[Gitarre] JOHNSON Les Paul JLP-90 TWR

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Hallo Freunde, bin seit vorgestern im Besitz o.g. Gitarre und möchte euch meine Eindrücke wiedergeben in der Annahme, dass es sehr viele user interessieren könnte.
Aufgrund der ständig wiederkehrenden "Suche Les Paul bis...€"-Threads könnte das hier ganz interessant sein, immerwieder wird nach Alternativen zu Epiphone gesucht, Vintage wird genannt, hat aber wohl auch etwas nachgelassen, ESP bis 400€ ist Murks, PRS SE ist nicht mehr unter 600 zu haben (meiner Meinung nach ungerechtfertigterweise), und hier nun dieser Nischenhersteller Johnson mit seiner neuen Korea-Made-Serie.
Ich liebäugle mit dieser Gitarre schon seit langem, aber knapp 400€ schien mir das Risiko zu hoch und auf dem Gebrauchtmarkt war sie nicht zu finden.
Wie es der Zufall so wollte, spielte das Schicksal ein wenig mit und ich konnte diese Gitarre nach Weihnachten für 243€ ergattern.

Wie gehe ich am besten vor... Hier erstmal der Link zu Johnson, damit jeder weiß, wovon ich rede:
http://www.johnsongitarren.de/

Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie gespannt ich war. Man liest soviel Gutes über Johnson, aber eben auch negatives. Wobei sich wohl folgendes herauskristallisiert haben dürfte:
Die oben verlinkte Korea-Serie hat so gar nichts zu tun mit den sonst noch auf dem Markt befindlichen China-Made-LP, wie z.B. hier:
http://www.youtube.com/watch?v=LCkvsZkfvaQ was sich zwar sehr gut anhört, aber die Gitarre selbst wohl nicht so der Bringer ist, wie dieses Review vermuten lässt: https://www.musiker-board.de/reviews-e-git/414823-gitarre-johnson-jlp-20-wo.html

So. Ich hatte unzählige Epiphones in der Hand, Vintages, einmal eine PRS SE Tremonti, besitze selbst noch eine LTD EC 100, eine Gibson Studio Worn, eine Duesenberg Starplayer Special..
Wo wird sich die Johnson einordnen? ;)
Hier die offiziellen Specs:
Model:JLP-90-TWR
Tuning Machines:round knob gold
Neck:Hard Maple
Neck Finish:transparent wine red
Fingerboard:Rosewood
Fingerboard Binding:cr/b/cr
Frets:24
Fret Wire:Jumbo
Scale Length:628mm (24 3/4″)
Top Wood (veneer):none
Body:Mahogany
Body Shape:LP-Style, single Cutaway
Body Color:transparent wine red
Pickups:1x Tesla VR-P90, 1x Tesla VR-Nitro, black
Selector Switch:3-Way Toggle
Volume Controls:2x Volume
Tone Controls:2x Tone

Ausgepackt:
1A verpackt, das hab ich lange nicht mehr gesehen, Karton im Karton wie üblich, ordentliche Plastikhülle, gepolstert wo es nur geht.
Angeguckt:
Nun schon den zweiten Tag, ich kann mich nicht satt sehen. Auch beim genaueren Hinschauen, da sind partout keine Schwächen. Ein tiefes kräftiges rot, Wölckchenahorn dezent, goldene Hardware, sauberes Binding, es stimmt einfach alles. Aber das ist mir eigentlich wurscht.. :D Deshalb
Angefasst:
Ui.... das flutscht. Schlanker Hals, eine ergonomische Offenbarung für eine Les Paul. Bundstäbchen absolut sauber abgerundet, kaum zu fühlen am Griffbrettrand. Ein Highlight für mich als Gibson-Spieler der Hals/Korpus-Übergang.. Warum baut Gibson nicht so etwas? Mühelos bis zum 22.Bund, fast mühelos bis zum 24.(!) Bund. Moment da war noch was.. "Korpusdicke schlanke 45mm" ? Falsch. 48. :D Das Gewicht auf jeden Fall größer als die Käselöchergibson, ich schätze 4kg, nicht so ein Klopper wie eine Custom, aber ordentlich. Sie fasst sich geil an...echt..
Zwischenfazit: Verarbeitungsmäßig auf jeden Fall PRS SE-Niveau...
Angespielt (trocken):
Gut. Schlanker Hals, sehr gut spielbar, Klang trocken völlig in Ordnung. Saitenlage schon ab Werk top eingestellt, alles schwingt schön aus. Bin ich ja mal gespannt..
Angeschaltet:
Die Spannung steigt. Tesla-PUs, angeblich sehr gute PUs.. Und am Hals ein waschechter P90... Wie klingt das alles?
Clean: P90- Ja. So hatte ich das erhofft, vielleicht nicht erwartet. Ich hatte mal eine Vintage mit 2xP90, die klang wesentlich dünner. Mir gefällt diese Einstellung. Etwas "crisper" als ein normaler Humbucker, etwas luftiger am Hals, so soll ein P90 klingen. Dafür nimmt man dann auch die Ahnung eines leichten Brummens in Kauf. :)
Runter auf den Steg: Jawoll, knallig, dreckig, ebenfalls ein sehr guter Job da hinten. Probieren wir noch die Mittelstellung: Nicht so allumfassend raumübergreifend wie bei meiner Gibson, das liegt aber am P90. Trotzdem ein sehr schöner, perlender Sound.
Ich schalte auf 3/4- Zerre, so wie ich auch die Gibson spiele und alles wiederholt sich. Gary Moore klingt am Hals nicht so bombastisch wie bei einer Gibson, aber er wirkt dafür auch eine Spur lebendiger. (Sorry, Gary, falls du mich beobachtest).
Am Steg sehr schöner Rotz, besser kann das meine Duese auch nicht.

