Moin moin,
also hier wird ja teilweise echt Unsinn verbreitet.
Einen Proberaummitschnitt in halbwegs ordentlicher Qualität kriegt man schon hin wenn man wen kennt oder selbst Equipment hat oder so, aber an eine Studioproduktion kommst einfach nicht ran. Ich rede hier auch nicht von einem WE an dem man als ganze Band alles ein spielt!!! Das fällt für mich alles unter Proberaum Mitschnitt. Ich rede von einer Aufnahme, bei der nicht die ganze Band gleichzeitig spielt sondern ein Instrument nach dem Anderen gemacht wird und jeder Track gelöscht wird der nur ein paar Millisekunden neben dem Click ist.
Ähm.. Eher noch braucht man für das von Dir als "Proberaummitschnitt" titulierte und ganz nebenbei hochprofessionelle Verfahren des gleichzeitigen Recordings ein SEHR gutes Studio, als für das von Dir beschriebene Verfahren des nacheinander Recordens, das man ganz problemlos zu Hause realisieren und damit trotzdem eine echt vorzeigbare Platte produzieren kann
Wenn man alles nacheinander macht, braucht ma nämlich bedeutend weniger gleichzeitig verfügbare Eingänge am Interface als wenn man alle Musiker gleichzeitig einen Song einspielen lässt. Das kriegen übrigens meist auch nur sehr erfahrene und professionelle Musiker hin. Der Song bekommt auch ein ganz anderes Feeling, wenn es live und gemeinsam eingespielt ist. Da ist einfach was zwischen den Musikern, was man mit auf die Platte bannt. Das kriegt man mit ner "eins nach dem anderen" Produktion imho nicht hin. Aber das nur mal so.
Bei aller Liebe zum Homerecorden: Es gibt nur ganz wenige die damit wirklich gute Aufnahmen hin bekommen!!! Die Meisten spielen halt ein bisschen rum und kaufen hier und da wieder irgend welche Tools und so aber was dabei raus kommt ist eher unterste Schublade.
Bei aller Liebe zu Deinen gut gemeinten Ratschlägen: Lebst Du im gleichen Jahrhundert wie ich? Heutzutage kann man zu Hause ne ganze Menge reißen. Und das beinah zum Nulltarif. Willst Du ne Produktion hören, die von hinten bis vorne in Norddeutschen Wohnzimmern entstanden ist?
www.regioactive.de/gutenmorgenlena
Und weißt Du, was für Tools wir dafür gekauft haben? Willensstärke, Zeit, Nerven und Taschentücher.
Diese Scheibe haben wir in meinem Kleiderschrank eingesungen und bei mir zu Hause eingespielt. Mein Dozent hat das Ding bei sich zu Hause gemischt und gemastert. Das Ganze hat uns weniger als 2 Scheine gekostet.
Das einzige was unterste Schublade war, ist der Zeitfaktor. Aber man kann halt nicht alles haben. Hast Du kein Geld - brauchst Du Zeit. Das ist auch, was ich allen Newcomern empfehlen würde. Nehmt euch mal die Zeit, eure Songs zu tabben/ in Noten niederzuschreiben. Warum? Tut es! Dann wisst ihr warum. Es gibt nichts wichtigeres, als seine Songs in und auswendig zu kennen und noch so kleine Fehler oder Ungereimtheiten auszumerzen, bevor ihr in eine Produktion geht. Je besser man vorbereitet ist, desto weniger muss man nachbereiten. Das freut den armen Irren, der mit euch sone Scheibe zum Freundschaftspreis (Kasten Bier) aufnimmt.
Nehmt euch die Zeit, die ihr dann zum Aufnehmen eurer Line braucht. Ihr ward noch nie im Studio? Ihr seid nervös? Erstes (vierundfünfzigstes) Take hat nicht geklappt? Egal! Nochmal! Pausen nicht vergessen
Nehmt euch die Zeit, den ganzen Sch*** sacken zu lassen, nachdem alles im Kasten ist. Dann gehts ab ans Mastern.
Auch hier: Nach dem Mastern Songs sacken lassen. Nach ner Woche nochmal drüber hören und dann zum Presswerk schicken.
Dann Release-Party planen
Ganz in Ruhe!
5. Viele Bands bracuhen 3 Monate oder mehr Zeit um sich intensivst auf Aufnahmen vor zu bereiten und diese dann zu recorden. Bis die CD da is dauerts also schnell mal 6 Monate in denen man als Band nur mehr schwer die Ressourcen auf bringt um auf zu treten. Ihr seid also danach nicht mehr so bekannt (wenn ihr es je wart) wie früher. Bei Jungen Bands kommt dann schnell der GEdanke auf, dass ihr euch getrennt habt etc und das alles ist schlecht fürs Image.
Um solchen Gerüchten vorzubeugen gibt es so etwas wie Fan-Kontakt
Regelmäßige News über den Stand der Dinge oder gar kleine Videos und Audio-Outtakes können Deinen Bekanntheitsgrad während dieser Zeit sogar noch steigern! Es ist lustig für die Fans und sie fühlen sich integriert und sind ganz heiß auf die Release-Party und alles was da sonst noch von ihrer Lieblingsband kommt. Mach doch hier bitte keine Newcomer scheu indem Du ihnen erklärst, dass eine CD-Produktion höchstwahrscheinlich das Aus ihrer Band bedeutet?
