SB
Licht | Ton | Strom
Moin zusammen,
zunächst mal sorry für den Threadtitel - ich wusste einfach nicht, wie ich das Thema vernünftig nennen sollte. @Mods fühlt euch frei, den nach eurem Geschmack anzupassen.
Möchte diesen Thread gern aus aktuellem Anlass eröffnen, da es zwar ähnliche Themen gibt, aber genau diese Problematik, auf die ich im Folgenden rauswill, höchstens mal am Rande auftaucht.
Was veranlasst mich zu der Diskussion? Wie ich ja schon im Tinnitus-Thread erläutert habe, war ich vor knapp zwei Wochen nach langer Zeit mal wieder als Gast auf einer Party und hab natürlich den GAU für einen Tonmenschen/Musiker erlebt. Relativ weit vorne aufgehalten, ins Gespräch verwickelt gewesen und deshalb vermutlich über eine Stunde ohne Gehörschutz da rumgestanden (man will dann ja nicht schon nach fünf Minuten mal schnell rausrennen und aufm Stehtisch den Inhalt der Ohrenstöpselbox sortieren ist auch nicht das Wahre), und so habe ich mir wohl ein "leichtes" Lärmtrauma geholt. Für 90% der Weltbevölkerung leicht bzw. völlig zu ignorieren, wenn man aber als Tonler das Gras wachsen hört eben eine mittelschwere Tragödie.
Mein Hörtest ist relativ clean, erstaunlicherweise hab ich auf dem subjektiv besseren Ohr ne größere Delle bei 6k und nochmal irgendwo in den Tiefmitten, während das Ohr, mit dem ich zur PA stand, zwar insgesamt ne leichte "Badewanne" hat, aber sonst auch nicht verkehrt ausschaut (wobei es bei 8k wieder ein Stück bergab geht - geschätzt auch der Bereich, wo die saumäßig abgestimmte PA so geplärrt hat). Aber im großen und ganzen also recht ordentlich und mit dem Discogänger von heute vermutlich nicht zu vergleichen. Wobei ich solche Tests immer fragwürdig finde...10 Frequenzen durchgepiept, das noch in nem völlig für die Katz gedämmten Raum, wenn die mitnotierende Sprechstundenhilfe mit drinsitzt und das ist dann ein Hörtest. Ist wie gesagt nichts grob negatives rausgekommen, aber für mich hört sich meine Umgebung einfach nicht mehr 100% wie gewohnt an. Auf dem Hörtest gehts da ja auch um 0, -10, -20...für unser Gewerk sind ja +-3dB schon Welten.
Aber gut, kommen wir mal zum Punkt.
Wie sind eigentlich so eure Erfahrungen, grade von denen, die das wirklich richtig professionell und dementsprechend häufig machen? Wenn man was von seinem Job versteht, hat man das Holz ja einigermaßen unter Kontrolle und vermeidet damit schonmal, irgendwen so richtig mit aggressiven High-Mids anzuplärren und ist nicht derart hohen Pegeln ausgesetzt (möchte man ja auch dem Publikum nicht zumuten), aber dafür wird es für euch ja öfters laut. Wirkt sich das bei euch nicht auch irgendwann auf die Hörkurve aus?
Generell frage ich mich, so blöd das jetzt klingt, ob ich vielleicht eh schlicht "zu gut" bin. Wenn ich höre, was gut gebuchte Tonleute hier in der Region zusammenbraten, wird mir einfach nur schlecht. Sind die schon so kaputt, dass das für die nach HiFi pur klingt, oder muss es immer bewusst der "Voll auf die Fresse-Sound" sein? Lohnt es sich denn heute noch, als Tonler zu versuchen, sein Gehör noch das letzte Quäntchen zu schulen (und dann im Alltag schier auszuticken, wenn man merkt, es passt was nicht), damit man einen einwandfreien Sound fahren kann, wenn die Zuhörer eh durch 2x die Woche Disco derart "beschädigt" sind oder, selbst wenn sie das nicht sind, es einfach nicht direkt "rauskennen" (vor fünf Jahren fand ich die mitgelieferten Ohrhörer von meinem MP3-Player z.B. auch noch super, jetzt, nachdem ich ein entsprechendes Soundgefühl habe, würde ich das nie wieder behaupten)?
Kann man sich nach so einer Schädigung (die eben objektiv nicht starkt ist, nur subjektiv - aber ein A/B-Vergleich geht ja schlecht, wenn "A" unwiderbringlich weg ist) da wieder adaptieren? Das ist so eine meiner größten Sorgen, das Gefühl fürs "Normale" zu verlieren - bei der letzten VA am Freitag, die ich gemischt habe, fand ich den Sound z.B. nicht präsent genug, wollte aber nicht groß Rum-EQen, da ich schlicht nicht wusste, ob ich jetzt die Präsenzschwäche habe oder die PA. Müsste mir wohl mal ein von nem richtigen Profi in humaner Lautstärke abgemischtes Konzert geben, um zu hören, inwieweit ichs genauso machen würde...aber so ne VA musst du erstmal erwischen...
Also ihr seht schon, meine Gedankengänge gehen in die unterschiedlichsten Richtungen, schreibt einfach gerne mal alles, was euch dazu einfällt.
