Kann man als 'klassiker' Pop singen?

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Schönen guten Abend, grüße euch.

Ich genieße ja ab und zu klassichen Gesangsunterricht. Ja auch mit entsprechend passendem Liedgut. So, nun haben wir im Chor 2 Pop Lieder angefangen. "So soll es bleiben" und "Lucky Day". Und ganz ehrlich, ich bekomm diese Lieder auf Teufel komm raus nicht gebacken. Irgendwas scheint da partu nicht zu harmonieren. Ich hab dazu nun 2 spontane Ideen im Kopf herum spuuken und wollte mal fragen, ob da was plausibles dabei ist:

1. Klassisch ist von der Art her so anders, dass es dann einfach nicht geht, als klassischer Sänger oben genannte Pop Songs zu singen (kommt natürlich drauf an, ob das daran liegt dass ich noch Anfänger bin oder ob das generell so oder so ähnlich ist)

2. Als klassischer Sänger ist es kein Problem oben genannte Pop Songs zu singen & es würde somit daran liegen dass ich schlicht noch Anfänger bin)

Auf den 1. Gedanken kam ich, da entweder letztes Jahr oder vorletztes Jahr in solch einer Casting Show (entweder DSDS oder Popstars, bin ich mir nicht mehr sicher) eine klassisch ausgebildete Sängerin war, die dann Probleme hatte, mit ihrem klassischen Gesang Pop Songs zu singen. Entweder ist sie dann ausgeschieden oder freiwillig gegeangen, das hab ich so genau nicht verfolgt. Nur kenne ich mich da nicht weiter aus, in wie weit man trotz klassisch denn auch oben genannte Pop Songs singen könnte.

Das Summa Sumarum wird sein, wenn es machbar wäre, werde ich mich eben regelmäßig dran setzen und die beiden Lieder üben. Wenn es generell eher nicht richtig machbar wäre, würde ich bei der nächsten Chorstunde die Leiterin darauf ansprechen und fragen, ob es in Ordnung geht, dass ich dann bei den beiden Liedern eben nicht umbedingt mit singen würde. Aber jetzt warte ich erstmal ab, was ihr mir zu der Sache erzählt. Sterntanz.
 
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Liebe Sterntanz,
die Frage ist sehr schwierig zu beantworten. Es kommt nämlich absolut auf einen selbst an - auf die eigene musikalische Biographie, wie man geprägt ist, welche Art von Musik einen emotional berührt, natürlich auch wie die Stimme beschaffen ist - manche Stimmen eignen sich einfach eher für Klassik und andere eher für Pop. Nicht zuletzt spielt auch der Lebenswandel eine Rolle.
Ich habe z.B. eine klassische Vorbildung, die man aber kaum hört, weil ich mich mit klassichem Repertoire nie identifizieren konnte. Ich habe quasi nur das Handwerk mitgenommen - also die Kopfstimme aufgebaut, die speziell bei mir durch brustigen Rockgesang und Belting doch etwas gelitten hatte, einiges an klassischerer Stimmgebung und Klangfarbe hinzugewonnen, um damit zu spielen bzw. es bewußt einzusetzen, z.B. beim argentinischen Tango.
Aber alles in allem hat sich meine Stimme eigentlich nur wenig verändert. Ich staune selbst oft, wenn ich ganz alte Aufnahmen anhöre, wie wenig das eigentlich ist. Vor allem aber ist eines gleich geblieben: die musikalische Identität, die roots.
Und ich denke, darin liegt auch das ganze Geheimnis. Du bist, was Du singst und als richtig empfindest (im Sinne von: richtig anfühlen). Eine klassische Sängerin, die mit Herzblut Klassikerin ist, wird Pop - zumindest in meinen Ohren - nie überzeugend singen können. Es wird immer verbildet klingen. Gekünstelt, unauthentisch, pathetisch.... ich kenne wirklich niemanden, der das gut bringt. Jedenfalls nicht für meinen Geschmack - irgendwas stört mich immer.
Und auch im umgekehrten Fall ist es schwierig.
Mein Fazit ist von daher: das Handwerk, die Basics kann man aus der klassischen Schule mitnehmen. Aber dann muß man sich wohl entscheiden. Wenn man es nicht sowieso schon vorher getan hat....
Und wie ich weiter oben schon sagte, auch der Lebenswandel spielt eine Rolle. Bei einer klassischen Stimme ist ein Hauch, ein angerauhter Unterton schon ein absolutes no-go. Ich hätte es nie und nimmer hinbekommen, auf feuchtfröhliche Abende zu verzichten, ich schlafe nach wie vor regelmäßig zu wenig, ich rauche (wenn auch sehr mäßig). Manchmal kratzt die Stimme deshalb ein wenig - so what, ich singe trotzdem und hab auch keine Probleme. Als klassische Sängerin hätte ich hingegen vielem entsagen müssen. Dafür muß man auch der Typ sein. Ich bin´s definitiv nicht ;)
 
