bob
Mod Emeritus
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Warum nur?
Vor ca. 15 Jahren habe ich mir ein Yamaha dtx (2.0) gekauft.
Ziel war, zuhause üben zu können und irgend wann mal Aufnahmen mit weniger Aufwand zu realisieren.
Kurz zusammengefasst habe ich dabei folgende Erfahrungen gemacht:
- Die "Kochplatten" waren relativ hart und nach einiger Zeit gab es kleine Risse in der Gummioberfläche. Das Spielgefühl war doch deutlich anders als bei einem "normalen" Schlagzeug.
- Die "Becken" schwingen nicht aus, auch hier weit weg vom Spielgefühl eines akustischen Sets.
- Ich habe sehr viel Zeit damit verbracht, Sounds und Lautstärke untereinander anzupassen. Das hat aber dazu geführt, das ich mein "Soundgleichgewicht" am akustischen Set etwas verloren habe.
- Durch die vielen Sounds habe ich gerne und oft improvisiert und mich zu vielen neuen Sachen inspirieren lassen.
- Richtig gut war die intuitive Bedienung des Moduls und das recht stabile Rack
Irgendwann habe ich das Set verkauft, um mich nach nem halben Jahr zu ärgern, das ich das getan habe.
Beim Gang zum Musikalienhändler meines Vertrauens habe ich dann mal an einem Roland-Set mit Meshheads gesessen.
Von da ab war klar, dass nur ein Meshset in Frage kommt.
Ein Blick in die Preislisten der in Frage kommenden Sets ließen mir die kaum noch vorhandenen Haare zu Berge stehen.
Seit dem beobachte ich den Markt, in der Hoffnung, dass es irgendwann ein E-Drum Set gibt, bei dem die genannten Probleme minimiert wurden und was einigermaßen bezahlbar ist.
Als das 2Box DrumIt Five 2008 auf der Musikmesse vorgestellt wurde und es sogar einigermaßen erschwinglich sein würde, war ich natürlich heiß drauf, so ein Set in die Finger zu bekommen.
Nachdem es zu Anfang einige Lieferschwierigkeiten gab und es erste sehr kritische Tests gab (Hardwareprobleme, Probleme mit den Becken usw), hatte sich das Thema für mich erst mal erledigt.
Vor kurzem wurde im Backstage gefragt, ob jemand Interesse hat, das Drumit5 MK II zu testen und einen Erfahrungsbericht zu schreiben. Da hab ich natürlich sofort zugegriffen.
Vielen Dank übrigens an MiCom und Thomann, das ihr so eine tolle Aktion gestartet habt.
Aber kommen wir jetzt zum wesentlichen:
Die technischen Daten
Sorry, aber die langweilen mich. Wer will, kann sich die auf der Herstellerseite ansehen.
Mir ist es auch ziemlich Wurst, ob 4 GB nun viel oder wenig sind, aus den Erfahrungen mit dem Yamaha weiß ich, das ich ehe immer wieder auf die gleichen Presets zurückgreife.
Achso, doch gleich was zum Meckern: die Anzahl der Padeingänge könnte etwas größer sein. Ich bin Monstersetliebhaber.
Auspacken
Das Set ist sehr übersichtlich in 3 großen Kartons verpackt und ich freue mich wie ein Schneekönig, das Set endlich aufzubauen.
In den Kartons:
ein komplettes Rack
- 3 Tompads
- 1 Snarepad
- 2 Beckenpads
- Hihatpad
- Hihatmaschine
- Fußmaschine
- alle Kabel für die Verbindung Brain-Pads
- Kurzanleitung für den Rackaufbau
- das Modul
- Stimmschlüssel
- sonstiges Zubehör.
An den Spuren an den Kartons kann ich erkennen, das der Tester vor mir die gleichen Probleme beim Auspacken der Pads hatte.
sowie
Bis auf Hocker (hab ich noch einen alten da), Stöcke (hab ich da) und Kopfhörer (schnell noch mal in den Übungsraum fahren) ist also alles in den Paketen enthalten, was für den "Betrieb" benötigt wird.
