Bendings - Frage bezüglich minimalen cent-Abweichungen

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Mr. NoName
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Hallöle miteinander,

habe mir mal die Tage angeschaut wie akkurat meine Bendings sind, mithilfe von ClearTune (iPhone-App) und da fiel mir auf, dass es manchmal 1-2 cent drunter oder drüber liegt. Natürlich ist diese Software auch nicht 100% präzise (sollte aber doch präziser als das normale Gehör sein und auch präziser als jeglicher anderer Tuner den ich hier habe), nur lautet meine Frage wie folgt:

Wie schlimm sind minimale cent-Abweichungen wenn es um Bendings geht?

Wenn ich die Bendings langsamer ausführe, dann ist es auch vergleichsweise einfach es wirklich genau zu treffen, bei etwas 'schnelleren' Bendings hingegen scheint es meistens, aber nicht immer zu funktionieren.

Mit freundlichen Grüßen, NoName

PS: Ich übe natürlich mit Zielton anspielen und zum Zielton benden, also nach Gehör. Mit dem App wollte ich nur sehen, ob mich meine Ohren auch nicht täuschen.
 
Eigenschaft
 
Da trennt sich die Spreu vom Weizen. Benden tun viele Gitarristen, es richtig können aber nur wenige. Die meisten benden drunter. Was sich fürchterlich anhört. Ein gutes Gehör, eine Vorstellung "wo der gebendete Ton hingehört" und wie man das bewerkstelligt sind die Grundlagen für´s Bending.
Es gibt zwei Grundarten. Einmal den Ton zu benden und dort da stehen zu lassen, oder ihn mit einem leichten zusätzlichen Vibrato zu versehen. Das ist ganz große Kunst. Billy Gibbons ist hierdrin ein wahrer Meister.

So wie Du das angehst, ist das absolut okay. Wenn im Eifer des Gefechts der Ton mal minimal abweicht, wird niemand einen Gitarristen sofort kreuzigen (das ist dann Blues ;)), aber man sollte schon darauf achten, dass man die Bendings intonationstechnisch genau hinbekommt.
 
Ja, also der Ton stimmt schon. Und mit einem Vibrato könnte man diese Abweichungen sicher kaschieren, nur kriege ich kein gutes Vibrato auf meine Bendings hin bisher, da muss ich noch wesentlich mehr üben. Vibrato alleine, geht. Bend alleine, geht auch. Zusammen ist es aber die Hölle. :p
 
Bending über dem Pitch wird vom Ohr eher toleriert als darunter. Der Grund ist einfach: Bending geht nach oben, übetriebenes Aufwärts wird deshalb vom Ohr eher "weggesteckt" (oder auch als Reibungspunkt akzeptiert), als wenn man das Ziel erst gar nicht erreicht. Ausnahme ist das 1/4 Ton-Bending zwischen kleiner und großer Terz im Blues. Da ist alles erlaubt, wenn man es nicht schlampig ohne Ohr tut.

Zum Prob. Vibrato im Bending: Das muss in der Tat intensiv geübt werden. Die Saitenspannung muss um den Zielton herum erhalten werden. Übung dazu: Zum Zielton benden und die Spannung halten. Immer wieder anschlagen, halten, anschlagen, halten ... In dieser Spannung langsam das Vibrato einsetzen. Am besten mit Ringfinger üben und dabei immer den Zeigefinger zur Stabilisierung hinzunehmen. Wenn man das geduldig und bewusst immer wieder mit eingeschaltetem Ohr(!) übt (1/2 - 1 Jahr lang), bekommt man es für den Rest seines langen Lebens wie geschmiert hin.
 
Meine Erfahrung ist im übrigen, dass Vibrato leichter beim Benden zu erreichen ist, wenn man die Spannung etwas lockert, also den Ton erst tiefer werden lässt und danach wieder auf den eigentlichen Ton zu erhöhen. Klar kann man auch höher ziehen und wieder runterlassen, aber gerade da liegt dann die schwierigkeit den Ton sauber zum Klingen zu bringen.
 
