Ich werde einfach nicht schneller

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Hallo Leute,

ich bin im Moment etwas frustriert, was mein Gitarrenspiel angeht.

Insgesamt spiele ich seit etwa 5 Jahren Gitarre, ohne große Pausen da zwischen.
Und vor 2 oder 2 1/2 Jahren habe ich mir vorgenommen, schneller und vor allem präziser zu werden.

Also habe ich mir ein Metronom besorgt und gaaaaaaaaaanz langsam angefangen zu üben, wie immer empfohlen.

Nun gut, was soll ich jetzt sagen. Seit meiner Anfangszeit hat sich meine Geschwindigkeit ungefähr gar nicht verbessert.
Ich tingel jetzt schon seit gut 1/2 Jahr auf 104 Bpm mit 16teln herum, alles sauber.
Steigere ich sie aber auch nur um wenige Bpm, wird mein Spiel unsauber und ich verhau mich ohne Ende.

Ich habe fast täglich meine Übungen gemacht (Pausen sind natürlich immer da) und immer möglichst sauber gespielt, aber ich habe das Gefühl ich habe die letzten 2 Jahre in den Sand gesetzt.

Habt Ihr da vielleicht irgendwelche Tipps oder Anregungen, ähnliche Erfahrungen oder auch nur ein paar mitfühlende Worte? ;) :D

Und bitte nicht sowas wie: "langsam üben" oder "Geschwindigkeit ist nicht alles".

Soweit bin ich mittlerweile auch schon, ich habe es mir aber nun mal als Ziel gesetzt schneller zu werden und das will ich auch iwie. erreichen. :redface:
Und meine Frustgrenze ist eigentlich recht hoch. ;)

Vielleicht sollte ich erwähnen dass ich mir alles selbst bei gebracht habe und ich mir dadurch vielleicht eine falsche Technik angeeignet habe.
Vielleicht würde auch ein Gitarrenlehrer helfen, aber den lass ich aus chronischen Geldmangel erst mal außen vor.


Schon mal danke für eure Antworten.


Gruß
Klo
 
Eigenschaft
 
die einzig sinnvolle Antwort hast du ja schon vorweg genommen... und ahnst sicher welche... :p
wenn du schon unbedingt wie ein Irrer gniedeln willst, dann ändere einfach die Strategie
(die jetzige ist ja in der Sackgasse)
spiel nicht irgendwas (bzw Stücke von anderen) schnell, sondern das was du schnell spielen kannst noch schneller
dann klappt's auch mit dem Posen ;)

cheers, Tom
(das ist ernstgemeint)
 
Eine Ferndiagnose ist schwer. Kannst Du ein Video von Deiner rechten (Schlag-) Hand posten?
 
Also habe ich mir ein Metronom besorgt und gaaaaaaaaaanz langsam angefangen zu üben, wie immer empfohlen.

Nun gut, was soll ich jetzt sagen. Seit meiner Anfangszeit hat sich meine Geschwindigkeit ungefähr gar nicht verbessert.
Ich tingel jetzt schon seit gut 1/2 Jahr auf 104 Bpm mit 16teln herum, alles sauber.

Wenn Du Übungen machst in dieser Art zum Metronom, spielst Du dann durchgehend sechzehntel? Also wirklich immer nur sechzehntel?

Falls ja, könnte Dir folgende Methode helfen:

Und zwar abwechselnd ein Motiv in Achteln und Sechzehnteln spielen.

Z.B nehmen wir an, du willst folgende sechzehntel Figur schnell spielen können: Sagen wir auf der hohen E- Saite 5-8-7-8

Klar kann man das Metronom dann auf 104 Bpm stellen, und dann in ständiger Wiederholung genau dieses Motiv spielen.

Was mich allerdings weiter gebracht hat (ich gebe zu, ich bin noch nicht weit, ich hab viel zu lange genau nach dem "NIEMALS schneller spielen als es absolut sauber geht", geübt),
ist folgende Methode.

Du stellst das Metronom auf meinetwegen 100 Bpm, spielst die Figur dann einmal in Achteln, dann wieder in Sechzehnteln und dann wieder in Achteln.

