Erstmal danke für deine offene Antwort.
zumal ich in Erinnerung habe, dass du bisher eher ziellos umhergeirrt bist, nicht wusstest was du eigentlich singen willst, geschweige denn was dir überhaupt Spaß macht...
Jop die Erinnerung stimmt. Doch Zeiten ändern sich und ehrlich gesagt finde ich es positiv, jetzt eine klare und genaue Vorstellung zu haben, und zu wissen was ich singen will und was ich mit meinem Gesang anstellen will. Aus meiner Sicht ein positiver Fortschritt. Ich hatte im klassischen Gesang lange keine Fortschritte gemacht und deswegen gedacht, ich würde eh nie gut klassisch singen können. Deswegen hab ich mich nach anderen Stilen umgesehen. Mittlerweile läufts aber echt gut und das motiviert natürlich.
Wenn man Musik zum Beruf machen will und glücklich in seinem Leben sein will, dann sollte man es wirklich wollen und dafür brennen und nicht zuletzt sollte man gut sein, um nicht schon bei der Aufnahmeprüfung durchzurasseln.
Mir ist durchaus bewusst, dass es alleine schon bis zur Eignungsprüfung, geschweigedenn das Bestehen, kein Spaziergang wird. Haufenweise Menschen die es ebenso ehrgeizig wollen -ich muss eine von denjenigen sein, die es noch mehr will, und das auch durch Leistung zeigen. Würde ich es nicht wirklich wollen, könnte ich es mir von vorne herein aus dem Kopf schlagen, an einer Musikakademie ausgebildet werden zu wollen. Was eigentlich auch Sinn macht, wer macht schon ein BWL Studium, wenn man es nicht wirklich wollen würde..
Dir ist auch klar, dass man als Berufsmusiker häufig auch Musik machen muss, auch wenn man gerade keine Lust hat, eigentlich lieber mit der Familie was unternehmen will (Arbeitszeiten auch feiertags und an Wochenenden), man eigentlich krank ist?
Keine Lust auf Musik gibts bei mir nicht. Ich arbeite im sozialen Bereich in der Krankenpflege. An Feiertagen und Wochenenden zu arbeiten, so gut wie keine Zeit für Freunde und Familie zu haben, geschweigedenn Freizeit für sich selbst, bin ich bereits gewohnt. Und das in einem Beruf, der eigentlich nichtmal ansatzweise mein Wunschberuf darstellt. Schlimmer kann es in einem Beruf den man von Herzen gerne ausübt, sicher nicht werden. Eher besser.
Weißt du denn nun welche Richtung du einschlagen willst? Jazzgesang? Klassik? Musical? Pop? Und was ist, wenn du dann drin bist, das Ziel erreicht hast? Lässt du dich dann wieder hängen?
Ja, klassisch. Bis ich mal das Ziel erreicht habe und mit meiner Ausbildung (sofern ich überhaupt beim ersten Versuch genommen werde) dort fertig bin, vergehen mindestens noch gut 5 Jahre. Mindestens. Ende nächsten Jahres bin ich mit meiner normalen Ausbildung fertig. In dem Beruf werde ich erstmal halbtags arbeiten, schließlich müssen meine Gesangsstunden irgendwie finanziert werden. Und der rest der Zeit werde ich mit Üben verbringen.
Wenn ich dann irgendwann so gut bin, um an einer Akademie angenommen zu werden, bin ich erstmal nur so gut, dass es nach oben hin sicherlich noch Spielraum gibt. Der Weg auf die großen Bühnen dieser Welt ist schwer und lang. Bis ich irgendwann einmal dort angekommen sein würde, würde ich nach meiner Gesangsausbildung nochmal 5 Jahre dazu rechnen. Abgesehen davon, ob ich dann überhaupt gleich Jobs bekomme. In 10 Jahren wird meine Einstellung im Leben auch anders sein. Ich denke nicht, dass ich mir jetzt im Moment Sorgen machen muss, ob ich mich in 10 Jahren vielleicht wieder hängen lasse. Das hängt alles davon ab, was meine Zukunft bringt und wohin es mich führt. Und das kann ich jetzt beim besten Willen nicht sagen.