Meine Erfahrung ist im übrigen, dass Vibrato leichter beim Benden zu erreichen ist, wenn man die Spannung etwas lockert, also den Ton erst tiefer werden lässt und danach wieder auf den eigentlichen Ton zu erhöhen. Klar kann man auch höher ziehen und wieder runterlassen, aber gerade da liegt dann die schwierigkeit den Ton sauber zum Klingen zu bringen.
Exakt das ist auch meine Erfahrung. Ich finds viel schwieriger, den Ton wieder "runterzulassen", da übertreib ichs dann gerne mal mit dem "runterlassen". Andersrum ist das allerdings kaum ein/kein Problem. Musst halt gucken, wie du dein Vibrato besser hinbekommst, dann klappt das schon
 
Tach!

1-2 Cents sind schon wirklich nicht schlecht. Es gibt Effekte, die mit Verstimmungen arbeiten, z.B. Chorus oder Doublereffekt. Das bedeutet, dass ein leicht unexakter Pitch musikalisch sinnvoll sein kann. Auch für's Bending und das Vibrato gilt das!

Trotzdem muss der erreichte Ton Dir schon vorab klar sein. Vollkommen egal, ob Du leicht drunter, genau drauf oder drüber sein willst. Erst das Bewusstmachen erlaubt Dir, es musikalisch sinnvoll einzusetzen.

Etwas, das ich in den Bending-Diskussionen oft vermisse, ist der Timing-Aspekt. Denn mit einem guten Timing gespielt klingen sowohl Bendings als auch Vibratos plötzlich ganz anders, als wenn man hierbei schlampt. Satriani hat es wirklich gut drauf, exakt auf der passenden Zählzeit den richtigen Pitch zu erreichen. Hör Dir mal diesbezüglich "Crying" an.

Bendingkönige sind für mich viele Leute aus der 80er Riege: SRV, Eddie van Halen (der ist übrigens oft leicht drunter), Satriani, Lukather und Yngwie Malmsteen. Irgendwie ist das in den 90ern in den Hintergrund getreten. Wenn man ein -meiner Meinung nach- allgemein schlampiges Bending hören möchte, dann ist Slash ..hm.. vorn. Schön finde ich z.B. den G'n'R-Gig mit Robin Fink und Buckethead. Buckethead spielt ab 7:32 den originalen Slash-Pitch (der mir geradezu Löcher in Zähne brennt... ich glaube, der Typ ist ein Komiker :) )


Kinder! Macht das nicht nach, der Onkel tut das bestimmt nur, weil er einen Gehörschutz trägt und viel Geld bekommt.

Grüße Thomas
 
Entschuldigt mal aber entweder liege ich grob falsch oder ich seh einfach das Problem net: 1-2 cent??? Ja man sollte "in tune" benden aber 1-2 Abweichungen der Tonhöhe hat man doch in aller Regel bereits durch minimale Druckveränderungen der Hand ganz ohne zu benden und wenn die Gitarre nicht 100% eingestellt ist (und selbst dann) sind die Unterschiede zwischen gegriffenen und leer angeschlagenen Saiten doch schon in dieser Größenordnung?????
 
Ja, das war ja nicht das Problem. Die Frage war inwiefern es überhaupt ein Problem darstellt bzw. darstellen könnte.

Und danke für all die Tipps! Ich weiss zwar wie man ein Vibrato auf den Bend kriegt und kriege das mehr oder weniger hin, aber nicht einfach so im allgemeinen Spiel (wie es für Bendings und Vibrato an sich ist), sondern eher während des gezielt übens und dann auch eher langsam, so ein wildes und schnelles Vibrato geht gar nicht. Darum meinte ich ja, dass das wohl noch eine Zeit in Anspruch nehmen wird bis es sich natürlich anfühlt. War auch mit den anderen Dingen so.
Lediglich wenn ich die Saite nach unten ziehe, dann kriege ich problemlos ein Vibrato drauf. Nur fühlt sich das 'runterziehen' ausschließlich auf den dickeren Saiten bis zur G-Saite gut an, ab da muss ich hoch.

