andrés balhorn, powervoice-grundlagen: hilfreich oder falsch?

Es gibt doch einige Sänger, die eigentlich eine klare, sehr cleane Stimme haben. Trotzdem kriegen sie einen anderen Gesang hin als ich. Da muss es doch geeignete Techiken geben, oder nicht?


Es ist ein Irrglaube der heutigen Zeit, dass jeder mit der passenden Technik alles erlernen könnte.

Sicher kannst du eventuell mit Techniken lernen, deine Stimme anzuzerren oder metallischer klingen zu lassen.

Ob das bei dir aber gut klingt, steht auf einem andren Blatt. Und wenn du bereits Ödeme hast, ist deine Stimme vielleicht auch nicht besonders robust.

Ich zB kann meine Stimme ohne Probleme anzerren und sie ist sogar in Natur eher rauh. Aber es klingt trotzdem sch**e, wenn ich Rocksongs singe.

Warten wir deine Hörprobe ab.
 
antipasti hat uneigeschränkt recht.
Wenn du nun auch schon Ödeme hast würde ich dir raten, gründlich umzudenken. Nach der OP bekommst du hoffentlich auch Logopädie? Nujtze das und deinen Gesangsunterricht, zunächst einmal ganz clean eine gute Gesangs-, und Sprechtechnik zu erlernen.
Im übrigen muss Rock nicht immer dreckig und fauchig klingen. Es gibt doch genug Stile, in denen der Gesang sogar eher in klassische Richtung oder Richtung Musical geht.
 
Von Logopädie weiß ich bisher noch nichts. Eigentlich habe ich eine wiederholte OP an den Nasennebenhölen, die chronisch geschwollen,verstopft und entzündet sind. Da ich nun einmal in Narkose liege, weden die Ödeme auch gleich entfernt.

Im Stil bin ich derzeit durch meine Band, mit der ich so glücklich bin, festgelegt. Wir covern Skunk Anansie. Und die kann clean und rotzig, mein absolutes Vorbild. Ich weiß, hoch gegriffen. Deshalb covern wir nicht 1:1, es ist schon irgendwie was Eigenes. So weit wie sie werde ich auch nach 10 Jahren Gesangsunterrichgt nicht sein.
 
Ich stimme meinen Vorrednern zu: mit einer angeschlagenen Stimme sollte man sehr vorsichtig umgehen, da kann so ein WS mehr Schaden anrichten als nützen.
Ich hatte auch schon mal ein Stimmlippenödem, es bedurfte aber keiner OP und verschwand von selbst wieder. Nach einer OP wird oft Logopädie verschrieben.
Ich kann übrigens auch immer wieder mal kurz fauchen und zerren, aber nur als Stilmittel, wenn´s gefühlsmäßig zu einer Phrase im Song paßt, nie durchgehend. Eine cleane Stimme bleibt eine cleane Stimme.
 
Skin von Skunk Anansie hat ja eine sehr spezielle Stimme, sehr hoch und schrill, schon alleine daher klingen die Songs so wie sie klingen. Da braucht sie nichts mehr anzerren oder sowas.
Ich habe eine Schülerin mit einer eher dunkel und tiefer veranlagten Stimme, die die Songs auf ihre Weise genau so toll singt. Die Stücke wirken dadurch anders, aber sie verlieren nicht. Meine Schülerin singt ein absolut cleanes Belting. Es gibt genug andere Stilmittel, die den Gesang cool machen ohne daß sich die Sängerin die Stimme ruinieren muss. Außerdem gehen viele sogenannte Stilmittel total auf die Kondition. Man faucht und zerrt daher als wissende Sängerin nur auf vereinzelten Phrasen oder Tönen, wie es Bell auch andeutet. Und selbst dann muss man aufpassen, daß die nächsten Phrasen nicht darunter leiden. Geht ganz schnell, daß sich dadurch Druck im Hals aufbaut.
 
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Was genau ist denn Belting?
 
Vielen Dank für Eure vielen Hinweise!!!
Nachdem ich mir jetzt einen kleinen Eindruck verschafft habe, was Belting, Yalling, Catfry etc. ist, betrachte ich den Workshop mit anderen Augen.
Insbesondere
"eine fauchende Katze imitieren".
hat mich drauf gebracht.

Im Kurs wurden viele Techniken vermutlich korrekt beschrieben und geübt, aber zu allgemein und ohne zielgerichtete Anwendung. So hat z.B. ein Teilnehmer nach dem Training mit dem Coach "Hey Jude" von den Beatles komplett mit diesem Fauchgesicht gesungen. Was macht das bei dem Lied überhaupt für einen Sinn??

Ich werde meinen Gesangslehrer jetzt auf bestimmte Techniken ansprechen und überlegen, ob und wann sie für mich sinnvoll sind. Ihr habt mich auf jeden Fall ein Stückchen schlauer gemacht - DANKE!
 