Lediglich die Klettbänder habe ich nicht gefunden, mit denen die Kabel an den Streben des Racks befestigt werden können.
Aufbauen
Dumm nur, das ich mir vorher hätte überlegen sollen, wo ich das Set hinstelle.
Der einzigste Platz für das Set war dann gleich noch eine clevere Wahl, den so konnte ich
a) gleich testen, wie sich der "Körperschall" des Drumkits über das Haus verteilt (Holzdecke, perfekter Klangkörper also, wenn im OG jemand läuft hört sich das unten wie ne Herde Elefanten an )
b) war es so immer irgendwie im Focus und wenn ich auch nur mal 5 Minuten Zeit hatte, hab ich am Set gesessen und
c) haben meine Kids das Set ebenfalls "testen" können.
Aber ich schweife ab ....
Der gründliche Tester liest sich natürlich erst mal die Aufbauanleitung durch ... ja, schade, so hätte ich gleich gewusst, wofür das Loch in dem einen Standfuß ist, und hätte nicht immer wieder den Stimmschlüssel gesucht ......
Verwöhnt von meinem Pearl Dr-80 Rack hat der Aufbau doch ein bisschen mehr Zeit benötigt, als erwartet habe.
Die Klammern müssen zusammengesteckt und per Stimmschlüssel verschraubt werden. Leider sind die Köpfe der Schrauben etwas kurz, von daher ist das ganze fummelig.
Mehr wie einmal ist mir der Stimmschlüssel runtergefallen oder ich hab das Teil mal wieder gesucht um die nächste Klammer zu befestigen.
(Hatte ich schon die praktische Aufnahme für den Stimmschlüssel erwähnt ????)
Das Bassdrumpad wird an der unteren Querstrebe des Frontracks befestigt und lässt sich ein wenig im Winkel verstellen, allzu viel Spielraum hat man aber nicht.
Ebenso wird die beinlose Hihatmaschine an einer Querstrebe des Käfigs befestigt. Das macht auch hier die Positionierung insgesamt etwas unflexibel, aber mit einer Multiklammer und einem Tomarm lässt sich das etwas verbessern.
(Hier sieht man auch recht gut den Aufbau der Klammer.)
Die Aufhängung der Tompads ist ähnlich dem Omnisystem von Tama leicht zu positionieren.
Ganz ungewohnt sind die Beckenarme, die ebenfalls in eine Kugel gesteckt werden und am oberen Ende des Arms kein Gelenk haben. Aber auch hier hat man sich schnell drauf eingestellt.
und
Die Feinjustage des Racks und der Pads geht gut von der Hand und wenn man es einmal aufgebaut hat lässt es sich einfach zum Transport zusammenklappen und anschließend schnell wieder aufbauen.
Zu guter Letzt wird noch das Brain genannte Soundmodul am Rack verschraubt.
Hier hätte ich mir eine andere Befestigung gewünscht, weil man das Gehirn auch am Rechner anschließen kann um z.B. weitere Sound übertragen können.
Jedes mal die Schrauben rein und raus zu drehen ist nicht wirklich erbaulich. (Zumindest weiß ich jetzt wo der Stimmschlüssel steckt.)
Das Kopf
Der Snareständer sieht etwas wackelig aus, versieht während meiner Testphase aber tadellos seinen Dienst.
Die beigefügte Fußmaschine mit Einzelkette läuft ruhig, ausreichend präzise und direkt. Mir persönlich gefiel sie sogar recht gut, da die Trittplatte schön glatt ist und man so auf dem Pedal gut gleiten kann.
Sowohl unter dem Hihatpedal als auch unter der Fußmaschine sind dicke Gummikappen, die vermutlich die Übertragung des Trittschalls reduzieren sollen. Mal sehen ob das klappt.
und
Nettes Details am Rande: Sogar die Beckenmuttern sind mit Logo versehen.
Und so sieht das ganze dann aufgebaut aus:
und
Nach dem Verkabeln kann es dann endlich losgehen:
Also: Strom und Kopfhörer eingestöpselt, Modul angeschaltet und los geht's.