Mit freundlichen Grüßen, NoName

Edit: Was ist eigentlich ab dem 14ten Bund und aufwärts, ab da sind doch die meisten Gitarren nicht mehr ganz oktavrein (falls richtig eingestellt)? Wenn man die Note anschlägt und wenn man diese exakt in tune zieht, dann sind da ja immer Unterschiede. Soweit ich weiss wird ja im Studio extra dafür gestimmt, dass es dann passt. Aber bei mir hört sich das teilweise extrem unsauber an, auch ohne Bendings. Bis zum 12. Bund ist es meist ganz gut, vorallem mit ganz neuen Saiten, ab da geht's dann los mit der mangelhaften Oktavreinheit.
Sind diese 'Spezialbünde' (habe mal was dazu im Internet gesehen, die sind nicht gerade, sondern angepasst) die einzige Lösung dagegen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also meiner Meinung nach braucht es keine Spezialbünde - beinahe perfekt gehts auch ohne.
Eine ordentliche Einstellung der Gitarre hilft schon viel und gut gebaute Gitarren, die gut eingestellt sind sollten über die komplette Länge des Griffbretts weitgehend okatvrein sein.

Absolut perfekte Okatvreinheit zu erreichen ist vielleicht eine Illusion, aber man schafft es ohne Probleme gut genug, dass 99,95% aller Zuhörer nichts davon merken sollten (live schon gar nicht!). Gegen die mit absolutem Gehör ist leider kein Kraut gewachsen...
 
Dieser leicht "schräge" Sound gehört IMHO auch zu dem, was den besonderen Klang des Instruments Gitarre ausmacht. Gitarren ohne diese leichte harmonische Reibung wird von vielen Leuten oft als langweilig und leblos empfunden. Das ist auch ein Grund dafür, dass Gitarren aus dem Synthi meist nicht besonders authentisch klingen - sie sind einfach harmonisch zu perfekt.
 
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Ich kann mir auch kaum vorstellen dass das ein Problem sein kann. Für so ungeschulte Banausenohren wie meine. wirds erst so ab der 1/5 Tonabweichung schmerzhaft;)

Aber mal Hand aufs Herz: Bending heißt doch, Saite ziehen. Hat jemand von euch auf Lager wieviele Hundertstel Millimeter so ein cent ausmacht? Das kriegt doch kein Mensch ohne Abweichung hin oder?
 
Wenn Du wirklich ein Problem mit der Genauigkeit von Bendings hast, dann mache es einfach wie Körk Hammet: Auf's Wawah treten, dann passt das schon irgendwie...;)

Gruß
Hank
 
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Ich kann mir auch kaum vorstellen dass das ein Problem sein kann. Für so ungeschulte Banausenohren wie meine. wirds erst so ab der 1/5 Tonabweichung schmerzhaft;)

Aber mal Hand aufs Herz: Bending heißt doch, Saite ziehen. Hat jemand von euch auf Lager wieviele Hundertstel Millimeter so ein cent ausmacht? Das kriegt doch kein Mensch ohne Abweichung hin oder?

Na, na, na - höre mal bei den Weltklasse Playern rein - da stimmt das Bending. Alles ein Frage von Gehör (1st) und Training - das muscle memorizing dauert eben seine Zeit. Bei vielen klingt das Bending wie eine "sterbende Katze" - auch bei mir war es so. Irgendwie "müssen" sich die Heroes ja von uns unterscheiden.
 
Also ein Cent ist doch nun echt wayne, da jeder lange Ton eh ins Vibrato übergeht... wenn du nicht genau triffst oder dich unwohl fühlst, können auch verschiedene Saitenmaterialien und -Dicken einen Ausschlag geben.
 
Ich würde jetzt mal an deiner Stelle ein Solo über einenBacking Track einspielen und dann selbst mal nachhören ob ich das akzeptabel finde oder nicht. Also 1-2 cent Abweichung hört man schon.
 