Das wird Dir wahrscheinlich ziemlich leicht fallen, weil die Achtel eine angenehme "Pause" von den anstrengenden Sechzehnteln sind. Du musst Dich also nicht durchgehend konzentrieren, sondern immer nur, wenn der "Burst" in die Sechzehntel kommt.

Nach einer Weile wechselst du zu: "Zweimal das Motiv in Sechzehntel und nur einmal in Achtel". Und wiederum nach einer Weile spielst Du das Motiv sowie bisher durchgehend in Sechzehntel.

So dann stellst Du das Metronom auf 110 Bpm hoch, wechselst aber wieder zur Methode "Einmal Achtel, Einmal Schzehntel, Einmal Achtel".

Das hat auch einen willkommenen psychologischen Effekt. Und zwar wird es durch die Erhöhung um 10 Bpm zwar schwieriger, aber dadurch, dass Du davor durchgehen Sechzehntel gespielt hast, wird es auf der anderen Seite auch wieder leichter. Sogar viel leichter, weil Du eben wieder die Achtel zum "durchatmen" dazwischen hast.

Auf dieser Geschwindigkeit, die ja über Deiner aktuellen liegt, kannst Du dann einiges lernen. Auch wenn manche Sechzehnteldurchgänge nicht ganz sauber sind, kannst Du sofort danach Deine Achtel in der Technik verbessern. Z.B fällt Dir bei den Sechzehnteln erst auf, dass Du Deine Finger zu weit vom Griffbrett hebst. Das kannst Du dann bei den Achteln korrigieren.
Außerdem kannst Du Dich selber beobachten. (Sehr wichtig!) Vlt. merkst Du, dass Du die Achtel locker spielst, und immer wenn ein Sechzehntel Burst kommt, verkrampfst. Dann kannst Du direkt daran arbeiten, dass sich Dein Körper und Deine Finger bei den Sechzehnteln genauso entpsannt anfühlen, wie bei den Achteln. (Immer mal wieder richtig tief ausatmen und die Schulter fallen lassen).

Vlt läuft es auch wieder erwarten sehr gut und Du kannst plötzlich problemlos auch zweimal sechzehntel einmal achtel in dieser Geschwindigkeit spielen. Machen!
Auch hier wieder das Ziel durchgehend in sechzehntel zu spielen, aber das ist ausdrücklich nicht das wichtigste an der Übung. Im Gegenteil.
Aber wenn Du auf der Geschwindigkeit, mal eine Weile nur sechzehntel gespielt hast, selbst mit mäßigem Erfolg. Kannst Du wieder 10 Bpm höher auf 120 Bpm und da wieder nach der Methode Einmal Achtel, Einmal Sechzehntel üben. Denn das ist trotz der höheren Bpm Zahl viel viel leichter, als durchgehend Sechzehntel zu spielen. Außerdem bekommst Du ein Gefühl für höhere Geschwindigkeiten.

Ich bin ziemlich überzeugt von der MEthode. Die kommt auch nicht von mir. Das Üben in Bursts wird von mehreren E-Gitarrenlehrern empfohlen und auch in der klassischen Pädagogik gibts das.

Meine Meinung dazu: Ausprobieren, wenns was bringt, freuen, wenn nicht, einfach nicht weiter machen. :)
 
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Das sehe ich so wie schon gesagt. Vielleicht liegt es auch an der Handhabung des Plektrums. Irgendwo war hier ein schöner Thread zu.
Es ging um die Lockerheit und wie man die Wege kurz hält.

Hier mal etwas Stoff dazu, vielleicht hilfts:
https://www.musiker-board.de/search.php?searchid=3927128

Ergänzt
 
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Ich tippe auch auf die Technik/Handhaltung deines Pleks. 104 bpm ist im Normalfall keine Geschwindigkeit bei 16teln, das sollte locker gehen (vor allem wenn du seit einem halben Jahr daran festhängst; das meine ich in keiner weise herablassend!) - poste am besten ein Video und zeig uns was deine Schlaghand so treibt.!
 
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Ich tippe auch auf die Technik/Handhaltung deines Pleks. 104 bpm ist im Normalfall keine Geschwindigkeit bei 16teln, das sollte locker gehen (vor allem wenn du seit einem halben Jahr daran festhängst; das meine ich in keiner weise herablassend!) - poste am besten ein Video und zeig uns was deine Schlaghand so treibt.!

