Hm gerade hatte ich einen Beitrag zu Achten abgesetzt, dann war er weg. Ich versuch´s noch mal.
Die Acht hat eine fast ideale Richtcharakteristik über den gesamten Frequenzbereich. Im Gegensatz zu Niere, Superniere oder selbst der Kugel, die zu hohen Frequnzen hin immer enger werden (immer mehr bündeln - Stichwort Bündelungsmaß), bleibt die Acht auch zu hohen Frequnzen hin eine Acht und bündelt kaum. In der Praxis wirkt sich das so aus, dass der Freuenzgang für seitliche Besprechung zu hohen Frequnzen nicht wie bei Niere; Superniere oder selbst einer Kugel nicht abfällt. Die Acht wird zur Seite hin zwar weniger empfindlich (leiser), das aber ohne Höhenabfall. Sie färbt nicht.
Ein weiterer Punkt ist die Empfindlichkeit auf der 90 Grad Achse. Die ist quasi Null. Es wird kein Direktschall von 90 Grad übertragen. Was man eventuell noch hört ist Diffusschall aus dem Raum. Das kann man sich zu nutze machen, um Übersprechen zu vermeiden, z.B. bei Gitarre und Gesang. Man nimmt mit der Acht die die Gitarre so auf, dass die 90 Grad Achse des Mikrofons zum Mund zeigt. Die Stimme wird total ausgeblendet, besser als mit jeder anderen Richtcharakteristik.
Ein anderes Beispiel wäre eine Choraufnahme, bei der ein begleitender Flügel seitlich zum Chor steht (z.B. bei Live-Aufnahmen, wo der Flügel nicht anders gestellt werden kann). Man kann hier 2 Achten in AB Aufstellung nehmen und richtet die gerade zum Chor hin, so dass der Flügel auf der 90 Grad Achste der Achten liegt. Der Direktschall vom Flügel wird ausgeblendet und es ist nur noch Diffusschall vom Flügel zu hören. Den Flügel kann ich nun stützen und in der Mischung frei positionieren, weil der Diffusschall des Flügels im AB Pärchen zu keiner Ortung des Flügles führt. Würde ich statt der Achten Nieren oder sogar Supernieren nehmen dann wird vom Flügel Direktschall aufgenommen, der durch Laufzeitunterschiede zu einer seitlichen Ortung des Flügels führt. Selbst wenn ich die Stützmikrofone durch Panning ander platzieren möchte, bekomme ich ihn nicht frei dahin, wo ich möchte. Er wird immer irgendwie seitlich hängen.
Ein ähnliches Verfahren funktioniert auch gut für Atmo bzw. Aufnahme des Publikums vor einer Bühne. Man kann nun die Achten so hängen, dass ihre 90 Grad Achse zur PA der Bühne zeigt und die PA ausblendet. Das funktioniert nicht immer, aber oft besser als selbst mit Supernieren oder Richtrohren für Atmo.
---------- Post hinzugefügt um 17:45:40 ---------- Letzter Beitrag war um 17:31:25 ----------
Kombination aus Kugel und Acht.
Jede Richtcharakteristik lässt sich auf die Kombination von Kugel und Acht zurückführen. Umgekehrt kann man mit einer Kugel und einer Acht jede Reichtcharakteristik von Kugel, breite Niere, Niere, Superniere und Acht erzeugen.
Stelle ich eine Acht nach vorne ausgerichtet eng zusammen mit einer Kugel und mische die mit gleichem Pegel, ergibt sich einer Niere. Betont man die Kugel ergibt sich eine breite Niere, betont man die Acht entsteht eine Superniere.
Nun kann man viel damit anstellen. Man könnte biede Signale aufnehmen und nachträglich bei der Mischung entscheiden, welche Richtcharakteristik am besten ist.
Man kann Kugel und Acht unterschiedlich Filtern und so eine frequenzabhängige Richtcharakteristik erzeugen. Stelle ich beide Kapseln wieder mit gleichen Pegel ein, bekomme ich eine Niere. Senke ich nunnur die Tiefen der Kugel ab und erhalte ich für die Tiefen eine Superniere und für den Rest eine Niere. Das ist ideal, um genau die Frequenzen etwas auszublenden, die in vielen Räumen zu Problemen führen - so um 200 Hz.
