Die Beatles haben früher nie länger als 30 Minuten gespielt und haben es damit ziemlich weit gebracht
Aber auch die haben mal klen angefangen und haben 8-10 Stunden durchgespielt, dabei eine Menge gelernt und kaum was daran verdient.
Ich denke, muss man erst einmal unterscheiden zwischen Gigs, die im "Umfeld" liegen, und den Gigs zu denen man schon eine weite Anfahrt hat. Früher fand ich es schön Gigs in weiter Entfernung zu haben. Heute nervt es nur noch. Nicht das Spielen, sondern die Fahrerei.
Weiterhin denke ich, dass man, wenn man von der Musik lebt, sich nicht aussuchen kann, wann man z.B. bei diversen Veranstaltungen seinen Soundchek machen kann. Als Hobbymusiker hätte man die Möglichkeit zu sagen: "Nee, mach ich nicht, oder ich will dann mehr Geld." Dann sagt der Veranstalter: "Gut, dann macht das halt eine andere Band." Ganz einfach. Die Konkurrenz ist groß und gut. Der rote Teppich wird für niemanden ausgerollt.
Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, was er macht. Als die Kinder kamen habe ich rigoros meine ganzen musikalischen Aktivitäten zeitlich eingeschränkt und auf einen gewissen Radius eingegrenzt. Ich war und bin in der dankenswerten Lage `Nein´ sagen zu können. Wenn ich in dieser Zeit gespielt habe, dann waren es Gigs, wo ich zeitmäßig nicht lange unterwegs war. Heute ist es oft wie früher. Ich mag es, wenn ich Zeit habe in Ruhe aufzubauen, mit den Leuten zu quatschen, vielleicht vorher noch was Essen gehen (wenn´s Catering wieder sch.... ist)
Die Kinder sind oft dabei und haben auch Spaß daran und meine Tochter hilft mir zudem gerne beim Ein- und Ausladen. Was sie wirklich nicht machen müsste. Aber letztendlich bin ich sehr dankbar dafür
Wenn am anderen Tag Schule ist, geht das natürlich nicht! Meinen großen Sohn hatte ich auch mit in London. Das fand er natürlich cool. Nicht weil ich da einen Gig hatte
sondern, weil die Stadt halt echt scharf und voller interessanter Läden ist.
Mir persönlich macht es auch nichts aus lange spielen zu müssen. Ich spiele für mein Leben gern. Aber ich habe Kollegen, die ab einer bestimmten Uhrzeit auf die Uhr tippen und sagen: Gleich ist Sense! Da mag das Volk noch so toben, die gehen nicht nochmal auf die Bühne. Die machen Dienst nach Vorschrift. Sie machen den dadurch aber nicht schlechter oder besser als andere. Sie haben halt nur eine andere Einstellung. Dafür gilt, dass sich die Band einig sein muss, was im Fall X passiert. Es gibt nichts schlimmeres, wenn um "Verlängerung" gebeten wird, wenn dann die große Diskutiererei hinter der Bühne anfängt
Ich mag es auch nicht erst um 4h morgens nach Hause oder ins Hotel zu kommen. Die Nacht und der Tag danach ist meist kaputt. Aber wer damit Probleme hat, sollte es dann besser sein lassen und nicht rumjammern.