So, wo ist der Sound einzuordnen? Schwierig..
Besser als jede Standard-Epi von der Stange, auf jeden Fall. Eine Nuance besser als meine Epi mit SeymourDuncans (he, immerhin!!!), WESENTLICH luftiger und kräftiger als die PRS SE, die ICH mal hatte.
Die Gibson worn (natürlich) klanglich überlegen, aber diese Haptik... Mein lieber Jolly.

Die Elektronik ist einwandfrei, die Stimmstabilität ebenfalls. Wobei das bei preiswerten Gitarren nichts heißt, hier wird die Zeit zeigen, ob das passt. Aber wenn sich neue Mechaniken lohnen und vielleicht mal ein neuer Toggle, dann bei dieser Gitarre.

Für den Legastheniker, der meinen langen Text nicht lesen will, Schulnoten. Objektiv und unabhängig vom Preis:
Verarbeitung: 1
Haptik: 1+
Klang: 2
Preis/Leistung (ich glaube man bekommt DIESE im Moment für 299€): 1+++
Die Zwei-Humbuckermodelle dieser Serie dürften qualitätsmäßig auf dem gleichen Niveau liegen, der Sound wird ein anderer sein. (22Bünde, dickerer Korpus, am Hals ein Humbucker).

Verkaufen werde ich sie trotzdem irgendwann, aus dem einfachen Grund, dass diese Gitarre dermaßen edel verarbeitet ist, dass ich mir nicht getrauen werde, sie mit zur Mugge zu nehmen. Da ist meine Gibson worn was anderes...
Ach ja, im Vergleich zur Duesenberg:
Natürlich ist die Duese vielseitiger dank Humbuckersplit, sie fühlt sich für mich insgesamt etwas wertiger und robuster an (sicher, weil ich den Preis dabei im Kopf hab), und sie singt mehr am Hals. Auch dank Humbucker.
Bilder? Bitteschön:
 
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Tolles Review, macht Lust auf mehr!
Bin auch schon länger heimlich auf der Suche nach einem finanziell sanften Wiedereinstieg ins Paulalager. Bei solch günstigen teilen kommt einem zwar gleich die übliche "Serienstreuungs-Frage" aber bei dem Preis lohnt das Risoko wohl.

Einzig dein Verkaufsargument kann ich nicht so ganz nachvollziehen, was heißt bei dir denn "dermaßen gut verarbeitet?"
Ich kann zwar verstehen, dass du kein Instrument haben willst, dass du nicht benutzen kannst, weil es dir zu schade ist aber bei dem Preis?
Dann musst du ja beim Gitarrenkauf immer hoffen, dass das Instrument nicht "zu gut" verarbeitet ist, sonst musst du dich wieder trennen?!?:D
Hast du da mal ein Trauma erlitten? Ich hoffe es ist nichts ernstes! ;)

Spaß beiseite, ich hab mir mal aus diesem Grund Keine PRS Custom 24 geholt! Die sah so gut aus, dass ich die Fettflecken schon im Laden nicht ausgehalten hab.

Edit: Sag mal, ist das ne Decke oder ein Furnier? bei der Beschreibung steht none aber das wird wohl ein Fehler sein.
 
Verkaufsargument: Ich spiel sie sowieso nicht live. Wie du bereits herausgelesen hast, spiel ich da die Gibson und eine FenderStrat, maximal noch die Duesenberg. Ich hab hier noch eine alte Jolana, eine Washburn, Epiphone, eine Peavey usw.. Ich hab sie gekauft, um mein Wissen zu erweitern, und weil ich meine Gitarrenschüler auf denm laufenden halten möchte abseits von Epi&Co.
Es ist sicher Furnier. Wir sind hier im 400€-Bereich!
 
Die hat gar keine Decke (so stehts in den Specs "Top Wood (veneer):none").

@all: Die gibts für 499€ (laut Hersteller-Homepage), aber was meinst du mit DIESE? Hast du die billiger irgendwo her? (300€ wäre ja das totale Schnäppchen!;))

mfG
 
Schön zu sehen, dass sich Johnson, nach dem ganzen China Schrott, wieder auf die guten Korea Zeiten besinnen. Die waren damals schon in Sachen Preis-Leistung nicht zu schlagen und den kauf meiner Nightqueen habe ich bis heute nicht bereut.
 
