Guitar Players Märchenstunde - leichte Gitarren klingen besser

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Ich amüsiere mich gerade mal wieder über die folgende Diskussion: Ich habe eine xxxx, die wiegt 3,8 kg. Aber ich habe eine yyy, die wiegt aber nur 3,6 kg. Und so ging das fast den ganzen Fred lang. In der heutigen Zeit, wo Luftlöcher in die Klampfen gebohrt werden damit sie leichter sind ist das doch eh alles nur Fake. Außerdem klingen leichtere Gitarren nicht besser, sondern anders. Und spielt mal mit einer 2,2kg Swamp Ash Strat Heavy Metal, da kommt nix hinten am Amp raus weil einfach die Schwungmasse fehlt. Woher kommt aber denn nun dieser Irrglaube, das leichte Gitarren besser klingen als schwere Klampfen ?:gruebel:
 
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Woher kommt aber denn nun dieser Irrglaube, das leichte Gitarren besser klingen als schwere Klampfen ?:gruebel:
Ich kenn's eher anders herum, wie oft habe ich schon gelesen: "Im Studio haben wir dann aber eine Les Paul genommen, die hat mehr Holz, da schwingt mehr also klingt das viel fetter = besser"
 
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Ich kenn's eher anders herum, wie oft habe ich schon gelesen: "Im Studio haben wir dann aber eine Les Paul genommen, die hat mehr Holz, da schwingt mehr also klingt das viel fetter = besser"

Man liest beide Versionen immer wieder, je nachdem ob die User schwere oder leichte Instrumente besitzen ;-)
 
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Und spielt mal mit einer 2,2kg Swamp Ash Strat Heavy Metal, da kommt nix hinten am Amp raus weil einfach die Schwungmasse fehlt.

Schon Hendrix zerschlug ja seine Gitarren, bzw. zündete sie an, weil er immer Heavy Metal spielen wollte. Das ging aber bekanntlich mit den damaligen Instrumenten nicht, weil sie zu leicht gebaut waren. Auch Blockmore geriet ob dieser Tatsache immer wieder so in Wut, dass er diesem Beispiel folgte. Es sind noch andere Beispiele solcher Frustgitarristen bekannt. Zum Glück hatte die Industrie irgendwann ein Einsehen, und ermöglichte mit dem Einsatz von Schwerholz die Entstehung eines neuen Genres. Danach liessen die Zerstörungsorgien merklich nach. Eine weitere Hilfe ergab die Entdeckung, dass Zacken an der Gitarre, durch das längere Schwingvermögen einen noch fetteren Sound erzeugen. Einige wenige ahnungslose Weicheier wie ich, machen sich darüber immer noch keine Gedanken, und freuen sich über den angenehmen Tragekomfort einer Leichtgitarre. Es soll in Teilen unseres Landes Menschen geben, die sich am Tragen eines Kropfbandes erfreuen. Ich bin froh, dass es heute dank Jodsalz, keine Kröpfe mehr geben muss. Aber warum gab es diese Diskussion nicht schon vor Jahrzehnten? ;) Hatte man damals etwa andere Sorgen?
 
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Außerdem klingen leichtere Gitarren nicht besser, sondern anders. Und spielt mal mit einer 2,2kg Swamp Ash Strat Heavy Metal, da kommt nix hinten am Amp raus weil einfach die Schwungmasse fehlt. Woher kommt aber denn nun dieser Irrglaube, das leichte Gitarren besser klingen als schwere Klampfen ?:gruebel:

Woher kommt bloß der Irrglaube mit der "Schwungmasse"? Wenn eine leichte Gitarre auch "anders" klingt, ist etwas anderes kaputt.
Veränderungen im Abklingverhalten müssten auf unerwünschte Resonanzen zurückzuführen sein, bei völlig hohlen Bodies/Halbakustiks ist das eine Tatsache, bei anderem Gewicht dürfte das merklich geringer ausfallen.
 
Ich würde mal behaupten, dass das Gewicht letztlich wenig über den Klang aussagt - umsomehr aber über den Spielkomfort (zumindest geht es mir so).

Vielmehr kommt es darauf an, welche Konstruktion vorliegt, welche Hölzer dafür verwendet wurden und wie gut deren Qualität (gut abgelagert) ist.

Auch sollte man den Einfluss des Halses auf den Gesamtsound nicht unterschätzen - da würde evtl. selbst eine 5 kg Paula mit einem Ibanez Streichholz-Wizard Hals recht "dünn" im Vergleich zu ihrer im Originalzustand belassenen Schwester klingen, obwohl sie noch ordentlich Pfund auf die Waage bringt.
 
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Beide Theorien sind doch so schön schlüssig:
1. Man braucht eine schwere Gitarre, weil die so schön schwer ist und einmal in Schwingung versetzt unendlchen Ton und Sustain hat.
2, Man braucht ein leichtes Instrument, weil das so schön leicht ist und viel dynamischer in der Ansprache, weil viel leichter in Schwingung zu bringen ist.