Erster Eindruck
GEIL !!!!!
Das Set klingt gut, fühlt sich gut an und ist einfach zu bedienen.
Nachdem sich die erste Euphorie gelegt hat ( so nach 1-2 Stunden Dauerfeuer, während denen ich durch alle voreingestellten Sets gezappt habe ) reget sich mein schlechtes Gewissen:
- wie sieht es mit dem Geschirr im Schrank aus?
- ist der Hund schon abgehauen wegen dem Geklapper?
Nix da, entspannte Gesichter im Wohnzimmer. Man hört sehr wenig und auch der Trittschall über den Boden ist kaum zu hören.
Um das zu verifizieren, lass ich die Kinder auf das Set los.
Kurz erklärt wo es lauter und leiser geht, ab nach unten. Ich bin wirklich erstaunt, man hört wirklich erträglich wenig von dem E-Drumset.
Hier hab ich dann gleich den nächsten Fehler gemacht, für die nächste Stunde ist das Set in Kinderhand.
Nachdem ich noch erklärt habe, wo man die "Klänge" wechselt und wie das mit dem mp3-Player funktioniert, darf Papa zuhören.
Somit wäre das Thema Motivation auch schon geklärt.
.... etwas später ....
Gefühlsecht?
Die Tom- und Snarepads fühlen sich gut an, ähnlich wie ein straff gespanntes Tomfell, so macht das Trommeln Spaß.
Die "Kessel" schwingen leicht mit und fühlen sich dadurch wie ein Set auf RIMS an.
Die Trigger übertragen die dynamischen Unterschiede sehr gut und die meisten Sounds sind so fein abgestuft, so das mit der Lautstärkeänderung auch kleine Klangänderungen verbunden sind, klingt wirklich realistisch.
Der viel beschworene Maschinengewehreffekt ist kein Thema mehr.
Etwas ungewohnter ist das Bassdrumpad.
Durch den kleinen Durchmesser und eine relativ hohe Fellspannung ergibt sich ein starker Rebound, was sich etwas abmildert, wenn man die Fellspannung senkt.
Hier muss man etwas Zeit investieren sonst hat man das Fell so schlabberig, das man gerne mal nen Doppeltrigger auslöst.
Auch mit den Parametern des Pads muss man dann ein bisschen rumprobieren. Belohnt wird man mit einem Spielgefühl, sehr nah am Akustikschlagzeug.
Die Beckenpads sind sehr schwer, schwingen so gut wie gar nicht, der Rebound auf der Fläche ist aber ok.
Schön gemacht: die Becken lassen sich abstoppen, das funktioniert toll.
Nicht so toll ist die Trennung zwischen Fläche und Kuppe, so das es beim Spiel der Beckenkuppe immer mal zum Triggern der anderen Sounds (Fläche, Rand) kommt.
Auch hier sollte man etwas Zeit mit den Einstellungen verbringen.
Zudem sollte man laut Anleitung nicht den Rand anspielen da es hier schnell zu Beschädigungen kommt
.... Ääääh was? Wir reden hier von einem Schlagzeug, einem sehr emotionalen und dynamischen Instrument.
Das wäre ja genau sowie wenn jemand in die Anleitung eines Geländewagens schreiben würde: "Nur auf trockener und ebener Fahrbahn fahren". *kopfschüttel*
Tatsächlich ist die Kante des Gummimantels nicht wirklich sauber gefertigt und es befindet sich ein Metallkorpus mit relativ scharfer Kanten darunter.
Es verwundert dann nicht, das es schon zwei kleine Risse gibt. Quasi eine Sollbruchstelle. Nicht schön.
und
Laut dem Vertrieb Hyperactive (die sehr schnell auf meine Mail geantwortet haben), gibt es die Beckengummis in naher Zukunft einzeln zu kaufen.
Abhilfe:
Durch schräges Aufhängen oder tiefen Aufbau der Pads und entsprechende Spielweise vermeidet man Kantenschläge.
Aaaaber .....wenn man die Becken aber zu tief aufhängt, resoniert der Beckenarm zu stark, so das es zu Fehltriggern kommen kann. Hatte ich das schon mit den Einstellungen erwähnt?