Klasse Review!!!
Ich könnt fast wieder schwach werden wenn ich mir das alles hier durchlese und die Bilder auch noch seh. Aber ich mus jetzt erstmal mit meiner PRS zufriden sein, was ich ja auch bin. Zur Verarbeitung von Johnson Gitarren kann ich mich bis jetzt auch nur prositiv äußern, da ich selbst im Besitz einer Johnson Strat bin und diese mich noch nie im Stich gelassen hat.
 
Dankeschön!

Tolles Review. Macht Spaß zu lesen.
Kannst du vll was dazu sagen wie groß die Unterschiede zwischen Johnson, Worn Brown und Duesenberg für dich persönlich sind? Verarbeitung, Ton, Haptik?
Der Preis läßt vermuten Duesenberg > Worn Brown > Johnson, wobei Duesenberg klanglich erstmal anders ist als die anderen beide. Allein von den Specs.
Haptisch liegt die Johnson wohl sehr gut. Allein wegen dem (was ich auf den Bildern sehe und du beschreibst es ja auch) wirklich sehr schönem Neckjoint.

Einzige zwei Mankos ist zum einen der Ton, wo die Worn Brown für dich besser klingt. Die Frage ist wieviel besser für den Aufpreis denn. Und die Aufmachung der Johnsons ist ziemlich Geschmackssache. Für mich ists schon etwas viel des Guten. Ich mag auch goldene Hardware einfach überhauptnicht. Aber das ist pure Geschmacksfrage.

Aber noch mal Danke und nen dickes Lob für das Review!

Gruß,
HDC
 
Kannst du vll was dazu sagen wie groß die Unterschiede zwischen Johnson, Worn Brown und Duesenberg für dich persönlich sind? Verarbeitung, Ton, Haptik?
Der Preis läßt vermuten Duesenberg > Worn Brown > Johnson,

Ich glaube am deutlichsten kann ich das mit einem Gleichnis ausdrücken:
Die Duesenberg ein C-Klassen-Mercedes
Die Johnson ein S-Klassen-KIA
Die Gibson ein 65er Ford Mustang ohne updates..:)
Reine Geschmackssache
 
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Toll... jetzt muß ich nach den Autos googeln.... aber danke :)
 
unser gitarrist hat die gleiche johnson die klingt echt gut und sieht sehr gut aus man muß aber sehr exat greifen und nicht zuviel drücken dann klingt sie gleich als ob sie verstimmt ist .
ich kann auf ihr dadurch nicht sogut spielen aber unserer gitarrist findet sie richtig gut und da klingt es auch gut .
ich selber hab ne gibson worn cherry und die lässt sich von mir besser bespielen .
 
unser gitarrist hat die gleiche johnson die klingt echt gut und sieht sehr gut aus man muß aber sehr exat greifen und nicht zuviel drücken dann klingt sie gleich als ob sie verstimmt ist .

Das liegt an der Spieltechnik und an der Saitenstärke. :)
 
Prima Review, ich hab auch schon sehr oft mit dem Gedanken gespielt mal auf eine der Johnsons Les Paul-Kopien bei Ebay zu bieten.
Habe bereits eine Johnson Strat von Anfang/Mite der Nuller-Jahre mit den Johnson-EMG-PUs, als diese noch in Korea gebaut wurden (irgendwo im Internet gelesen). Auch da ist die Verarbeitung wirklich durchweg sehr gut!
Daher würde ich jederzeit wieder zu einer Johnson greifen.
Mal schauen, vielleicht erwische ja auch mal eine günstige LP! :)
 
Meint ihr der kauf dieser hier http://www.johnsongitarren.de/e-gitarren/special-edition/johnson-jlp-ami-25th-anniversary-e-gitarre/ ( gebraucht um 250€ rum ) ? lohnt sich noch wenn ich bereits eine Epi Standard Plus besitze ?

Grüße Chrissi:great:

Ich weiß nicht. Das ist eine alte Serie, die Pickups sind nicht berauschend und die Verarbeitung wohl auch nicht. Lieber die:
http://www.ebay.de/itm/Johnson-JLP-.../170768886344?pt=Gitarren&hash=item27c29e6a48

oder kauf neu hier. Die mit den Tesla-Humbuckern:
http://www.blutrade.de/Guitars/Johnson/johnson.html
 
ok danke für die schnelle Antwort
Dann spar ich doch lieber auf was ganz teures :D
 
Ich muss diesen Thread noch mal aufwärmen :)

Ich habe bisher auch nur Gutes über Johnson gehört. Ebenso über VGS, die ja auch schöne ausgefallene Sachen anbieten.

Könnte es sein, dass die beide aus dem selben Werk kommen ? Vielleicht ist das dann eine Entscheidungshilfe wie z.b. Fujigen ?

Ich habe seit geraumer Zeit http://www.johnsongitarren.de/e-gitarren/classic-series/johnson-jsg-60-trb-e-gitarre/

im Auge, aber jetzt hole ich mir erstmal eine Burns http://www.youtube.com/watch?v=q0Hq4Pvoxwk&feature=results_video&playnext=1&list=PLE59F1146F305C34E aber in Sunburst.

Grüße
 
Johnson werden in Korea gebaut, die VGS glaube ich in Indonesien ..
 

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