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cvinos
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Hallo Klaus,
du hattest in deinem vorherigen Post explizit nach einem Beispiel gefragt, in dem ein "Song" ohne die Mittel der klassischen oder der Jazz-Harmonielehre komponiert wurde. Dazu kann ich leider keines liefern, aber ich bin mir 100% sicher, dass es Beispiele gibt.
Ein interessanter Komponist, um mal eine erste alternative Kompositionsweise kennenzulernen, ist Alexander Scriabin. Die Details hier jedoch in einem Post aufzuführen würden den Rahmen sprengen. Ebenfalls einen alternativen Ansatz hat Paul Hindemith verfolgt. Ganz besonders empfehlen kann ich die verschiedenen Ansätze von György Ligeti, Oliver Messiaen und Arnold Schönberg. Bei der Zwölftonmethode ist jedoch vorsicht bei der Recherche geboten: es gibt viele falsche Quellen, welche behaupten, in einem stikt nach der Zwölftonmethode komponierten Stück dürfe sich kein Ton wiederholen, bevor nicht alle anderen elf Töne erklungen sind. Das stimmt nicht. Vielmehr ist es so, dass Schönberg Tonreihen aus bis zu zwölf Tönen gebildet hat, und diese als Ausgangsbasis für Motive und darauf aufbauende Kompositionen verwendet hat. Diese Regel der verbotenen Tonwiederholung, wie sie auch in deiner Quelle wieder missverständlich geschrieben steht, gilt in der Zwölftonmethode lediglich für die Reihe, mitnichten aber für die darauf aufgebaute Komposition. Andere Komponisten wie Alban Berg, Anton Webern oder Witold Lutosławski haben die Methode ebenfalls verwendet, teilweise jedoch auf ihre eigene Art und Weise. Bei der Zwölftonmethode stehen die künstlerische Freiheit im Vordergrund, die Konzentration auf den Klang. Die Verwirklichung des eigenen Geschmacks. Sie wird deshalb gerne genennt, weil sie eine der bekanntesten fortgeschrittenen Methoden der Komposition ist. Zudem muss angemerkt werden, dass mit der Methode auch tonale Stücke komponiert werden können. Es liegt ganz in der Hand des Komponisten. Mittlerweile sind viele andere Systeme entwickelt und ausprobiert worden. Das geht soweit, dass jeder ambitionierte Komponist heutzutage sein eigenes System aufstellt, oder gar von Komposition zu Komposition ein anderes verwendet.
Die Aussage, dass in der klassischen Harmonielehre und auch in der Jazz-Harmonielehre ein Chaos an Begriffen und Notationen herrscht, stammt nicht von mir selbst, sondern Komponisten und Musikwissenschaftler, auch jene, die der Tonalität zugewandt sind, schreiben und diskutieren dies immer wieder. Das ist auch keine wirklich neue Erkenntnis. Bereits, spätestens, in den 70er Jahren war man soweit, den gesamten Raum an Regeln und Sichtweisen in der Harmonielehre einigermaßen zu überblicken und auf eine Konsistenz hin zu überprüfen, auch im Vergleich mit anderen, neueren Systemen. Ich verweise an dieser Stelle auf die Buchreihe Musik Konzepte im Verlag edition text+kritik.
Edit: Ich schreibe vielleicht später noch etwas zu meinen persönlichen Erfahrungen, nach denen du ja gefragt hast. Ich möchte vermeiden irgendetwas so auszudrücken, dass es missverständlich oder radikal wirkt, denn ich habe bisher in diesem Forum bei diesen Themen sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Die Diskussionskultur in diesem Forum ist solange in Ordnung, als das man sich für Tonalität ausspricht, tonale Kompositionen vorstellt und die Regeln nicht zu stark kritisiert. Alles andere scheint problematisch zu sein. Mit deinen Annahmen über meine Person würde ich noch etwas warten, der Zeitpunkt ist einfach zu früh. Dieser Post hier soll erstmal reichen.
du hattest in deinem vorherigen Post explizit nach einem Beispiel gefragt, in dem ein "Song" ohne die Mittel der klassischen oder der Jazz-Harmonielehre komponiert wurde. Dazu kann ich leider keines liefern, aber ich bin mir 100% sicher, dass es Beispiele gibt.