Man kann pegelabhängige Richtcharakteristiken erzeugen durch unterschiedliche Kompression von Kugel und Acht. Das ist interessant bei Gesangsaufnahmen mit sehr dynamischen Sängern. Komprimiere ich die nur die Niere, könnte ich eine Superniere bei leisem Gesang und eine breite Niere bei lautem Gesang erreichen - automatisch. Bei Flüstern zoomt das Mikro quasi hin zum Sänger, bei Forte wird die Kombination weit. Filtere ich nun noch so, dass ich die Niere mit einer Höhenanhebung versehe, abe ich die im Wesentlichen beim leisen Gesang, wo ich Präsenz gut gebrauchen kann. Bei Forte wiederum tritt die Höhenanhebung der Niere durch die Mischung der beiden kapseln relativ zurück und ich nehme der Stimme eine mögliche Schärfe.
Beim Mischen solcher Signale fällt einem meist noch viel mehr ein, als gerade beschrieben. Die Möglichkeiten schaffen neue Freiheiten in der Mischung, auch un besonders für kreative Klanggestaltung.
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Kombination zweier gekreuzter Achten.
Wenn man 2 Achten, die um 90 Grad gegeneinander ausgerichtet sind, kann man eine viruelle Acht in jede beliebige Richtung erzeugen.
Man nimmt eine Acht die gerade nach vonre ausgerichtet ist undkombiniert das mit einer seitlich ausgerichteten Acht. Bei der seitlichen acht soll links die positve Seite (oder Vorserseite) sein. Mischt man beide Achten mit gleichen Pegel zusammen, entsteht eine Acht, die 45% nach links zeigt. Variere ich die Pegel kann ich eine virtuelle Acht zwischen vorne bis 90 Grad nach links erzeugen.
Dreht man die Phase der seitlichen Acht, entsteht eine Acht zwischen vorne und 90 Grad nachts rechts.
Dreht man die Phase der gerade ausgerichteten Acht (vorne - hinten) kann man die virtuelle Acht zu den nach hinten ausgerichteten Quadranten drehen. Also durch Pegelverhältnisse der bieden Achten und Phasenlage kann ich eine virtuelle Acht im Kreis drehen.
Addiert man nun noch eine Kugel dazu, kann man eine Niere oder Superniere beliebig im Kreis drehen. Macht man das 2x, dann könnte ich eine Niere nach links und eine Niere nach rechts erzeugen und habe XY-Technik. Der Vorteil gegenüber herkömmlicher XY-Technik mit 2 Nieren: Man kann die Spreizung der Nieren nachträglich beim Mischen machen und braucht nur die 3 Mikrofonsignale aufzunehmen.
Beispiel:
Die Kugel und die nach vorne zeigende Acht werden auf Kanal 1 und 2 gelegt, Panpot auf Mitte mit gleichem Pegel gemischt.
Die seitliche Acht wird doppelt aufgelegt, also dann auf Kanal 3 und 4. Kanal 3 ganz nach links gepannt, Kanal 4 ganz nach rechts gepannt mit gedrehter Phase.
So erhält man YX mit 2 Nieren um 45 Grad nach links und rechts.
Erhöht man den Pegel von Kanal 3 und 4 wird die Spreizung der der beiden Nieren größer als 45 Grad.
Senke ich den Pegel der Kugel, tendieren die Richtcharakteristiken Richtung Supernieren.
Auch hier könnte ich wieder unterschiedlich Filtern und komprimieren. Das ist weniger kompliziert als es scheint, wenn man es mal probiert.
Für Aufnahmen als Hauptmikrofon vor einem Orchester, aber auch einfach als Overhead überm Schlagzeug kann man so Ergebnisse erreichen, die keine andere Mikrofonierung ermöglicht.
Nimmt man für die Kugel einen Druckempfänger, hat man eine perfekte Tiefenwiedergabe, besser als bei 2 Nieren in XY Technik.
Durch die idealen frequenzunabhängigen Richtcharakteristiken der beiden Achten, funktioniert das alles verfärbungsfrei.
Der Hauptvorteil liegt also nicht nur im klanglichen Bereich, sondern in der Flexibilität der Technik auch nach der Aufnahme. Man muss nur die Signale der 3 Mikrofone aufnehmen und hat dann später alle Möglichkeiten.
So, das soll´s erst mal gewesen sein. Mit diesen 3 Signalen könnte man auch ein 5.1 Signal matrizieren. Aber das führt jetzt vielleicht zu weit.