgerichtet. Was habe ich alles versucht? Natürlich die besagte Laubsäge... geht nicht wirklich. Ahhh, ich habe noch so eine Kappsäge, vielleicht geht die? Ja, die geht - so gut sogar, dass sie im Zweifel alles mit sich reisst, leider auch da, wo sie das nicht soll! Am Ende wurde es tatsächlich meine Stichsäge mit einem feinem Sägeblatt. Ich habe etwa 15 Minuten gebraucht, um zuzusägen, und etwa 30 Minuten, um meinem Puls wieder runterzufahren. Für solche Arbeiten ist eine Stichsäge eigentlich nicht wirklich gedacht! Hat aber geklappt und einige Schleifarbeiten später sah die Rückwand eigentlich ganz manierlich aus:

13 Rückwand.JPG 14 Rückwand.JPG

Zu sehen sind vier zusätzliche Vierkanthölzer, die ich bausatzfern zusätzlich eingeleimt habe, um die Stabilität noch zu optimieren. Derselbe Säge- und Schleifvorgang musste natürlich auch auf der Frontseite geschehen. Aber mit einer nochmals dünneren Platte als vorher! 3mm Sperrholzplatten sind nicht Stichsägen-geeignet! Hätte ich diese Ahnung nicht schon vorher gehabt, hätte ich nunmehr das Wissen dazu gewonnen. Ein paar kleine Risse sind also tatsächlich aufgetreten, aber diese sind fast zu vernachlässigen, so dass sie mich nicht sonderlich stören. Etwas mehr störte mich, dass ich meinen Senkkopfbohrer nicht finden konnte, den ich definitiv besitze. Mist, womit zum Henker senke ich denn die Bohrlöcher an, die ich natürlich auch erst anzeichen und bohren, nachdem die Front in der unteren Häfte verleimt war. Letztlich wurde es ein 8er bzw. 6er Holzbohrer, aus der Hand gebohrt (bei 3mm Platte!) - spannend!

15 Front.JPG

Verschraubungen dran und wieder sägen und schleifen - schwups, der Korpus ist fertig! Eben noch die Füsschen druntergeschraubt, sich kurz gefragt, ob das sinnig ist, sich entschieden, die Unterseite nicht grossartig zu behandeln, draufgesetzt und Bum und Tac gemacht.

... Aha, so klingt also ein Cajon! Das ist ja ... langweilig!

Wie schon anfangs dargestellt, ich habe keine Ahnung von Cajon´s und sicherlich auch keine Spieltechnik, aber ein wenig mehr Klang hatte ich mir schon vorgestellt. Sollten die Vierkanthölzer im Innenraum doch Einfluss haben?. Ich habe mich dann erstmal entschieden, dies nicht weiter zu beurteilen, am Ende des Taghes soll die Kiste mal von einem Cajonisten gequält werden, dann weiss ich mehr. Also nochmal ein wenig herumgeschliffen und entschieden, dass der Holzbau damit beendet ist. Zwar sind vor den Beiz- und Lackierarbeiten noch umfängliche Schleiferen zu tätigen, aber damit beschäftige ich mich dann später. So sieht die Kiste nun also aus:

16 FERTIG.JPG 17 FERTIG.JPG

Vorerst abschliessend ein paar Statements zu wichtigen Fragen, wie:

- Macht es Spass, so eine Kiste zu bauen?
- Wie ist das wirtschaftliche Verhältnis Investition zu Ergebnis?

Nun, das ist ganz einfach zu beantworten: Wer eine gesunde Affinität zum Thema Handwerkern und Holzbau im Besonderen hat, wird Spass haben, denn der Bausatz lässt bewusst viele Freiheitsgrade. Das Schallloch ist z. B. nicht vorgefertigt, man kann also seiner Kreativität freien Raum geben. Wer das alles nicht will oder braucht, wird sich auch über 49,- € ärgern, denn die Investitionen hören nicht beim Bausatz auf. Selbst ich in meiner sehr gut ausgestatten Hobbywerkstatt sah mich gezwungen, für gut und gerne 80€ im Baumarkt Werkzeuge und Verbrauchsmaterialien einzukaufen. also deutlich mehr, als der Bausatz an sich kostet. Und die besagten Schraubzwingen sind da nicht eingerechnet! Wer hat schon 600er Zwingen zu Hause? Die Dinger kosten richtig Schotter und werden nach einer Montage so bald nicht mehr gebraucht. Dagegen steht wieder der eigene Gestaltungsraum, spätestens bei der Aussenbehandlung, und seien wie ehrlich, die bisher gezeigten Beispiele von -Martin- und peacefrog sind schon optisch klasse und lassen keinen 49€-Bausatz vermuten.

Also abschliessend:
Wer Spass am Heimwerkeln und kreativer Gestaltung hat, wird hier seinen Spass finden. Wer das nicht so gut kann oder will, wird sich ärgern.
Der Faktor Invest Cajon zu Werkzeug/Material liegt bei etwa 1:2, jeder wird vermtl. im Bereich von 120-150€ letztlich ausgeben müssen, um zu einem schönen Ergebnis zu kommen.
Klanglich ist das Cajon aus meiner Sicht eine Enttäuschung - zumindestens der erste Einsatz war ernüchternd - ob es bei teureren Bausätzen oder Fertiginstrumenten da zu deutlichen Unterschieden kommt, kann ich nicht beurteilen.