Jo, Ferndiagnose ist natürlich extrem schwierig. Aber gerade weil 104bpm eigentlich keine Geschwindigkeit ist, vermute ich weniger ein Technikproblem. Selbst bei 120Bpm wäre es ja noch möglich, mit schlechter Techniktrotzdem sauber zu spielen. Was natürlich auch schlecht wäre, weil man dann so bei ca 130/140bpm wirklich Probleme bekommt. Ich vermute trotzdem mal, dass hier weniger die Technik, sondern eher die Herangehensweise, auch die mentale Herangehensweise nicht ganz passt.

Aber wie gesagt, ohne Video können wir nur vermuten.
 
Hallo Leute,

ich bin im Moment etwas frustriert, was mein Gitarrenspiel angeht.

...

Und vor 2 oder 2 1/2 Jahren habe ich mir vorgenommen, schneller und vor allem präziser zu werden.

...

Ich habe fast täglich meine Übungen gemacht (Pausen sind natürlich immer da) und immer möglichst sauber gespielt, aber ich habe das Gefühl ich habe die letzten 2 Jahre in den Sand gesetzt.

Und bitte nicht sowas wie: "langsam üben" oder "Geschwindigkeit ist nicht alles".

Soweit bin ich mittlerweile auch schon, ich habe es mir aber nun mal als Ziel gesetzt schneller zu werden und das will ich auch iwie. erreichen. :redface:

Schon mal danke für eure Antworten.

Ich habe kein Antwort, weil ich Deine Frage vermisse.

Deshalb, also um herauszufinden, was Du eigentlich willst:

Was genau übst Du?

Was ist Dein Ziel? (Wie soll es eigentlich konkret aussehen, ich kann Deinen Aussagen nichts entnehmen; hast Du vor, mit chromatischen Übungen die Bühnen zu entern?)

Was ist Deiner Meinung nach "schnell genug"?

Der Weg zur Geschwindigkeit führt über die Präzision. Es gibt viele Methoden, welche man wählt, hängt von der Aufgabe ab, die man erfüllen möchte. Also z.B. vom Notentext. Manchmal ist es besser so zu arbeiten, wie Stephan es vorschlägt, manchmal ist es besser anders vorzugehen. Aber Grundsätzlich gilt: Präzision ist das einzige, das wirklich hilft. Und Entspannung ist wichtig, körperliche und mentale Entspannung. An einem Tag vier Stunden lang ununterbrochen chromatische Übungen zu spielen hilft nicht. Da gibt es intelligentere Methoden.

Grüße Thomas

Noch etwas: Geschwindigkeit ist nicht alles. Solange das bei Dir nicht angekommen ist, solltest Du dringend daran arbeiten zu verstehen, was genau dieser Satz eigentlich bedeutet.
 
Schon mal danke für eure vielen Antworten. :)

Ich kann versuchen mal ein Video hoch zu laden, aber ich möchte nichts versprechen.

Die Methode von Stephan klingt allerdings sehr vielversprechend und das hat mir einen kleinen Motivationsschub gegeben.


Dann erzähl ich euch mal wie ich übe.

Zuerst wärme ich mich kurz mit der Petrucci Übung auf, ohne Metronom, nur zum warm machen. Vielleicht 5 Minuten.
Danach nehme ich mir die 3 Note per string Dinger vor, auch ohne Metronom.

Und wenn ich damit durch bin und etwas anderes rum geschrammelt habe, fange ich richtig an.

Ich stelle das Metronom an und fange mit den 3 Note per String Dingern an.
Das spiele ich 15 Minuten, die ersten 9 - 10 Minuten mit Triolen und die letzen Minuten mit 16teln.

Die letzten Minuten machen mich aber immer ziemlich fertig. ;)
Daher klingt die Methode von Stephan wesentlich sinnvoller. :redface:

Als nächstes spiele ich ein paar Songstücksel von einem Lied mit schnellen 16teln, aber natürlich langsam und mit Metronom.

Es folgt eine andere 3 Note per string Übung nach dem gleichen vorherigen Prinzip.