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Ach so ist das. Danke für die ausführliche Aufklärung. Kurz gesagt, man kann da nicht auf 2 Hochzeiten tanzen, entweder oder. Richtig? Dann brauche ich mir dann ja die Mühe nicht zu machen, mir die 2 Pop Songs irgendwie brauchbar einzutrichtern. Wenn, bleibe ich ganz klar beim klassischen. Da gibts bei mir keine große Überlegung^^

Ich bin zwar glaube ich noch nicht in einem Stadium, wo man eindeutig eine klassische Sängerin heraustreten hört, aber Pop Songs, das ist von der Art her so arg anders, sowohl wie das was ich selbst singe und übe, wie auch das was ich im Unterricht lerne und übe. Und gerade die beiden erwaehnten Lieder, ich habs probiert, ich komme da mit der "klassischen Art" nicht auf einen grünen Zweig. Und wenn, sollte es ja dann schon brauchbar klingen.

Bei "Lucky Day" wurde uns erklärt, wir sollten es ein Bisschen "derb" singen. Etwas rauh, wie wenn man etwas alkoholisiert total cool an ner Bar steht. Das kann ich sowieso schonmal knicken, das auch nur annähernd überzeugend so zu singen. Und bei "So soll es bleiben" das ist von der Art her (eben typisch Pop) ganz anders als das, was ich sonst so an Liedern singe bzw auch zum Üben bekomme oder im Unterricht erarbeite.

Mh, scheint wohl darauf hinaus zu laufen, dass ich bei der nächsten Chorstunde bescheid gebe, die beiden Lieder nicht mit zu singen. Jedenfalls wüsste ich nicht, was es sonst bringen sollte. Ich kann ja mit der Art von Lied nichtmal richtig umgehen. Aber ich weiß nicht, klingt das nicht irgendwie nach "davor drücken"? Wir haben momentan noch 3 andere Lieder, 2 Gospel und 1 kirchliches Volkslied. Das ist in Ordnung. Aber Pop, das ist so total ganz anders. Ich weiß nichtmal richtig, wie ich das dann formulieren soll, warum ich bei den beiden Liedern nicht mehr mit singen werde...

Gute Nacht wünsche ich euch & nochmals danke! Werd' nun wohl noch ein Bisschen darüber nachdenken. Lg Sterntanz.
 
Hallo,

vielleicht darf ich mich als Klassik-Betroffener auch einschalten?
Bin zwar kein Sänger, aber ich weiß was in der Klassik los ist :D

Wenn du dich da wirklich reinarbeiten willst, dann gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit,
wie man das am besten anstellt und diese beinhaltet mehrere Komponenten:

1) du mußt dir auf jeden Fall diese Musik anhören. Am besten von solchen Leuten, die das sehr gut drauf haben.
2) du mußt bereit sein, klassische Prinzipien zu mißachten.
3) sing nach feeling und denke nicht darüber nach, ob was technisch richtig oder falsch ist
4) im pop/rock hat der Rhytmus einen anderen Stellenwert. Dieses freie Ausgespiele gibts nicht wirklich.
Sting hat mal gesagt: "der Unterschied zwischen jazz und pop ist, daß sich beim jazz ein Spannungsbogen
aufbaut und wieder zurück geht." (von mir: das ist in der Klassik auch so). "Im pop (rock) muß man ab
dem ersten Ton "brennen"."
5) treffe dich mit Musikern!, die so ne Musik machen. Ist alles plötzlich ganz anders: keine Noten, kein freies
Ausgesinge mehr (Tempo) und eine ganz andere Art der Kommunikation.

