eine Frage an die Klassiker unter Euch:-))))

  • Ersteller mariönchen
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Nö, muss es nicht. Es liegt eben auch viel am Schüler. Wenn der sich gegen den Klang sträubt, wird es nicht "vollklassisch" klingen, aber weil ein Anfänger, der nur klassischen GU hat, nicht weiß wie er anders singen soll, klingt er doch irgendwann etwas klassisch.
Das kommt ja nun auch ein bisschen drauf an, von welcher Art von "Anfänger" wir reden. Mein erster Unterricht, den ich je hatte, war klassisch, so gesehen war ich Anfänger. Gesungen hab ich aber vorher schon viel und gerne. Und ich musste mich auch nicht "sträuben" gegen den klassischen Einfluss, ich lief einfach nie Gefahr, auf einmal zu klassisch zu klingen. Der Unterricht besteht ja auch aus vielem mehr als nur dem Kuppelsitz und es gab genügend, das ich mitnehmen konnte, das mir auch für Pop und Rock weiterhalf.

Ich denke viel wichtiger, als das Etikett "Klassik" oder "Pop" ist, dass man sich beim Lehrer wohl fühlt und Fortschritte macht. Wenn mariönchen bisher keinen Poplehrer gefunden hat, bei dem ihr das so geht, während es bei der Klassiklehrerin der Fall ist, dann bin ich sicher, dass letztere sie weiter bringen wird, als ein Poplehrer, der eher ein "schaler Kompromiss" ist.
Früher gab es schlicht nur klassischen Unterricht und überhaupt keinen für Pop oder Rock oder Jazz. Und trotzdem sind doch irgendwie genügend Für Fortgeschrittene kann klassischer Unterricht hin und wieder mal nützlich sein, um eine größere Kopfstimme zu bekommen und den Ton abzurunden (wenn überhaupt gewünscht).

mariönchen;5531319 schrieb:
Nun habe ich hier drin auch gelesen, dass die Kehlkopfstellung mitunter sehr dazu beiträgt. Wenn ich mir immer mehr dieses Wissen aneigne, dürfte ja nicht viel falsch laufen. Ich kenne den klanglichen Unterschied zwischen tief und normal gestellten und kann mich beim Singen darauf einstellen.
Das dürfte in der Tat neben dem Kuppelklang einer der prägnantesten Unterschiede sein.

Daher werde ich Euch immer dankbar sein, wenn ich mal eine technische Frage habe und Ihr mir hierzu eine kurze Hilfestellung leistet.
Sofern wir können, sowieso gerne. ;)
 
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Mariönchen, letztendlich kommt es doch nur auf dich an. Auf deine Klangvorstellung, auf deine musikalische Identität, auf deine Idee davon, wie du klingen willst, auf deine Vorbilder.
Ich habe relativ viel klassischen Unterricht gehabt, aber nie klassisch geklungen und tue das bis heute nicht.
Nina Hagen zum Beispiel auch nicht (bitte nicht falsch verstehen, niemals wäre ich so vermessen, mich mit ihr vergleichen zu wollen).
Es kann - mit Betonung auf kann - für manche hilfreich sein, klassischen Unterricht zu haben. Trotzdem bleiben sie mit Leib und Seele Popsänger.
Das liegt einzig und allein an der Prägung, glaube ich. In meiner Jugend habe ich nur Rock, Pop und Jazz gehört. Auch wenn mein Horizont heute weiter ist - das bleibt. Es ist die musikalische Identität. Man kann gesangstechnisch aber trotzdem auch mal über den Tellerrand schauen....
 
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Du musst aber auch beachten, dass Männer auch weniger Gefahr laufen hinterher zu klassisch zu klingen. Da sind viel mehr Ähnlichkeiten. Frauen jedoch werden so trainiert, dass sie ihre Kopfstimme benutzen und die Mischstimme einen hohen Kopfstimmanteil haben, anders als bei Männern bei denen man es vermeiden will zu früh ins Falsett, also Randstimmfunktion zu kippen. Der Tonumfang in der klassischen Literatur liegt für Frauen vor allem in der zweigestrichenen Lage und nur wenig in der tieferen Lage (außer für Alt und Mezzo, aber Soprane lässt man im Unterricht nun mal Sopranliteratur singen). Es gibt auch Lehrer, die lassen die Bruststimme ihrer Schülerinnen verkümmern. In der Popmusik ist das total anders, da singt Frau vor allem in der eingestrichenen Lage und mit mehr Brustanteil. Der Vokalausgleich unterscheidet sich ebenfalls. Das sind Dinge, die einem ein Klassiklehrer, der nur Klassik macht, nicht beibringen kann/will.
Ja, damals gabs nur klassischen Unterricht und ja, es gab zu der Zeit trotzdem gute Popsänger, aber die hatten überwiegend keinen klassischen Unterricht bzw erst als sie eh schon fast fertige Sänger waren.