Hihat
Die Hihat muss beim ersten Benutzen kalibriert werden, der Vortester hat dies aber schon getan, von daher habe ich mir das gespart.
Das Pad der Hihat reagiert sensibel und präzise. Sehr schön.
Die Hihatmaschine ist allerdings etwas schwachbrüstig, die nicht verstellbare Feder ist so schwach das das Eigengewicht des Pads die Maschine schon etwas zusammendrückt.
Wie sich das im Dauerbetrieb auswirkt, kann ich nur vermuten.
Wie klingst den nun?
Die Auswahl der Sounds ist klasse und vor allem ist das ganze System offen.
Zwar gibt es einige Sets, die sehr stark bearbeitet sind und die mir persönlich überhaupt nicht gefallen, aber das ist Geschmacksache. Wieder andere Kits fand ich exterm gut.
Auf der 2box- Homepage lassen sich zusätzliche Sounds und komplette Kits runterladen, sehr schön. Wer in Windows Dateien kopieren kann, kommt hier auch schnell klar.
Laut Hersteller kann man auch eigene Sound erstellen das habe nicht ausprobiert. Mit den Werkssound war ich schon gut bedient.
Der Mixer, der beim Yamaha auf dem Modul per Schieberegler zu handhaben war versteckt sich hier auf einer Menüebene. Nachdem ich ihn gefunden hatte, war die Bedienung auch einleichtend und einfach.
Toll, das man die Signale auf bis zu 8 Ausgänge routen kann. Das macht sich beim Aufnehmen gut.
Etwas kryptischer sind die Parameter, ohne Handbuch ist man da ziemlich aufgeschmissen.
Im Bild die erste Seite der der Parameter. Dann kommen noch gefühlte 100 weiter Einstellmöglichkeiten
Wo wir grade dabei sind:
Das Handbuch ist ....
Vorbildlich. Alles wird ausführlich erklärt. Man merkt, das da kein Übersetzungscomputer genutzt wurde sondern das man sich hier echt Mühe gegeben hat.
.... noch etwas später ....
Nach ein paar Tagen Tagen habe ich bemerkt, das sich Tompadhalterung immer wieder leicht verschieben. Man sollte da also immer wieder mal die Schrauben nachziehen.
Beim Abbauen fiel mir dann noch auf, das ein Tomarm leicht verbogen war.
Generell neigt das Rack und die Arme etwas stark zum verkratzen, da sollte man vielleicht selbst mit etwas Moosgummi oder so ein bisschen nachhelfen.
Möglicherweise hilft das auch gegen das Verrutschen der Arme.
Mein Fazit:
Es gibt Licht und Schatten
Das 2Box Drumit5 MKII ist ein ernst zu nehmende Konkurrenz zu den etablierten Marken.
Die Entwickler haben einige Verbesserungen gegenüber der ersten Ausführung vorgenommen.
Es klemmt trotzdem immer noch an einigen Ecken, speziell an der Hardware und den Becken, also ist da auch noch Luft nach oben.
Das Spielgefühl der Pads ist erstaunlich nah an einem akustischen Drumset.
Die Soundauswahl geht in Ordnung, zumal es die Möglichkeit gibt, die Sound ohne Mehrkosten zu erweitern.
Die alles entscheidende Frage: "Würde ich mir dieses Set kaufen?"
Antwort: Ein klares Jein.
Die genannten Punkte sind schon ein eindeutiger Wermustropfen.
Immerhin sprechen wir von etwa 2200,- € zuzüglich Kleinteilen.
Das tolle Spielgefühl der Pads und der Klang entschädigen aber für vieles.
Die Hihatmaschine und der Snareständer lassen sich realtiv einfach austauschen
Schlussendlich kommt es auf die eigenen Anwendungen an.
Als Set für Zuhause und zum Recorden gefällt mir das 2Box Drumit5 sehr gut, live wäre es mir ohne Modifikationen an der Hardware doch etwas zu problematisch.