Tip: zum Metronom singen, dieses als Konkurrenten betrachten und "fertig machen" wollen :D
Besorg dir n Aufnahmegerät, am besten n Diktiergerät. Die Dinger sind gnadenlos..
Und: lerne was "grooven" bedeutet.

Grunsätzlich geht Klassik -> Pop/Rock immer. Man muß sich nur darauf einlassen.


cheers, fiddle

p.s. nen Schnellkurs für Pop gibts, meines Wissens nach , nicht.
Klassik und Pop parallel geht. Man muß nur beides auch pflegen.

pps. ab nem gewissen Level, muß man darauf aufpassen, daß das eine
dem anderen nicht schadet und dementsprechend Prioritäten setzen.
 
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Mh, scheint wohl darauf hinaus zu laufen, dass ich bei der nächsten Chorstunde bescheid gebe, die beiden Lieder nicht mit zu singen. Jedenfalls wüsste ich nicht, was es sonst bringen sollte. Ich kann ja mit der Art von Lied nichtmal richtig umgehen. Aber ich weiß nicht, klingt das nicht irgendwie nach "davor drücken"?

Ja, tut es :).

Ich finde, es schadet nicht, auch mal einen Stil zu probieren, der einem nicht sofort liegt und den man vielleicht auch nicht völlig in den Griff bekommt. Zumindest würde ich in der Situation versuchen, mich ein wenig heranzutasten und einen eigenen Weg, ggf einen Kompromiß zu finden.

Aber im Chor vor einer Nummer so einfach zu kapitulieren, das würde mir gegen den Strich gehen. Solange man die eigenen Stimme und die Technik damit nicht dauerhaft versaut, kann man eigentlich nur aus sowas lernen.

Wenn man einen Schritt raus aus seiner Komfort-Zone macht, ist das eigentlich, nach meiner Erfahrung, fast immer ein Schritt nach vorn.
 
Mal ne blöde Frage: wer singt denn die Hauptstimme? Beide Lieder sind ja im Original von männlichen Interpreten in (Pop-)Tenorlage gesungen. Falls der Sopran da jetzt die (vermutlich oktavierte) Hauptstimme hätte, entstünde ja allein dadurch eine eher ungewohnte Lage, die man beim Schreiben eines klassischen Chorstücks so wohl nicht anlegen würde.
 
Kurz gesagt, man kann da nicht auf 2 Hochzeiten tanzen, entweder oder.

Das kommt drauf an, wie lieb Kind Du sein willst :D Es kann sein, dass die Klassiker Dich schimpfen, weil das ja Nestbeschmutzung sei, wenn ein Klassiker Pop/Rock singt. Die Pop/Rockleute sagen vielleicht, das könne man sich ja nicht anhören, vieeeel zu klassisch (ganz egal, wie Du es singst). Manchen wird es egal sein, anderen gefallen.

Es hat schon genug cross-over Promis gegeben; die Presse hat was zu schreiben (und sich teilweise sauber as Maul drüber zu zerreissen), aber die jeweiligen Platten scheinen sich doch gut genug zu verkaufen.

Entscheidend finde ich, dass/ob Du mit den Liedern letztlich klar kommst. Dabei kann es ganz reizvoll sein, sich einmal auf etwas neues, ungewohntes einzulassen und wie LostLover schon geschrieben hat, erweitert das i.d.R. den Horizont. Im Chor singst Du ja nicht alleine, oder hast Du da ein Solo? Da werden dann schon genug sein, die das den Anforderungen der Chorleiterin entsprechend singen. Und wenn nicht, ist das nicht Dein Problem ;)

Setze Dich mal mit dem Text der Lieder auseinander (oder zusammen ;) ) Was sagen die aus? Kannst Du das in etwa nachfühlen? Wie würdest Du das ausdrücken, wenn Du es jemanden erzählen würdest, ungeachtet dessen, was die Chorleiterin will erstmal? Bzw, bei Lucky Day, stell Dir vor, Du bist der voll tolle Hecht und redest da mit nem Mädel, dass Dir so gut gefällt, wäre das so unmöglich für Dich, so als toller Hecht?
 
Schönen Tag euch allen zusammen.^^

Solange man die eigenen Stimme und die Technik damit nicht dauerhaft versaut, kann man eigentlich nur aus sowas lernen.