Gruß Stephan
zunächst mal sorry für den Threadtitel - ich wusste einfach nicht, wie ich das Thema vernünftig nennen sollte. @Mods fühlt euch frei, den nach eurem Geschmack anzupassen.
Möchte diesen Thread gern aus aktuellem Anlass eröffnen, da es zwar ähnliche Themen gibt, aber genau diese Problematik, auf die ich im Folgenden rauswill, höchstens mal am Rande auftaucht.
Was veranlasst mich zu der Diskussion? Wie ich ja schon im Tinnitus-Thread erläutert habe, war ich vor knapp zwei Wochen nach langer Zeit mal wieder als Gast auf einer Party und hab natürlich den GAU für einen Tonmenschen/Musiker erlebt. Relativ weit vorne aufgehalten, ins Gespräch verwickelt gewesen und deshalb vermutlich über eine Stunde ohne Gehörschutz da rumgestanden (man will dann ja nicht schon nach fünf Minuten mal schnell rausrennen und aufm Stehtisch den Inhalt der Ohrenstöpselbox sortieren ist auch nicht das Wahre), und so habe ich mir wohl ein "leichtes" Lärmtrauma geholt. Für 90% der Weltbevölkerung leicht bzw. völlig zu ignorieren, wenn man aber als Tonler das Gras wachsen hört eben eine mittelschwere Tragödie.
Mein Hörtest ist relativ clean, erstaunlicherweise hab ich auf dem subjektiv besseren Ohr ne größere Delle bei 6k und nochmal irgendwo in den Tiefmitten, während das Ohr, mit dem ich zur PA stand, zwar insgesamt ne leichte "Badewanne" hat, aber sonst auch nicht verkehrt ausschaut (wobei es bei 8k wieder ein Stück bergab geht - geschätzt auch der Bereich, wo die saumäßig abgestimmte PA so geplärrt hat). Aber im großen und ganzen also recht ordentlich und mit dem Discogänger von heute vermutlich nicht zu vergleichen. Wobei ich solche Tests immer fragwürdig finde...10 Frequenzen durchgepiept, das noch in nem völlig für die Katz gedämmten Raum, wenn die mitnotierende Sprechstundenhilfe mit drinsitzt und das ist dann ein Hörtest. Ist wie gesagt nichts grob negatives rausgekommen, aber für mich hört sich meine Umgebung einfach nicht mehr 100% wie gewohnt an. Auf dem Hörtest gehts da ja auch um 0, -10, -20...für unser Gewerk sind ja +-3dB schon Welten.
Aber gut, kommen wir mal zum Punkt.
Wie sind eigentlich so eure Erfahrungen, grade von denen, die das wirklich richtig professionell und dementsprechend häufig machen? Wenn man was von seinem Job versteht, hat man das Holz ja einigermaßen unter Kontrolle und vermeidet damit schonmal, irgendwen so richtig mit aggressiven High-Mids anzuplärren und ist nicht derart hohen Pegeln ausgesetzt (möchte man ja auch dem Publikum nicht zumuten), aber dafür wird es für euch ja öfters laut. Wirkt sich das bei euch nicht auch irgendwann auf die Hörkurve aus?
Generell frage ich mich, so blöd das jetzt klingt, ob ich vielleicht eh schlicht "zu gut" bin. Wenn ich höre, was gut gebuchte Tonleute hier in der Region zusammenbraten, wird mir einfach nur schlecht. Sind die schon so kaputt, dass das für die nach HiFi pur klingt, oder muss es immer bewusst der "Voll auf die Fresse-Sound" sein? Lohnt es sich denn heute noch, als Tonler zu versuchen, sein Gehör noch das letzte Quäntchen zu schulen (und dann im Alltag schier auszuticken, wenn man merkt, es passt was nicht), damit man einen einwandfreien Sound fahren kann, wenn die Zuhörer eh durch 2x die Woche Disco derart "beschädigt" sind oder, selbst wenn sie das nicht sind, es einfach nicht direkt "rauskennen" (vor fünf Jahren fand ich die mitgelieferten Ohrhörer von meinem MP3-Player z.B. auch noch super, jetzt, nachdem ich ein entsprechendes Soundgefühl habe, würde ich das nie wieder behaupten)?
Kann man sich nach so einer Schädigung (die eben objektiv nicht starkt ist, nur subjektiv - aber ein A/B-Vergleich geht ja schlecht, wenn "A" unwiderbringlich weg ist) da wieder adaptieren? Das ist so eine meiner größten Sorgen, das Gefühl fürs "Normale" zu verlieren - bei der letzten VA am Freitag, die ich gemischt habe, fand ich den Sound z.B. nicht präsent genug, wollte aber nicht groß Rum-EQen, da ich schlicht nicht wusste, ob ich jetzt die Präsenzschwäche habe oder die PA. Müsste mir wohl mal ein von nem richtigen Profi in humaner Lautstärke abgemischtes Konzert geben, um zu hören, inwieweit ichs genauso machen würde...aber so ne VA musst du erstmal erwischen...
Also ihr seht schon, meine Gedankengänge gehen in die unterschiedlichsten Richtungen, schreibt einfach gerne mal alles, was euch dazu einfällt.
Gruß Stephan
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