Klingt nun das Stoptail aus Messing oder doch das aus Alu besser :gruebel:?

Vielleicht ist der Klang einer Gitarre auch noch von ein paar mehr Faktoren abhängig, die sich wohl möglich auch noch gegenseitig beeinflussen? Gar noch positiv und/oder negativ?
Aber einfache "Patentrezepte" sind natürlich immer gern gesehen.
 
Aber einfache "Patentrezepte" sind natürlich immer gern gesehen.

Nennen wir es lieber "Erklärungen" für Dinge, mit denen man sich nicht auseinandersetzen will. Das Holz macht zwar von der Masse und dem Volumen eine Stromgitarre in erheblichem Maß aus, daher vielleicht die Schlußfolgerung , dass es enormen Einfluss haben muss, spielt allerdings, aufgrund der Physik, eine völlig unbedeutende Rolle.
 
Und nicht zuvergessen, der Sound kommt ja auch aus den Fingern. Und da klingen schwere Knochen auch bedeutend besser als leichte! Deshalb ist Lautenmusik ja auch so tuntig im Vergleich zu Heavy Metal. Weil die Menschen damals noch leichtere Knochen hatten. Da konnte die Laute ja gar nicht mit Zerren. xD

Ich bin immer wieder ob des ungaren Wissens hier begeistert.
 
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Immer dieses Thema mit dem Gewicht... Unterschiedlich klingt es natürlich, woran liegts? Auch am Gewicht, sicherlich. Genauso aber am Tonholz selbst, an der Brücke, am Sattel, an den Saiten... Man sollte Gitarren als Ganzes betrachten, nur das ergibt nachvollziehbaren Sinn in der Praxis!

Ich kann schon verstehen, warum vielen das Gewicht wichtig ist. Zum einen wegen Schmerzen nach längeren Auftritten, zum Anderen aber auch der schlichten Ergonomie wegen. Kopflastigkeit, Trägheit, Balance... Alles spielt da mit rein. Auf meiner Paule kann ich im Stehen wesentlich entspannter spielen, als auf meiner Godin. Die Godin wiegt mit knapp drei Kilo gut ein Kilo weniger. Die bewegt sich beim kleinsten Anstubser in egal welche Richtung. Die Paula hingegen verhält sich da sehr behäbig, und bleibt eher in Position hängen, auch wenn ich mich bewege... Ich mags gern zwischen 3,5 und 4,5 Kilo. Nicht vom Klang her, sondern vom Spielgefühl/Komfort. Klanglich kommt mir die Brückenkonstruktion, die Saiten, die Halsbefestigung und der Sattel viel mehr auschlaggebend vor.


Soso, die Schwungmasse.
Meinst Du so, wie Blackmores Strat so ab ca. 2.35 in dem Video hier:
http://www.youtube.com/watch?v=3zsthoRBzYo

:eek: :eek: :eek: :eek: Da möchte ich aber nicht in den ersten paar Reihen stehen :bad:

Schon Hendrix zerschlug ja seine Gitarren, bzw. zündete sie an, weil er immer Heavy Metal spielen wollte. Das ging aber bekanntlich mit den damaligen Instrumenten nicht, weil sie zu leicht gebaut waren. Auch Blockmore geriet ob dieser Tatsache immer wieder so in Wut, dass er diesem Beispiel folgte. Es sind noch andere Beispiele solcher Frustgitarristen bekannt. Zum Glück hatte die Industrie irgendwann ein Einsehen, und ermöglichte mit dem Einsatz von Schwerholz die Entstehung eines neuen Genres. Danach liessen die Zerstörungsorgien merklich nach. Eine weitere Hilfe ergab die Entdeckung, dass Zacken an der Gitarre, durch das längere Schwingvermögen einen noch fetteren Sound erzeugen. Einige wenige ahnungslose Weicheier wie ich, machen sich darüber immer noch keine Gedanken, und freuen sich über den angenehmen Tragekomfort einer Leichtgitarre. Es soll in Teilen unseres Landes Menschen geben, die sich am Tragen eines Kropfbandes erfreuen. Ich bin froh, dass es heute dank Jodsalz, keine Kröpfe mehr geben muss. Aber warum gab es diese Diskussion nicht schon vor Jahrzehnten? ;) Hatte man damals etwa andere Sorgen?

:great:
 
Schwungmasse spielt bei Gitarren schon eine Rolle...
Nur halt recht marginal. Physikalisch gesehen ist es halt einfach so, je mehr Energie die Gitarre von den Saiten (deren Schwingung meine ich mit Energie) absorbiert, desdo schlechter das Sustain.
Hier spielen aber Dinge wie Steifigkeit des Halses, Übergang Hals/Korpus, direkte Auflagepunkte der Saite (Sattel, Brücke) eine größere Rolle als die bloße Masse des Korpus.
Zu vernachlässigen ist es trotzdem nicht,
die Aussage dass irgendwas "besser" klinge ist natürlich nur aus subjektiver Sicht vertretbar. Ich mag Masse. ;)
Vielleicht auch weil ich viel Bass spiele, da fällt das Gewicht mehr ins Gewicht. :D
 
Schwungmasse spielt bei Gitarren schon eine Rolle...
Nur halt recht marginal. Physikalisch gesehen ist es halt einfach so, je mehr Energie die Gitarre von den Saiten (deren Schwingung meine ich mit Energie) absorbiert, desdo schlechter das Sustain.

