[Effekt] Bearfoot FX Mint Green Mini Vibe

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Heute möchte ich Euch die Effektgeräte der Firma BEARFOOT FX („BF“) vorstellen. Bearfoot ist ein kleiner Boutiquehersteller aus St. Louis, Missouri (USA), hinter dem vor allem Don „Donner“ Rusk steckt, dem einen oder anderern vielleicht bekannt von den „Donnerbox“-Pedalen, custom angefertigten Lackierungen von Pedalen anderer Hersteller als auch eigener Designs.

Vorgeschichte zu Bearfoot FX:
Die BF Pedale ähneln stark den Effekten von Björn Juhl, dem Mann hinter BJFE und deren Ableger Mad Professor (wiederum eine Geschichte für sich, also bitte beides googlen)
Klaut der gute Donner da etwa vom Björn? Nein, beide sind seit Jahren befreundet und planten schon seit Jahren einen BJFE-Ableger in den USA, da die Pedale dort wegen des Imports aus Schweden (und der hohen Gebrauchtmarktpreise) schwer erschwinglich waren. Das ist nun jetzt eben Bearfoot. Dennoch möchte ich hier schon mal erwähnen, dass die Pedale nicht zu 100% gleich sind, sondern Donner eigene Anpassungen (vornehmlich nach weit verbreiteter Kundenmeinung) vorgenommen hat und auch immer noch vornimmt (s. neu erschienen Versionen Honey Beest und Dyna Red Hot Dist.).

Aus dem BJFE Lineup wurden zunächst das Honey Bee, Dyna Red Distortion, Model H und Mint Green Mini Vibe übernommen.
Donner war so freundlich, mit diesen Pedalen eine Europa-Tourbox anzubieten, sodass ich die Möglichkeit hatte sie eine Woche mit meinem Equipment zu testen.
Das waren S- und LP-Style Gitarren in einen Groove Tubes Soul-o-45 Combo, der zwischenzeitlich auch in eine Mesa 3/4back 2x12 ging.

Alle BF kommen im kleinen Gehäuse, haben True Bypass und laufen an 9V DC. Die Verarbeitung ist – dank der Expertise von Donner in diesem Bereich – hochwertiger, als es immer von den BJFEs berichtet wird. So sind hier die Regler per Druck beschriftet und nicht handschriftlich gekennzeichnet. Einen Langzeittest konnte ich natürlich nicht machen.

MINT GREEN MINI VIBE

STA44930.jpg


„Klostein-Grün“ würde wohl mancheiner dazu sagen, dennoch traue ich mich ran. Mit der Bearfoot-Reihe gelang es, das schaltungstechnisch aufwendige MGMV von BJFE jetzt im kleinen Format anzubieten.

Ich hatte immer schon eine Schwäche für “swirlige” Effekte, d.h. Trem, Vibe, Leslie und ähnliches. Bisher besaß ich als eigentlichen Vibe-Clone bis jetzt nur das MicroVibe, welches den Klang irgendwie sehr dominierte und mittig erscheinen ließ (mir ist bewusst, dass das im Grundsatz auch ein Charakter eines Univibes ist. Dennoch entsprach das damals nicht ganz meiner Vorstellung).
Das MGMV, ausgestattet mit Reglern für Geschwindigkeit („Vel“), Effekttiefe („Ampl“) und einem Volumenboost, ist da anders.

Im ersten Eindruck klingt es mehr wie ein Tremolo. Dieser phaser/vibe-mäßige Charakter ist schon da, natürlich, aber subtiler. Dieses hält den ursprünglichen Klang von Gitarre und Amp erhalten, was mir sehr gefiel. Nur eine leichte Presence-Anhebung war zu verzeichnen, auch mit dem Boost-Regler ganz links. Der Boost hebt im Regelweg die Höhen zusammen mit der Lautstärke an, arbeitet als Volumenboost aber sehr subtil. Dennoch lässt sich hiermit sehr schön ein Standalone (Treble-)Booster ersetzen, wenn es mal eng sein sollte auf dem Board.
In meinem Setup aber war der Boost zu höhenlastig weshalb er meist ganz runtergedreht war.

Wirklich erstaunlich war beim MGMV die Vielseitigkeit. Mit Ampl unter 12 Uhr lassen sich eine Vielzahl an Trem-ähnlichen Sounds herausholen und in diesem Bereich der sehr dezent eingestellten Tremsounds musste sich das MGMV auch nicht hinter meinem eigentlichen Tremolo (Diamond Tremolo) verstecken.
Auf der anderen Seite des Reglerweges dann ein tolles schwebendes pulsierendes Vibe, wobei die Übergänge natürlich fließend sind. Die Vibesounds sind glasig und voll klingend und setzen sich trotz fehlendem Mittennöck bspw. in Verbindung mit einem Zerrer noch sehr gut durch. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass jemand, der Trem nur sehr subtil für ein leichtes Schwingen im Ton einsetzt, mit dem MGMV zwei Fliegen mit einer Klappen schlagen könnte.

Irgendwie scheint es dem MGMV egal zu sein, ob es vor oder nach einem (low gain) Overdrive positioniert wird. Beides klang für meine Ohren gut.
Die Modulationstypischen Nebengeräusche in den Spielpausen sind nur ganz leicht vorhanden, so muss das.

Natürlich gibt es auch Kritikpunkte. So könnte für meinen Geschmack das Geschwindigkeitsspektrum nach unten erweitert werden, denn bspw. für diese langsamen Trower Vibesounds ist die Geschwindigkeit nicht langsam genug einstellbar. Donner bietet in seinem Customshop „Speed Options“ an, wobei jedoch das Spektrum nur verschoben wird. Man opfert also einige schnelle Einstellungen. Die Unterschiede zeigt dieses Video: http://www.youtube.com/watch?v=9QFyt44KcsU

Fazit:
Das MGMV macht süchtig, zumindest mich. Am Ende habe ich dem MGMV die meiste Zeit mit der Tourbox gewidmet. Zumeist ohne Zerre habe teilweise ellenlang Dreiklänge u.ä. gespielt und dem schönen Schwingen gelauscht. Dennoch muss man sich bewusst sein, dass man kein Original Univibe-Schaltung hier bekommt; das MGMV macht sein eigenes Ding.
Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal in der Preisklasse ist die Gehäusegröße. Wer Platzmangel auf dem Board hat, kommt so am MGMV nur schwer vorbei… wer ein etwas anderes Univibe auf hohem Niveau möchte wohl sowieso nicht. Empfehlung!

Bitte schaut auch meine Reviews zum Honey Bee, Dyna Red und Model H an.

STA44925.jpg
 
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Sehr schönes Review! Vielen Dank!

Vielleicht hätte ich es nicht lesen sollen, da ich mein Tremolo auch nur sehr dezent einsetze und so natürlich wieder sehr heiß drauf das MGMV mal anzuspielen :)
BJFE/Mad Professor Fan bin ich eh und da ist BearFoot natürlich naheliegend.. :)
 

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