roha
Registrierter Benutzer
So Uwe, ich klinke mich gemäß deiner Nachfrage per Email hier mal ein. Zuerst mal einige ausschnittsweise Zitate und meine (bekanntermaßen etwas bissigen) Kommentare dazu.
Danach eine Darstellung der Gesamtthematik aus meiner Sicht.
Nein, du bist im falschen Forum. Hier kannst du fragen, welcher Pickup für was taugt oder mit welchem Amp man wie Metallica klingt, oder wie man was spielt, aber sicher nicht irgendwelche Fragen zu EMI stellen...
Da können dir Planer aus der IT-Branche eher helfen, insbesondere diejenigen, die für USV-Systeme bzw eben Stromverteilungen zuständig sind. Also Dipl. Ing im Bereich der Energietechnik oder sowas.
Ein kompetentes Forum mit Schwerpunkt in dem Bereich ist mir leider nicht bekannt.
Frage zu dem fettgedruckten Teil: Was heißt das? Es ist noch nicht abgebrannt?
Oder hast du die Filterwirkung und die Wirksamkeit der Schutzschaltungen gemessen?
Also. Du hast ein Gehäuse (= Schutzerde) angefasst, das der Furman sicher NICHT irgendwie von der Netzzuführung trennt (VERBOTEN!). Dabei hat es dir eine geschossen. Das wäre dir mit jeder anderen Steckdosenleiste genauso passiert und genau davor schützt dich auch KEIN Netzfilter.
Das einzige, was hiervor schützen würde, wäre ein Nullpotentialwächter oder PE-Wächter (FU-Schutzschalter...NICHT FI!) und der damit verbundene Erdungsstab bzw Erdungsklemme zum Anklemmen an die Bühnenkonstruktion. Sowas hat der Furman nicht und auch kein anderer, mir bekannter, tragbarer Netzfilter.
Wenn nach dem "Abschalten" die Spannung weg war, dann hat ein von DIR benutztes Gerät einen Isolationsfehler und man sollte sich DAS mal anschauen.
Gegen total fehlerhafte Verkabelungen seitens des EVU schützt das Ding also NICHT.
-Spanungsanzeige ist nett, aber nicht Pflicht.
-Sicherungsautomatik- wofür? Die angeschlossenen Geräte haben Sicherungen eingebaut, die sie schützen. Und warum 10A und nicht 16A?
-Filterung der Netzspannung: WAS soll gefiltert werden und wie gut?
Frag mal einen beliebigen Veranstaltungstechniker, der einige VAs in Jugendzentren und Örtlichkeiten dieser Größenordnung gemacht hat, nach seinen Erfahrungen bezüglich E-Installation...du wirst überrascht sein.
Wenn ich irgendwo Schutzschaltungen voraussetzen/mitnehmen würde, dann in Kneipen und JUZentren!
Das ist typisch, dass du dazu keine Infos bekommst. Die meisten Firmen bauen einfach irgendeinen Standard-Netzfilter aus ein paar Drosseln, ein paar X und ein paar Y Kondensatoren ein und fertig. Wirklich gemessen wird da selten und wenn gemessen wird, dann ist die Frage, wie gemessen wurde...
So, jetzt aber zur eigentlichen Sache:
Was willst du? Du willst ein Gerät, das:
- Steckdosenleiste/Stromverteiler ist
- Den Geräten Schutz bietet
- Dir im Notfall den A*rsch rettet
- Interferenzen unterdrückt (EMI / RF Filter)
- wenn möglich, eine ideale Netzspannung liefert (Sinus, 50Hz, 230Veff, 325Vp, möglichst keine Oberwellen)
Klammert man mal den Schutz für den Anwender vor groben Verkabelungsfehlern (PE nicht angeschlossen) aus, so gibt es eigentlich eine Geräteklasse, die alle restlichen Punkte erfüllt, und das ist eine Online-USV mit Sinus-Ausgangsspannung.
Diese Online-USVs haben einen Gleichspannungs-Zwischenkreis. Das heißt, dass Eingangsspannungsschwankungen kein Problem sind, ebensowenig die geannten Überspannungen ("Power surge") und irgendwelche Hochfrequenzstörungen auf der Netzzuleitung ("RF Interference"). Denn was nicht im Netzfilter (RF-Filter) hängen bleibt, das ist spätestens im Zwischenkreis Geschichte - besonders auch kurze Peaks, die andere Netzfilter mit "peak clamping" verheizen müssen.
Der Sinusausgang mit Spannungsregelung sorgt für perfekte Netzspannung und störungsfreien Betrieb der angeschlossenen Geräte.
Oft haben die USVs auch mehrere Ausgänge (meist IEC-Kaltgerätedosen), an die du direkt deine Geräte anschließen kannst. Oder du baust eben eine normale, günstige Steckdosenleiste dahinter. Die Netzfilter der USVs sind in der Regel brauchbar und meist nicht schlechter als die der Furmans usw.