Wenn das jetzt nur so ne Schnapsidee ist, nur um dir einen Tritt in den Hintern zu geben, dann fürchte ich, wird das nichts.
Wie gesagt, wäre es nur eine Schnapsidee ohne den nötigen Ernst dahinter, bräuchte ich erst gar nicht mühsam darauf hinarbeiten. Wenn nicht genügend Ernst und Wille dahinter steckt, ist schon vorprogrammiert, dass ich die Eignungsprüfung nie im Leben packen würde. Da mir dies bewusst ist, ist mir ebenso bewusst, was dieses gesetzte Ziel alles mit sich bringt. Es ist kein Mädchentraum, sondern ich bin mir realistisch betrachtet wirklich sicher, es zu machen.
Da du aber dein eigener Herr (Frau) bist, bin ich trotzdem so freundlich und beantworte deine Frage.
..was sich auch gelohnt hat! Vielen lieben Dank.
Wenn du Motivation brauchst, dann entscheide dich mal für eine Richtung, die du einschlagen willst und wie weit du gehen willst
Schon passiert. Und das Ziel der Ausbildung an einer Musikakademie ist der erste entschlossene Schritt in diese Richtung.
und vielleicht brauchst du ein Idol, dem du nacheifern willst.
Über die Phase bin ich mittlerweile hinaus.
Mir kommt es jedenfalls vor, als ob du da mit deinem Instrument Stimme stehst, aber nicht weißt was du damit anfangen sollst. Dabei stellt sich dann auch die Frage, warum du eigentlich mit Singen angefangen hast
Das war auch durchaus der Fall. Da hast du vollkommen Recht. Vielleicht vergleichbar damit, wenn man nach dem Schulabschluss entscheiden muss, was für einen Berufsweg man einschlagen will, aber keine richtige Vorstellung hat was man beruflich machen will. Ich hatte angefangen, weil ich einfach gerne gesungen hatte. Lieder die ich kannte mitgesungen hatte. Beispielsweise aus dem Radio, oder von CDs. Aus dem anfänglichen Spaß, wurde mit der Zeit Ernst und Leidenschaft -Sucht (aber nicht im krankheitlichen Sinn).
Nun hab ich erstmal eine solide normale Berufsausbildung gemacht, in einem Berufsfeld wo ich immer wieder Arbeit finde. Als sichere Basis. In dem Beruf werde ich auf jeden Fall die Zeit bis zu meiner Eignungsprüfung arbeiten (ich bin nicht eine von jenen blinden, die sich nur aufs Singen konzentrieren und wenns nicht klappt dann ohne Beruf darstehen) und mir Gesangs- und Klavierstunden, sowie theoretische Fachliteratur, dadurch finanzieren. Nach der Ausbildung an einer Akademie habe ich die Sicherheit, jederzeit wieder einen Job in meinem ursprünglichen Beruf bekommen zu können.
Diese Sicherheit ist mir auf jeden Fall sehr wichtig! Vielleicht bekomme ich nicht gleich Jobs im Gesangsbereich, oder es passiert irgendwas und ich kann nicht mehr Gesang als Beruf ausüben, oder ich hab ein paar Jahre später nicht mehr genügend Jobs. Da muss dann irgendwo das Geld zum Leben herkommen. Wenn man etwas so sehr will, dass man alles andere dafür vernachlässigt, hat das für mich nichts mit Ehrgeiz zu tun, sondern mit Naivität. Alleine vom Ehrgeiz und Wille Singen zu wollen, kann man sich noch lange nichts zu Essen kaufen, oder Miete bezahlen.
Jedenfalls, ich hab mich definitiv entschieden, wie mein gesanglicher Weg aussehen wird. Und der erste Schritt dafür ist auch schon getan. Es gab in meinem Leben bisher nicht viele Dinge, bei denen ich mir so entschlossen sicher war. Nochmals danke dir für deine Antwort. Dao.