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HCA classic amps & guitars
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Hi!
Heute gibts ein Review zu einem in D. recht seltenen Amp - dem narrow panel Fender Tweed Champ (Model 5F1).
Amp + History
Der Champ war seit der Frühzeit der Firma Fender im Programm und war das sogenannte Student Model.
Er hiess zunächst Champion - mit Einführung der Tweed-Bespannung (1951) wurde der Name auf Champ gekürzt.
Genau der richtige Name für einen Amp der auch jüngeren Gitarristen den Einstieg in den Fender Sound ermöglichen sollte!
In den ersten 15 Jahren seines Bestehens blieb der Champ entsprechend einfach ausgestattet.
Ein einziges Poti für on/off UND laut/leise, 3 Röhren, ein kleiner Lautsprecher und (immerhin!) 2 Eingänge das war´s.
Je nach Modell hatte der Amp 4-6 Watt genug um ordentlich Radau im Jugendzimmer zu machen!
Hatte der Tweed-Champ zunächst einen 6 Speaker, bekam er in seiner narrow-panel-Version endlich einen ausgewachsenen 8 Speaker und erreichte damit den Höhepunkt seiner Entwicklung.
"Narrow Panel"-Tweeds
Die Tweed-Amps aus der narrow-panel-Periode (1955-61) waren ein früher Höhepunkt in Fenders Firmengeschichte und gelten als einige der besten Gitarrenamps aller Zeiten. Insbesondere der ´59er Bassman und der Tweed Deluxe der späten 50er Jahre sind legendär und haben Musikgeschichte geschrieben bzw. auf Vinyl gebannt.
Aber auch der Champ kam mitunter zu hohen Ehren - angeblich soll ein gewisser Herr Clapton bei den Aufnahmen zu "Layla" einen solchen Amp benutzt haben!
Gleichzeitig markieren diese Amps Fenders Etablierung als führender Verstärkerhersteller in den USA (eigentlich sogar weltweit!) es gab 11 verschiedene Modelle mit unterschiedlicher Ausstattung und von recht günstig bis ganz-schön-teuer.
Dennoch sind originale Tweed-Amps aus dieser Zeit in Deutschland sehr selten, da sie hier damals kaum erhältlich und so-gut-wie-unbezahlbar waren.
Erst in Zeiten des Internet und des einfacheren Übersee-Handels sind sie einigermassen zugänglich geworden aber sie sind immer noch ziemlich selten und ziemlich teuer...
Cooler kleiner Champ
Ja, was für ein Glück, dass der Champ preislich mit Abstand der günstigste, und obendrein der kleinste und leichteste der narrow panels ist
das macht den Übersee-Verkehr erheblich einfacher!
Dennoch bietet er alles was die großen auch haben naja, zumindest ganz schön viel davon. Nämlich den Sound, den Look und den Mojo!
Natürlich klingen nicht alle Tweed-Amps gleich, aber sie alle verbindet ein gewisser rauher Charme der sie von ihren berühmten Nachfolgern der black- und silverface-Perioden (1963-82) unterscheidet. Sie klingen rauher und mittiger und verzerren bereitwilliger und stärker.
Kein Wunder, dass ein gewisser Jim Marshall sich den narrow panel ´59 Bassman als Vorlage für seinen ersten eigenen Amp auswählte.
Der Rest ist ja nun auch schon, äh, Geschichte.
Übrigens rettete der Champ den Tweed-Sound noch bis ins Jahr 1964 hinein!
Er kam zum Schluss schon im schwarzen Gewand mit silberner Frontbespannung (sah im Grunde aus wie heute der Pro Junior) war aber innen noch der gute alte Tweed-Champ.
Erst im Herbst 1964 erschien dann der blackface Champ in kompletter Überarbeitung mit Treble- und Bass-Reglern UND einem großen Bruder dem Vibro-Champ an seiner Seite.
Auch beides schöne (Ch)Amps aber erheblich braver als ihr Vorgänger.
Hier gibts übrigens noch weitere Details und einige schöne Bilder zur Champ-Geschichte vom Board-Kollegen Armin H.:
https://www.musiker-board.de/review...y-champ-kurzreview-fender-super-champ-xd.html
Meiner
Mein Modell stammt aus dem Jahre 1961 und ist in insgesamt sehr gutem, wenn auch nicht komplett originalem Zustand.
Der originale Speaker ist lange dahin, und irgendwann musste auch der Ausgangstrafo ersetzt werden, aber sonst ist noch alles da und er klingt ja, einfach klasse.
Wozu?
Der Amp bietet eine erstaunliche Klangfülle für so´ne kleine Kiste, und eine erstaunlich schöne Klangpalette von clean bis mean - und man kann das alles durch die Anschlagsdynamik und die Knöpfe an der Gitarre regeln!
Natürlich kann man sich fragen, ob es nicht vielseitigere Amps gibt die irgendwie besser zu heutigen Anforderungen passen aber ich finde den Sound sowohl clean wie auch verzerrt richtig klasse, und mit Pedalen davor kann man eh nahezu alles machen.