Auf jeden Fall hat der Test irre vielm Spaß gemacht. Wenn wieder so eine Aktion geplant ist ..... gerne wieder.
Vor ca. 15 Jahren habe ich mir ein Yamaha dtx (2.0) gekauft.
Ziel war, zuhause üben zu können und irgend wann mal Aufnahmen mit weniger Aufwand zu realisieren.
Kurz zusammengefasst habe ich dabei folgende Erfahrungen gemacht:
- Die "Kochplatten" waren relativ hart und nach einiger Zeit gab es kleine Risse in der Gummioberfläche. Das Spielgefühl war doch deutlich anders als bei einem "normalen" Schlagzeug.
- Die "Becken" schwingen nicht aus, auch hier weit weg vom Spielgefühl eines akustischen Sets.
- Ich habe sehr viel Zeit damit verbracht, Sounds und Lautstärke untereinander anzupassen. Das hat aber dazu geführt, das ich mein "Soundgleichgewicht" am akustischen Set etwas verloren habe.
- Durch die vielen Sounds habe ich gerne und oft improvisiert und mich zu vielen neuen Sachen inspirieren lassen.
- Richtig gut war die intuitive Bedienung des Moduls und das recht stabile Rack
Irgendwann habe ich das Set verkauft, um mich nach nem halben Jahr zu ärgern, das ich das getan habe.
Beim Gang zum Musikalienhändler meines Vertrauens habe ich dann mal an einem Roland-Set mit Meshheads gesessen.
Von da ab war klar, dass nur ein Meshset in Frage kommt.
Ein Blick in die Preislisten der in Frage kommenden Sets ließen mir die kaum noch vorhandenen Haare zu Berge stehen.
Seit dem beobachte ich den Markt, in der Hoffnung, dass es irgendwann ein E-Drum Set gibt, bei dem die genannten Probleme minimiert wurden und was einigermaßen bezahlbar ist.
Als das 2Box DrumIt Five 2008 auf der Musikmesse vorgestellt wurde und es sogar einigermaßen erschwinglich sein würde, war ich natürlich heiß drauf, so ein Set in die Finger zu bekommen.
Nachdem es zu Anfang einige Lieferschwierigkeiten gab und es erste sehr kritische Tests gab (Hardwareprobleme, Probleme mit den Becken usw), hatte sich das Thema für mich erst mal erledigt.
Vor kurzem wurde im Backstage gefragt, ob jemand Interesse hat, das Drumit5 MK II zu testen und einen Erfahrungsbericht zu schreiben. Da hab ich natürlich sofort zugegriffen.
Vielen Dank übrigens an MiCom und Thomann, das ihr so eine tolle Aktion gestartet habt.
Aber kommen wir jetzt zum wesentlichen:
Die technischen Daten
Sorry, aber die langweilen mich. Wer will, kann sich die auf der Herstellerseite ansehen.
Mir ist es auch ziemlich Wurst, ob 4 GB nun viel oder wenig sind, aus den Erfahrungen mit dem Yamaha weiß ich, das ich ehe immer wieder auf die gleichen Presets zurückgreife.
Achso, doch gleich was zum Meckern: die Anzahl der Padeingänge könnte etwas größer sein. Ich bin Monstersetliebhaber.
Auspacken
Das Set ist sehr übersichtlich in 3 großen Kartons verpackt und ich freue mich wie ein Schneekönig, das Set endlich aufzubauen.
In den Kartons:
ein komplettes Rack
- 3 Tompads
- 1 Snarepad
- 2 Beckenpads
- Hihatpad
- Hihatmaschine
- Fußmaschine
- alle Kabel für die Verbindung Brain-Pads
- Kurzanleitung für den Rackaufbau
- das Modul
- Stimmschlüssel
- sonstiges Zubehör.
An den Spuren an den Kartons kann ich erkennen, das der Tester vor mir die gleichen Probleme beim Auspacken der Pads hatte.
Bis auf Hocker (hab ich noch einen alten da), Stöcke (hab ich da) und Kopfhörer (schnell noch mal in den Übungsraum fahren) ist also alles in den Paketen enthalten, was für den "Betrieb" benötigt wird.