Danach wieder ein anderes Lied.

Zwischen den Übungseinheiten mache ich immer 5 Minuten Pause und locker mich etwas aus.

Joa, und das wars eigentlich, meistens spiele ich danach noch so etwas rum.


Ein genaues Ziel habe ich gar nicht im Sinn.
Aber wenn ich endlich meine jetzigen 104 Bpm überwunden habe, bin ich meinem imaginären Ziel schon wesentlich näher. ;)


Vielleicht bin ich aber zu verbissen da drauf, denn meistens schnappe ich mir meine Klampfe nur um zu üben.

Als Speedjunkie würde ich mich aber dennoch nicht einschätzen, denn langsame Sachen spiele ich -ohne eingebildet klingen zu wollen- mittlerweile doch recht passabel.
Und Metal ist auch nicht mehr unbedingt mein Lieblingsgenre.

Sprich funk, blues, rock.

Ich weiß auch gar nicht wann ich alles gesagt habe, was ich sagen wollte, deswegen höre ich jetzt einfach auf. :D


Edit:
Manchmal habe ich übrigens Tage, da bin ich von meiner eigenen Geschwindigkeit geflasht.
Da klappt das auf einmal. Zwar nicht immer ganz sauber oder locker, aber es klappt.
Aber dann auch nur bei "zwischen durch mal ausprobieren". ;)
 
Zu deinem Edit: Es gibt beim Gitarre spielen natürlich auch Tagesform, aber kanns andererseits sein, dass du beim "zwischedurch mal ausprobieren" einfach viel lockerer bist. Verkrampft Üben ist nämlich auch alles andere als hilfreich.
 
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Das hört sich ja nach harter Arbeit an! Konsequent sollte man schon sein, sonst kommt man nicht weit, aber wenn es keinen Spass macht, könnte man es auch bleiben lassen. Willst Du später damit Deinen Lebensunterhalt verdienen? Falls nicht, hilft etwas Lockerheit bestimmt.
Vielleicht bin ich aber zu verbissen da drauf, denn meistens schnappe ich mir meine Klampfe nur um zu üben.
Ich glaube das trifft es. Nimm die Gitarre wenigstens ab und zu mal und klimpere nur so ein bisschen drauf rum, und ganz langsam. Das macht vielleicht auch Spass. Dann fällt Dir die nächste Übung wieder leichter. Besser. als immer alles erzwingen wollen! ;)
 
egal scheissdrauf .. Mr. Slowhand ist bestimmt auch nicht schneller :D mach einfach andere Musik!

( versuch ein paar lektionen bei einem Lehrer zu besorgen .. der schaut sich sicherlich zuerst dein spiel an und sagt dir was zu ändern ist! .. ausser du hast Mr. Slowhand als lehrer :gruebel: )
 
egal scheissdrauf .. Mr. Slowhand ist bestimmt auch nicht schneller :D mach einfach andere Musik!

Auch, wenn das jetzt nicht direkt die Antwort zur Frage ist - ich persönlich finde es viel schöner, wenn jemand gefühlvoll (wie Mr Slowhand das kann - wenn er will) spielt, statt nur Schnelligkeit anzustreben. Ich meine, das ist doch das Schöne an der Gitarre, dass man einfach unendlich viele Klangmöglichkeiten damit hat, Facetten, in denen sich der Ton durch Bedings, Vibrato, Anschlag etc. formen lässt, so dass die Gitarre schreit, schnurrt, weint, singt usw. - ihr versteht was ich meine?

Es gibt Gitarristen, die können "alle meine Entchen spielen" und es klingt einfach richtig gut. Es ist sicherlich toll, einen Gitarristen zuzuschauen, der technisch dermaßen versiert ist, dass er nahezu alles spielen kann - mir selbst gibt das aber oft wenig, außer einen "aha - sowas gibts also auch" Effekt. Lieber einfach eine schöne, catchy Melodie mit Feeling, die auch im Ohr hängen bleibt.