Ich benutze den Champ vor allem Zuhause und da ich ihm extra einen alten, schwachen Oxford-Alnico spendiert habe, kann ich ihn nahezu zu jeder Tages- und Nachtzeit spielen und geniessen.
Aber ich habe ihn auch schon für Aufnahmen mit der Band benutzt, und mit einem Mikro davor spricht auch nichts gegen einen Bühneneinsatz.
Tatsächlich benutzte der 2. Gitarrist in Neil Young´s Crazy Horse einen ganzen Haufen dieser Amps als ich sie Live in OB gesehen habe!
In intimeren Live-Settings kann man sogar ganz gut ohne Mikro auskommen aber mit Bass und Schlagzeug kann´s da natürlich schon eng werden.
Wenn...
Ja, wenn man auf so was steht ist so ein Champ schon eine feine Sache.
Wenn man das Preis/Leistungsverhältnis allerdings im fahlen Licht der Vernunft betrachtet, dann, äh, naja... vielleicht doch ganz schön teuer so´n Teil...
Aber...
es gibt ja zum Glück auch Alternativen die erheblich weniger kosten.
Damit meine ich NICHT den aktuellen Fender ´57 Champ oder die diversen Nachbauten von Victoria, Clark etc. (die teilweise sogar deutlich mehr kosten als manches Original) aber z.B. der aktuelle Fender Champion 600, den man eigentlich überall für den sprichwörtlichen Appel und´n Ei bekommt, kann durch ein paar fachkundige (und kostengünstige) Eingriffe schon zu einer ernsthaften klanglichen Konkurrenz werden!
Aber dazu vielleicht in Kürze mehr - in einem anderen Review!
Soundclip
Abschliessend ein Link zu einem Soundfile wo ich ein paar unterschiedliche Sounds zusammengestellt habe. Ich wollte eigentlich was richtig rockig/dröhniges machen, aber irgendwie ist es dann doch was sweetes in Moll geworden na egal, vielleicht beim nächsten Mal
Eine Strat, eine Epiphone Riviera mit Humbuckern, ein (mild eingestelltes) Hall-Pedal, ein Mikro + Garageband.
Der Amp steht auf 11 (von 12,5) auf weitere Effekte und Nachbearbeitung hab´ich verzichtet.
http://www.soundclick.com/bands/default.cfm?bandID=971179&content=music
Bilder
Wie immer ich hoffe es hat ein bisschen Spaß gemacht und haltet die Augen offen nach EUREM Champ!
cheers - 68.
edit:
Ich hab´mit "mean champ" noch zusätzlich ein kleines Rock-Beispiel hochgeladen
Heute gibts ein Review zu einem in D. recht seltenen Amp - dem narrow panel Fender Tweed Champ (Model 5F1).
Amp + History
Der Champ war seit der Frühzeit der Firma Fender im Programm und war das sogenannte Student Model.
Er hiess zunächst Champion - mit Einführung der Tweed-Bespannung (1951) wurde der Name auf Champ gekürzt.
Genau der richtige Name für einen Amp der auch jüngeren Gitarristen den Einstieg in den Fender Sound ermöglichen sollte!
In den ersten 15 Jahren seines Bestehens blieb der Champ entsprechend einfach ausgestattet.
Ein einziges Poti für on/off UND laut/leise, 3 Röhren, ein kleiner Lautsprecher und (immerhin!) 2 Eingänge das war´s.
Je nach Modell hatte der Amp 4-6 Watt genug um ordentlich Radau im Jugendzimmer zu machen!
Hatte der Tweed-Champ zunächst einen 6 Speaker, bekam er in seiner narrow-panel-Version endlich einen ausgewachsenen 8 Speaker und erreichte damit den Höhepunkt seiner Entwicklung.
"Narrow Panel"-Tweeds
Die Tweed-Amps aus der narrow-panel-Periode (1955-61) waren ein früher Höhepunkt in Fenders Firmengeschichte und gelten als einige der besten Gitarrenamps aller Zeiten. Insbesondere der ´59er Bassman und der Tweed Deluxe der späten 50er Jahre sind legendär und haben Musikgeschichte geschrieben bzw. auf Vinyl gebannt.
Aber auch der Champ kam mitunter zu hohen Ehren - angeblich soll ein gewisser Herr Clapton bei den Aufnahmen zu "Layla" einen solchen Amp benutzt haben!
Gleichzeitig markieren diese Amps Fenders Etablierung als führender Verstärkerhersteller in den USA (eigentlich sogar weltweit!) es gab 11 verschiedene Modelle mit unterschiedlicher Ausstattung und von recht günstig bis ganz-schön-teuer.
Dennoch sind originale Tweed-Amps aus dieser Zeit in Deutschland sehr selten, da sie hier damals kaum erhältlich und so-gut-wie-unbezahlbar waren.
Erst in Zeiten des Internet und des einfacheren Übersee-Handels sind sie einigermassen zugänglich geworden aber sie sind immer noch ziemlich selten und ziemlich teuer...
Cooler kleiner Champ
Ja, was für ein Glück, dass der Champ preislich mit Abstand der günstigste, und obendrein der kleinste und leichteste der narrow panels ist
das macht den Übersee-Verkehr erheblich einfacher!