Lediglich die Klettbänder habe ich nicht gefunden, mit denen die Kabel an den Streben des Racks befestigt werden können.
Aufbauen
Dumm nur, das ich mir vorher hätte überlegen sollen, wo ich das Set hinstelle.
Der einzigste Platz für das Set war dann gleich noch eine clevere Wahl, den so konnte ich
a) gleich testen, wie sich der "Körperschall" des Drumkits über das Haus verteilt (Holzdecke, perfekter Klangkörper also, wenn im OG jemand läuft hört sich das unten wie ne Herde Elefanten an )
b) war es so immer irgendwie im Focus und wenn ich auch nur mal 5 Minuten Zeit hatte, hab ich am Set gesessen und
c) haben meine Kids das Set ebenfalls "testen" können.
Aber ich schweife ab ....
Der gründliche Tester liest sich natürlich erst mal die Aufbauanleitung durch ... ja, schade, so hätte ich gleich gewusst, wofür das Loch in dem einen Standfuß ist, und hätte nicht immer wieder den Stimmschlüssel gesucht ......
Verwöhnt von meinem Pearl Dr-80 Rack hat der Aufbau doch ein bisschen mehr Zeit benötigt, als erwartet habe.
Die Klammern müssen zusammengesteckt und per Stimmschlüssel verschraubt werden. Leider sind die Köpfe der Schrauben etwas kurz, von daher ist das ganze fummelig.
Mehr wie einmal ist mir der Stimmschlüssel runtergefallen oder ich hab das Teil mal wieder gesucht um die nächste Klammer zu befestigen.
(Hatte ich schon die praktische Aufnahme für den Stimmschlüssel erwähnt ????)
Das Bassdrumpad wird an der unteren Querstrebe des Frontracks befestigt und lässt sich ein wenig im Winkel verstellen, allzu viel Spielraum hat man aber nicht.
Ebenso wird die beinlose Hihatmaschine an einer Querstrebe des Käfigs befestigt. Das macht auch hier die Positionierung insgesamt etwas unflexibel, aber mit einer Multiklammer und einem Tomarm lässt sich das etwas verbessern.
Die Aufhängung der Tompads ist ähnlich dem Omnisystem von Tama leicht zu positionieren.
Ganz ungewohnt sind die Beckenarme, die ebenfalls in eine Kugel gesteckt werden und am oberen Ende des Arms kein Gelenk haben. Aber auch hier hat man sich schnell drauf eingestellt.
Die Feinjustage des Racks und der Pads geht gut von der Hand und wenn man es einmal aufgebaut hat lässt es sich einfach zum Transport zusammenklappen und anschließend schnell wieder aufbauen.
Zu guter Letzt wird noch das Brain genannte Soundmodul am Rack verschraubt.
Hier hätte ich mir eine andere Befestigung gewünscht, weil man das Gehirn auch am Rechner anschließen kann um z.B. weitere Sound übertragen können.
Jedes mal die Schrauben rein und raus zu drehen ist nicht wirklich erbaulich. (Zumindest weiß ich jetzt wo der Stimmschlüssel steckt.)
Der Snareständer sieht etwas wackelig aus, versieht während meiner Testphase aber tadellos seinen Dienst.
Die beigefügte Fußmaschine mit Einzelkette läuft ruhig, ausreichend präzise und direkt. Mir persönlich gefiel sie sogar recht gut, da die Trittplatte schön glatt ist und man so auf dem Pedal gut gleiten kann.
Sowohl unter dem Hihatpedal als auch unter der Fußmaschine sind dicke Gummikappen, die vermutlich die Übertragung des Trittschalls reduzieren sollen. Mal sehen ob das klappt.
Nettes Details am Rande: Sogar die Beckenmuttern sind mit Logo versehen.
Und so sieht das ganze dann aufgebaut aus:
Nach dem Verkabeln kann es dann endlich losgehen:
Also: Strom und Kopfhörer eingestöpselt, Modul angeschaltet und los geht's.
Erster Eindruck
GEIL !!!!!
Das Set klingt gut, fühlt sich gut an und ist einfach zu bedienen.