Natürlich ist es immer besser bei einem für sich guten Klassiklehrer zu sein, als bei einem unpassenden Poplehrer, aber das heißt ja nicht, dass man sich nicht nach einer optimalen Lösung mal umschauen kann und nun für immer bei diesem Lehrer zu bleiben.

Naja, es muss bei dir, mariönchen, nicht zwangsläufig dazu kommen, dass du "verbogen" wirst. Wenn du schon eine feste Klangvorstellung und fest auf Pop geprägt bist, wird deine Stimme nicht klassisch wollen. Aber weil du mit solchen Fragen wie Anfang des Threads kommst, habe ich eher den Eindruck, dass du eben noch nicht weißt, wohin mit deiner Stimme. Deswegen sagte ich, nimm besser Popunterricht, dann gibt sich die Gefahr gar nicht erst, dass du dich in eine Richtung entwickelst mit der du hinterher nicht glücklich bist.
Bei mir hat das wahrscheinlich diese Ausmaße genommen, weil ich vor dem Unterricht keine Kopfstimme hatte und diese eben aus dem klassische Unterricht auf klassische Art gelernt habe. Ich wusste also nicht wie ich die Stimme in der Höhe anders benutzen sollte, ich hatte es schließlich nie anders gelernt und meine Lehrerin konnte mir es auch nicht anders beibringen, obwohl sie wusste, dass ich Pop singen will und in einer Coverband singe.
 
Ich habe noch nie - wirklich noch nie - eine/n Klassiker/in überzeugend Rock,Pop oder Jazz singen gehört.

Wer war das eigentlich, der letztens von Nina Hagen geschwärmt hatte? :gruebel: Überzeugt die auch nicht?

Tarja Turunen; ich hatte schon den Eindruck, die wird hier recht hoch angesehen? Und Nightwish ist wohl nicht so ganz klassisch...

Vali, wenn aber mariönchen noch nicht so recht weiss, wohin die Reise gehen soll, vielleicht ist es einfach doch nicht Rock pur? Wenn ihr Katherine Jenkins Stimme gefällt, finde ich sie bestens aufgehoben bei einer Klassikerin.

mariönchen, wir können hier noch seitenweise weiterschreiben und Du kannst noch seitenweise weiter fragen. Aber letztlich bist es Du, die wissen muss, was sie will. Und ich habe wie Vali den Eindruck, Du weisst noch nicht so recht, wohin mit Deiner Stimme. Also bin ich der Meinung, solange Dir Deine GL taugt, bleib bei ihr und wechsle nicht einfach zu einer anderen, vielleicht nicht so gut passenden, nur, weil die jetzige Klassikerin ist.

Ich selber hatte lange, lange Zeit Angst wie eine dieser Operndiven zu klingen. Das kann auch ein ganz schöner Hemmfaktor sein. Es hat mich nämlich gehindert, frei zu singen.

Was Du auf alle Fälle brauchst, ist Vertrauen. Egal, ob der Klassikerin gegenüber oder einer Pop-Lehrerin gegenüber. Und ich habe manchmal den Eindruck, Du "frägst Dir das hier kaputt".
 
Weder Nina Hagen noch Tarja Turunen sind klassische Sängerinnen.
Ich sprach aber von den klassischen Sängern, die Pop singen. Das ist ein Unterschied.
 
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Wer war das eigentlich, der letztens von Nina Hagen geschwärmt hatte? :gruebel: Überzeugt die auch nicht?

Tarja Turunen; ich hatte schon den Eindruck, die wird hier recht hoch angesehen? Und Nightwish ist wohl nicht so ganz klassisch...

Grmpf ... die Antwort kam vor der Frage...