Naja ich bin ja im klassischen Gesang gerade mittendrin am Lernen und mir das alles einzuprägen, anzueignen usw. weiß nicht wie sinnvoll das wäre, wenn ich da nun quer den Pop Gesang dazwischen werfe. Ich freu mich gerade so über meine gemachten Fortschritte im klassischen Gesang und hab nun Bedenken, dass es jetzt zur Zeit vielleicht kontraproduktiv für mich sein könnte, wenn ich da nun Pop dazwischen werfe.

Falls der Sopran da jetzt die (vermutlich oktavierte) Hauptstimme hätte

Ja der Sopran hat die Hauptstimme. Ich hab mir überlegt, wie es denn klingen würde, wenn ich die beiden Lieder einfach trotzdem bisschen klassisch singen würde. Könnte ein interessanter Kontrast sein, kann aber auch total unpassend sein. Aber einfach nur a-lá Playback den Mund zu bewegen fände ich auch blöd. Die nächste Chorstunde kommt vor der nächsten Unterrichtsstunde. Also vorher die Lehrerin fragen kann ich auch nicht.

Entscheidend finde ich, dass/ob Du mit den Liedern letztlich klar kommst.

Naja wenn es mir möglich wäre die beiden Lieder brauchbar hin zu bekommen, möchte ich mich da nicht umbedingt dann davor drücken. Allerdings, wenn ich die freie Wahl hätte, würde ich die beiden Lieder auslassen. Mit Horizont erweitern und Neues ausprobieren bin ich immer gerne dabei. Aber ist das nicht als mindestens mal Fortgeschrittener eher sinnvoll, als wenn man das als Anfänger macht? Ich lerne ja gerade mit dem klassischen umzugehen, sollte ich dann nicht das wenigstens mal einigermaßen beherrschen, bevor ich mit irgendwas neuem & ganz anderem anfange?

Grüße, Sterntanz.
 
Das kannst nur Du entscheiden. Aber so, wie Du dich und die Situation beschreibst, würde ich Dir raten, bei der Klassik zu bleiben, zumindest bis Du dich gesanglich so sattelfest und sicher fühlst, daß Du Ausflüge in andere Genres auch wirklich wagen willst. Es bringt doch eh nichts, wenn Du etwas singst, das Du im Grunde (noch) gar nicht singen willst. Ich würde das jedenfalls nie tun....
 
Hallo Sterntanz,

so wie ich es bei dir verstanden habe, geht es darum, dass ihr die Stücke rein als Chor singt, ist das richtig? Singt ihr im Chor ansonsten ausschließlich (eher) klassisches Liedgut (dann hätten ja alle das gleiche "Problem" und es wäre eventuell lohnend, das mal für alle anzusprechen) oder werden vorwiegend Pop-Songs, Gospel, Schlager o.ä, gesungen?

Hör dir Aufnahmen von den Liedern an (youtube oder wo auch immer), verschiedene Fassungen, verschiedene Interpretationen, was gefällt dir, was nicht.... und sing einfach mal mit, mit Spaß, ohne Anspruch auf perfekten Klang, so wie man im Auto Songs aus dem Radio mitsingt.

Ich hatte vor kurzem übrigens eine ähnliche Frage, da ich auch als klassische Sängerin zwei Lieder bei einer Hochzeit singen sollte, die nicht zu meinem gängigem Repertoire gehören ;) ( https://www.musiker-board.de/gesangstechnik-voc/436066-wie-singe-ich-als-klassische-saengerin-popsongs.html).
Vielleicht findest du in dem Thread auch noch passende Anregungen, mir hat es weitergeholfen.


Grüßle, Chrischdl

---------- Post hinzugefügt um 11:41:19 ---------- Letzter Beitrag war um 11:36:34 ----------

Das kannst nur Du entscheiden. Aber so, wie Du dich und die Situation beschreibst, würde ich Dir raten, bei der Klassik zu bleiben, zumindest bis Du dich gesanglich so sattelfest und sicher fühlst, daß Du Ausflüge in andere Genres auch wirklich wagen willst. Es bringt doch eh nichts, wenn Du etwas singst, das Du im Grunde (noch) gar nicht singen willst. Ich würde das jedenfalls nie tun....

Für Soli würde ich das auf jeden Fall unterschreiben, bei Chorstücken denke ich ist die Möglichkeit des Ausprobierens (und zur Not dann bei der Aufführung diese Stücke eben wirklich nur dezent bis gar nicht mitzusingen :D) eher gegeben, du solltest dich mit deiner Entscheidung aber auf jeden Fall wohl fühlen.
 