Abi von Reininghaus hat ja mal in seinem bekannten "in vivo guitar" Buch festgestellt, dass der Durchschnitts-Europäer mit diesen typischen Harmonien in bekannten Kinderliedern aufgewachsen ist und sich die Hörgewohnheiten darauf einstellen bzw. man damit von früher Kindheit an vertraut und diese Art Musik gewöhnt ist. Das erklärt auch, warum manche sehr unmusikalische Zeitgenossen noch sturzbetrunken Ötzis "Hey Baby" halbwegs fehlerfrei brüllen können aber bei 5 minütigen Dream Theater Solo Orgien eigentlich nichts im Kopf hängen bleibt und der Otto Normal Musikhörer damit schlichtweg total überfordert ist und ratlos zurückgelassen wird - letzteres wird ja nicht umsonst gerne mal als "Musik für Musiker" bezeichnet.

Ich glaube, dass es sich mit manchen Rhythmus Geschichten ähnlich verhält, wenn es zu verschachtelt ist, verliert der Zuhörer den Faden. Ansonsten bin ich der Meinung, mal ganz extrem formuliert - dass es viel einfacher ist, Leute zum Tanzen zu bringen (Rhythmus) als zum Weinen (vor Freude, Rührung, Trauer - Melodie). Geht es da jemanden ähnlich wie mir?
 
Haha, was wäre dieser Thread ohne den obligatorischen Verweis auf die unsagbare Kraft des Langsamspielens. Es ist fast schon comichaft. Wie eine Karikatur, die sich ständig wiederholt, aber jedesmal lustiger wird, weil sie noch ausgefeilter dargebracht wird und der evidente Gedanke "Wow, jetzt habe ich etwas völlig Neues und Tiefgründiges eingebracht" sogar jedes Mal ausgeprägter durchscheint. Und letzterer wird inherent natürlich immer lustiger, weil er immer weniger neu und tiefgründig wird.

Das ganze aber mit einer scheinbar rhetorischen Frage zu garnieren, verleiht dem ganzen noch einen esoterischen Aspekt, der beim erfahrenen "wie werde ich schneller"- Forscher nun wirklich die Lachmuskeln explodieren lassen kann.
 
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Ob man schnell spielen kann oder nicht hat für mich in erster Linie mit dem Musikstück zu tun.
Schon in der klassischen Musik gibts Stücke, die fürchterlich schnelle Passagen enthalten.

Wer auch schnell spielen kann, hat nun einmal viel mehr musikalische Möglichkeiten. Die Notenlängen gibts ja nicht umsonst. Ich meine nicht nur das Angeben in YT (wobei das teilweise schon beeindruckt). Aber viele Stücke oder die eigenen Ideen, die sehr schnelle Teile beinhalten, sind ja sonst nicht zugänglich.
 
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@ Stephan1980: Du hast glaube ich nicht ganz verstanden, was ich mit dem Post zum Ausdruck bringen wollte. Das macht aber nichts, Humor ist auch was schönes! Exzellente Wortwahl übrigens, da musste ich ebenso schmunzeln!
 
Auch, wenn das jetzt nicht direkt die Antwort zur Frage ist - ich persönlich finde es viel schöner, wenn jemand gefühlvoll (wie Mr Slowhand das kann - wenn er will) spielt, statt nur Schnelligkeit anzustreben. Ich meine, das ist doch das Schöne an der Gitarre, dass man einfach unendlich viele Klangmöglichkeiten damit hat, Facetten, in denen sich der Ton durch Bedings, Vibrato, Anschlag etc. formen lässt, so dass die Gitarre schreit, schnurrt, weint, singt usw. - ihr versteht was ich meine?

Es gibt Gitarristen, die können "alle meine Entchen spielen" und es klingt einfach richtig gut. Es ist sicherlich toll, einen Gitarristen zuzuschauen, der technisch dermaßen versiert ist, dass er nahezu alles spielen kann - mir selbst gibt das aber oft wenig, außer einen "aha - sowas gibts also auch" Effekt. Lieber einfach eine schöne, catchy Melodie mit Feeling, die auch im Ohr hängen bleibt.