Ich habe relativ viel klassischen Unterricht gehabt, aber nie klassisch geklungen und tue das bis heute nicht..
Nina Hagen zum Beispiel auch nicht (bitte nicht falsch verstehen, niemals wäre ich so vermessen, mich mit ihr vergleichen zu wollen).
Es kann - mit Betonung auf kann - für manche hilfreich sein, klassischen Unterricht zu haben. Trotzdem bleiben sie mit Leib und Seele Popsänger.
Das liegt einzig und allein an der Prägung, glaube ich.

Und mit der erwähnten Prägung erklären sich auch diese angeblichen Gegenbeispiele:

Ein Blick in die Bio erklärt da schon manches:

Bevor Nina Hagen ihre (einjährige) Gesangsausbildung startete, hatte sie - sofern man Wiki trauen kann - bereits in mehreren Bands gesungen. Die rockmusikalische Prägung war also schon vorhanden.

Bei Tarja Turunen ähnlich: Sie hat lange vor ihrer klassichen Ausbildung in etlichen Projekten gesungen.

Beide sind also keine klassischen Sängerinnen, sondern (Rock)Sängerinnen mit klassischer "Weiterbildung" ...

Jemand, der völlig unbedarft ist und noch keinerlei Gesangerfahrung hat, wird sich natürlich von seinem Lehrer prägen lassen.
 
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" Du frägst Dich hier kapott":D:D:D...der war gut Moniqua.....Ich weiß...das macht mich aus:D:D:D....ich bin eine leidenschaftliche Theoretikerin. Aber ich brauche diese Ergänzung zum Praktischem.

Also..ich weiß sehr wohl wo ich mit meiner Stimme hin möchte..... ich träume von einer starken vollen STimme, die bitte modern bleiben soll.

Mir gefällt die STimme von Katherine Jenkins, das stimmt...aber nicht wenn sie klassisch singt. Ich bin Mezzo. Und wenn ich mir die klassischen Mezzostimmen anhöre - haben die alle etwas, was ich nicht leiden kann. Vor allen DIngen hören die sich alle gleich an. Der richtige Klassiker wird die Unterschiede wohl raushören. Aber für mich hört sich jeder Sopran, jeder Mezzo ( Alt habe ich kaum gehört) gleich an.

Fox.......danke Dir......mit Euren know how werdet Ihr mir sicher helfen können.

Vali....Dein Argument kann passen. Ich komme auch schlecht in hohe Töne...da werde ich sicher sehr klassisch wirken...wobei mir das vielleicht nichts ausmachen wird, sobald ich auch wie Du in der Mittellage "normal klinge".

Ja Bell.................ich höre ja nun auch only Pop. Wobei ich mich ( vieleicht liegt es schon an meinem ALter..lol) von dem ganzen kommerziellen Mist schon langsam verabschiede. Ich liebe Songs mit Charakter und vor allen Dingen auch nur von großen Künstlern. Der schnell eingehauchte Beat, der mal einen schnellen Euro bringt, spricht mich überhaupt nicht mehr an. Aber klassische Literatur wird mich glaub ich nie wirklich ansprechen. Wobei es auch Ausnahmen gibt..geringfügig.

Antipasti......und genau aus diesem Grund erkläre ich dies auch ständig meiner GL, dass sie darauf achten soll. Denn unerfahren GU zu nehmen bedeutet auf jeden Fall Prägung. Wobei ich als große "Theoretikerin" hier schon viel erfahren durfte um entsprechend einlenken zu können.
 
Also, wenn ich mir das so durchlese, würde ich persönlich auch eher zu dem Schluss kommen, dass du nicht unbedingt Unterricht bei einer reinen Klassikerin nehmen solltest.

Ich weiß nicht, wie der reine Unterricht für Richtung Pop aussehen würde, ich bin ausgebildete Musicalsängerin und empfinde die Vielseitigkeit als sehr angenehm.
Musicals gibt es nun mal in alle Stilrichtungen und als Musicalsängerin muss ich alle Stilrichtungen bedienen können.
Das beinhaltet Pop/Rock genauso, wie auch Klassik.

Ich bin mir sicher, dass ich diese Vielseitigkeit bei einem reinen Klassiker nicht gelernt hätte.
Ich bin aber auch super glücklich, dass mein Gesangslehrer eine grundsolide klassische Ausbildung hat und somit ein enormes Allround-Talent ist... und ich somit unendlich viele Möglichkeiten habe!
 