Aber ist das nicht als mindestens mal Fortgeschrittener eher sinnvoll, als wenn man das als Anfänger macht? Ich lerne ja gerade mit dem klassischen umzugehen, sollte ich dann nicht das wenigstens mal einigermaßen beherrschen, bevor ich mit irgendwas neuem & ganz anderem anfange?

Das kommt drauf an... ;) Prinzipiell, wenn man etwas lernt, ist es schon sinnvoll, kleine Schritte zu gehen, sonst kommt man schnell in's Stolpern.

Ob Du gleichzeitig dies und jenes singen willst, kannst nur Du entscheiden. Ob es förderlich ist oder nicht, ggf. auch noch die Gesangslehrerin. Die kennt Dich wohl besser als wir hier.

Für die nächste Probe kannst das ja mal klassisch mitsingen und dann die GL im Unterricht dazu befragen. Im Chor wird das, wo wie sich Deine Hörproben anhören, nicht stören.
 
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@Chrischdl Ja wir singen alles zusammen, also keine Solo parts. An sosnten singen wir im Grunde ziemlich "querbeet" mal deutsch, mal englisch, mal lateinisich, mal klassische Stuecke, mal Pop, mal Balladen, mal Volkslieder, mal Gospel. Was auch immer. Ich bin die einzige im Chor (hätte ich dazu sagen sollen, Hobby-Chor) die Gesangsunterricht nimmt.

Gut, bei Liedern wie "es blühn 3 Rosen" oder "Sancta Maria" hab ich durch den klassischen Gesangsunterricht widerum keine Probleme, wo dann widerum die meisten anderen am Rudern und kämpfen sind. Und ich denke schon, dass ich soweit die einzige im Chor bin, die mit den 2 Pop Songs Probleme hat, wohl gerade wegen meiner klassischen Prägung. Aber das Sinnvollste wäre im Chor ja eigentlich, das zu Singen, was die Mehrheit am Besten kann.

Aber so, wie Du dich und die Situation beschreibst, würde ich Dir raten, bei der Klassik zu bleiben, zumindest bis Du dich gesanglich so sattelfest und sicher fühlst, daß Du Ausflüge in andere Genres auch wirklich wagen willst.

Ja, wie geagt, gegen Ausprobieren und Horizont erweitern etc hab ich ja gar nichts. Nur vielleicht nicht schon, bevor man sein eigentliches Handwerk zumindest mal ansatzweise ordentlich beherrscht. Ich hab halt einfach Bedenken, dass es mich so zusagen "aus der klassischen Spur" wirft und mir dieser Ausflug im Endeffekt zur Zeit dann mehr Nachteile bringen würde. Habt ihr Lust auf ne Hörprobe von "LuckyDay" und "so soll es bleiben" im Versuch es leicht klassisch zu singen? (wenns funktioniert) Sterntanz.
 
Ich (als reine Klassikerin) könnte es vermutlich/sicher nicht.
Habe zwar noch nie versucht, Pop zu singen, aber da schon mein erster und einziger Gospelversuch ziemlich kläglich daneben ging, schätze ich, wäre es bei Pop noch viel krasser. Ich sollte mal in einem Gospelchor aushelfen (wirklich eine tolle Hilfe :rolleyes:), die Chorleiterin hat mich dann gebeten etwas brustiger zu singen, was ich auch wirklich versucht habe. War aber sehr schwierig, da Mittellage, d.h. in einer Lage wo ich normalerweise immer noch sehr kopfstimmlastig bin (in die Brustresonanz gehe ich erst in den "Kellerregionen" und das auch nur in Übungen). Bin also immer wieder in die Kopfstimme gerutscht :redface: habe versucht dem entgegen zu wirken und irgendwas rumgedrückt und war nach 2 Liedern heiser :mad: Werde so was sicher nicht nochmal machen.

Generell würde ich sagen: wenn jemand den einen oder anderen Bereich wirklich intensiv betreiben möchte, sollte er sich darauf konzentrieren und nicht versuchen gleichzeitig noch in einem anderen Stil zu singen.
Was aber nicht heisst, dass man in einem Chor als einmalige Angelegenheit nicht mal 1-2 Stücke eines anderen Stils singen darf! Das bringt dich stimmlich kaum gleich aus dem Konzept ;)
Und wenn du erst begonnen hast mit der Ausbildung, wirst du vermutlich noch nicht so stark klassisch geprägt sein, dass du dann stilistisch "falsch" heraustönst.