Abi von Reininghaus hat ja mal in seinem bekannten "in vivo guitar" Buch festgestellt, dass der Durchschnitts-Europäer mit diesen typischen Harmonien in bekannten Kinderliedern aufgewachsen ist und sich die Hörgewohnheiten darauf einstellen bzw. man damit von früher Kindheit an vertraut und diese Art Musik gewöhnt ist. Das erklärt auch, warum manche sehr unmusikalische Zeitgenossen noch sturzbetrunken Ötzis "Hey Baby" halbwegs fehlerfrei brüllen können aber bei 5 minütigen Dream Theater Solo Orgien eigentlich nichts im Kopf hängen bleibt und der Otto Normal Musikhörer damit schlichtweg total überfordert ist und ratlos zurückgelassen wird - letzteres wird ja nicht umsonst gerne mal als "Musik für Musiker" bezeichnet.

Ich glaube, dass es sich mit manchen Rhythmus Geschichten ähnlich verhält, wenn es zu verschachtelt ist, verliert der Zuhörer den Faden. Ansonsten bin ich der Meinung, mal ganz extrem formuliert - dass es viel einfacher ist, Leute zum Tanzen zu bringen (Rhythmus) als zum Weinen (vor Freude, Rührung, Trauer - Melodie). Geht es da jemanden ähnlich wie mir?

@ Stephan1980: Du hast glaube ich nicht ganz verstanden, was ich mit dem Post zum Ausdruck bringen wollte. Das macht aber nichts, Humor ist auch was schönes! Exzellente Wortwahl übrigens, da musste ich ebenso schmunzeln!

Hehe, danke für das Lob zur Wortwahl. ^^ Bin nicht sicher, dass ich alle richtig verwendet habe, aber ehrlich gesagt verwende ich solche Worte wirklich ausschließlich, um etwas Witz in einen Beitrag zu bringen. Das freut mich also, dass Du den Humor rausgehört hast.
Denn es ist mir wichtig, dass Du weißt, meine Aussage war weder gegen Dich noch Deinen Beitrag. (Der ja seine völlige Berechtigung hat).

Das Ding ist nur, und das wirst Du wahrscheinlich nicht wissen, ist, dass wirklich JEDER und ich sage ausdrücklich nicht "fast jeder" Thread, in dem es um die Steigerung der Geschwindigkeit geht, letzten Endes auf eine Diskussion über den Sinn von Geschwindigkeit hinausläuft.

Die Fragestellung ist auch enorm wichtig und jeder Gitarrist muss sich damit auseinandersetzen und früher oder später erkennen, dass Geschwindigkeit alleine nichts bringt.

Es ist halt nur mittlerweile so, dass das Thema wirklich extrem ausdiskutiert wurde. Und tja, wenn man gefühlte 30 Threads erlebt hat, die wirklich ALLE mit einer Diskussion um den Sinn von Geschwindigkeit geendet haben, dann ist man halt belustigt, wenn im 31. Thread unausweihlich wieder damit angefangen wird. Auch wenn der Beitrag sinnvoll ist.

Leider leider ist es auch oft so gewesen, dass Langsamspielfanatiker oft mit erhobener Nase argumentierten und die Geschwindigkeitsforscher über die letzen Jahre sozusagen eine unspezifische Immunabwehr entwickelt haben, die dann auch sinnvoll argumentierende Aspekteinwerfer trifft. ;)
Schlimm auch, wenn es um bestimmte Übungen geht, um "auf Speed" zu kommen, und dann Leute in überheblicher Art, ihre geniale Methode präsentieren, mit der man Blueslicks in sechzehntel auf 110 Bpm bringen kann. Weil das in ihren Augen schnell ist. Dass einem diese Übungen vlt aber gar nichts bringen, wenn man mal wirklich schnell werden will, daran wird gar nicht gedacht, weil 16tel auf 110 bpm ja in ihren Augen schnell ist.

Was Du über die Hörgewohnheiten des Normalpublikums schreibst, ist für jeden Entertainer sehr wichtig. Und es gibt bestimmt genug junge Gitarristen, die sich damit noch gar nicht auseinandergesetzt haben. Die tatsächlich denken, dass sie auf der Stadtfestbühne gar ein Publikum mit einem 15 Minuten-Solo begeistern können. Für diese ist es natürlich wichtig, Deinen Beitrag zu lesen. Das Ding ist nur, dass die meisten Gitarristen sich sehr wohl mit der "Problematik" auskennen. Wer auftritt, MUSS das früher oder später erfahren.
Ich kann mich noch an einen Auftritt erinnern, wo wir einen langen Solopart hatten, wo unser anderer Gitarrist wirklich genial gespielt hat. Meine Schwester meinte danach sinngemäß "Solo? Ich dachte, der Sänger hätte da den Text vergessen."