Tut man das? Also ich habe eben 2 Gitarren gestimmt und via Amplitube 3 mit eingeschaltetem Stimmgerät gespielt. Durch Anschlagsstärke und Druck der Greifhand kann ich die Tonhöhe locker auf +/- 3-4 cent bringen, klar macht man normalerweise nicht aber selbst wenn man die Gitarre nach Leersaiten akurat gestimmt hat dürfte man in den ganz tiefen und ganz hohen Bünden bei gegriffenem Noten Abweichungen im Tuning haben. Nun kann es sein dass einfach alle meine Gitarren Schrott sind, drum habe ich mir auch noch einem von nem Kumpel geliehen, wird auch regelmäßig bespielt, ist auch eingestellt Ergebnis des Stimmgeärtetests: Gleiches wie mit den eigenen Gitarren. Irgendwie auch logisch, wofür gäbe es sonst Sachen wie das BuzzFeiten System etc.
Wenn diese Abweichungen aber normal sind und "toleriert" werden, ja sogar zum Klang des Instruments gehören, wieso dann die Aufregung über "1 cent Abweichung" bei nem Bend....
 
Habe heute auch gemerkt, woran das teilweise lag/liegt. Ich mute zwar alle anderen Saiten ab, aber anscheinend nicht gut genug für das Stimmgerät und es erkennt sogar gemutete Saiten, da half nur Finger und Daumen (der Schlaghand) fester auf die Saiten legen und schon erkannte es die Bendings als 100% korrekt, obwohl ich sonst nichts verändert habe.

Echt extrem was das ClearTune so "wahrnimmt", weil ich beim besten Willen keinerlei unerwünschten Schwingungen raushören konnte. Und ich übe sogar clean, da ist nichts mit High Gain Obertönen. :D
Was ich mir nicht erklären kann ist, wieso es sowas wie Bend - Release - Bend (schnell hintereinander) auch genauer erkennt als simple (Einzel)Bends.

Mit freundlichen Grüßen, NoName
 
Ich habe mal eine neue Frage bezüglich Bendings und wollte nicht erneut einen Beitrag eröffnen:

Wenn ich auf der hohen e-Saite benden möchte, dann geht das erst ab dem 10. Bund so richtig. Vorallem wenn ich in der A moll Pentatonik spiele mit Grundton im 5. Bund und dann auf der hohen e im 8. Bund auf den 10. zum D benden möchte, geht das nicht. Die Saite lässt sich maximal bis zum C# (Cis) bewegen, ab da bewegt sich nichts mehr, egal wieviel Kraft man aufwendet. Ich habe es mit verschiedenen Techniken versucht und sogar versucht die Saite mit der rechten Hand soweit hoch zu ziehen mit voller Kraft - nichts, die Saite riss lediglich einmal gestern.

Und das betrifft echt nur die hohe e-Saite auf diesen Bünden, alles andere klappt zumindestens vom Kraftaufwand (der praktisch nicht benötigt wird) tadellos. Ausserdem ist die Saite so extrem dünn (9 er) und liegt sehr tief, sodass es auch teilweise wegrutscht beziehungsweise sehr sehr tief in die Hornhaut reisst.

Ich nutze D'addarios (9-42) und eine Fender Strat. Was kann ich denn dagegen tun? Dickere Saiten, Saitenlage höher? Oder ist das normal?

Mit freundlichen Grüßen, NoName
 
Das ist normal.

Einziges Mittel: Kraft und Üben.

SRV hat es (angeblich) mit 013ern, später mit 011ern hinbekommen. Auch im Em Kontext vom a' zum h' (e-Saite 5. Bund). Und dann das auch noch mit Vibrato. Schrieb ich eigentlich schon, warum ich seit über 25 Jahren SRV-Fan bin? ;)

Grüße Thomas

---------- Post hinzugefügt um 23:07:37 ---------- Letzter Beitrag war um 22:56:52 ----------

Übrigens: Auf Gitarren mit kürzerer Mensur (z.B. Les Paul) und fixed Bridge ist das wesentlich einfacher. Eine Strat hat per se eine höhere Saitenspannung, und zudem gibt das Vibratosystem nach.
 

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