Ich freu mich gerade so über meine gemachten Fortschritte im klassischen Gesang und hab nun Bedenken, dass es jetzt zur Zeit vielleicht kontraproduktiv für mich sein könnte, wenn ich da nun Pop dazwischen werfe.

siehe oben, wegen eines einzigen Auftritt wirst du das bisher erreichte nicht gleich wieder verlieren
da könnte das (langfristige!) Singen von klassischer Musik in einem Chor ev sogar noch gefährlicher sein (im GU erlerntes im Chor gleich zu 100% umsetzen ist fast unmöglich, du wirst also mit technischen Fehlern singen, die können sich etablieren und müssen in der Stunde dann wieder mühsam auskorrigiert werden)
 
Sterntanz, leider hast du deine Hörproben gelöscht. Wenn ich mich aber richtig erinnere, war da von klassischer Technik noch nichts zu hören. Das klang eher nach einer Anfängerin, die auch noch leichte Schwierigkeiten hat die Töne zu treffen. Die mangelnde Technik hörte man in höheren Lagen noch deutlicher (Stichwort: Stütze).

Ich würde mir also nicht darüber den Kopf zerbrechen, ob 2 Popsongs meine noch nicht vorhandene klassische Stimmbildung beeinflussen könnten.
 
Vielleicht fehlts mir einfach auch am richtigen Umgang mit Pop singen. Im Unterricht haben wir nie Pop Songs erarbeitet und zu Hause hab ich sowas bisher auch nicht gesungen. Wie soll ich dann nun auch auf Anhieb mit Pop Songs zurecht kommen. Aber ich habe einen Trick gefunden, wie ich das "Problem" umgehen kann, aber die beiden Pop Songs trotzdem mitsingen kann, sodass es sowohl brauchbar klingt, wie auch mir Spaß macht und zusagt. Dazu singe ich die beiden Songs zwar etwas höher wie eigentlich vorgesehen, aber für mich ist das die einzige Lösung, die beiden Songs überhaupt zu singen, singen zu können und auch zu wollen. Sterntanz.
 
Vielleicht fehlts mir einfach auch am richtigen Umgang mit Pop singen. Im Unterricht haben wir nie Pop Songs erarbeitet und zu Hause hab ich sowas bisher auch nicht gesungen. Wie soll ich dann nun auch auf Anhieb mit Pop Songs zurecht kommen. Sterntanz.

Hallo Sterntanz,

was ich nicht ganz verstehe: im "hoch-singen"-Thread fragst du, ob man hoch singen lernen kann und hast zur Illustration Hörproben von Pop-Songs (bitte nicht steinigen, ich nehm diese Genrebezeichnung jetzt wirklich nur ganz allgemein zur Abgrenzung zur Klassik!) gepostet. Diese Hörproben waren von der Lage her so, wo sich im Chor ca. die Altstimme bewegt, nach deiner eigenen Aussage hast du Probleme ab c'' (was wie von anderen schon geschrieben auf Probleme beim Registerwechsel hindeutest). Es waren jedenfalls definitiv keine klassischen Lieder in klassischer Sopranlage.


Was mich nun wundert, sind zwei Dinge:
1. dass du in diesem Thread hier davon schreibst, dass du normalerweise im Unterricht und zu Hause keine Popsongs singst - aber "The Rose" mag nun wirklich mittlerweile ein Klassiker sein, klassisch ist der Song nicht ;)

2. du schreibst, dass du mit diesen zwei Popsongs, die ihr im Chor singt, nur dann klar kommst, wenn du sie "höher" singst - wie hoch ist hier "höher"? (Zu dem Thema siehe auch weiter unten...)

Singt euer Chorsopran generell in der Lage von "Es blühn drei Rosen"? Ich frage nur, weil du dieses Lied explizit erwähnt hast, und auch hier ist die erste Stimme nicht wirklich hoch (höchster Ton d''). Auch dieses Lied liegt damit noch komplett im gängigen Tonumfang des Choralts.