Dennoch bietet er alles was die großen auch haben naja, zumindest ganz schön viel davon. Nämlich den Sound, den Look und den Mojo!
Natürlich klingen nicht alle Tweed-Amps gleich, aber sie alle verbindet ein gewisser rauher Charme der sie von ihren berühmten Nachfolgern der black- und silverface-Perioden (1963-82) unterscheidet. Sie klingen rauher und mittiger und verzerren bereitwilliger und stärker.
Kein Wunder, dass ein gewisser Jim Marshall sich den narrow panel ´59 Bassman als Vorlage für seinen ersten eigenen Amp auswählte.
Der Rest ist ja nun auch schon, äh, Geschichte.
Übrigens rettete der Champ den Tweed-Sound noch bis ins Jahr 1964 hinein!
Er kam zum Schluss schon im schwarzen Gewand mit silberner Frontbespannung (sah im Grunde aus wie heute der Pro Junior) war aber innen noch der gute alte Tweed-Champ.
Erst im Herbst 1964 erschien dann der blackface Champ in kompletter Überarbeitung mit Treble- und Bass-Reglern UND einem großen Bruder dem Vibro-Champ an seiner Seite.
Auch beides schöne (Ch)Amps aber erheblich braver als ihr Vorgänger.
Hier gibts übrigens noch weitere Details und einige schöne Bilder zur Champ-Geschichte vom Board-Kollegen Armin H.:
https://www.musiker-board.de/review...y-champ-kurzreview-fender-super-champ-xd.html
Meiner
Mein Modell stammt aus dem Jahre 1961 und ist in insgesamt sehr gutem, wenn auch nicht komplett originalem Zustand.
Der originale Speaker ist lange dahin, und irgendwann musste auch der Ausgangstrafo ersetzt werden, aber sonst ist noch alles da und er klingt ja, einfach klasse.
Wozu?
Der Amp bietet eine erstaunliche Klangfülle für so´ne kleine Kiste, und eine erstaunlich schöne Klangpalette von clean bis mean - und man kann das alles durch die Anschlagsdynamik und die Knöpfe an der Gitarre regeln!
Natürlich kann man sich fragen, ob es nicht vielseitigere Amps gibt die irgendwie besser zu heutigen Anforderungen passen aber ich finde den Sound sowohl clean wie auch verzerrt richtig klasse, und mit Pedalen davor kann man eh nahezu alles machen.
Ich benutze den Champ vor allem Zuhause und da ich ihm extra einen alten, schwachen Oxford-Alnico spendiert habe, kann ich ihn nahezu zu jeder Tages- und Nachtzeit spielen und geniessen.
Aber ich habe ihn auch schon für Aufnahmen mit der Band benutzt, und mit einem Mikro davor spricht auch nichts gegen einen Bühneneinsatz.
Tatsächlich benutzte der 2. Gitarrist in Neil Young´s Crazy Horse einen ganzen Haufen dieser Amps als ich sie Live in OB gesehen habe!
In intimeren Live-Settings kann man sogar ganz gut ohne Mikro auskommen aber mit Bass und Schlagzeug kann´s da natürlich schon eng werden.
Wenn...
Ja, wenn man auf so was steht ist so ein Champ schon eine feine Sache.
Wenn man das Preis/Leistungsverhältnis allerdings im fahlen Licht der Vernunft betrachtet, dann, äh, naja... vielleicht doch ganz schön teuer so´n Teil...
Aber...
es gibt ja zum Glück auch Alternativen die erheblich weniger kosten.
Damit meine ich NICHT den aktuellen Fender ´57 Champ oder die diversen Nachbauten von Victoria, Clark etc. (die teilweise sogar deutlich mehr kosten als manches Original) aber z.B. der aktuelle Fender Champion 600, den man eigentlich überall für den sprichwörtlichen Appel und´n Ei bekommt, kann durch ein paar fachkundige (und kostengünstige) Eingriffe schon zu einer ernsthaften klanglichen Konkurrenz werden!
Aber dazu vielleicht in Kürze mehr - in einem anderen Review!
Soundclip
Abschliessend ein Link zu einem Soundfile wo ich ein paar unterschiedliche Sounds zusammengestellt habe. Ich wollte eigentlich was richtig rockig/dröhniges machen, aber irgendwie ist es dann doch was sweetes in Moll geworden na egal, vielleicht beim nächsten Mal
Eine Strat, eine Epiphone Riviera mit Humbuckern, ein (mild eingestelltes) Hall-Pedal, ein Mikro + Garageband.
Der Amp steht auf 11 (von 12,5) auf weitere Effekte und Nachbearbeitung hab´ich verzichtet.
http://www.soundclick.com/bands/default.cfm?bandID=971179&content=music
Bilder
Wie immer ich hoffe es hat ein bisschen Spaß gemacht und haltet die Augen offen nach EUREM Champ!
cheers - 68.
edit:
Ich hab´mit "mean champ" noch zusätzlich ein kleines Rock-Beispiel hochgeladen
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