Was macht das bei dem Lied überhaupt für einen Sinn??

Künstlerisch, interpretatorisch natürlich keinen. Es ging wohl mehr ums Ausprobieren. So wie ich dich anfangs verstanden, durften sich die Teilnehmer - zumindenst du - ja bestimmte Songs aussuchen, die sie gern singen wollen.

Da hat sich der Teilnehmer eben ein für die Technik weniger passendes Lied ausgesucht. Aber zum Üben spielt das ja erstmal keine Rolle. Hauptsache, man kennt das Lied und muss sich nicht auch noch um Text und Melodie kümmern.
 
Wir haben uns die Lieder nicht zu den Techniken ausgesucht. Wir sollten vorab 2 Lieder vorher auswendig lernen.

Gleich zu Beginn - ohne Input - sollten wir einen der Songs auf der Bühne interpretieren. Dann wurde unser Auftritt verrissen. Dann kam Input und kurzes Üben mit dem Coach an eben dem Song. Danach, am Ende des 1. Tages, sollten wir eben diesen Song nochmals interpretieren. Wenn die Interpretation beim 2. Vortrag besser sein soll, hätte doch der Coach die sinnvollste Technik aussuchen müssen. Meine Meinung.
Der Teilnehmer mit dem Beatles-Song kam mit der Intention in den Kurs, mal ruhigere Sachen machen zu können. Er mache bisher mehr den Shouter für AC/DC-Songs u.ä.
Ich wurde geimpft, wütender und agressiver für meinen Song aufzutreten und ruhig mehr zu schreien ("Who Knew" von Pink). Keine Ansage zu Fauchgesicht. Also gab es Unterschiede, die uns persönlich weiterbringen sollten. Wir haben nicht alle das Gleiche gemacht.
 
Hm, also.... Hey Jude mit Fauchstellung finde ich persönlich völlig absurd, es sei denn, man will explizit eine Punkrock- oder Metalversion daraus machen....
 
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Hm, also.... Hey Jude mit Fauchstellung finde ich persönlich völlig absurd, es sei denn, man macht eine Punkrock- oder Metalversion daraus....

Das klingt alles absurd ... Auftritt, Verriss, Input, Wiederholung ... und dann wahrscheinich LOb

Hat für mich was vom typischen Coaching-Gehabe. Hinterher heisst es natürlich, man habe ganz viel mitgenommen :)
 
Das klingt alles absurd ... Auftritt, Verriss, Input, Wiederholung ... und dann wahrscheinich LOb

Hat für mich was vom typischen Coaching-Gehabe. Hinterher heisst es natürlich, man habe ganz viel mitgenommen :)

Ist aber, was ich so gehört habe, gängige Praxis. Zumindestens in diversen Schauspielschulen. Zuerst wird jemand psychisch niedergemetzelt, und danach nach eigenem Bilde wieder aufgebaut. Dann hast du noch eine Gruppendynamik, die von ihrem Meister überzeugt sind und fertig ist der Verkaufsworkshop äähh (Gesangs)?workshop. Rebellen werden entweder weiter bearbeitet oder links liegengelassen....tse,tse
 
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Ist aber, was ich so gehört habe, gängige Praxis. Zumindestens in diversen Schauspielschulen. Zuerst wird jemand psychisch niedergemetzelt, und danach nach eigenem Bilde wieder aufgebaut. Dann hast du noch eine Gruppendynamik, die von ihrem Meister überzeugt sind und fertig ist der Verkaufsworkshop äähh (Gesangs)?workshop. Rebellen werden entweder weiter bearbeitet oder links liegengelassen....tse,tse

... weshalb ich mich von Wundermethoden mit dazugehörigem Gesangsguru immer schon tunlichst ferngehalten habe.

Es ist im Grunde auch nicht schwer, jemandem weiszumachen, seine Technik/Performance/whatever sei ganz schlecht, und ihm dann die neue Methode als alleinseligmachende zu verkaufen. Läuft in ganz vielen Branchen so, weil die zugrundeliegende Psychologie stets dieselbe ist. Das Problem mit uns Menschen ist ja: wir wollen so gern an etwas glauben.
Skeptiker stören da bloß und werden vom Rudel weggebissen.
 
Ist aber, was ich so gehört habe, gängige Praxis. Zumindestens in diversen Schauspielschulen. Zuerst wird jemand psychisch niedergemetzelt, und danach nach eigenem Bilde wieder aufgebaut. Dann hast du noch eine Gruppendynamik, die von ihrem Meister überzeugt sind und fertig ist der Verkaufsworkshop äähh (Gesangs)?workshop. Rebellen werden entweder weiter bearbeitet oder links liegengelassen....tse,tse

Gehirnwäsche
 
Ihr bringt mein Gefühl nach dem Wochenende gut auf den Punkt.
 