Aber ich habe einen Trick gefunden, wie ich das "Problem" umgehen kann, aber die beiden Pop Songs trotzdem mitsingen kann, sodass es sowohl brauchbar klingt, wie auch mir Spaß macht und zusagt. Dazu singe ich die beiden Songs zwar etwas höher wie eigentlich vorgesehen, aber für mich ist das die einzige Lösung, die beiden Songs überhaupt zu singen, singen zu können und auch zu wollen. Sterntanz.

Das verstehe ich nun ehrlich gesagt gar nicht :confused: Wenn du nicht alleine a capella singst, kannst du den Song nicht einfach "etwas höher" singen.... falls Begleitung dabei ist kommt es auf das Instrument an, ob und wie einfach es höher/tiefer gestimmt werden kann (fällt bei Orgel und Klavier flach ;)), und im Chor sollten alle die annäherng gleiche Tonhöhe singen (Intontation!), da es ansonsten einfach nicht stimmt.

Vielleicht magst du ja mal eine Hörprobe posten, was du genau mit "klassisch" meinst?

Grüßle, Chrischdl
 
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Hallo Chrischdl, grüße dich. Also "The Rose" finde ich von der Art her nun schon anders, wie "so soll es bleiben" zum Beispiel. Aber du hast Recht, Pop ist es ja eigentlich auch. Allerdings nicht bevorzugt gewählt. Was ich sonst singe, fand ich als Hörprobe irgendwie ungeeignet.

Was das "höher singen" der beiden Pop Songs betrifft, vielleicht hab ich sie ja zuvor unbewusst "tiefer" gesungen und nun passt es. Aber du hast schon Recht, manch andere Pop Songs scheinen ja trotzdem zu klappen. Vielleicht weil diese in Richtung Balladen gehen oder, weil sie von Frauen gesungen werden und "lucky day" und "so soll es bleiben" ja ursprünglich von Männern gesungen wird.

Wenns dann wohl doch nicht am Pop zu liegen scheint, wäre natürlich die Frage, woran es dann liegen kann^^ Ich danke dir jedenfalls für deinen Beitrag und die ganzen Hinweise. Ich geh mir da jetzt nochmal intensiv Gedanken drüber machen, vielleicht geht mir ja doch noch ein Licht auf^^ Alles Liebe, Sterntanz.
 
Änderung

Tut mit wirklich wirklich leid, ich wusste es vorher nicht besser!! Meine Frage des Threas war ja, ob man als klassischer Sänger/Sängerin auch Pop Songs singen könne. Was ich dabei allerdings meinte, ob man Pop Songs denn im klassischen Stil singen kann oder ob das eher nicht geht. Weil, ich war der Ansicht, dass man als klassischer Sänger auch nur im klassischen Stil singen würde -aber dass ein Profi ja auch andere Stile singen könnte außer sein "Fachgebiet" war mir, als ich die Frage stellte, irigendwie noch nicht klar.

Also was ich eigentlich ursprünglich wissen wollte (was ich jetzt bestimmt schon wissen würde, hätte ich ordentlich gefragt^^") ist, ob es möglich ist, Pop Songs im klassischen Stil zu singen. Wie gesagt, ich ging davon aus, als klassischer Sänger wäre man wirlich nur ausschließlich auf den klassischen Gesang beschränkt, und die Möglichkeit, dass man als Profi vielleicht ja auch bisschen "flexibel" ist/sein kann, was andere Stile betrifft, hatte ich gar nicht bedacht. Also, ob man Pop Songs im klassischen Stil singen kann, war meine eigentliche Frage, sorry deswegen^^" Lg Sterntanz
 
Ich bin kein Freund von solchen Schubladisierungen. Das ist alles Gesang. Ich habe als Kind zwangsweise Klassik gesungen (Waldorfschule) und habe heute kein Problem damit mir die Stimme mit Metal-Vocals zu ruinieren :D

Es ist alles eine Frage der Präferenzen und der Imitationsfähigkeit. Wenn ich etwas oft höre, dann verstehe ich es und kann es imitieren. Talent vorausgesetzt, aber davon gehe ich mal aus, wenn jemand bereits klassisch singt.
 
Ich hab da eine ganz simple Philosophie:
Solange man Zuhörer findet, denen es gefällt, ist alles erlaubt und möglich. :)

Und sogar, wenn es niemandem gefällt, ist es okay, wenn man nur selbst mit dem Ergebnis glücklich ist.
 

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