Ein interessanter Komponist, um mal eine erste alternative Kompositionsweise kennenzulernen, ist Alexander Scriabin. Die Details hier jedoch in einem Post aufzuführen würden den Rahmen sprengen. Ebenfalls einen alternativen Ansatz hat Paul Hindemith verfolgt. Ganz besonders empfehlen kann ich die verschiedenen Ansätze von György Ligeti, Oliver Messiaen und Arnold Schönberg. Bei der Zwölftonmethode ist jedoch vorsicht bei der Recherche geboten: es gibt viele falsche Quellen, welche behaupten, in einem stikt nach der Zwölftonmethode komponierten Stück dürfe sich kein Ton wiederholen, bevor nicht alle anderen elf Töne erklungen sind. Das stimmt nicht. Vielmehr ist es so, dass Schönberg Tonreihen aus bis zu zwölf Tönen gebildet hat, und diese als Ausgangsbasis für Motive und darauf aufbauende Kompositionen verwendet hat. Diese Regel der verbotenen Tonwiederholung, wie sie auch in deiner Quelle wieder missverständlich geschrieben steht, gilt in der Zwölftonmethode lediglich für die Reihe, mitnichten aber für die darauf aufgebaute Komposition. Andere Komponisten wie Alban Berg, Anton Webern oder Witold Lutosławski haben die Methode ebenfalls verwendet, teilweise jedoch auf ihre eigene Art und Weise. Bei der Zwölftonmethode stehen die künstlerische Freiheit im Vordergrund, die Konzentration auf den Klang. Die Verwirklichung des eigenen Geschmacks. Sie wird deshalb gerne genennt, weil sie eine der bekanntesten fortgeschrittenen Methoden der Komposition ist. Zudem muss angemerkt werden, dass mit der Methode auch tonale Stücke komponiert werden können. Es liegt ganz in der Hand des Komponisten. Mittlerweile sind viele andere Systeme entwickelt und ausprobiert worden. Das geht soweit, dass jeder ambitionierte Komponist heutzutage sein eigenes System aufstellt, oder gar von Komposition zu Komposition ein anderes verwendet.
Die Aussage, dass in der klassischen Harmonielehre und auch in der Jazz-Harmonielehre ein Chaos an Begriffen und Notationen herrscht, stammt nicht von mir selbst, sondern Komponisten und Musikwissenschaftler, auch jene, die der Tonalität zugewandt sind, schreiben und diskutieren dies immer wieder. Das ist auch keine wirklich neue Erkenntnis. Bereits, spätestens, in den 70er Jahren war man soweit, den gesamten Raum an Regeln und Sichtweisen in der Harmonielehre einigermaßen zu überblicken und auf eine Konsistenz hin zu überprüfen, auch im Vergleich mit anderen, neueren Systemen. Ich verweise an dieser Stelle auf die Buchreihe Musik Konzepte im Verlag edition text+kritik.
Edit: Ich schreibe vielleicht später noch etwas zu meinen persönlichen Erfahrungen, nach denen du ja gefragt hast. Ich möchte vermeiden irgendetwas so auszudrücken, dass es missverständlich oder radikal wirkt, denn ich habe bisher in diesem Forum bei diesen Themen sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Die Diskussionskultur in diesem Forum ist solange in Ordnung, als das man sich für Tonalität ausspricht, tonale Kompositionen vorstellt und die Regeln nicht zu stark kritisiert. Alles andere scheint problematisch zu sein. Mit deinen Annahmen über meine Person würde ich noch etwas warten, der Zeitpunkt ist einfach zu früh. Dieser Post hier soll erstmal reichen.
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