auch wenn ich mittlerweile der meinung bin dass die "wie kopier ich XYZ's sound"-threads
das schlechteste ist was im bassforum unterwegs ist häng ich mich hier auch kurz einmal
rein.
Equipment-Fetische scrollen ans Ende des Posts.
marshall ist definitiv ne engere wahl was den sound von mr. kilmister angeht.
für mich klingt das nicht so stark nach ampeg wie der eine oder andere denken mag,
aber ein "falsch" gibt es mMn nicht.
Im Proberaum haben wir vom Bassisten der anderen Band eine Marshall 4x10 combo
zu stehen die schon ziemlich alt ist [Marshall Dynamic Bass System], oder so aussieht
und die bringt eigentlich nen ziemlich guten Sound in diese richtung hin.
Da ich es wenig mag zu sagen "diesen sound bekommst du mit genau dieser box/einstellung/amp hin"
möchte ich versuchen es anders zu formulieren.
[ich betreibe die box der combo mit einem ADA MB1]
Die Box bringt einen wirklich beachtlichen Mittenschub. Nicht Ampeg-esque, aber doch markant.
Im Gesamtbild ist der Klang etwas ausgeglichener aber die Tiefenmitten bleiben leicht dominant.
Höhen kommen gut raus, "klimpern" aber nicht. Das liegt möglicherweise daran, dass ich nicht
mit dem Tweeter herumexperimentiert hab, vllt kann man sie auch "klimpern" lassen wenn man
will. Als ich meinen Sound für den ADA eingestellt hab bin ich aber dennoch über einen ziemlich
Motörhead-artigen Sound gestolpert, was nicht unbedingt nur am Amp liegen muss.
"Allerdings" spiele ich ausschließlich mit Fingern, also bin ich mir sicher, dass da noch andere
Wege nach Rom führen.
Quintessenz dessen ist, dass die Marshall Boxen die mir bisher unterkamen [jene beschriebene
kommt dem Hörerlebnis anderer recht nahe] schon einen relativ "old school rockigen", sprich
mittenbetonten sound abliefern, welcher dafür auf jeden Fall hilfreich ist.
Ich wage aber zu behaupten, dass es nicht zwingend notwendig ist sich Boxen von
neunzehnhunderthastenichgesehn zu besorgen, weil nur diese nach diesemundjenem Sound
klingen, sondern sich vllt ein wenig mit der Equalizer Sektion des jeweiligen Verstärkers
auseinanderzusetzen der einem gegeben ist.
Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass man mit fast jedem halbwegs ordentlichen
Verstärker eine Menge der Sounds erzeugen kann, bzw sehr gut in deren Richtung gehen kann,
ohne die Massen an Effekten zu benutzen die Viele trotzdem benutzen.
Semi-OT-Beispiel:
In meinem Rack benutze ich immernoch einen Hartke 3500a als Endstufe, weil ich den 10BandEQ
gerne benutze um die Boxen die mir bei Livesituationen vorgesetzt werden auf MEINEN Sound
zurechtzubiegen, ohne meinen Vorverstärker zu ändern oder die Einstellungen an den gestellten
Boxen zu ändern. Wieso sollte ich meinen Preamp für einen einzelnen Gig komplett umstellen?
Da ist es egal ob da Behringer, FMC, Hartke, Ashdown oder Ampeg Boxen stehen.
Equalization is everything.
Mit diesem "Verfahren" habe ich bisher immer herausbekommen was ich wollte.
Was ich damit eigentlich sagen möchte, ist, dass es vielleicht viel schneller geht sich mit jedem
einzelnen Regler seines Verstärkers auseinanderzusetzen und ein Gehör für soetwas zu entwickeln,
genauso wie man es für Noten und Rythmik entwickeln muss um besser zu werden, als sich
teures und/oder gar seltenes Equipment heranzuschaffen nur um einen bestimmten Sound
zu kreiren.
Niemand muss ein voll ausgebildeter Soundmann sein um schnell einen guten Basssound zu
finden.
Oft, wenn nicht immer, geht Know-How vor Equipment.
Aber auch das muss man sich mit der Zeit aneignen indem man Experimentiert.
So wie man bei seinem Bassspiel verschiedene Spieltechniken ausprobiert o.Ä. so sollte man
an seinem Verstärker auch verschiedene Einstellungen ausprobieren.
Abolutes Fazit:
-10" und/oder 12" Boxen mit "Klangfokus" in den Mitten und Tiefenmitten.
-Möglichst einen Verstärker mit Röhrenvorstufe um diesen oft zitierten "Rotz" und "Dreck"
hineinzubringen. Transistorvorstufen bringen es aber auch -> EQ Sektion benutzen!
-Plektrum oder sehr flache Saitenlage um diesen attackreichen öfters ins perkussive gehenden
Klang zu begünstigen. [Eher Plektrum]
-Möglicherweise einen Rickenbacker Bass, obwohl ich wie gesagt der Meinung bin, dass
man da mit der EQ Sektion auch aus anderen Bässen ähnliches erzeugen kann, wenn man
weiß, oder hört wie ein Rickenbacker "dry" klingt.
-Lots of Jacky!
Es kursieren auch Gerüchte, Lemmy würde einen Teil seines Sounds über Gitarrenverstärker
laufen lassen. Allerdings habe ich das bisher nur von Leuten gehört denen ich da weniger
Kompetenz zurechne... Gitarristen und Betrunkene auf Festivals *hust*
Letztendlich kommt der Sound aus den Fingern des Musikers und wie der Zufall nun so spielt,
hat in der Regel, jeder Mensch andere Finger.