In ein paar Wochen werde ich dann noch ergänzen, was sich im Verlauf der Beiz- und Lackierarbeiten so getan hat, bis dahin.....

Gruß, BumTac
 
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Danke dir für den Baubericht. Sehr schön :great:

Lass dich beruflich nicht ärgern und stressen!
 
Der Vollständigkeit halber hier ein Update: In der Zwischenzeit habe ich die Beizarbeiten abgeschlossen und die Kiste einem Freund überlassen, der mir die Klarlackierung spritzen will und kann. Da ich so etwas nun nicht mehr selber bewerkstelligen könnte, muss ich den Pfad der Tugend (bzw. des Eigenbau´s) ein klein wenig verlassen. Anbei schonmal der Bericht und die Bilder der letzten Arbeiten:

Im ersten Schritt habe ich mit Aqua Clou Goldteak nur die Frontplatte gebeizt, hierzu habe ich einen weichen Schwamm benutzt, um die Beize a) schnell und b) gleichmässig aufzutragen. Ich empfehle dringend die Verwendung von Gummihandschuhen, das Zeug ist brutal echt! Wer noch nie gebeizt hat (wie ich), wird feststellen, dass dieser Arbeitsschritt extrem schnell geht und dazu wirklich simpel ist. Allerdings ist auf wirklich sehr penibles und exaktes Abkleben zu achten. Die Trocknungszeit kann man nur in Minuten fassen, auch das geht ziemlich fix. Im Ergebnis war ich schon ganz zufrieden und entschloss mich daher, kein zweites Mal drüberzugehen:

18 Beize front.JPG

Danach kamen die Seiten- und Rückwände, sowie der Deckel dran, wobei ich diese Schritte jeweils geteilt habe. Erst eine Seite und Rückwand, dann zweite Seite und Deckel. Im ersten Ergebnis war ich wenig begeistert, Mahagony sollte es werden, violett wurde es. Hier wurde ein zweiter Beizvorgang unumgänglich, um wenigstens etwas mehr Farbwirkung zu erzielen. Die pics zeigen das Ergebnis nach dem ersten Vorgang:

19 1.Beize Seite.JPG

20 1. Beize Rückwand.JPG

Nach dem zweiten Durchlauf war zwar der Lila Touch immer noch vorhanden, störte mich aber nun nicht mehr so stark. Und spätestens nach dem Abnehmen der Frontbeklebung war ich ganz zufrieden, allerdings war bei aller Genauigkeit doch noch die minimale Nacharbeit mit einem superdünnen Pinsel notwendig, denn einige schmale Ritzen waren doch freigeblieben.

21 2. Beize.JPG

Anhang anzeigen 205793

Wenn die Kiste von meinem Freund wieder zurück ist, möchte ich noch einen Aufkleber auf die untere Front setzen (Unser Bandlogo). Dieses wird mir von eine Werbegrafikerin angefertigt, zum Glück hatte ich noch die Vektordaten ;)
Das logo wird einfach schwarz sein, ich denke, das wirkt auf der güldenen Front am besten.

LOGO_GrooveFabrik.gif

So denn, to be continued...
 
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Danke für den Bericht, Gerd!

Sehr aufschlussreich über den Aufwand, den man so betreiben muss/kann.

Liebe Grüße,

Bacchus
 
Sehr schickes Teil, ich glaube das kommt mit dem Logo richtig edel rüber :great:
 
... ich dachte beim ersten, schnellen Hinschauen ja erst, dass Du Dir da das Apple-Logo reingeschneidert hast :p Bis ich dann das Foto vergrössert habe ;)
Das Aqua Clou alleine sieht auch ziemlich cool aus! :gruebel:

Tolle Arbeit, schönes Finish! :great:

Alles Liebe,

Lim
 
Leider muss ich mit dem finalen finishing der Kiste weiter warten, die extreme Kälte macht der Klarlackierung einen Strich durch die Rechnung. Der Aufkleber ist mittlerweise da, aber der muss warten, bis es wieder etwas wärmer geworden ist.
 
Hurraaaaaaaaa, die Kiste ist finalisiert! Die Klarlackierung ist drauf und bringt ein wundervolles sehr intensives Farbfinish mit Maserung heraus.
Der letzte Schritt war dann nur noch das Aufbringen des Aufklebers. Dummerweise war der Rohkleberform sehr ungerade ausgeschnitten, was die Ausrichtung ein wenig verkomplizierte. Ein Lineal hilft aber Wunder...


23 Aufkleber.JPG


Nach einigen Minuten Trocknungszeit habe ich dann den oberen Klebefilm gaaaaaaanz zart abgezogen, nochmal über die Kiste gewischt und dann... schweige ich, seht selbst:


24 Abschluss 1.JPG 25 Abschluss 2.JPG


26 Abschluss 3.JPG 27 Abschluss 4.JPG


28 Abschluss 5.JPG 29 Abschluss 6.JPG 30 Abschluss 7.JPG


Ich habe fertig, hier endet meine Cajonbau Dokumentation, ich hoffe Ihr hattet auch ein wenig Spaß!

Gruß, BumTac
 
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Da bleibt mir nur zu sagen:
Schickilacki:D
 
Gelungenes Teil!
 
Schön! Sehen (und hören) will! :D
 

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