Mir geht es hier nicht darum, ob es einer besser weiß und wir müssen uns auf nichts einigen oder uns gegenseitig überzeugen. Mir geht es einfach um die Frage, macht Komprimierung vor der Aufnahme Sinn oder ist es nicht besser, das beim Mischen zu tun.
Einigen wir uns darauf, dass es ein Recording/Mixing tool ist. Garantiert kein Effeckt.
Das ist wohl jedem klar. Ein Kompressor ist kein Effekt sondern ein Regelverstärker.
...dass eine vorkomprimierung nicht das ist was du jetzt glaubst das es ist, sondern lediglich peaks veringert und zwar so, dass die originaldynamik nicht beschädigt wird und vorallem der Klang nicht. So das man nichts bereut weil man auch nichts negatives hört. Was man von einem Kompressor ja eigentlich auch erwartet
Wenn man nur die Peaks abfangen will, dann geht das besser mit einem Limiter. Man kann natürlich auch einen Kompressor mit extrem kurzen Zeitkonstanten, einem hohen Ratio und einem Threshold, der nicht zu niedrig ist, wählen.
Wenn ich die Peaks abfange, dann ist das bereits eine Veränderung der Signaldynamik. Wie Du schon sagtest. Die Bandmaschine konnte man bei sehr dynamischen Material zur Verringerung des Rauschens ruhig etwas höher aussteuern, so dass die Peaks von der Bandsättigung abgefangen wurden.
Dann kam die Digitaltechnik, anfangs mit 16 Bit, teils sogar nur mit 14 Bit. Digitale Overs mussten unbedingt vermieden werden, das klang einfach scheußlich und war irreparabel. Also musste man niedriger aussteuern und von den 16 Bit Dynamik blieben wegen ein paar Peaks nur noch 12 bis 14 Bit übirg. Das klang dann oft recht dünn. Abhilfe schaffte nun ein Limiter oder schnell eingestellter Kompressor, der die Peaks abfing und eine höhere Aussteurung ermöglichte. Damals gab es genau aus diesem Grund viele AD Wandler mit einer Soft-Limit Schaltung.
...dass es mit 24-bit und diesen Zeiten nichts zu tun hat.
Doch. Denn heute mit 24 Bit habe ich real eine Dynamik von 105 bis 120 dB. Eine Signalvorbereitung zur optimalen Ausnutzung des Aufnahmemediums, wie das die Bandmaschinen "von sich aus shcon erledigt haben" (wie Du oben ja selbst schreibst) oder wie man das für sehr dynamisches Material bei 16 Bit Aufnahmen machen musste, um die begrenzte Dynamik der 16 Bit voll auszunutzen, brauche ich für 24 Bit Aufnahmen nicht mehr.
Im übrigen lassen sich gerade die Peaks auf digitaler Ebene viel besser und klangneutraler abfangen. Das kann ich dann später in der Mischung komfortabel erledigen, zusammen mit einer klanggestalterischen Kompression.
Ich habe darüber mal mit George Massenburg geredet. Der hat beim Tracking für dynamisches Material fast immer seinen Mastring Kompressor/Limiter eingesetzt - zu 16 Bit Zeiten. Heute macht er das kaum noch. Ist zur Signalvorbereitung nicht mehr nötig. Er macht es teilweise bereits zur klanglichen Gestaltung bei der Aufnahme (so wie man halt auch ein bestimmtes Mikrofon zur klanglichen Gestaltung wählt), nimmt parallel aber immer einen Clean Track mit auf.
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Damit könnte ich leben
. Nebenbei bemerkt ist der von "Rubbl" erwähnte Art Pro VLA keine schlechte Sache, ein günstiger Röhrenkompressor mit Charakter (hatte selber mal das erste Modell) und für ca. 399 Tacken ein kleines Preis/Leistungswunder!
Ja, dieser Kompressor bietet extrem viel fürs Geld, ist aber nicht ganz neutral und als Opto-Kompressor eher etwas langsam. Perfekt zum Mischen.
Zur Signalvorbereitung vor der AD-Wandlung nach pHjalmarson deshalb eher weniger geeignet.