Mir ist nicht bekannt, ob es USVs gibt, die Warnanzeigen für PE-Fehler oder N-Fehler haben, aber es gibt im professionellen Bereich (Veranstaltungstechnik, Open Air Verkabelung und so) Geräte, die die Spannung des PE gegenüber einem Erdspieß messen und wenn diese Spannung zu groß wird, dann trennen sie die Netzzuführung allpolig (außer PE).
Ebenso gibt es Geräte gegen "abgeflogene" N-Leiter, die in Drehstromsystemen die Mittelleiterspannung gegenüber den Außenleitern ("Sternspannungen") überwachen und wenn da was nicht passt, die Netzzuführung trennen. Das kommt allerdings bei einfachen, einphasigen Verkabelungen einer zu großen Netzspannung gleich und wird von den meisten Überspannungsschutzgeräten erkannt.
Soviel zum Thema USVs. Zu den Daten deiner USV schaust du am besten auf der Herstellerwebsite nach - insbesondere, ob es eine Online-USV ist und welche Filter sie eingebaut hat.
Durchdenken wir mal eine Lösung ohne USV. Man bräuchte wieder die Filter/Schutzschaltungen (RF, Surge...), man bräuchte wieder eine Abschaltung bei Überspannung, eine Unterspannungswarnung, einen Personenschutz usw...
Auf gut Deutsch braucht man also eine Steckdosenleiste mit RF Filter und Blitzschutz (wie die Brennenstuhl) und dazu irgendeine Spannungswarnschaltung (kenne ich nichts einzelnes) und einen FI/FU Schalter. Das als Einzelgeräte in "ordentlich" anzuschaffen, das kostet mehr als eine USV.
Meine Empfehlung wäre daher folgendes: Wenn es dir primär darum geht, dass grobe (!) Überspannungen und RF-Müll weggefangen werden, du eine Steckdosenleiste im Rack hast und du selbst einigermaßen geschützt bist, dann kaufe eine Leiste wie die Brennenstuhl und dazu einen Zwischenstecker-FI-Schutzschalter, den du VOR DEM EINSTECKEN DES RACKS TESTEST. Das deckt schon relativ viel ab. Gegen 400V auf der Dose sollte das schützen, ebenso gegen die meisten anderen Probleme.
Bei Netzbrumm helfen alle diese genannten Sachen nichts - hier musst du die Brummschleifen auflösen. Wenn das nur mit Ground Lifts geht, dann ist das okay, sofern die Geräte diese eingebaut haben und du nichts illegales basteln muss (abgeklebter PE und so Mist...). Ground Lift an der Endstufe ist kein Problem, wenn diese über die Vorstufe noch geerdet ist (reduziert Brumm auf der Gitarre und schützt dich, daher IMMER das Gerät, das am nähesten an der Gitarre ist, erden!).
Alternativ kannst du einen Furman o.ä. benutzen und diesen mit einem Zwischenstecker-FI ergänzen.
Bezüglich der Angaben zur absorbierbaren Energie und zu den RF-Filtern ist zu sagen, dass ich bei ersterem ohne Angabe von Spannung und Pulsdauer vorsichtig wäre, da Zahlen zu vergleichen und bei zweiterem wäre ein Diagramm ala Frequenz/Dämpfung interessant, das du bei bezahlbaren Herstellern aber nicht finden wirst...
Diese Problematik der nicht dokumentierten Messbedigungen und die unvollständige Dokumentation der Geräteeigenschaften macht es insgesamt schwierig, eine direkte Empfehlung auszusprechen.
Ich kann dir nur sagen, dass die meisten "normalen" Netzfilter ausreichend sind, dass sie dir bei 400 V auf der Dose ausreichende Kurzschlüsse fabrizieren und dass die Netzoberwellen damit auch abgefangen sein sollten und dass ein FI eine recht einfache und zuverlässige Lebensversicherung ist. Die Leute vergessen auch gerne, dass 253 V Netzspannung in Europa zulässig sind und jedes Gerät von 207 V bis 253 V funktionieren MUSS, da das die zulässigen Toleranzgrenzen innerhalb Europas sind. Und die meisten Geräte tun das auch und gehen dabei nicht kaputt - ob sie optimal klingen, das ist eine andere Frage.
Also wenn du Geld hast, dann kauf dir eine ordentliche Online-USV und einen FI-Zwischenstecker und wenn nicht, dann eben eine Steckdosenleiste und einen FI-Zwischenstecker.
MfG
Stephan
Hallo Stephan,
im Prinzip wollte ich nur helfen und meine Erfahrung mit dem Samson PB10Pro einbringen. Natürlich habe ich nichts gemessen oder ist das Teil in Rauch auf gegangen. Es funktioniert seit dem Kauf ohne Problem und ich habe ein besseres Gefühl.
VG Roman