NILE ist eine US-amerikanische Band. Was fällt Dir ein, wenn Du die Fans in den Vereinigten Staaten mit denen in Europa vergleichst?
Ich bin immer angenehm erfrischt, wenn ich nach Europa komme, weil ich merke, dass die europäischen Zuschauer wirklich die Alben gehört haben und kennen - was ich in Amerika oftmals bezweifele. Hier in Amerika ist alles von irgendwelchen Moden diktiert, von Musikmoden, die sich wie die Kleider einer Frau wirklich jedes Jahr ändern. In Europa hingegen sind die Leute einfach mehr "echter Metal". Natürlich ist ein jeder, der Metal hört, irgendwo ein Metal Fan, aber wenn du diese trendgeilen Wichtigtuer erleiden müsstest, die hier in den Staaten überall herumlaufen, dann wüsstest du, warum ich da unterscheide.
Ich weiß, was du meinst, das ist hierzulande ja eigentlich auch zu beobachten.
In Ordnung (lacht). Nun, viele Bands schwören ja darauf, dass die Metal Fans in Osteuropa am enthusiastischsten sind, aber ich kann sagen, dass auch die deutschen Fans in den letzten Jahren wirklich energischer und lustiger geworden sind.
Im Laufe des letzten Jahrzehnts sind die Zuschauer in Deutschland netter und netter zu uns geworden, so dass wir uns mittlerweile sehr wohl und heimisch fühlen, wenn wir in Deutschland touren. In allen Städten, die wir in Deutschland bespielen, sehe ich viele Menschen, die jedes Mal bei unseren Shows sind und so sind wir fast schon Freunde geworden. Die letzten paar Berliner Shows sind besonders lustige Nächte gewesen, wo die Menge eine absolute Glut und Begeisterung für den Metal gezeigt hat, wie ich sie selten auf diesem Planeten erlebt habe.
Kannst Du mir, wo wir gerade schon beim Thema sind, einen kurzen Eindruck deiner Ansicht zur Metal-Szene im Allgemeinen und ihrer Entwicklung während des letzten Jahrzehnts geben?
In den letzten zehn Jahren gab es in der Musikszene im Allgemeinen unglaubliche, umfassende Veränderungen .Das Internet hat eine besondere Rolle bei der Entwicklung im Metal bewirkt. Sogar der Weg, wie Bands heutzutage bekannt werden und nach oben kommen, ist völlig anders als noch vor zehn Jahren. Und durch das Herunterladen von Musik haben sich deren Herstellungs- und Distributionsprozesse sowie die Hörgewohnheiten für immer verändert. Es ist eine "Brave New World", und ich bin sehr neugierig zu sehen, was in den kommenden fünf Jahren noch geschehen wird.