Nö. Zwei sind wir mindestens ;)
Ich habe noch nie - wirklich noch nie - eine/n Klassiker/in überzeugend Rock,Pop oder Jazz singen gehört.

Anne Sofie von Otter :)

Diese Meinung ist einfach nicht auszurotten, wie viele Gegenbeispiele es auch geben mag. Tja, warum klingt dann Rock und Pop von Klassikern gesungen nicht autentisch?? Ich würde zu bedenken geben, daß eben NICHT Pop rauskommt, wenn man bloss die klassische Stimme in ihrer klassischen Klangfülle reduziert, wie viele KlassikerInnen glauben. Schlechte Klassik ist nicht gleich Pop.

Sehr richtig! Dieser Trugschluss wird leider dann zu oft gezogen. Ansonsten finde ich es schwierig wenn man z.B. "Klangfülle" mit nur klassischen Gesang in Verbindung bringt. Wer einmal Costello ohne Mikro in die Halle hat reinsingen hören, weiß was ich meine ;) Auch gefällt mir oft die "Abwertung" des Popgesangs gegenüber dem klassischen Gesang nicht.

Man kann ja auch gerne der Meinung sein, die Erde sei eine Scheibe .... falsch ist es dennoch. ;)
Eben ;)
Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass 99,9% der klassischen Sänger absolut ungeeignet für alles andere sind.
Öhm, ich glaube, da tust Du sehr vielen klassischen Sängern unrecht. Es ist noch gar nicht solange her, wo ein ein Bassist (Opernsänger) zu uns auf die Bühne kam, und fragte, ob wir Time Warp spielen könnten. Weil ich ihn kannte, sagte ich: Können wir machen, aber wir spielen es auf jeden Fall in Adur. Daraufhin entgegnete er, dass er das doch auch hoffe, weil sonst die ganze Nummer nicht mehr klingen würde. Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe vorher und nachher nie wieder eine so geile Gesangsversion von der Nummer gehört.
Natürlich ist es so, dass die meisten von den klassisch ausgebildeten Sänger(innen) in ihrem Fach bleiben. Das liegt aber auch daran, dass sie sich in diesem Fach zuhause und am wohlsten fühlen. Das heißt aber nicht im Umkehrschluss, dass sie nicht in der Lage wären auch Popsongs zu singen.

Fazit: Ich glaube, dass die Erde keine Scheibe ist :D
 
Foxx schrieb:
Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass 99,9% der klassischen Sänger absolut ungeeignet für alles andere sind.
Öhm, ich glaube, da tust Du sehr vielen klassischen Sängern unrecht. Es ist noch gar nicht solange her, wo ein ein Bassist (Opernsänger) zu uns auf die Bühne kam.

..[...] ...

Ich habe vorher und nachher nie wieder eine so geile Gesangsversion von der Nummer gehört.

0,1 % ;)

Spaß beiseite: ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich durch die "Verakademisierung" der Pop-Musik die Grenzen nach und nach auflösen und Schlüsselqualifikationen in unterschiedlichen Genres vermittelt werden. Dazu braucht es allerdings sehr fähige Dozenten, die in den diversen Bereichen versiert sind. Die sind im Moment noch eher rar.
 
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Spaß beiseite: ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich durch die "Verakademisierung" der Pop-Musik die Grenzen nach und nach auflösen und Schlüsselqualifikationen in unterschiedlichen Genres vermittelt werden. Dazu braucht es allerdings sehr fähige Dozenten, die in den diversen Bereichen versiert sind. Die sind im Moment noch eher rar.
Das mit den Dozenten ist ein ganz wichtiger Aspekt bei dieser Geschichte. Ich glaube und weß (ich kenne noch mehrere Beispiele ;)), dass es etliche Sänger/innen gibt, die beides singen könn(t)en. Vielen ist diese Fähigkeit vielleicht gar nicht bewusst. Was die Dozenten und ihre jeweils ganz eigene Auffasung von Musik, und wie sie vermittelt werden soll, angeht, stimme ich mit Dir überein. Aber das ist noch ein langer Prozess :rolleyes:
Ich beobachte, dass Sänger/innen sich immer mehr fachübergreifend orientieren. Aus dem einfachen Grunde, um flexibel zu sein. Je mehr Bereiche man gut bis sehr gut abdecken kann, desto wahrscheinlicher ist es Jobs zu bekommen. Das gilt im übrigen für die Musiker auch.
Letztendlich ging es mir auch nur darum darauf hinzuweisen, dass es kategorisch nicht auszuschließen ist, dass es solche "Grenzgänger" gibt. Und es werden immer mehr :)
 
mit einer guten klassischen Ausbildung kannst du ALLES singen!! Von Oper über Musical bis Pop!