Aber was ist dann die Konsequenz daraus? Man kann sich dann dem Publikum anpassen oder halt nicht.

Beides ist absolut zulässig. Aber halt jedem selbst überlassen. Es ist halt ein bißchen komisch, dass in Speed-Threads nicht von einer bewussten Entscheidung zu einem speedbetonten publikumsvielleichtnichtgefallenden Stil ausgegangen wird, sondern davon, dass sich der Gitarrist einfach zuwenig mit Publikum auskennt.

Ich hab tatsächlich den Musikstil gewechselt und wir haben die Songs wirklich komplett auf ein Publikum ausgerichtet. Ab da gabs dann auch keine Geschwindigkeitsübungen mehr für mich. Aber ob ich da jetzt stolz drauf sein kann. Naja...

Deiner Aussage "leichter ein Publikum zum Tanzen als zum Weinen zu bringen", kann ich aus meiner eigenen Erfahrung widersprechen. :)

Wir haben in der Band ziemlich schnell rausgefunden, dass jeder Song bei der Geschwindigkeit eine Art "Sweet Spot" hat. So wie man eine Gitarre mit dem WahWah in einer ganz bestimmten Stellung so richtig zum klingen bringt, genauso hat jedes Lied seinen Sweet Spot im Rhythmus. Und wir ham uns in der Probe wirklich sprichwörtlich den A**** aufgerissen, um den zu finden und reproduzieren zu können.
Wir haben Songs teilweise 15mal am Stück neu angefangen, um die richtige Geschwindigkeit zu finden.
Es war auch so, dass je nach Song ein anderes Bandmitglied die richtige Geschwindigkeit am besten im Gedächtnis behalten konnte. Und so haben wir manche Songs vom Bassisten anspielen lassen, die im Original gar nicht mit einem Basslauf anfangen.

Wir waren jedenfalls wahnsinnig stolz darauf, wenn im Publikum getanzt wurde. :D

Ich wüsste auch nicht, warum es künstlerisch wertvoller sein sollte, ein Publikum in Feierlaune zum Weinen statt zum Tanzen zu bringen.
 
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Hallo nochmal, vielen Dank für deine ausführliche erneute Antwort.

Dass es meitens so abläuft, dass bei Fragen zu Schnelligkeit im Spiel dann jemand wie ich einen ähnlichen Kommentar schreibt, wusste ich wirklich nicht, da ich in dieses Unterforum so gut wie nie reinschaue. Insofern kann ich deine Reaktion jetzt etwas besser nachvollziehen.

Mir ging es auch gar nicht darum, schnelles Spiel zu verteufeln oder des langsamen Spiels zu huldigen. Der Anreiz zu meinem ersten Beitrag hier war eigentlich nur der Kommentar von Jean, dass Mr. Slowhand ja auch nicht schnell spielen könne. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass ich der Meinung bin, dass schneller nicht zwingend "besser" ist, weil ich zumindest jenseits des Forums gerade bei jüngeren Musikern immer wieder erlebt habe, dass deren höchstes Ziel ist, möglichst schnell spielen zu können ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, erstmal langsam fehlerfrei und mit viel Gefühl spielen zu können. Letztlich steht mir so ein Urteil natürlich nicht zu und es ist alles eine Frage des Geschmacks.

Es wäre nur schade, wenn ein junger Musiker das Gitarrespielen frustriert aufgibt, nur weil er vielleicht nicht so schnell und klinisch perfekt wie Shredder XY seine Riffs abfeuern kann. Da wollte ich eben anmerken, dass es MIR PERSÖNLICH lieber ist, wenn jemand eine schöne Melodie mit viel Feeling und ausdrucksstarken Spiel zum Besten gibt, als ultraschneller Shred, der dann irgendwo auch nicht mehr hängenbleibt. Warum das so ist, hab ich ja versucht, mit dem Reininghaus'schen sinngemäßen Zitat zu begründen - insofern sicherlich auch kein revolutionärer, neuer Gedanke meinerseits, sondern vielleicht einfach auch ein Trost für diejenigen, die keinen Zugang zum Ultra Shred finden.