Nachdem sich die erste Euphorie gelegt hat ( so nach 1-2 Stunden Dauerfeuer, während denen ich durch alle voreingestellten Sets gezappt habe ) reget sich mein schlechtes Gewissen:
- wie sieht es mit dem Geschirr im Schrank aus?
- ist der Hund schon abgehauen wegen dem Geklapper?
Nix da, entspannte Gesichter im Wohnzimmer. Man hört sehr wenig und auch der Trittschall über den Boden ist kaum zu hören.
Um das zu verifizieren, lass ich die Kinder auf das Set los.
Kurz erklärt wo es lauter und leiser geht, ab nach unten. Ich bin wirklich erstaunt, man hört wirklich erträglich wenig von dem E-Drumset.
Hier hab ich dann gleich den nächsten Fehler gemacht, für die nächste Stunde ist das Set in Kinderhand.
Nachdem ich noch erklärt habe, wo man die "Klänge" wechselt und wie das mit dem mp3-Player funktioniert, darf Papa zuhören.
Somit wäre das Thema Motivation auch schon geklärt.
.... etwas später ....
Gefühlsecht?
Die Tom- und Snarepads fühlen sich gut an, ähnlich wie ein straff gespanntes Tomfell, so macht das Trommeln Spaß.
Die "Kessel" schwingen leicht mit und fühlen sich dadurch wie ein Set auf RIMS an.
Die Trigger übertragen die dynamischen Unterschiede sehr gut und die meisten Sounds sind so fein abgestuft, so das mit der Lautstärkeänderung auch kleine Klangänderungen verbunden sind, klingt wirklich realistisch.
Der viel beschworene Maschinengewehreffekt ist kein Thema mehr.
Etwas ungewohnter ist das Bassdrumpad.
Durch den kleinen Durchmesser und eine relativ hohe Fellspannung ergibt sich ein starker Rebound, was sich etwas abmildert, wenn man die Fellspannung senkt.
Hier muss man etwas Zeit investieren sonst hat man das Fell so schlabberig, das man gerne mal nen Doppeltrigger auslöst.
Auch mit den Parametern des Pads muss man dann ein bisschen rumprobieren. Belohnt wird man mit einem Spielgefühl, sehr nah am Akustikschlagzeug.
Die Beckenpads sind sehr schwer, schwingen so gut wie gar nicht, der Rebound auf der Fläche ist aber ok.
Schön gemacht: die Becken lassen sich abstoppen, das funktioniert toll.
Nicht so toll ist die Trennung zwischen Fläche und Kuppe, so das es beim Spiel der Beckenkuppe immer mal zum Triggern der anderen Sounds (Fläche, Rand) kommt.
Auch hier sollte man etwas Zeit mit den Einstellungen verbringen.
Zudem sollte man laut Anleitung nicht den Rand anspielen da es hier schnell zu Beschädigungen kommt
.... Ääääh was? Wir reden hier von einem Schlagzeug, einem sehr emotionalen und dynamischen Instrument.
Das wäre ja genau sowie wenn jemand in die Anleitung eines Geländewagens schreiben würde: "Nur auf trockener und ebener Fahrbahn fahren". *kopfschüttel*
Tatsächlich ist die Kante des Gummimantels nicht wirklich sauber gefertigt und es befindet sich ein Metallkorpus mit relativ scharfer Kanten darunter.
Es verwundert dann nicht, das es schon zwei kleine Risse gibt. Quasi eine Sollbruchstelle. Nicht schön.
Laut dem Vertrieb Hyperactive (die sehr schnell auf meine Mail geantwortet haben), gibt es die Beckengummis in naher Zukunft einzeln zu kaufen.
Abhilfe:
Durch schräges Aufhängen oder tiefen Aufbau der Pads und entsprechende Spielweise vermeidet man Kantenschläge.
Aaaaber .....wenn man die Becken aber zu tief aufhängt, resoniert der Beckenarm zu stark, so das es zu Fehltriggern kommen kann. Hatte ich das schon mit den Einstellungen erwähnt?