Hätt´ste uns mal vorher gefragt ;)
Spaß beiseite: jeder muß seine Erfahrungen machen, und ich denke, viele von uns haben schon Lehrgeld gezahlt. Gerade Sänger scheinen besonders gern nach einer Wundermethode zu suchen und darauf anzuspringen, wenn etwas in der Richtung versprochen wird. Ich weiß auch nicht, warum das so ist.
 
Hätt´ste uns mal vorher gefragt ;)
Spaß beiseite: jeder muß seine Erfahrungen machen, und ich denke, viele von uns haben schon Lehrgeld gezahlt. Gerade Sänger scheinen besonders gern nach einer Wundermethode zu suchen und darauf anzuspringen, wenn etwas in der Richtung versprochen wird. Ich weiß auch nicht, warum das so ist.



Ich glaube , weil viele, ich mit eingeschlossen glauben was geheim ist und wie du selber sagst der Glaube das alles funktioniert und zwar so schnell wie möglich. Aber ich hab auch festgestelltes gibt leider keinen schneller Super Markt einkauf. Ich kann nicht kurz mit einer Fauchstellung einen fetten scream kaufen oder mit runtergedrückten Kehlkopf einen fetten satten hohen C""""Belt rauspressen, ohne Folgen.

Es ist ein langwieriger Prozess in allen Bereichen, manchmal zum verzweifeln . (Kommt natürlich an, was für Ansprüche man hat) Wenn ich Musik nicht lieben würde hätte ich schon längst aufgegeben.
Es ist einfach ein Trend, vielleicht sind es die Sende Formate die einem suggerieren, alle Sänger im Fernsehen oder Youtube haben urplötzlich singen gelernt.(oder speziell mit dieser Technik) Es gibt sicherlich Ausnahmen aber.... vielleicht muss man aber auch aktzeptieren das es Grenzen gibt oder man is fürs Singen ungeeignet, dann lässt man es einfach gibt ja noch andere Hobbies. Ich hab auf jedenfall schon eine Briefmarkensammlung ins Auge gefasst...

Und muss noch einen bekannten Singmoderator mit eigenen Worten zitieren der Name ist extrem stark abgeändert worden, weiss ja nich, ob er das will: Antirasti:" Es gibt keine Anleitung zum Singen........"
 
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Gerade Sänger scheinen besonders gern nach einer Wundermethode zu suchen und darauf anzuspringen, wenn etwas in der Richtung versprochen wird. Ich weiß auch nicht, warum das so ist.

Instrumentalisten haben es in mancherlei Hinsicht ja auch leichter. Ein Gitarrist kauft sich die Gitarre, dessen Sound ihm besonders gut gefällt und dessen Handling für ihn gut funktioniert. Den Marshall kann er laut und leise drehen und auch noch am Sound umschalten. Noch ein paar Effektgeräte, und die Hardware funktioniert schon mal nach seinen Wünschen.

Wenn man eine bestimmte Art zu singen erlernen möchte und es einem nicht gerade in die Wiege gelegt ist (so wie bei mir), muss man erst einmal verstehen, wie's geht. Wie antipasti in einem anderen Thema so schön sagt, kann man sich nicht selbst in den Hals etc. schauen. Vieles ist schwierig nachzuvollziehen. Dann ist man froh, wenn man mal etwas gefunden hat, das funktioniert. Nur manchmal ist es leider nicht gesund, scheiße auch. Eine Gitarre geht da nicht so leicht kaputt und lässt sich zudem besser reparieren.

Ach, wir armen Sänger, seufz.
 
Ach, wir armen Sänger, seufz.

Meine Musikerkollegen sagen immer: Sänger hätte ich werden sollen, die stehen immer im Mittelpunkt und tragen nur ihr Mikrofönchen.
Und wuchten ihr Drumset/die Bassbox/Gitarrenverstärker auf die Bühne ;)
Wobei ich durchaus mit anpacke ! Aber es gibt Teile, da muß ich als zierliche 48-Kilo-Frau einfach kapitulieren.

Ich denke, es ist deshalb schwierig, weil es für Gesang keine einheitlichen "Qualitätstandards" gbt. Die sind bei Instrumentalisten viel leichter zu definieren. Ich kann jetzt z.B. Steve Vais Musik mögen oder auch nicht - daß er ein Gitarren-Gigant ist, läßt sich nicht leugnen.
Bei Sängern ist es viel schwieriger, und viel abhängiger vom individuellen Geschmack. Den einen berührt deine Stimme, den nächsten läßt sie kalt. Und die Kriterien, nach denen dieses Urteil gefällt wird, können ziemlich willkürlich sein.
 

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