Um nochmals darauf zurück zukommen:

ich bin, wie viele hier, auch nicht oben stehenden Ansicht, sondern eine ausgesprochene "Puristin": klassischer Gesang ausschliesslich den Klassikern, Pop/Rock etc ausschliesslich den Nichtklassikern.
Allerdings: ein Popsong von einem Klassiker gesungen finde ich zwar reichlich seltsam, es lässt mich ansonsten aber kalt; wenn sich hingegen ein Nichtklassiker an einem klassischen Stück vergeht ;), leide ich definitiv! Ein Sakrileg!
Ich kann deshalb auch sehr gut verstehen, dass es euch Nichtklassikern im umgekehrten Fall (Klassiker versucht sich an Pop) genau so geht!

Mein Appell deshalb: Gesanglich immer in seiner "musikalischen Heimat" bleiben!

Seltene Ausnahmen kann es dabei mal geben. Ich habe mal gelesen, dass Thomas Quasthoff auch ein ganz guter Jazz-Sänger sein soll. Obs stimmt weiss ich nicht, ich habe ihn nie Jazz singen gehört und könnte es auch gar nicht beurteilen, weil ich zuwenig von Jazz verstehe.


Die stimmschonendste Schule ist es auch nicht, denn viele Klassiker, insbesondere Soprane und Tenöre, werden auf Lautstärke getrimmt und auf Höhenjagd geschickt, Mezzosoprane gehen aus Geldgründen ins Sopranfach und ruinieren sich so die Stimme.

Das, Vali, finde ich muss man mehr differenzieren.

Die klassische Technik/Schule ist an und für sich schon sehr auf stimmschonendes, ökonomisches Singen ausgelegt. Technisch guter klassischer Gesang ist im Prinzip immer auch gesunder Gesang (dh. gesund sofern es sich noch innerhalb eines quantitativ vernüftigen Rahmens bewegt).

Die von dir beschriebenen Situationen haben dann auch nichts mehr mit der klassischen Art des Singens zu tun, sondern mit dem was drum herum passiert: mit der "ich geh über Leichen"-Mentalität gewisser verantwortungsloser Verantwortlicher :rolleyes:. Wenn ein junger Opernsänger in der Probe am Morgen des Aufführungstages gezwungen wird, eine schwierige Arie x-mal zu wiederholen und sich nicht traut, dem berühmten Star-Dirigenten, -Regisseur, -Irgendwas zu widersprechen, obwohl er spürt, dass es ihm/seiner Stimme nicht gut tut; wenn die Sopranistin an der Hauptprobe des Konzertes merkt, dass sie gerade nicht so gut bei Stimme ist, deshalb nur markiert und in der Pause vom Dirigenten ein gereiztes "können Sie nicht oder wollen Sie nicht" kassiert; wenn junge vielversprechende SängerInnen zu früh in Fächer/Partien gedrängt werden, denen sie im Moment noch nicht entsprechen können; wenn der aufgehende Star am Opernhimmel es nicht wagt, Angebote abzulehnen um seiner Stimme zwischendurch auch wieder Erholung zu gönnen, weil das zu einem Karriereknick führen könnte (Dutzende ebenfalls sehr begabter Sänger warten nämlich schon in Lauerstellung darauf, ihn von seinem Platz zu verdrängen), dann hat das alles ganz und gar nichts mehr mit der klassischen Art des Singens zu tun, sondern mit den Umständen drum herum, die, das muss man leider zugeben, in der Welt der klassischen Musik bei weitem nicht immer optimal und Sänger-/Musiker-freundlich sind :mad:
 
Anne Sofie von Otter :)