OT: Was nun die Thematik Tanzen oder Weinen oder sogar beides (wenn einem beim Tanzen auf die Füße getreten wird XD) betrifft, ich möchte auch nicht behaupten, dass es ein Leichtes sei, Leute zum Tanzen zu bringen. Das hängt von vielen Faktoren sowie der allgemeinen Stimmung und Motivation im Publikum ab.
Wenn ich jetzt generell mal Musik (nicht nur Live Musik) in Clubs als Beispiel nehme, dann fällt mir auf, dass z.B. wirklich belanglose Minimal Electro Beats (die sicherlich auch gefallen können) bei den Leuten Anklang finden, die einfach tanzen wollen. Denen ist es auch wirklich ziemlich egal, was der DJ auflegt, hauptsache, da ist ein Beat drin (je mehr Alk, umso mehr egal). Das ist ja auch der Sinn einer solchen Veranstaltung. Musik, welche "die Seele berührt", vielleicht auch solche, die einfach "schön" oder "traurig" und weniger "cool" ist (das ist echt schwer, sowas zu beschreiben), findet zumindest in Clubs bei Mainstream Veranstaltungen viel weniger Anklang, außer vielleicht im Rahmen von Fremdschäm-BadTaste oder Schlager Parties, wo ja alles erlaubt ist - oder vielleicht bei szenetypischen Events (Metal- & Gothic Clubs) - aber ganz sicher nicht beim Mainstream.

Was ich damit sagen will, ist, dass rhythmusbezogenes Spiel vielleicht weniger polarisiert als sehr melodiebetontes - das klingt jetzt sehr vereinfacht und auch abstrakt - ist aber zumindest meine Meinung.
Vielleicht zur Verdeutlichung: Kann ein Schlagzeuger alleine etwas Fröhliches oder Trauriges spielen? Geht wohl kaum...
Und eine Live Band vor einem Mainstream Publikum geht mit beim Publikum unbekannten Songs (also keine Cover-Tanz-Band) wohl eher mit recht rhythmusorientierten Songs mit einfachen Melodien auf Nummer sicher (könnte man dann im Idealfall als einen "Ohrwurm" bezeichen) als mit Gefrickel auf technisch hohem Niveau mit exotischen Harmonien.
 
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Hallo Myxin,

das ist schon alles o.K., jedoch geht es hier glaube ich um die technische / handwerkliche Seite des Spiels. Wenn Klobürste (also der User)
diese Fähigkeit erlernen oder verbessern will, macht er es weil es benötigt wird.

Wenn also 8, 16, 24 oder 32 Noten in einem Takt untergebracht werden müssen, nützt alles nichts wenn ich sie nicht schaffe.

Was die praktische Seite anbelangt. Stephan und Thomas haben ja schon alles gesagt.
Ich persönlich habe mir immer eine Drumspur programmiert und über diese geübt. Ist abwechslungsreicher und macht mir persönlich mehr Spaß. Manchmal entstehen dabei sogar ein paar hübsche "Melodiechen". Man dudelt ja nicht nur schnelle Noten und beim Spiel mit der Notenlänge, Akkorden usw. und bei einer Drumspur mit ein paar Fills drin ist alles etwas "realistischer". (ich mag keine Metronome)

Viele Grüße
 
...Wer auch schnell spielen kann, hat nun einmal viel mehr musikalische Möglichkeiten...viele Stücke oder die eigenen Ideen, die sehr schnelle Teile beinhalten, sind ja sonst nicht zugänglich.

genau so schaut es aus ! aber was will man erwarten, wenn man die eigene ansicht, das eigene verständnis zum maß aller dinge erklärt...

es gibt mindestens genauso viele beschi**ene langsame gitarristen, wie derer, die nur auf speed wert legen ! aber hey - wen stört's eigentlich ? jeder wie er mag...!

so, und jetzt erst mal ne runde Slayer und danach B.B. King... :rock:

gruß
 

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