Hihat
Die Hihat muss beim ersten Benutzen kalibriert werden, der Vortester hat dies aber schon getan, von daher habe ich mir das gespart.
Das Pad der Hihat reagiert sensibel und präzise. Sehr schön.
Die Hihatmaschine ist allerdings etwas schwachbrüstig, die nicht verstellbare Feder ist so schwach das das Eigengewicht des Pads die Maschine schon etwas zusammendrückt.
Wie sich das im Dauerbetrieb auswirkt, kann ich nur vermuten.
Wie klingst den nun?
Die Auswahl der Sounds ist klasse und vor allem ist das ganze System offen.
Zwar gibt es einige Sets, die sehr stark bearbeitet sind und die mir persönlich überhaupt nicht gefallen, aber das ist Geschmacksache. Wieder andere Kits fand ich exterm gut.
Auf der 2box- Homepage lassen sich zusätzliche Sounds und komplette Kits runterladen, sehr schön. Wer in Windows Dateien kopieren kann, kommt hier auch schnell klar.
Laut Hersteller kann man auch eigene Sound erstellen das habe nicht ausprobiert. Mit den Werkssound war ich schon gut bedient.
Der Mixer, der beim Yamaha auf dem Modul per Schieberegler zu handhaben war versteckt sich hier auf einer Menüebene. Nachdem ich ihn gefunden hatte, war die Bedienung auch einleichtend und einfach.
Toll, das man die Signale auf bis zu 8 Ausgänge routen kann. Das macht sich beim Aufnehmen gut.
Etwas kryptischer sind die Parameter, ohne Handbuch ist man da ziemlich aufgeschmissen.
Im Bild die erste Seite der der Parameter. Dann kommen noch gefühlte 100 weiter Einstellmöglichkeiten
Wo wir grade dabei sind:
Das Handbuch ist ....
Vorbildlich. Alles wird ausführlich erklärt. Man merkt, das da kein Übersetzungscomputer genutzt wurde sondern das man sich hier echt Mühe gegeben hat.
.... noch etwas später ....
Nach ein paar Tagen Tagen habe ich bemerkt, das sich Tompadhalterung immer wieder leicht verschieben. Man sollte da also immer wieder mal die Schrauben nachziehen.
Beim Abbauen fiel mir dann noch auf, das ein Tomarm leicht verbogen war.
Generell neigt das Rack und die Arme etwas stark zum verkratzen, da sollte man vielleicht selbst mit etwas Moosgummi oder so ein bisschen nachhelfen.
Möglicherweise hilft das auch gegen das Verrutschen der Arme.
Mein Fazit:
Es gibt Licht und Schatten
Das 2Box Drumit5 MKII ist ein ernst zu nehmende Konkurrenz zu den etablierten Marken.
Die Entwickler haben einige Verbesserungen gegenüber der ersten Ausführung vorgenommen.
Es klemmt trotzdem immer noch an einigen Ecken, speziell an der Hardware und den Becken, also ist da auch noch Luft nach oben.
Das Spielgefühl der Pads ist erstaunlich nah an einem akustischen Drumset.
Die Soundauswahl geht in Ordnung, zumal es die Möglichkeit gibt, die Sound ohne Mehrkosten zu erweitern.
Die alles entscheidende Frage: "Würde ich mir dieses Set kaufen?"
Antwort: Ein klares Jein.
Die genannten Punkte sind schon ein eindeutiger Wermustropfen.
Immerhin sprechen wir von etwa 2200,- € zuzüglich Kleinteilen.
Das tolle Spielgefühl der Pads und der Klang entschädigen aber für vieles.
Die Hihatmaschine und der Snareständer lassen sich realtiv einfach austauschen
Schlussendlich kommt es auf die eigenen Anwendungen an.
Als Set für Zuhause und zum Recorden gefällt mir das 2Box Drumit5 sehr gut, live wäre es mir ohne Modifikationen an der Hardware doch etwas zu problematisch.
Auf jeden Fall hat der Test irre vielm Spaß gemacht. Wenn wieder so eine Aktion geplant ist ..... gerne wieder.
- Eigenschaft
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