Natürlich ist das alles immer Geschmacks- und Ansichtssache. Aber für mich klingt auch Anne Sofie von Otter immer wie eine Klassikerin. Sehr akademisch halt. Zum Beispiel überhaupt nicht gebrochen oder rotzig und wenn, dann wirkt es "gemacht". Das gilt auch für Chenoweth, die ich trotzdem hammermäßig finde.
Aber wenn ich Rock hören will, höre ich doch lieber Rocksänger/innen, oft genug unausgebildete. Die treffen mich öfter ins Herz, auch wenn sie nicht perfekt sind. Die Perfekten sprechen eher meinen Verstand an. Was ja auch nichts Schlechtes ist ;)
 
Mein Appell deshalb: Gesanglich immer in seiner "musikalischen Heimat" bleiben!
Mein Appell: Ruhig dann und wann mal über den Tellerand hinausschauen ;)

Natürlich ist das alles immer Geschmacks- und Ansichtssache. Aber für mich klingt auch Anne Sofie von Otter immer wie eine Klassikerin. Sehr akademisch halt. Zum Beispiel überhaupt nicht gebrochen oder rotzig und wenn, dann wirkt es "gemacht". Das gilt auch für Chenoweth, die ich trotzdem hammermäßig finde.
Aber wenn ich Rock hören will, höre ich doch lieber Rocksänger/innen, oft genug unausgebildete. Die treffen mich öfter ins Herz, auch wenn sie nicht perfekt sind. Die Perfekten sprechen eher meinen Verstand an. Was ja auch nichts Schlechtes ist ;)
Nein, sicherlich nicht ;) Ansonsten hast Du natürlich Recht, dass es letztendlich Geschmackssache ist. Von Otter berührt mich zum Beispiel sehr. Ich finde ihre Stimme ansich schon schön :) Und ich war überrascht, dass sie das Wagnis eingegangen ist mit Costello zusammen eine Platte zu machen. Natürlich bin auch ich skeptisch, wenn jemand aus dem klassischen Fach "rüberwechselt". Bin ja auch Peter Hofmann geschädigt :rolleyes:
 
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Ich kann deshalb auch sehr gut verstehen, dass es euch Nichtklassikern im umgekehrten Fall (Klassiker versucht sich an Pop) genau so geht!:

...was aber fast nie passiert. Außer bei den unsäglichen "Nokia Night of the Proms"

Ich habe mal gelesen, dass Thomas Quasthoff auch ein ganz guter Jazz-Sänger sein soll. Obs stimmt weiss ich nicht, ich habe ihn nie Jazz singen gehört und könnte es auch gar nicht beurteilen, weil ich zuwenig von Jazz verstehe

Dem kann geholfen werden.

http://www.youtube.com/watch?v=qkwKK-NjryU&feature=related

Er hat natürlich ein gutes Feeling für die Improvisation ... die klassische Klangfärbung hört man dennoch raus, was man hier wieder deutlicher hört:

http://www.youtube.com/watch?v=lAKpJWI30HA&feature=related

.. das finde ich noch OK, gospelig. Bei richtigem Pop/Rock würde das aber nicht funktionieren.

Mein Appell: Ruhig dann und wann mal über den Tellerand hinausschauen ;)

Schauen (bzw hören) tun wir glaube ich alle gern und viel außerhalb des Tellers. Aber man muss ja nicht alles, was man sieht und hört, auch gleich selbst machen.
 
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@antipasti
Danke für die YT-Beispiele, hatte mich vorhin dann auch gleich noch auf die Suche gemacht weil neugierig geworden, wie er das macht.

@Mod-Paul
wegen "über Tellerrand hinaus": muss noch etwas präzisieren, ich meinte nicht, dass man sich generell nicht in anderen Musikrichtungen umsehen darf! Was man zuhause alles ausprobiert oder im GU: da ist selbstverständlich (fast) alles erlaubt (sofern man es sich, seiner Stimme und der Umwelt gegenüber verantworten kann :D). Und auch an der Hochzeit seines besten Freundes oder an der Geburtstagsfeier der Tante darf man gerne mal in einer anderen Musikrichtung wildern gehen. Der persönliche Bezug zum Sänger und die Freude dass er/sie extra für einen singt, wird fürs Publikum eh alle gesanglichen Scheusslichkeiten und Fauxpas neutralisieren ;)
Aber wenn jemand denkt, vllt nur weil er/sie erfolgreich in der einen Musikrichtung ist, eine breitere Zuhörerschaft mit Kostproben aus der anderen Richtung beglücken zu müssen (und dazu noch gutes Geld dafür kassiert), finde ich das meist nur peinlich bis grässlich :(
 

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