Dann darf die Gitarre möglichst gar nicht schwingen, es sei denn, man will ein kurzes Sustain, was physikalisch richtig ist.. Wobei ich selbst das anzweifle, wieviele spielen von uns derart clean, dass nicht ein Großteil des Sustain ohnehin aus dem Pedal/Amp/LS kommt? Bricht das Sustain sofort zusammen, gibt es zunächst auch andere Schuldige, lange vor "schlechtem Tonholz".
 
Auch das mit dem Gewicht und Sustain gilt nur bei idealisierten Bedingungen und eben nicht bei einem aus einem Naturstoff aufgebauten Instrument.
Der Anteil, der Energie, der in eine Gitarre beim Spielen hineingesteckt wird und der dann als Spannung aus den TA kommt ist extrem gering. Physikalisch wird letztlich das meiste in Wärme umgewandelt und das wiederum durch Deformierung der Saiten und des Korpus/Hals. Da spielen dann die Härte von Korpus und Hals eine entscheidende Rolle. Das geht dann (gefühlt) einher mit einer großen Dichte (was aber gar nicht stimmen muss). Trotzdem sind ultra harte Materialien nicht sehr populär im Gitarrenbau, weil das einfach auch shice klingt.
Dann ist da nocht das Ding mit den Resonanzfrequenzen, wo die "Energievernichtung" durch Torsionen recht klein ist. Flagelottöne über dem 12. Bund haben wesentlich mehr "Sustain", als irgendwo willkürlich auf dem Griffbrett gespielt. Die Resonanzfrequenzen einer Gitarre sind so vielfältig wie komplex. Da geht dann wirklich alles mit ein: Dichte, Härte, Geometrie,...
 
Das Gewicht spielt für mich auf jeden Fall die größte Rolle schlechthin.
Ich habe vor einem Jahr mit dem Rauchen aufgehört.
Ich habe seit dem 15 Kilo zugenommen und ich muß sagen, wenn ich jetzt Gitarre spiele klinge ich viel fetter.:p

Gruß TOM
 
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Physikalisch wird letztlich das meiste in Wärme umgewandelt und das wiederum durch Deformierung der Saiten und des Korpus/Hals.

Behaupten die Leute deshalb, dass die Gitarren mit der größten Schwingungsdämpfung wärmer klingen? Und eine Carbon-Steinberger kalt, weil quasi nicht deformiert? Und wenn ich viel & schnell spiele, dann wird mir warm, weil die Gitarre sich schwingend aufheizt? Sollte man eventuell über neue Infrarot-Pickups nachdenken, die vielleicht verlustfreier arbeiten? Ich glaube, das ist so ziemlich die lustigste Gitarrenphysikstunde, die ich je hatte :D

Bernd
 
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Genau. Und darum spielt man beim Blackmetal auch ultradünne Gitarren. Eben weil die durch die verschwindend geringe Masse (die werden aus schwarz lackierter Luft hergestellt) man so schnell spielen kann ohne die Gitarre aufzuheizen. Die Gitarre bleibt sogar in der Sauna eiskalt, ergo: kalter, schneidiger Sound.
Man hat mal nen Versuch gemacht und John Petrucci im World Domination Mode auf so einer Gitarre spielen lassen. Dadurch ist zwar der Teil der Welt ausgestorben, in dem sich heute die Wüste Gobi befindet, aber die Gitarre war nur etwas wärmer als 40 Grad. http://www.youtube.com/watch?v=JK7au_P4uRk
So ist das eben. Aber hey, das weiß man doch...

Edit: http://www.youtube.com/watch?v=WGCs77DlgnQ&NR=1
 
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Dadurch ist zwar der Teil der Welt ausgestorben, in dem sich heute die Wüste Gobi befindet, aber die Gitarre war nur etwas wärmer als 40 Grad.

Mich beschleichen grauenvolle Visionen. Möchte mal jemand ein Diagramm erstellen, bei dem die Korrelation zwischen aufkommender Shredder-Welle und der globalen Erderwärmung abgebildet ist? Gibt's bald käufliche Öko-Zertifikate für alles über 90 bpm? Oder ist das löblich und läuft eher unter "Heizen mit regenerativen Energien"? ;)
 
Möchte mal jemand ein Diagramm erstellen, bei dem die Korrelation zwischen aufkommender Shredder-Welle und der globalen Erderwärmung abgebildet ist?

;) Aber wir brauchen jetzt alle Aktivkühlung in unseren Gitarren für mehr Sustain. Warum ausgerechnet die klimatisierte Luft in kalifornischen Proberäumen und Studios so einen erstklassigen einmaligen Gitarrensound ermöglichte, erklärt das aber noch nicht.
 

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