6. Rentieren wird sich eine CD Pressung unter 1000# nicht!!! Wo und wie verkauft ihr die? Wenn ihr 5 Bandmitglieder hättet, müsste jeder 200# verkaufen!!! So einen Freundeskreis habt ihr sicher nicht. => Euch werden schätzungsweise 500CDs über bleiben die nur rum liegen.
Das Zauberwort heißt Promo und Marketing
Wenn Du alles gut planst und bedacht aufziehst, wirst Du in den ersten Wochen LOCKER deine 2-300 CDs los. Den Rest vertickst Du auf Gigs. Die Auflage soll ja auch bis zum nächsten Album halten. 1000 CDs halte ich für einen Neuemporkömmling ein wenig viel. Aber 500-800 CDs machen druchaus Sinn. Und das rentiert sich sehr wohl. Wenn Du nicht unbedingt ein 20-seitiges Booklet mit aufwendigen Farbgebungen brauchst, kostet so eine Kopie in der Herstellung weniger als 2. Klar muss die Kohle dafür erstmal da sein, aber wenn man die Scheibe dann für 5 oder ein Album auch mal für 10-15 verkauft, verdient man sich da ne "goldene Nase" dran. Also: vielleicht nicht gleich 1000, aber Mut zur Verkaufswut!
Wennst pressen lasst dann musst du die CD auch rechtlich anmelden, sonst bekommst du keinen Code mit der Freigabe zur Pressung => Weitere Kosten die du bezahlen musst. Um ein Cover kommst auch nicht umhin und wenns was ausschauen soll wirst es auch nicht mit Paint selber machen ;-) Gut Mastern kann man weg lassen und diese Kosten sparen, damit verzichtet man allerdings auch auf Qualität.
FALSCH!
Das "rechtlich anmelden" und "das Entstehen weiterer Kosten" kann man schnell falsch verstehen. Man muss, egal ob man GEMA-Mitglied ist oder nicht, eine Pressung der GEMA, der größten Verwertungsgesellschaft für Urheberrechte in Deutschland, anzeigen. Das sieht in etwa so aus: Man läd sich von der GEMA-Seite den Freistellungsauftrag für Presswerke herunter, den man ausfüllt und der GEMA zusendet, die dann nach Prüfung der Angaben auf deren Korrektheit dem Presswerk das OK fürs Vervielfältigen des Tonträgers gibt. Dort gibt man also an, ob man GEMA-Material vervielfältigen will oder nicht. Seid ihr nicht bei der GEMA gemeldet und wollt eurer Album mit eigenen Songs pressen lassen, gibts für die GEMA nix zu holen und die Freistellung ist mit KEINEN WEITEREN KOSTEN verbunden. Nur wenn ihr meinetwegen einen Sampler mit Covern von GEMA-gemeldeten Künstlern herausbringen wollt, müsstet ihr eine Pauschale bezahlen.
So, desweiteren: Kreative Leute, wie es Musiker nun einmal sind, sind oftmals mit kreativen Leuten, wie es Grafiker nun einmal sind, befreundet
Das heißt, irgendjemand kennt irgendjemanden, der irgendjemanden kennt, der ganz gut mit Bleistift und Photoshop umgehen kann
Kostet Dich bei nettem Fragen, nem netten Schwatz und professionellem Auftreten ne neugewonnene Freundschaft
Und das LETZTE, worauf ein Musiker mit professionellem Anspruch bitte verzichtet, ist das MASTERING. Lasst eure Platte verdammt nochmal mastern, sonst klingts selbst bei guter Aufnahme-Qualität wie ein Sack Katoffeln - im Vergleich dazu, was hinterher beim Mastern rauskommt. Und auch hier kostet Dich das Ganze bei professioneller Gelassenheit nur, sich mal zwei Freitagabende nicht die Birne wegzupusten, dann haste das Geld auch schon wieder raus.
ich hab bereits beides aus probiert ... Sowohl die Produktion bei der alle Aufnahmen selber gemacht wurden und alles selber gemixt und "gemastert"wurde und auch die CDs selber gebrannt wurden. Jetzt wo wir acuh eine richtige Studioaufnahme haben schämen wir uns für die ersten CDs!!! Vor Allem da es immer noch Leute gibt die sie zu Hause haben und wir das nicht mehr rückgängig machen können.
Und jetzt mal Klartext: Schämt euch doch bitte nicht für eure ersten Gehversuche! Sowas zeigt auch immer den Werdegang und die Weiterentwicklung (evtl. sogar enorme (Sound-)Schritte) einer Band. Außerdem gibt es immer noch Fans, die euch von der ersten Sekunde an lieben. Was meint ihr wohl wie enttäuscht die sind, wenn sie von ihrer eigenen Lieblingsband hören, dass sie sich für ihre ersten Aufnahmen schämen, die euer Fan seit Jahren wie einen Schatz in seinem Plattenregal hütet? Ihr müsst da auch ein wenig weiter als über den Personenkreis eurer Bandmitglieder hinaus denken (solltest Du in einer Band spielen). Steht zu euren Anfängen! Wer sich für seine ersten Schöpfungen schämt, hat schon am Anfang irgendwas falsch gemacht.